pressemitteilung: „jeder sollte seine cholesterinwerte kennen“

PRESSEMITTEILUNG:
„JEDER SOLLTE SEINE
CHOLESTERINWERTE KENNEN“
DIE INITIATIVE „CHOLESTERIN PERSÖNLICH NEHMEN. RISIKO
SENKEN ZÄHLT“ KLÄRT AUF
Ein zu hoher LDL-Cholesterinspiegel gilt als maßgeblicher Risikofaktor für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.1 Dennoch macht sich einer aktuellen Umfrage
zufolge darüber nur etwa ein Viertel der Bundesbürger Gedanken.2 Das
Fatale daran: Sie könnten eine Familiäre Hypercholesterinämie (FH) und
damit ein besonders hohes Risiko haben und dies nicht wissen. Denn die FH
ist in Deutschland unterdiagnostiziert.3 Um gemeinsam Aufklärungsarbeit zu
leisten, haben die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V., die
CholCo e.V.: Patientenorganisation für Patienten mit Familiärer Hypercholesterinämie oder anderen schweren genetischen Fettstoffwechselstörungen und das Unternehmen Sanofi in Deutschland die Initiative
„Cholesterin persönlich nehmen. Risiko senken zählt“ gegründet. In Hamburg
stellten die Partner Aktuelles zur Hypercholesterinämie und die gemeinsamen
Ziele zur Aufklärung vor.
Hamburg, 19.06.2015 – Rund 350.000 Menschen sterben in Deutschland
jedes Jahr an den Folgen einer kardiovaskulären Erkrankung.4 Herz-KreislaufErkrankungen sind damit Todesursache Nummer 1 hierzulande. Einer der
wichtigsten Risikofaktoren: erhöhte LDL-Cholesterinwerte.5 Doch obwohl einem
Großteil der Bundesbürger erhöhte Cholesterinwerte als Ursache für einen
Herzinfarkt oder Schlaganfall bekannt sind, kennen nur wenige ihren LDLCholesterinwert. Zudem kursieren viele Falschinformationen zum Thema
Cholesterin. So sind einer repräsentativen Nielsen-Umfrage2 zufolge viele
Menschen der Ansicht, dass sich ein erhöhter Cholesterinspiegel bemerkbar
macht und das Thema erst im Alter relevant ist. Doch erhöhtes Cholesterin
verursacht keine akuten Symptome. Und von der erblich bedingten Familiären
Hypercholesterinämie (FH) sind europäischen Schätzungen zufolge einer von
zweihundert bis einer von fünfhundert in Deutschland betroffen – darunter
auch Kinder. „Wenn die FH nicht frühzeitig erkannt wird, kann dies fatale
Folgen haben. Die Erkrankung ist in der Bevölkerung wenig bekannt. Dabei ist
sie mit einfachen Methoden, zu denen die Familienanamnese gehört, zu
diagnostizieren. Dazu ist es jedoch wichtig, dass auch jüngere Menschen sich
über zu hohe Cholesterinwerte und Folgeerkrankungen Gedanken machen.
Hier wollen wir ansetzen“, sagt Prof. Dr. Hans-Ulrich Klör, stellvertretender
Vorsitzender der DGFF (Lipid-Liga).
BEI WENIGER ALS ZEHN PROZENT DER BETROFFENEN WIRD DIE FH
ERKANNT
Die Familiäre Hypercholesterinämie wird in den meisten europäischen Ländern
und wahrscheinlich auch in Deutschland in nur ein bis zehn Prozent der Fälle
diagnostiziert.6 „Wir engagieren uns seit Jahren dafür, die FH mehr in das
Bewusstsein der Öffentlichkeit genauso wie der Ärzte zu rücken. Nur wenn uns
dies gelingt, können wir auch die Diagnoseraten in Deutschland deutlich
erhöhen“, sagt Michaela Wolf, die Vorsitzende der CholCo e.V.: Patientenorganisation für Patienten mit Familiärer Hypercholesterinämie oder anderen
schweren genetischen Fettstoffwechselstörungen. Sie und ihre Familie sind
selbst von FH betroffen. Und die Diagnose war damals nur ein Zufall. „Die
Krankheit ist tückisch. Im schlimmeren Fall bemerkt man sie erst, wenn man
einen Herzinfarkt erleidet. Jeder sollte daher unbedingt hellhörig werden, wenn
im familiären Umfeld bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor dem 55.
