RLA (Kurs 25): Ina Vetter Vanessa Fürderer Daniela Hug Archivarbeit zum Thema Besatzungsmacht in der Nachkriegszeit - am Beispiel der französischen Besatzung in Reutlingen Eine Handreichung für Lehrer Realschulseminar Reutlingen Wahlpflichtmodul Geschichte Fr. Landwehr 1. Zielsetzung Diese Unterrichtseinheit bietet sich vor allem zu Beginn des 10. Schuljahres im Rahmen des Themenbereichs „Nachkriegsdeutschland und die Bildung der beiden deutschen Staaten“1 an. Anhand der Regionalgeschichte können Dokumente betrachtet und ausgewertet werden, welche die historischen Begebenheiten zur Zeit der Besatzung der Alliierten vor Ort erläutern. Dabei haben die S. Gelegenheit einfache und komplexe Quellen zu bearbeiten, interpretieren und sie nach Möglichkeit in ihre eigenen Worte zu übersetzen. Um dies leisten zu können, müssen sich die S. in der Vorbereitungszeit mit der Geschichte der Nachkriegszeit in Deutschland befassen. Grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie sinnerfassendes Lesen und das kritische Auswerten von historischen Zeugnissen können dadurch vertieft werden. Durch die selbständige Recherchearbeit durch Zeitzeugenbefragung im Vorfeld lernen die S. Arbeitsmethoden der Geschichtswissenschaft kennen und nutzen diese. 2. Didaktische Begründung Die S. erhalten mit diesem Projekt die Möglichkeit in einer authentischen Lernsituation komplexe Aufgaben bei gleichzeitiger Motivation durch den Wechsel des Lernorts zu bewältigen. Archivarbeit ermöglicht ein ganzheitliches und selbständiges Lernen und damit den Erwerb von Schlüsselkompetenzen. Archive bieten die Gelegenheit zum Nachfragen, zum eigenständigen Untersuchen und zum entdeckenden Lernen. 3. Verlauf Phase Durchführung Vorbereitung Sicherung des Wissens um das Kriegsende (2. WK) und der Aufteilung der Besatzungszonen in Deutschland. à ggf. verstärkt mit Quellen arbeiten H. A.: Zeitzeugen nach Erfahrung, Ereignissen mit der Besatzungsmacht im Heimatort befragen Aufgreifen der Schüleräußerungen (Zeitzeugenbefragung) Ideensammlung: Welche Dokumente und Quellen könnten im Archiv vorliegen und uns Aufschlüsse über diese Zeit liefern? Bsp: - Zeitungsartikel - alte Briefe - Postkarten - Fotos - Dokumente über zeitweilige Regelungen, Erlasse - Gerichtsurteile (zur Entnazifizierung) - Hochzeiten zw. dt. Frauen und frz. Männern (Geburten) - Kulturelle Einflüsse (Sprache, Einrichtung, Lebensmittel …) - Wohnviertel (Wo wohnte der Kommandant?) - … è Gruppeneinteilung è Beratung und Einigung auf ein Produkt (Ausstellung, Plakate, Zeitungswand, …) Arbeit im Archiv (Theorie) Lehrer organisiert: - Auswahl des Archivs - Erste Kontaktaufnahme - Sperrzeiten/Öffnungszeiten überprüfen - Mögliche Arbeitsmethoden im Archiv für die S. (Kopierer, Fotos, Abschreiben …) 1 BP 2004, S. 108 - Zugänglichkeit des Bestands - Wie viele dürfen max. ins Archiv? - Verhaltenshinweise für die S. (nachfragen und den S. nachdrücklich mitteilen) Arbeit im - Elternbrief - Information über Verkehrsmittel und die anfallenden Kosten - Im Vorfeld: Privatbesuch des Archivs durch den Lehrer Je nach Abmachung mit dem Archivar arbeiten die Kleingruppen Archiv (Praxis) selbstständig im Archiv. Möglichkeiten zur Beschäftigung der restlichen S., die zu einem anderen Zeitpunkt im Archiv arbeiten dürfen: Museum, Stadtbummel, Recherche im Internetcafe … Nachbereitung Aufarbeitung der gefundenen Informationen Präsentation der Gruppen Abschlussbesprechung/Reflexion 4. Vorschläge für die Weiterarbeit (kann auch vor die Präsentationsphase vorgezogen werden) - gezielte Zeitzeugenbefragung - Eigene Texte nach gefundenen Mustern (Postkarte, Brief, Zeitungsbericht…) verfassen lassen - Evlt. Gemeinsames Buch zum Projekt erstellen lassen - Wandzeitung erstellen - Einer anderen Klasse oder am Elternabend vorstellen - …
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