Tod des Sarganser Landvogts Göldlin von Tiefenau im Mühlebach

Tod des Sarganser
Landvogts Göldlin von Tiefenau
im Mühlebach bei Balzers
(1768)
Von
Paul Diebolder.
I m Jahre 1483 sah sich Graf G e o r g V . von W e r d e n b e r g - S a r g a n s gezwungen, die Stammes-Grafschast Sargans „mit Schloß, Stadt, Dörfern und Leuten, mit hohen und
niedern Gerichten, Fastnachthennen, Fühlen (Todsall) und Gelassen usw. nach Inhalt des vorhandenen Urbarbuchs, und mit
allen übrigen Herrlichkeiten, Rechten und Zugehorden" um die
Summe von 15 WO rheinischen Gulden an die s i e b e n e i d g e n ö s s i s c h e n O r t e : Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwaiden, Glarus und Zug zu verkaufen. (Original im Staatsarchiv Zürich; vgl. Sammlung eidgenössischer Abschiede, B d . 3.
1. Abt., S. 141, Nr. 170.) Noch heute zieren die Wappen der sieben
genannten S t ä n d e die Außenwand des Schlosses Sargans.
Die neuen Herren und Gebieter verbanden mit dem neuerworbenen Gebiete die Vogteien W a l l e n s t a d t , N i d b e r g und F r e u d e n b e r g . Die gesamte Landschaft (mit Ausnahme des vom Kloster P f ä f e r s auch fernerhin besessenen Teils)
bildete für dreihundert Jahre lang die L a n d v o g t e i O b e r l a n d oder S a r g a n s . Damit hatte der größere Teil des Sarganserlandes neue Herren erhalten, aber die Untertanenschaft
blieb dieselbe. Statt der G r a f e n amteten von da an L a n d v ö g t e , die von den einzelnen Orten der Reihe nach auf je zwei
Jahre gewählt wurden und im Namen ihrer „Gnädigen Herren
und Oberen" Gericht sitzen, die Steuern erheben, im gegebenen
Falle die Kriegsmannschaft aufbieten mußten. Nach Verlauf ihrer
Amtszeit hatten die Landvögte der Eidgenössischen Tagsatzung
Verwaltungs-Bericht und Rechnung abzulegen. S o blieb es bis
zum Revolutionsjahr 1798, nur daß im Jahre 1712 der Stand
B e r n in die Mitregierung aufgenommen wurde und das Sarganserland von da an acht Herren dienen und gehorchen mußte.
Der Auszug eines neuen Landvogtes auf dem Schloß Sargans
hatte daher für die Bewohner des Sarganserlandes eine überaus
hohe Bedeutung. Kam einer, der uneigennützig gesinnt war und
das Beste seiner Untertanen wollte, dann war es f ü r das ganze
Land ein Glück,- aber zuweilen zogen auch Landvögte auf, welche
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die Ehrenstelle lediglich als Einnahmequelle siir private Bereicherung betrachteten und dem entsprechend auch die Steuern eintrieben und Buhen verhängten.
I m Jahre 1767 war nun der Stand L u z e r n an der Reihe,
den Landvogt nach Sargans zu entsenden, und er schickte den
Junker C h r i s t o p h X a v e r G ö l d l i n v o n T i e f e n a u ,
der einer in Luzern eingebürgerten Adelsfamilie angehörte. Es
scheint, daß er sich als Landvogt die Hochachtung seiner Untertanen erworben hat; denn als er das Begehren stellte, in den Gemeinden Sargans und Mels als Gemeindsgenosse aufgenommen
zu werden, wurde diesem Gesuche ohne weiteres entsprochen.
Wie uns Landammann und Vorsteher F r i d o l i n G o o d
zu M e l s in seinem vom 26. J u l i 1767 bis 30. J u l i 1769 reichenden, heute im Gemeindenrchiv zu Mels aufbewahrten D i a r i u m
erzählt, fand der Landvogt Christoffel von Tiefenau schon im
Ansang des zweiten Regierungsjahres aus einem Ritte durch
das L i echt e n st e i n i sche auf tragische Weise den Tod. W i r
lassen den Bericht des Tagebuches von Landammann Fridolin
Good im Wortlaut folgen:
„Den 7ten April 1768 ist IunKher Landvogt mit seinem Bedienten, ein Paraaue-Macher seiner Profession, von Gießen in.
Hessen gebürtig, ab dem Schloß Sargans (wie er sagte) nacher
Altstätten in dem Rheinthal mit dortigen Herren Landvogten
K o l i n eine geheime Konferenz über wichtige Staatsangelegenheiten zu haben, verreist, andere aber wollen sagen, es seyen
Heürathsgeschäfte mit der verwitibbten Frau Obervögtin B ü n t e m e r gebohrne Baronessin v o n R ö st oder mit einer Baronessin v o n T h u r n , Fräulein Tochter des Herrn Baron Landeshofmeister (Fidel von Thurn) zu St. Gallen im S p i l gewesen.
