Die Glaubwürdigkeit endgültig verspielt

Pressemitteilung
der Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“
22.02.16
Die Glaubwürdigkeit endgültig verspielt ?
Die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“ e.V. hatte sich
2006 gebildet, um geschlossen gegen den Bau der Müllverbrennungsanlage in Heringen protestieren und prozessieren zu können.
Schon damals wurden wir des Öfteren das Gefühl nicht los, dass in
solchen Verwaltungsverfahren, wo es um umweltrelevante
Entscheidungen ging, die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund
standen und Klüngelei die Genehmigung der Anlage begünstigt haben
könnte.
Doch der Glaube an den Rechtsstaat war damals noch stärker als die
Vermutung, zu Unrecht das Klageverfahren verloren zu haben.
So wie es aussieht, könnte sich das nun als ein Trugschluss
herausstellen, denn es könnte sich bestätigen, dass nicht in jedem Fall
derjenige, der Recht hatte, auch Recht bekommen hatte.
Während der Rechtsstreitigkeiten gegen die Einleitung und
Versenkung von Kalilauge in den vergangenen Jahren wurden uns
bzw. unseren Mitstreitern hin und wieder Einsicht in wesentliche
Unterlagen verweigert. Auch wurden wir mit Widersprüchen in den
Antragsunterlegen und Gutachten konfrontiert, die uns vermuten
ließen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugehen kann und die
Beeinflussung der Behörden systematisch betrieben wird. Daraus
resultierende Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft Kassel hatten –
bisher – keinen Erfolg.
Nun hat eine Staatsanwaltschaft den Mut gehabt, tiefgründig zu
ermitteln und siehe da, die Vermutung der Günstlingswirtschaft
zwischen K+S und den Genehmigungsbehörden betreffend die
strittigen Genehmigungen zur Versenkung von Salzabwasser scheint
nicht mehr ausgeschlossen.
Sollte sich der Vorwurf der gemeinsamen Behördenaktenmanipulation
von RP Kassel und K+S bestätigen, wäre das ein Vertrauensbruch in
beträchtlichem Ausmaß und ein Schlag ins Gesicht derer, die für die
Einhaltung von Recht und Gesetz streiten.
Natürlich hätten K+S und die zuständigen Behörden die
Glaubwürdigkeit in den bisherigen Verfahren verspielt.
Ausdrücklich zu begrüßen ist aber die laut Presse bestehende
Bereitschaft von K+S, die Vorfälle durch eine externe
Rechtsanwaltskanzlei untersuchen zu lassen. Es bleibt zu hoffen, dass
der Untersuchungsauftrag umfassend ist und auch die Öffentlichkeit in
einem hinreichenden Maße informiert wird. Dabei dürfen nicht die
bisherigen Rechtsanwälte mitwirken, denn dann würde ja wohl der
Bock zum Gärtner gemacht werden.
Es ist eindeutig, dass auch das Land Hessen den Sachverhalt
unverzüglich aufklären muss, disziplinarrechtliche Maßnahmen
ergreift und die Verantwortlichen bis zum Abschluss der Ermittlungen
suspendiert.
Klaus Reinhardt
Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“