Fördermöglichkeiten im Alltag

Fördermöglichkeiten im Alltag
Erweiterung des Wortschatzes
Wenn Ihr Kind gerne in der Küche dabei ist, um Ihnen bei der Arbeit zuzusehen oder Ihnen
zu "helfen", dann können Sie diese Gelegenheit mit vielen Möglichkeiten nutzen:
Beim Putzen oder Abwaschen: Wenn Sie sehen, was Ihr Kind vorhat (es trägt zum
Beispiel seine Tasse zum Waschbecken, wo Sie gerade abwaschen), dann können Sie seine
Handlung sprachlich begleiten: "Du bringst mir deine Tasse. Möchtest du, dass ich sie
abwasche?" Schauen Sie dabei Ihr Kind an, zeigen Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit.
Wenn Sie genug Zeit haben, können Sie Ihr Kind auch einige Dinge selbst abwaschen
lassen. Es fördert die Wahrnehmung und Motorik des Kindes, im Schaum nach Geschirr "zu
suchen" und die Gegenstände dann mit einem Schwamm zu säubern. Bleiben Sie daneben
stehen und sprechen Sie mit dem Kind über das, was es gerade in der Hand hält.
Beim Kochen: Wenn Sie einen Salat zubereiten, lassen Sie ihr Kind kleine Stücke des
Gemüses oder Obstes probieren. Nennen Sie den Namen des Nahrungsmittels und
überlegen Sie mit Ihrem Kind, wie es schmeckt: Süß, sauer, bitter, scharf?
Erzählen Sie, wie das Gemüse oder Obst wächst: In der Erde, an einem Strauch, an einem
Baum ... Vielleicht kommt das Nahrungsmittel sogar aus einem fremden Land?
Kinder sind stolz, wenn man ihnen zutraut, mit "gefährlichen" Geräten (wie einem Messer)
umzugehen. Vielleicht nehmen Sie sich die Zeit, ihr Kind einmal selbst schneiden zu lassen.
Es wird sich über sein Können freuen und sich sehr kompetent fühlen.
Begleiten Sie auch in diesem Fall die Handlung Ihres Kindes sprachlich, indem Sie
beschreiben, was es gerade tut oder vorhat.
Spazieren gehen: Am meisten lernt das Kind über seine Umwelt, wenn Sie mit ihm draußen
unterwegs sind. Berichten Sie Ihrem Kind, was Sie entdecken: Zum Beispiel dass im
Gebüsch eine aufgeplusterte Amsel sitzt und oben in den Zweigen die Meisen ganz
aufgeregt herum flattern.
Suchen Sie gemeinsam nach den ersten Anzeichen des Frühlings (Sommers /
Herbstes / Winters).
Ermutigen Sie Ihr Kind, zu erzählen, was es selbst sieht -auch, wenn es vielleicht manches
noch nicht korrekt benennt.
Lernen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind etwas über Ihre Umgebung: Unterscheiden Sie
anhand eines Buches Singvögel oder Blumen.
Wiederholen Sie diese kleinen Ausflüge, sobald Sie Zeit haben.
Nur durch Wiederholung werden neue Worte gelernt und gefestigt.
Außerdem begreift Ihr Kind, dass sich die Natur verändert und es in jeder Jahreszeit andere
Dinge zu entdecken gibt -wodurch es wieder neue Worte lernt.
Eine letzte Anregung zum Wortschatz: Wenn Sie den Wortschatz Ihres Kindes gezielt
fördern wollen, so bieten Sie Ihrem Kind mehr als nur neue Nomen an. Überlegen Sie sich
gemeinsam, was zum Beispiel eine Ente ausmacht:
Eine Ente ist ein Vogel, sie hat Federn. Die Federn fühlen sich weich an. Die Ente schwimmt
auf dem Wasser und findet dort auch ihr Futter. Sie quakt. Sie baut ein Nest und legt Eier.
Was kennzeichnet eine Maus?
Förderung der Formulierungsfähigkeit
Ein Buch anschauen: Wenn Sie mit Ihrem Kind ein Buch anschauen, erzählen Sie den Text
einmal frei, statt ihn abzulesen. Schmücken Sie einen Teil der Geschichte aus und nehmen
Sie Bezug auch auf die Szenen am Rande des Bildes. Lassen Sie ihr Kind etwas
fantasieren, auch wenn das mit der eigentlichen Geschichte dann nicht mehr viel zu tun hat.
