Offener Brief zur Baustelle Hallertorbrücke

VCD
Kreisverband
Großraum
Nürnberg
Hessestr. 4
90443 Nürnberg
fon: 0911/471743
fax: 0911/476473
An die Fraktionen des
Nürnberger Stadtrats
Kopie an: VAG, Stadt Nürnberg,
SÖR, Nürnberger Lokalmedien
Datum:
18.10.2015
Sanierung Hallertorbrücke:
Aktuelle Baustellensituation ist für ÖPNV-Nutzer und Radfahrer
untragbar
Seit September ist die Baustelle für den 1. Bauabschnitt der Sanierung der
Hallertorbrücke eingerichtet. Der VCD musste feststellen, dass derart viel Rücksicht auf
den motorisierten Individualverkehr genommen wurde, dass die Baustellensituation für
ÖPNV-Nutzer und Radfahrer untragbar geworden ist.
1. Die Straßenbahnen Richtung Plärrer stauen sich an der Haltestelle Hallertor
Obwohl der Kraftfahrzeugverkehr Richtung Plärrer deutlich abgenommen hat – die
Autofahrer wählen offensichtlich bereits weitgehend Ausweichstrecken - , konnten
wir beobachten, dass sich bis zu vier Straßenbahnen an der Haltestelle stauen. Bei
jeder Ampelphase wird nur eine einzige Straßenbahn in den Baustellenabschnitt
gelassen, für die Fahrgäste ergeben sich so Verzögerungen von mehr als 5 bis hin
zu 10 Minuten.
Der VCD fordert, die Haltestelle vorübergehend zu einer Doppelhaltestelle zu
machen und die Ampeln so zu schalten, dass zwei Straßenbahnen bei jedem
Umlauf in die Baustelle fahren können.
Die Ampel muss so geschaltet werden, dass keine Staus im Baustellenbereich
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entstehen und die Straßenbahnen als erstes bei jeder Grünphase einfahren
können.
Die Zusammenführung der Kraftfahrzeuge in eine Spur sollte bereits vor der
Ampel erfolgen.
2. Die Straßenbahnen und Busse Richtung Westfriedhof, Thon und Innenstadt
bleiben ab Kreuzung Deutschherrnstraße im Stau stecken.
Es ist unverständlich, dass die Reduzierung von zwei Fahrspuren auf eine für den
Individualverkehr erst unmittelbar vor dem Baustellenbereich stattfindet. So stauen
sich sinnlos die Fahrzeuge auf den Straßenbahngleisen, was zu erheblichen
Verspätungen der Busse und Straßenbahnen führt.
Die Zusammenführung auf eine Fahrspur muss für den Individualverkehr
bereits vor der Kreuzung Deutschherrnstraße erfolgen. Die Straßenbahngleise
müssen bis zur Hallertorbrücke ausschließlich für Busse und Straßenbahnen
freigehalten werden.
3. Die Aufteilung der Fahrbahn am Hallertor Richtung Altstadt ist eine unnötige
Behinderung von Bussen und eine Gefährdung von Radfahrern.
Es ist völlig unverständlich, dass die Busspur am Hallertor stadtauswärts zugunsten
von zwei Fahrspuren stadteinwärts aufgegeben worden ist. Damit verliert der Bus
während der Baustellenphase sogar noch seinen Vorrang! Gefährlich wird es für
Radfahrer, die vom Hauptmarkt zum Hallertürlein fahren, da deren
Linksabbiegerspur ungesichert auf zweispurig vom Ring her kommende Autofahrer
trifft, die sich hier in eine Spur einfädeln müssen.
Auch in Gegenrichtung ist die Situation unhaltbar, da sich die Radfahrer wegen
der nach wie vor parkenden Autos ebenfalls an dieser Stelle in die einzige
verbleibende Fahrspur zwängen müssen.
Und stadtauswärts Richtung Ringstraße gibt es wegen der verlegten Haltestelle
und der Führung der Radfahrer unnötige Konflikte mit Fußgängern sowie mit einund aussteigenden Fahrgästen.
Der VCD fordert, die baustellenbedingte Änderung in der Aufteilung der
Fahrspuren unverzüglich zurückzunehmen und dem Bus Richtung Plärrer seine
Busspur zurückzugeben.
Er muss auf jeden Fall vor den Autofahrern Grün bekommen, um mit Vorrang
in die Baustelle einfahren zu können.
Die rechte der zwei Fahrspuren stadtauswärts muss exklusiv für die
Rechtsabbieger reserviert werden, damit keine Einfädelvorgänge im
Kreuzungsbereich erfolgen.
Stadteinwärts darf es am Hallertor nur eine Fahrspur für den Individualverkehr
geben. Damit die Rechtsabbieger aus Richtung Plärrer nicht die geradeaus
fahrenden Fahrzeuge blockieren, muss die Linksabbiegerampel aus Richtung
Johannisstraße so geschaltet werden, dass sich kein Stau auf der Fahrspur
Richtung Altstadt bildet.
4. Unverständlich ist außerdem, weshalb Radfahrer schon jetzt auf die Umleitung
über die Maxbrücke geleitet werden, obwohl der Gehweg noch für Fußgänger
zur Verfügung steht.
Der Gehweg sollte durch das Zusatzschild „Radfahrer frei“ in beiden
Richtungen auch für langsam fahrende Radfahrer freigegeben werden.
5. Auf der Umleitungsstrecke für Radfahrer über die Maxbrücke kommt es
verstärkt zu Gefährdungen durch entgegenkommende Kraftfahrzeuge.
So lange Radfahrer über die Maxbrücke umgeleitet werden, muss die
Maxbrücke für Kraftfahrzeuge gesperrt werden.
Die Sanierung der Hallertorbrücke bringt Behinderungen für alle Verkehrsteilnehmer mit
sich. Es ist völlig unverständlich, dass die Baustelle so eingerichtet wurde, dass vor allem
Fahrgäste der Straßenbahn und des Busses sowie Radfahrer einseitig die Folgen tragen.
Der Autoverkehr hat die Möglichkeit, großräumig auszuweichen. Aus diesem Grund darf
er im Baustellenbereich nur so viel Raum bekommen, dass umweltverträgliche
Verkehrsarten nicht mehr als unbedingt nötig behindert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Gez. Hans Luntz
VCD KV Nürnberg