Wie die Nudel aN deN Stick kam

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E
Fotos: Salomon FoodWorld
in Nudelgericht im Fingerfood-Format? Das ist eine
geniale Idee, aber in der
praktischen Umsetzung für
viele Köchinnen & Köche nur
schwer vorstellbar. Erst recht,
wenn dafür lange, dünne chinesische Glasnudeln, japanische
Udon-Nudeln oder thailändische Reisnudeln verwendet
werden. Doch genau mit diesem
Konzept will Salomon FoodWorld jetzt den FoodserviceMarkt aufmischen. Auf der
Suche nach neuen Impulsen
für das Fingerfood-Sortiment
waren die Foodscouts und Produktentwickler des Unternehmens in vielen Ländern unterwegs, um sich inspirieren zu
lassen und sich Know-how zu
holen. Jetzt ist es soweit: Auf
der Internorga in Hamburg haben die neuen Noodle Sticks
Pad Thai, Teriyaki sowie Sweet
& Sour Pre­miere. Jochen Kramer, Leiter Marketing, ist überzeugt, dass Salomon FoodWorld
mit dieser „echten“ Produktinnovation erneut eine Erfolgsgeschichte schreiben wird.
chefs! stellte ihm noch vor der
offiziellen Marktpräsentation
die Gretchenfrage.
chefs!: Herr Kramer, auf der
Internorga in Hamburg werden die Salomon Noodle Sticks
erstmals vorgestellt. Wie sind
Ihre Erfolgsprognosen für diese
Top-Neuheit und, vor allem, wie
kam die Nudel an den Stick?
Kramer: Das ist eine Idee,
die wir bei Salomon in einem
intensiven Innovationsprozess
geboren und umgesetzt
haben. Wir sind überzeugt,
dass es ein großer Erfolg wird
und versprechen uns einen
hohen Imagegewinn, weil der
Innovationsgrad des Konzepts
sehr hoch ist. Ein Produkt
dieser Art ist noch nicht dagewesen und ist auch in den
asiatischen Ländern, die für
unsere Rezepte Pate standen,
nicht erhältlich.
chefs!: Wie war der Weg von
der Idee zur Innovation?
Kramer: Ganz am Anfang
stand ein Brainstorming auf
Basis der Entdeckungen un-
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chefs! | März 2016
Wie die
Nudel
an den
Stick kam
3 |
1 |
2 |
From Wok-to-Stick
and Ready-to-eat
1 | Noodle Stick
Pad Thai
Typische thailändische
Reisnudeln mit Tofu
und Cashewkernen
in einer klassischen
Pad Thai-Soße mit
Koriander und Chili
2 | Noodle Stick
Teriyaki
Japanische UdonNudeln mit Karotten,
Frühlingszwiebeln und
asiatischen Pilzen
in Teriyaki-Soße mit
geröstetem Sesam
Nein, natürlich hat uns Jochen Kramer, Leiter Marketing, nicht das Produktionsgeheimnis verraten. Dennoch durfte chefs! vorab die neuen Noodle Sticks von
Salomon FoodWorld kennenlernen. Mit den asiatischen Nudelgerichten im FingerfoodFormat will das Unternehmen einmal mehr den Außer-Haus-Markt inspirieren
serer Trendscouts, die für uns
ständig weltweit unterwegs
sind. Wir haben gesammelt
und u.a. gefragt: Was sind
die aktuellen Trends? Wo ist
Bewegung? Was braucht der
Kundenmarkt? Was will der
Verbraucher rsp. Gast? Nach
der Marktanalyse haben die
Kollegen aus dem Innovationsmanagement und der
Produktentwicklung darüber
beraten, welche identifizierten
Trends wir für uns nutzen
und in einem Thema bündeln
können, das sowohl die
Kunden- als auch die Verbraucherbedürfnisse befriedigt.
chefs!: Warum mündete Ihre
Arbeit ausgerechnet in einer
Innovation mit Asia-Bezug?
Kramer: Was den Asia-Trend
für uns so spannend machte,
ist die Tatsache, dass man
viele aktuelle Einflüsse und
Verbraucherbedürfnisse unter
dieser Klammer bündeln und
„Der Innovationsgrad
ist sehr hoch, weil
es ein FingerfoodProdukt dieser Art
bisher nicht gab.“
Maik Pötschke, Senior Product
Manager, Salomon FoodWorld
abbilden kann. Ich denke da
an Key-Trends wie Gesundheit,
Frische, Vielfalt, Authentizität,
traditionelle Herstellung, aber
auch vegetarische und vegane
Küche sowie To-go- und Takeaway-Boom.
chefs!: Doch warum ausgerechnet Asien? Sind die Küchen
Südamerikas, z.B. Peru, zurzeit
nicht viel angesagter? Man
­denke da nur an die Ceviche...