Lebensjahr aufgetreten sind“, sagt Michaela Wolf.
AUFKLÄREN UND INFORMIEREN STEHT IM VORDERGRUND
Die Initiative setzt vor allem auf Aufklärungsarbeit: Dazu haben die Partner
gemeinsam eine Informationsbroschüre entwickelt, die über die Risiken eines
erhöhten LDL-Cholesterinspiegels informiert und für Betroffene Wege aufzeigt,
einen herzgesunden Lebensstil zu gestalten. Zudem klärt die Initiative mit
einem Report aus Expertensicht und aus Patientenperspektive über die
gegenwärtige Versorgungssituation auf. Hintergrundwissen zu Cholesterin und
besonders zu der Familiären Hypercholesterinämie sowie alle Materialien
stehen darüber hinaus auf der Website der Initiative www.cholesterinpersoenlich-nehmen.de zur Verfügung. Für Sanofi in Deutschland als Partner
und Sponsor der Initiative gilt: „Als eines der führenden Gesundheitsunternehmen sehen wir unsere Verantwortung auch darin, zur Aufklärung über
und zur Prävention von Krankheiten beizutragen. Die Gründung der Initiative
„Cholesterin persönlich nehmen“ ist ein wichtiger Schritt, um dieser
Verantwortung im Bereich der Hypercholesterinämie gerecht zu werden“, sagt
Prof. Dr. med. Dieter Paar, Direktor Medizin & Scientific Affairs bei Sanofi in
Deutschland.
FH-PATIENTEN ERREICHEN TEILWEISE TROTZ BEHANDLUNG IHRE
ZIELWERTE NICHT
Menschen mit genetischer Neigung zu sehr hohen Cholesterinwerten wie bei
der Familiären Hypercholesterinämie (FH) werden zu selten identifiziert. Neben
der Erhöhung der Diagnoserate besteht zudem ein großer Handlungsbedarf in
Bezug auf die Therapie. „Für Patienten mit hohem LDL-Cholesterin im Blut ist es
wichtig, effektiv und früh behandelt zu werden, damit der Cholesterinwert
rechtzeitig und so stark wie möglich reduziert wird. Denn FH Patienten haben
unbehandelt ein 20-fach7 erhöhtes Risiko, frühzeitig, d.h. bereits bis zum 50.
Lebensjahr, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln“, sagt Prof. Dr.
Eberhard Windler, Arzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Gastroenterologie an der Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Interventionelle
Kardiologie am UKE Hamburg, Vorstandsvorsitzender der DACH-Gesellschaft
Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Neben Menschen mit einer FH
zählen auch Patienten, die innerhalb des letzten Jahres einen Herzinfarkt oder
Schlaganfall erlitten haben, zur Hochrisikogruppe für kardiovaskuläre
Ereignisse. Mit gegenwärtigen Therapieoptionen können wir die in den
Leitlinien empfohlenen Zielwerte von Hochrisikopatienten oft nicht erreichen,
daher besteht ein besonderer Bedarf an neuen therapeutischen Ansätzen“, so
Windler.
QUELLEN
1 Cholesterol Treatment Trialists' (CTT) Collaborators, Efficacy and safety of cholesterollowering treatment: Lancet 2005; 366: 1267-78.
2
„Risiken und Auswirkungen von hohem Cholesterin", Nielsen-Online-Studie im Auftrag von
Sanofi zum Kenntnisstand von Hypercholesterinämie in der allgemeinen Bevölkerung in
Deutschland. März 2015.
3
Klose G. et al. Familiäre Hypercholesterinämie: Entwicklungen in Diagnostik und
Behandlung. Deutsches Ärzteblatt 2014; 111: 523-9.
4
Deutscher Herzbericht 2014.
5
Martin, M., Browner, W., Hulley, S., Kuller & Wentworth, D. (1986). Serum cholesterol,
blood pressure, and mortality: implications from a cohort of 361 662 men. The
Lancet, 328(8513), S. 933-936.
6
Nordestgaard BG et al., Eur Heart J 2013; 34: 3478-90.
7
FH Foundation. What are the risks with FH? (Online): http://thefhfoundation.org/aboutfh/what-is-fh/. Letzter Zugriff 16.06.2015.
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