Call for Papers Methoden rekonstruktiver

Call for Papers
Methoden rekonstruktiver Fremdsprachenforschung:
Lautes Denken, Stimulated Recall und Dokumentarische Methode
10.-11. Oktober 2016
Universität Kassel
Die methodische Aus-, Fort- und Weiterbildung der fachdidaktisch Forschenden stellt eine der zentralen
Herausforderungen der Fachdidaktik als wissenschaftliche Disziplin dar. Zahlreiche Veröffentlichungen der letzten
Jahre unterstreichen diesen Anspruch. Fokussierte kleinere Tagungen erscheinen sehr geeignet, die methodische und
methodologische Reflexion in den fremdsprachlichen Didaktiken anzuregen bzw. zu fördern.
Die drei fremdsprachendidaktischen Professuren für DaF/DaZ (Prof. Dr. Karin Aguado), Anglistik/Amerikanistik
(Prof. Dr. Claudia Finkbeiner) und Romanistik (Prof. Dr. Bernd Tesch) der Universität Kassel planen daher mit
freundlicher Unterstützung der DGFF im Herbst 2016 eine Fachtagung zum Thema „Methoden rekonstruktiver
Fremdsprachenforschung: Lautes Denken, Stimulated Recall und Dokumentarische Methode.
Das „Laute Denken“ dient der Rekonstruktion und Erforschung individueller Denkprozesse sowie sozialer
fremdsprachlicher Handlungen aus der Innenperspektive der Probandin/des Probanden. Dabei soll direkt, simultan
und ungefiltert aus dem Arbeitsgedächtnis das verbalisiert werden, worauf die laut denkende Person ihre
Aufmerksamkeit richtet, d.h. es werden keine Steuerungen von außen vorgenommen.
Im Unterschied dazu werden beim „Stimulated Recall“ Kognitionen retrospektiv, durch eine dem Lernereignis
möglichst unmittelbar nachfolgende Evozierung, versprachlicht. Das Ereignis, auf das sich die Versprachlichung
bezieht, wurde zuvor aufgezeichnet (z.B. videografiert) und eine kurze Sequenz daraus wird unmittelbar danach als
Auslöser für die Erinnerung benutzt. Die direkte Konfrontation der Lernenden mit dem videographierten Material
hat eine das Gedächntis entlastende Wirkung und unterstützt den Erinnerungsprozess. Die Erinnerung sollte sich
dabei auf die Gedanken, die der/die Proband/in zum Zeitpunkt des Ereignisses hatte und nicht auf spätere
Reflexionen beziehen. Stimulated Recall fördert das Elizitieren von Metakognitionen. Die Analyse von Daten, die
durch Stimulated Recall erhoben wurden, setzen ein hohes Maß an methodischer Erfahrung und kritischer Reflexion
voraus.
Die „Dokumentarische Methode“ als ursprünglich soziologisches Analyseverfahren ist auf soziale Interaktionen
und darauf bezogene meist unbewusste „Orientierungen“ gerichtet, das heißt auf sozial geteiltes implizites Wissen.
Sie wird in der Unterrichtsforschung, für die Analyse von Gruppendiskussionen sowie für die Interviewanalyse
genutzt. Diese Sichtweise bedingt ein methodisches Vorgehen, das auf dem Vergleich mehrerer Fälle nach einer
festgelegten Schrittfolge – zuerst die Nennung der Themen, dann die Neuformulierung der Aussagen, schließlich die
gründliche Interpretation und letztendlich das Aufsuchen des Typischen – beruht.
Die methodisch-methodologisch ausgerichtete Tagung wendet sich gleichermaßen an den wissenschaftlichen
Nachwuchs wie auch an erfahrene Fremdsprachendidaktiker/innen. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
soll zwischen 20-30 liegen, wobei eine ausgeglichene Zahl von etablierten Professor/innen und
Nachwuchsforscher/innen angestrebt wird.
Impulsvorträgen der Veranstalter/innen zum ‚Lauten Denken‘, zum ‚Stimulated Recall‘ und zur ‚Dokumentarischen
Methode‘ folgen mehrere mehrstündige Arbeitssitzungen. In ihnen soll gemeinsam an Daten gearbeitet werden, die
von den Teilnehmenden im Rahmen ihrer empirischen Studien selbst erhoben worden sind und denen die genannten
methodischen Ansätze zugrunde liegen. Beabsichtigt ist, in Datensitzungen konkrete Forschungsprojekte der
Teilnehmenden kennenzulernen und dabei ausgewählte Fragen, Herausforderungen und methodische
Entscheidungen zu diskutieren.
Hiermit laden wir Sie herzlich ein, sich am Call for Papers zu beteiligen. Bitte schicken Sie ein aussagekräftiges
Abstract (max. 250 Wörter) zu Ihrem jeweiligen methodischen Schwerpunkt ‚Lautes Denken‘, ‚Stimulated Recall‘
oder ‚Dokumentarische Methode‘ bis spätestens zum 13.05.2016 an die folgende Email-Adresse:
[email protected]
Bitte lassen Sie uns außer Ihrem Namen und Ihrer vollständigen Adresse (sowie ggf. den Namen der Institution, an
der Sie beschäftigt sind) einige Information zu Ihrer beruflichen Tätigkeit, Ihren Forschungsinteressen und
Arbeitsschwerpunkten sowie zu Ihren persönlichen Erwartungen an die Veranstaltung (max. 100 Wörter)
zukommen.