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Rede von Bafin-Chef Felix Hufeld
„Der Druck auf schwächere Unternehmen steigt“
Ein Dreiklang an Themen werde die Versicherungsbranche und die Finanzaufsicht hierzulande in diesem
Jahr beschäftigen, erklärte Bafin-Chef Felix Hufeld beim Neujahrspresseempfang der Behörde: das
Zinstief, die Regulierung und die Digitalisierung. Welche Risiken und Chancen die Versicherer seiner
Ansicht nach erwarten, lesen Sie hier.
Das Niedrigzinsniveau schlage mit der Zeit immer stärker zu Buche – und belaste etwa die
Lebensversicherer. „Beinahe klassisch ist mittlerweile unsere Aussage, dass wir ihnen kurz- bis
mittelfristig ausreichende Standfestigkeit attestieren. Mit Blick auf die Branche halten wir diese
Prognose aufrecht“, sagte Hufeld. Im Großen und Ganzen seien Deutschlands Lebensversicherer für
eine fortdauernde Zinsdurststrecke gerüstet: Sie hätten ihre Eigenkapitalbasis gestärkt, ihre
Überschussbeteiligung gesenkt und böten Produkte mit neuen Garantieformen an.
Hufeld: „Was auf die Branche im Durchschnitt zutrifft, muss aber für einzelne Unternehmen – zumal die
schwächeren – nicht unbedingt gelten. Der Druck steigt. Da heißt es mobilisieren, was Bilanz und
Aufsichtsrecht hergeben. Und mancher Eigentümer wird sich darauf einstellen müssen, das
Eigenkapital seines Unternehmens stärken zu müssen.“ Für die Bafin bedeute das, dass sie erstmal im
Modus der „intensivierten Aufsicht“ bleibe.
Ins Blickfeld müsste jetzt aber auch das Zinsänderungsrisiko rücken, meint der Bafin-Chef. „Das umso
mehr, als in Zeiten wie diesen Banken dazu neigen, langfristige Darlehen zu akzeptieren, und
Versicherer dazu tendieren, in extrem langfristige Anlagen zu investieren.“ Zugleich fordere die
Regulatorik, Passiva und Aktiva angemessen auszugleichen. „Die ungewollte prozyklische Wirkung von
Finanzregulierung – auch im Zusammenspiel mit internationalen Rechnungslegungsstandards – gehört
zweifellos zu den schwierigen Themen, mit denen wir uns in den kommenden Jahren intensiver
befassen müssen.“
Manchmal zu viel Regulierung
Bezüglich der Regulierung gab Hufeld zu, dass man hier ab und an mal über das Ziel hinaus schießen
würde. Als Beispiel nannte er die europäische Richtlinie MiFID II. „Im Kern ist dieser Ansatz richtig. Wir
laufen aber möglicherweise Gefahr, in der Verhaltensregulierung eine Regelungsdichte und Komplexität
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zu schaffen, mit der die flächendeckende Versorgung mit Finanzprodukten fraglich werden könnte“, so
Hufeld. Und das könne nicht das Ziel sein.
„Denn wenn es sich nicht mehr lohnt oder mit unkalkulierbaren Rechtsrisiken verbunden ist,
Finanzprodukte anzubieten, wird es irgendwann kein Angebot mehr geben. Den Verbrauchern wäre
damit sicher nicht geholfen.“
Die Digitalisierung stufte Hufeld als schöpferische Zerstörung ein, die auch Chancen berge. „So können
die Versicherer künftig dank der Datenmengen, die sich gewinnen und auswerten lassen, Tarife immer
genauer maßschneidern“, so Hufeld. Das sei regulatorisch zwar sinnvoll und gewollt, könne in letzter
Konsequenz aber auch den Kollektivgedanken auf die Probe stellen.
Eine neue Konkurrenz für die etablierten Anbieter müsse dabei nicht nur von Fin- und Insurtechs
ausgehen, so Hufeld weiter. „Es gibt, wie Sie wissen, große Unternehmen außerhalb der
Finanzbranche, die über riesige Mengen an Kundendaten verfügen. Was hindert diese Datenriesen
daran, Finanzdienstleistung als Anhängsel nebenherlaufen zu lassen? Wer wird in zehn, zwanzig
Jahren Koch, wer Kellner sein?“ Die Antwort auf diese Fragen könnten schlussendlich nur der Markt
und die Kunden liefern.
Die gesamte Rede von Felix Hufeld können Sie hier lesen.
Dieser Artikel erschien am 12.01.2017 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/rede-von-bafin-chef-felix-hufeld-der-druck-auf-schwaechere-unternehmen-steigt-1484223608/
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