Einem Hörspiel lauschen: Unterbrechen Sie von Zeit zu Zeit das Hörspiel und fragen Sie
ihr Kind, was bisher passiert ist. Überlegen Sie gemeinsam, wovon diese Geschichte
handelt. Das Tempo einer Kassette oder einer CD ist für Kinder oft zu schnell und die
Handlung zu komplex, als dass sie gleich dem Inhalt folgen können. Es hilft vielen Kindern,
über das Gehörte zu sprechen und Fragen stellen zu können, damit sie danach die
Geschichte gut weiter verfolgen können.
Unterwegs: Wenn Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, können Sie mit
Ihrem Kind über das sprechen, was Sie draußen beobachten. Sie können auch beschreiben,
was im Bus oder in der Bahn geschieht: Zum Beispiel, dass jemand aufsteht, damit die alte
Dame einen Platz bekommt. Oder dass in dem Kinderwagen bestimmt ein Baby liegt. Was
das Baby wohl gerade tut? Schläft es? Oder spielt es mit seinem Schnuller?
"Telefonieren": Viele Kinder finden es spannend, zu telefonieren. Setzen Sie sich und Ihr
Kind in zwei Ecken des Zimmers und telefonieren Sie miteinander -inklusive Klingeln und
Annehmen des Gesprächs. Kindern macht es Spaß, dabei in eine andere Rolle zu schlüpfen
und auch einen Erwachsenen zu spielen. Unterhalten Sie sich mit Ihrem Kind betont
"erwachsen" (natürlich trotzdem auf dem kindlichen Sprachstand), sodass es das Gefühl hat,
Sie nehmen ihm seine Rolle ab.
Abends die Ereignisse des Tages erzählen: Überlegen Sie abends gemeinsam, was den
Tag über passiert ist. Wenn Ihr Kind eine Situation anders erlebt hat als Sie, dann lassen Sie
Ihrem Kind seinen Blick auf das Geschehen.
Lassen Sie Ihrem Kind genug Zeit, den Tag vor seinem inneren Auge vorüber ziehen zu
lassen. Vergewissern Sie sich, dass es nichts gibt, was ihr Kind noch bedrückt.
Vielleicht erfinden Sie ein kleines Ritual, zum Beispiel einen Spruch oder ein Gebet, das
Ihrem Kind hilft, zur Ruhe zu kommen.
Förderung der Grammatik
Präpositionen: Lassen Sie die Kuscheltiere oder Puppen Ihres Kindes verstecken spielen.
Wenn Sie (oder Ihr Kind) die Gegenstände gefunden haben, sagen Sie, wo sie sich
befanden: "Der Eisbär saß auf dem Regal. Dein Lieblingsteddy lag In der Duplo-Kiste. Die
Barbie hat sich unter zwei Kissen versteckt."
Förderung des Hörens
Geräusche des Alltags: Setzen Sie sich mit Ihrem Kind gemütlich hin und schließen Sie
beide die Augen. Was hören Sie? Die Uhr ticken? Die Heizung rauschen? Nachbarskinder?
Die Müllabfuhr?
Lauschen Sie eine Weile, öffnen Sie dann die Augen und reden sie über das, was Sie gehört
haben.
Das Küchen-Konzert: Veranstalten Sie mit Ihrem Kind ein "Küchen-Konzert", bei dem Sie
gemeinsam herausfinden, was für Geräusche Behälter und Besteck hervorbringen, wenn
man sie aneinander schlägt, schüttelt oder gegeneinander reibt.
Lassen Sie Ihr Kind die Augen schließen und ein einzelnes "Instrument" erklingen. Ihr Kind
soll raten, was es gehört hat.
Rate-Spiel: Sagen Sie ihrem Kind zwei Worte vor und fragen Sie es, ob sie gleich klingen:
"Auto - Blume" oder "Birne - Birne"
Bei diesem Spiel bietet es sich besonders an, die Rollen zu tauschen: Das Kind nennt zwei
Wörter und Sie raten.
Dieses Spiel können Sie gut bei Wartezeiten oder anderen Situationen, die für das Kind
langweilig sind, einsetzen!