Er Käme den 9ten zu S c h a a n in der entbreinischen Herrschast V a d u z Abends an, wonnte Sonntags der Investitur auf
eine Caplaney des geistlichen Herren K i ß l i n g bey, welcher
anvor bey ihme aus dem Schloß Sargans als HoofKaplan gewesen.
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Den 12ten speisete er noch bey Herrn Landvogten zu V a d u z,
Herrn G r i l l i o t h z u Mittag und verreiste gegen 4 Uhren under
Begleitung ersagten Herren Grillioth und eines geistlichen Hrn.
Cavlanen Namens a B « r t h den nächsten Weeg dem Rhein zu;
ohngefärd eine Stund ob Vaduz mußten dise Herren durch den so
geheißenen B a l t z n e r M ü l l y b a c h reichen. Da ist Iunlcher
Landvogt den guten Durchfurch ab, dem Mülibach nach hinauf
bis an das aller tiefste Orth ohngeachtet alles Abwehrens, Zurufens und Ermahnens ersagter seiner zwey Herren Begleitheren
in den Bach eingesetzt und umb seiner Meinung nach nit ernaßen
(durchnäßt werden) zu dürfen, die Flleß aus den Stigbüglen gezogen, sich selbst aus dem Sattel gehebt, hinden auf den Sattelbaum gesetzt vnd von dem Schwimen und Arbeithen des Pferds
vnd Gewalt des Wassers erhoben, hinden über das Pferd hinaus
under starkhem Rufen, es hab geselt, helf wer helfen Kan, Jesus,
M a r i a und Joseph seye mir gnädig under Absolvirung des gegenwärtigen Priesters vnd Zusehen des Hrn. Landvogts von Vaduz
in das Wasser gefallen, vnd wie eine Wunde an seinem linkhen
Schlaf augenscheinlich gewiesen, von dem schwimmenden Pserdt
getroffen, wo nit gahr todt, wenigstens thum (betäubt) geschlagen,
aus den Nucken gefallen vnd im Wasser todt geblieben. Sein Bedienter oben gesagter Berupuier, da er seinen Herrn in solchen
Nöthen sahe, sprang vom Pferdt bis mitten Leib in's Waßer
vnd hätte ohnsehlbar das gleiche Unglückh gehabt, wenn nicht
Herr Landvogt selben bey dem Rockh ergriffen vnd zuruckhgehalten hätte.
Herr Landvogt von Vaduz befahle alsogleich dem Bedienten,
sein Bagage abzubinden vnd nnchdeme das Pferdt ohne sondere
Mühe wieder nach demjenigen Bord geschwummen, wo es einsetzen müßen, hat Herr Landvogt denselben nacher S a r g a n s
dise betrübte Nachricht zu berichten mit disen zwey Pferdten, so
aus dem fürstlich Pfäferser MarKhstall (Marstall) waren, abgeschickht, vnd unterdessen alle Anstalten vorgekert, oder den
IunKher Landvogt noch lebendig oder den entseelten Leichtnam
zu finden. Deßwegen wurde in E i l ein Arth Flotz (Floß) von Brettern zusammen geschlagen, und mit 14 Schuh langen Stangen
aller Orthen gesucht, bis entlichen Abends gegen 7 Uhr der ent-
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seelte Leichnam an seinen geelen (gelben) Lederhosen durch das
Wasser gesehen auf dem Ruckhen ausgestreckht 12 Schuh tief aus
dem Wasser mit einer Schrauben an seinem blau mit Gold bortierten ordinäri NeiseKleid angeschraust herausgezogen worden.
Herr Landvogt von Vadutz ginge nit ab Blatz, sondern wendete Alles an vnd tentierte sehr villes, vmb zu versuchen, ob noch
einiges Leben zu spüren were; da aber alles vmbsonsten, ließe er
m seiner Gegenwarth Alles visitieren, nähme die goldene Tabackdose, Sackuhr, Geltbeütel, Tegen, Schnupftuch vnd Alles, nichts
ausgenohmen, sambt Reismantel, Mantelsackh, Equipage ab
denen Pferdten zu sich in sein Haus; den entseelten Leichtnam
ließe er in das Kaum eine Viertelstund davon stehende Wirthshaus z u T r i s e n i n einem anständigen Zimmer mit allem dem
Katholischen Gebrauch nach vmbstelten Christenzeichen sorgfältigst
verwahren.
Während diesem Vorgang ist der Bediente mit denen zwey
Pferdten aus dem Schloß Sargans angekommen vmb halbe 8 Uhr
vnd diese leidige Begegnuß dem Herrn Landschreiber angezeigt.
Herr Landschreiber ließe in E i l den Herrn Ambts-Schultheis
Hauptmann Rudolf G a l l a t y, Herrn Landammann P a u l
N atsch und mich rufen, vnd nachdem wir ungesärd ein Viertel
nach 8 Uhr in der Cantzley zusamengekommen, ist also gleich der
Landtweibel das Schloß zu bewachen geschickht worden. Der
Landschreiber schribe so eilig als möglich disen Trauersaal an
unsere gnädige Herrn Schultheis vnd Räth aus Luzern; und eben
in dieser Übereilung setzte er anstatt des Herrn Landvogt mit dem
Kaplan a Barth bey disem Fahl gewesen, es seye der Landschreiber von Vadutz vnd Herr HoofKavlcm Nißling gewesen (welches aber eine Kleine Übersehung ist) vnd schickhte ohne dem
Landweibel (welcher der gleichen Sachen durch ihme zu gehen
praetentiert) den Antoni Doria in der Nacht vngefärd vmb 9 Uhr
mit Beselch, daß er Tag vnd Nacht reise, ab.
