SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Ausschließung von Verfahrensbeteiligten Richter •Ausschließung von Gesetzes wegen gem. §§ 22, 23 StPO •Ablehnung wegen eines Ausschliessungsgrundes oder wegen Besorgnis der Befangenheit gem. § 24 StPO Humboldt-Universität Staatsanwälte •Analoge Anwendung der Gründe in 22-24 StPO; Möglichkeit der Ersetzung nach § 145 Abs. 1 GVG, aber: Verteidiger •Ausschließung des Verteidigers durch gesondertes Verfahren vor dem OLG gem. §§ 138 a ff. StPO •kein Eingriffsrecht des Gerichts (§ 150 GVG) •kein Ablehnungsrecht des Angeklagten; Beanstandung nur im Wege der Revision möglich Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Erstinstanzliche Hauptverhandlung: Ablauf (1) Aufruf der Sache, § 243 Abs. 1 Satz 1 StPO Anwesenheitsfeststellung, § 243 Abs. 1 Satz 2 StPO Belehrung der Zeugen, die dann den Saal verlassen, § 57, 243 Abs. 2 Satz 1 StPO Vernehmung des Angeklagten zur Person (Identitätsfeststellung). § 243 Abs. 2 Satz 2 StPO Verlesung des Anklagesatzes, § 243 Abs. 3 Satz 1 StPO Mitteilung über Erörterungen bzgl. einer Absprache, § 243 Abs. 4 Satz 1 StPO Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Erstinstanzliche Hauptverhandlung: Ablauf (2) Belehrung des Angeklagten, § 243 Abs. 5 Satz 1 StPO ggf. Vernehmung des Angeklagten zur Sache, § 243 Abs. 5 Satz 2 i. V. m. § 136 Abs. 2 StPO (sonstige) Beweisaufnahme, §§ 244-257 a StPO Plädoyers (Schlussvorträge), § 258 Abs. 1 StPO letztes Wort des Angeklagten, § 258 Abs. 2 Hs. 2 StPO Urteilsberatung, §§ 260 Abs. 1, 263 StPO, 192 ff. GVG Urteilsverkündung, 268 StPO, ggf. Rechtsmittelbelehrung Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Systematik der Körperverletzungsdelikte Grundtatbestand Qualifikationen Erfolgsqualifikationen selbständige Abwandlungen § 223 StGB Körperverletzung § 224 StGB gefährliche Körperverletzung § 226 StGB schwere Körperverletzung § 229 StGB fahrlässige Körperverletzung § 225 StGB Misshandlung von Schutzbefohlenen § 227 StGB Körperverletzung mit Todesfolge § 231 StGB Beteiligung an einer Schlägerei § 226 a StGB Genitalverstümmelung § 340 StGB Körperverletzung im Amt Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Der Aufbau des Strafurteils im Falle einer Verurteilung 1. Urteilskopf (Rubrum) 2. Urteilsformel (Tenor) 3. Urteilsgründe a) Persönliche Verhältnisse des Angeklagten b) Festgestellter Sachverhalt c) Beweisgründe und Beweiswürdigung d) Rechtliche Würdigung e) Festlegung und Zumessung der Rechtsfolgen f) Entscheidung über die Kosten und die notwendigen Auslagen 4. Unterschrift (der Berufsrichter) Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Vorsatzelemente Wissen um die + Wille zur Verwirklichung der den objektiven Tatbestand ausfüllenden Umstände (Kurzfassung: Wissen und Wollen der Tatbestandsverwirklichung) Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Der bedingte Vorsatz als Abgrenzungskriterium Straflosigkeit unvorsätzlichen Verhaltens Straflosigkeit bedingt vorsätzlichen Verhaltens Strafbarkeit vorsätzlichen oder fahrlässigen Verhaltens z. B. Sachbeschädigung gem. § 303 StGB z. B. Strafvereitelung gem. § 258 StGB z. B. Körperverletzung gem. §§ 223, 229 StGB Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Bedingter Vorsatz 1. Ansatzpunkte für Abgrenzungen Wissen – Möglichkeit – Wahrscheinlichkeit Wollen – Gleichgültigkeit – Billigung – Billigung im Rechtssinne (sich abfinden mit) 2. Überwiegend vertretene inhaltliche Bestimmung Der Täter hält die Tatbestandsverwirklichung für möglich und findet sich mit ihr ab. Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Bedingter Vorsatz und bewusste Fahrlässigkeit Der Erfolg könnte eintreten. Ich vertraue jedoch darauf, dass er ausbleibt. Der Erfolg könnte eintreten. Ich finde mich damit ab. bewusste Fahrlässigkeit bedingter Vorsatz Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16 SP7: Strafrechtspraxis II – Materielles Strafrecht 24.11.2015 Bedingter Vorsatz: Aufgabentypen Rechtsprüfung Tatsachen- und Rechtsprüfung Erörterung der rechtlichen Abgrenzungsproblematik auf der Grundlage eines subsumtionsfähigen Sachverhalts Ermittlung des Willenssachverhalts (Sachverhaltsformulierungen mit Theorienbezug) Erörterung der rechtlichen Abgrenzungsproblematik Humboldt-Universität Prof. Dr. Klaus Marxen WS 2015/16
© Copyright 2024 ExpyDoc