Kramer: Es stimmt, die
südamerikanischen Küchen
Asia made
by Salomon
FoodWorld
sind im Kommen, aber man
findet noch nicht allzu viele
Umsetzungsbeispiele auf dem
deutschen Markt. Das bedeutet: Der Markt ist in der Breite
noch nicht so aufnahmefähig
dafür. Asien hingegen ist ein
gesetzter Trend, den man
immer noch innovativ weiterentwickeln kann. Außerdem
hat Salomon FoodWorld seit
20 Jahren Asia-Produkte
im Sortiment, das stets auf­
nahme­fähig für Neues ist.
chefs!: Vom Trend zum Produkt – wie ging es nach Festlegung des Kochstils weiter?
Kramer: Wir haben uns
verschiedene gastronomische
Asia-Konzepte in Großstädten
wie Hamburg, Berlin oder
Frankfurt angeschaut. Unser
Hauptaugenmerk lag dabei auf
Fingerfood, aber auch Hauptgerichte waren interessant.
Nach der Bestandsaufnahme
haben wir herausgearbeitet:
3 | Noodle Stick
Sweet & Sour
Chinesische Glasnudeln am Spieß mit
fruchtiger Ananas,
roten und grünen
Paprikastückchen
in süß-saurer Soße
Was ist spannend, was wird
oft genutzt, wie steht es um
die Umsetzbarkeit und wie
hoch ist der Innovationsgrad?
Eine neue Frühlingsrolle mit
einer anderen Füllung wäre zu
wenig gewesen. Salomon setzt
seit jeher auf Innovationen, die
noch nicht dagewesen sind.
chefs!: Warum basiert die
neue Fingerfood-Idee auf einem
Nudelgericht aus dem Wok?
Kramer: Weil uns Authentizität sehr wichtig ist. Nudelgerichte werden in Asien sehr
oft und gern gegessen. Sie
lassen sich ideal mit Gemüsen
und Gewürzen kombinieren,
und der Wok ist das gängige
Gargerät. Also haben wir überlegt, wie wir Wok-Gerichte für
unsere Idee umsetzen können.
chefs!: Wann genau kam der
Holzstick ins Spiel?
Kramer: Als es darum ging,
das Nudelgericht auf ein
Fingerfood-Format zu bringen. Der Spieß ist dafür ideal.
Er bietet eine saubere Lösung
hinsichtlich Handling für Gastronom und Gast. All unsere
bekannten Produkte mit Spieß
sind sehr starke Produkte.
Es blieb nur die Frage, wie
man die Nudel an den Spieß
bzw. den Spieß in die Nudel
bekommt und das Ganze
fixiert? Anders ausgedrückt:
Auf dem Zettel stand eine tolle
Idee, doch wie setzen wir die
um? Deshalb flog unser Leiter
Produktentwicklung und
Innovationsmanagement nach
Thailand. Mit ihm und unseren
Kontakten im Land haben wir
es geschafft. Zugleich haben
wir vor Ort die in Deutschland
entwickelten Rezepte noch
authentischer gemacht. Sie
sind jetzt typisch chinesisch,
japanisch und thailändisch,
auch bei den Nudeln wurde
das jeweils landestypische
Produkt gewählt.
chefs!: Warum produzieren
Sie die neue Range in Thailand
und nicht in Deutschland?
Kramer: Weil dort die frischen, authentischen Zutaten
verfügbar sind, das RezeptKnow-how liegt und wir kompetente Partner vor Ort haben.
Die frischen Zutaten werden
von Hand geschnitten, die
Nudeln gekocht. Alles wird in
einem großen Wok klassisch
zubereitet, laut Zutatenliste
abgeschmeckt, per Hand zu
20-g-Portionen aufgewickelt
und tiefgekühlt.
chefs!: Welche Anforderungen
stellen Sie an Ihre Partner?
Produktinnovationen rund um
die Asia-Küche, die bis heute
erfolgreich im Sortiment sind
1997
Einführung erster Asia-Artikel:
Chik‘n Pineapple Stick –
eine herzhaft und fruchtige
Geschmackskombination
2001
4 Asian Delights Selection:
typische Fingerfood-Klassiker in
4 Formen, 4 Füllungen, 4 authentischen Geschmackserlebnissen
2002
California Rolls:
je fünf Sushi-Variationen
mit spannenden Füllungen –
Seafood & Vegetarian
2003
Lollipop:
Garnele und Gemüse am
Zitronengras-Stick
2006
Mini-Wrap „Asian Veggie“:
der Snack mit Wokgemüse
Kramer: Sie müssen zum
einen über alle Zertifikate
für den Export in die EU verfügen und zum anderen gute
Arbeitsbedingungen bieten,
deren Einhaltung wir als
unsere soziale Verantwortung
betrachten. Darauf achten
unsere Leute vor Ort. Unsere
Partnerfirmen beliefern
u.a. auch den japanischen
Markt, der hinsichtlich Produktqualitäten noch höhere
Anforderungen stellt als der
europäische Markt.
chefs!: Bleibt eine letzte Frage:
Wie gelang es, die Nudel am
Stick zu fixieren?
Kramer: Warum es jetzt
hält, lassen wir mal im Raum
stehen. Wichtig ist, dass die
Nudel am Stick ist und bleibt.
Außer man isst sie.
Interview: Sabine Romeis
März 2016 | chefs!
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