AAS – China – Steigende Löhne - Carsten Wortmann Global GmbH

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Sourcing
Zuliefermarkt
29. Mai 2015
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China
Steigende Löhne
A
D
ufgrund der günstigen Arbeitskosten und
Materialien, war China in den letzten Jahren
ein Art Beschaffungsparadies für weltweite Unternehmen. In letzter Zeit jedoch verlegen internationale Unternehmen immer häufiger ihre Produktions- oder Beschaffungskapazitäten in andere Niedriglohnländer, etwa nach Vietnam.
Viel war in den Medien vom Apple-Zulieferer
Foxconn zu lesen – ein Elektronikunternehmen,
das in China allein fast eine Million Arbeiter
beschäftigt. Hier haben sich die Löhne in den
letzten Jahren mehr als verdoppelt und inzwischen wird laut darüber nachgedacht, die Produktion zu verlagern. Das ist beispielhaft für viele
Unternehmer, denn nicht nur die Arbeitskosten in
China steigen. Auch Rohmaterialien werden immer teurer, die stetig verbesserte Infrastruktur im
Land muss finanziert werden und neue Regierungserlasse stärken die Rechte der Arbeiter
mehr denn je. Betrachtet man diese Faktoren,
stellt sich natürlich die Frage, ob China nach wie
vor ein interessanter Produktions- und Beschaffungsstandort bleiben kann.
Wie stellt sich die Entwicklung tatsächlich dar?
Fakt ist, dass die Löhne der Wanderarbeiter aus
dem Inland, die in den Fabriken in den besser entwickelten Regionen beschäftigt sind, in den letzten vier Jahren deutlich zweistellig gestiegen
sind. Allein in 2013 um 13,9 Prozent im Vergleich
Grund zum Abwandern in andere Niedriglohnländer
zu 2012. Das entspricht fast dem doppelten
Bruttoinlandseinkommen. Für die geschätzten
269 Millionen Wanderarbeiter lag das durchAnzeige
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schnittliche Monatseinkommen bei 480 Dollar
pro Monat. Dies scheint auf den ersten Blick
nicht viel – ist aber weit entfernt von den „zwei
Dollar pro Tag“, die als Richtlinie immer noch in
vielen Köpfen der Entscheider verankert ist.
Die Lohnsteigerung in den letzten Jahren ist
nicht nur durch höhere Mindestlöhne und das politische Umfeld zu erklären. Auch sozio-demografische Entwicklungen haben dazu beigetragen.
So schrumpfte als Ergebnis der Ein-Kind-Politik
die Anzahl der arbeitenden Bevölkerung in 2012
zum ersten Mal. Dies ist ein Trend, der sich über
die nächsten Jahre noch deutlich stärker zeigen
wird. Auch sind die jungen Arbeiter häufig besser
ausgebildet als ihre Eltern und haben höhere Erwartungen an ihr Arbeitsumfeld. Dies wird noch
einmal verstärkt durch die starke Nutzung von
Social Media bei der jüngeren Generation, denn
hierdurch findet ein ständiger Austausch über die
unterschiedlichen Arbeitsbedingungen und Lohnniveaus statt. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass
die Lebenskosten in den industrialisierten Gegenden stark gestiegen sind und damit an Attraktivität für die Wanderarbeiter verloren haben.
Obwohl die chinesische Regierung im aktuellen Fünfjahresplan steigenden Wohlstand für die
Arbeiter verankert hat, reagierten in 2014 einige
Provinzen auf die überproportionalen Steigerungen der Löhne, und so haben nur 20 von den 32
Provinzen die Mindestlöhne in 2014 erhöht. Auch
für 2015 geht man davon aus, dass viele Provinzen auf die „Bremse“ treten, um das Lohnniveau
nicht weiter steigen zu lassen.
Die Löhne in China sind stark gestiegen, in
manchen Bereichen sogar über 30 Prozent
Dennoch sind viele Unternehmen bereits in andere Niedriglohnländer umgezogen, etwa nach
Vietnam. Der Sportartikelhersteller Nike ist hier
nur einer von vielen. Vietnam hat China schon
in 2010 als Haupt-Herstellungsort überholt und
im vergangenen Jahr 41 Prozent aller Sportschuhe dort fertigen lassen.
Macht es nun für alle lohnintensiven Unternehmen Sinn, in günstigere Nachbarländer abzuwandern? Eine reine Betrachtung des Lohnniveaus wäre kurzsichtig. Carsten Wortmann
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