Die Deutsche Kreditwirtschaft teilt Kritik des BaFin

Die Deutsche Kreditwirtschaft teilt Kritik des BaFinPräsidenten Felix Hufeld an AnaCredit
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Berlin, den 17. November 2015 - Die Deutsche Kreditwirtschaft
(DK) teilt die kritische Haltung des Präsidenten der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, zu
AnaCredit. Hufeld hat am 16. November 2015 bei einer Branchenkonferenz in Frankfurt am Main das Statistikprojekt der
Europäischen Zentralbank (EZB) namens „AnaCredit“ als aus
bankaufsichtlicher Sicht entbehrlich bezeichnet. Für die Aufsicht
brauche man solche Schwellenwerte laut Hufeld nicht.
Nach Ansicht der Deutschen Kreditwirtschaft geht AnaCredit in der
jetzigen Ausgestaltung weit über das Ziel hinaus. Ein Mehrwert für
die Finanzstabilität des Euroraums ist fraglich. Gleichzeitig führt
AnaCredit zu erheblichen zusätzlichen bürokratischen Belastungen
bei allen Banken und Sparkassen. Die Deutsche Kreditwirtschaft
kritisiert insbesondere folgende Punkte:
• Die aktuell im Raum stehende Meldegrenze in Höhe von 25.000
Euro je Kreditnehmer hält die DK für deutlich zu niedrig.
• Die für zukünftige Ausbaustufen vorgesehene Weitergabe
personenbezogener Daten (zum Beispiel Jahreseinkommen der
Kreditnehmer) sieht die DK unter verbraucher- und datenschutzrechtlichen Aspekten kritisch – insbesondere die
geforderten Angaben zu Konditionen wie Zinssätze oder die Art
der Zinsbindung.
Stefan Marotzke
für Die Deutsche Kreditwirtschaft
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Dr. Helga Bender
Verband deutscher Pfandbriefbanken e. V.
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• Eine Umsetzung der Meldeanforderungen auf konsolidierter
Ebene (unter Berücksichtigung konzerninterner Geschäfte) lehnt
die DK aufgrund des fraglichen zusätzlichen Informationsgehalts
ab.
• Die mit dem AnaCredit-Projekt verbundenen Meldeanforderungen werden für die Institute und Rechenzentren hohe
Implementierungskosten und hohe laufende Kosten
verursachen.
Die Deutsche Kreditwirtschaft begrüßt ausdrücklich die
Ankündigung der EZB, nationalen Aufsehern die Befreiung kleiner
Institute von der Meldepflicht zu ermöglichen und erwartet von
der deutschen Aufsicht, diese Möglichkeit zu nutzen. Zudem sollte
nach Ansicht der Deutschen Kreditwirtschaft das Statistikprojekt
AnaCredit einer öffentlichen Konsultation unterzogen werden.
Aufgrund der vielfältigen Bezüge zur Aufsicht kann es nicht allein
als geldpolitisches Projekt gewertet werden.
Federführer:
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