Faktenblatt 4 Wer hat welche Interessen?

Faktenblatt 4
Ein Informationsdienst
deiner Gewerkschaft ver.di
Wer hat welche Interessen?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das aktuelle Faktenblatt beschäftigt sich mit dem Thema,
„Wer hat welche Interessen wie kann wer seine Interessen
durchsetzen?“ Den Einstieg bildet eine nähere Betrachtung
des Arbeitsplatzes.
V.i.S.d.P.: ver.di LBFB 12, Sabine Gatz, Goseriede 10, 30159 Hannover
www.handel-nds-bremen.verdi.de
Der Arbeitsplatz Im Unterschied zum Alexanderplatz oder zum Wittenbergplatz hat der Arbeitsplatz keinen festen Standort. Manchmal ist er da, dann ist er wieder weg, der Mensch steht dann ohne da (Arbeitslosigkeit) und muss ihm evtl. hinterher reisen oder zu jeder Tageszeit zur Verfügung stehen (Flexibilität). Den Platz an dem ein Mensch arbeitet, nennt er gerne „seinen“ Arbeitsplatz weil es nicht seiner ist, sondern der vom Arbeitgeber, der Arbeitgeber heißt, weil er die Arbeit der Arbeitnehmer nimmt. Dafür bekommt der Arbeitgeber am Jahresende viel Geld (Gewinn), und der Arbeitnehmer bekommt weniger Geld (Gehalt), mit dem er die Sachen kaufen kann, die er vorher dem Arbeitgeber produziert hat (Konsum). Der Arbeitsplatz ist ständig in Gefahr. Um ihn zu retten, baut der Arbeitgeber Arbeitsplätze ab (Rationalisierung). Es soll möglichst wenige Arbeitsplätze im Unternehmen geben (Schlanke Produktion), idealerweise nur einen, nämlich den vom Arbeitgeber. Den allerdings muss es geben. Denn wenn der gestrichen wird, gibt es entweder keinen Arbeitgeber mehr (Sozialismus) oder keinen Unternehmen mehr (Konkurs). Stephan Kaufmann
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wollen Arbeitnehmer?
Gutes Einkommen
viel Urlaub ( zum gewünschten Zeitpunkt)
Gehör in der Politik
familiengerechte Arbeitszeiten
weniger Laden-Öffnungszeiten
angst- und druckfreies Arbeiten
alternsgerechte Arbeit bzw. Arbeit, die nicht
krank macht
mehr Qualifizierungsangebote
sichere Arbeitsplätze
keine Leiharbeit
keine Befristung
wollen Arbeitgeber?
maximale Ausnutzung der Arbeitskraft
maximale Gewinnabschöpfung
geringe Personalkosten
hohe Umsätze
uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit im
Betrieb, z.B.
ohne Betriebsrat
ohne Arbeitnehmer-Schutzgesetze
ohne Tarifbindung
stärker sein als die Mitbewerber
wollen beide?
geringer Krankenstand
motivierte ArbeitnehmerInnen
gesichertes Unternehmen
Wertschätzung
Arbeitnehmer
! gutes Gehalt
! Urlaub
! gutes Leben
Arbeitgeber
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Leistung
Produktivität
Profit
Interessengegensatz
Deutlich wird, dass nicht alle Interessen von Arbeitgebern
und Arbeitnehmern zusammen passen, sondern dass sich
einige Interessen gegenüberstehen.
Wer kann wie seine Interessen durchsetzen?
Arbeitnehmer können sich zusammenschließen, und z.B.
über Streik Tarifverträge durchsetzen. Sie können in ihrem
Betrieb einen Betriebsrat wählen. Und sie können außerdem
versuchen, Einfluss auf Politiker und Gesetze nehmen.
Arbeitgeber versuchen ihre Interessen gegenüber
Gewerkschaften über Arbeitgeberverbände zu vertreten.
Auch sie nehmen Einfluss auf Politik, Gesetze und Medien.
Im Betrieb sind sie weisungsbefugt, können kündigen,
Standorte verlagern etc.
Im Tarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen der
Beschäftigten schriftlich fixiert, spiegeln sich die Interessen
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern wider.
Faustformel: Je mehr Gewerkschaftsmitglieder im Betrieb,
desto höher die Bereitschaft zum Zusammenhalt, desto
besser die Chance gute Arbeitsbedingungen durchzusetzen.