Herr Lcmdtschreiber, Ambtsschultheis, L. A . P a u l Natsch vnd
ich giengen ohne Versäumen auf das Schloß vnd hat Herr Landschreiber in vnferer Gegenwarth die Schreibstuben, alle Kasten
in der Audienzstuben vnd deren beyde Stubenthllren auswendig
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obsigniert, in der Kleinen Stube sein Kleiderkasten vnd aller
orthen, wo man glaubte, daß etwas von Wichtigkeit ausbehalten
seye. Küche, Keller, die Kleine Stuben, Nebenstuben vnd Diensten
Kammern blieben ohnversiglet.
Den 13.ten am Morgen 5 Uhr seind Landschreiber, Schultheiß,
ich als Pannerherr vnd Landammann P a u l Ratsch mit dem Landweibel (welcher den Gleithschielt bey sich hatte) vnd unserm Weibel von Mels in der F ä r b zu Pserdt nacher Vaduz verreiset. Der
Stadtweibel aber sambt noch 2 andern müeßen in dem Schloß
bleiben vnd das Schloß bewachen.
Wir wußten nit, ob IunKher Landvogt todt oder lebendig gesunden oder ohngefunden seye, da der Bediente von dem fatalen
Orth weg, wäre noch Kein Spur von ihme zu sehen, deswegen wir
nit schwartze Kleider, sondern schwarze Hoosen und Camisol
sambt dunkelbraunen RöcKhen antrugen, auch unsere gefärbte
Equipage aus den Pferdten führten, haben auch am Rhein vnd zn
B a l t z e r s nichts Eigentliches erfahren mögen, bis wir auf dem
K o o l b l a t z , welcher Kaum ein Steinwurs weith von dem ohnglückhlichen Orth ist, von denen Kohlbrennern erfahren, daß der
Leib zu Trisen in dem Würthshaus lige, dorten abgestiegen, nach
Kleinem Gebeth den Leib besichtigt, unsern Weibel in der F ä r b
dorten hinterlassen vnd ist auch Richter Felix Good (welcher ohngeheißen mitgeritten vnd erst am Rhein zu uns gekommen) dort
geblieben, haben Anstalten zu einem Todtenbcium vnd Kreütz gemacht, vnd seiyend wir zu Herrn Landvogten nacher V a d u t z
vmb den Leib zu requirieren geritten.
Herr Landvogt zu Vadutz erlaubte willsärigist vnd ohne einige
Kästen, den Leib ab vnd nacher Sargans zu führen befähle in
seiner gantzen Herrschaft, wo der Leib durchgeführt werden müße.
daß die Geistlichen nach Katholischem Gebrauch die Leicht begleiten vnd geleüthet werden müße. Nachdeme die Todtensarg vnd
Kreütz am Abend vmb 4 Uhr fertig, haben wir den Leib vnder
Abbetung 5 Vater unser vnd Ave M a r i a darinen legen, auf einen
Waagen mit 2 Pferdten bespannt gethan vnd vnder Benedizierung Herrn P f a r r h e r r n von T r i s e n , Vortragung, des
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Kreützes vnd Leüthung aller Glockhen abführen lassen, nachdeme
wir alle Kästen, so mit Suchen daraufgegangen, bezahlt hatten.
Der Landweibel ist eine starkhe Halbstund vor der Leicht
weeg, vmb am R h e i n Anstalten zu schleuniger übersarth zu
machen, auch in B i l d , S v l e e , S a r g a n s vnd M e l s zu avisieren, daß die Glockhen aller Orthen geleüthet werden. Herr
L a n d v o g t von V a d u t z begleitete die Leicht selbsten bis an
den Rhein. Der Weibel von Mels ritte in der F ä r b der Leicht vor,
wir aber hinder der Leicht vnd Kamen gegen 7 Uhr Abends vnder
Leüthung aller Glockhen zu B i l d , S v l e e , S a r g a n s vnd
M e l s vnd villem VolKhszulauf auf dem Schloß an, der Leichtnam wurde vom Wagen vnd in die Hintere Nebenstuben gelegt.
Alsobald wurden in alle Gemeinden des gantzen Lands Botten
ausgeschickht vnd die Psarrherren, Schultheisen, Landammänner.
Vorsteher, Landrichter, Vorgesetzte vnd Richter aus den 14ten
am Morgen vmb 9 Uhr zur Beerdigung avisiert.
Die Herren von P s ä f e r s haben den IZten am Morgen
etwas von dem Fahl des IunKher Landvogten vernahmen vnd
deswegen, vmb die eigentliche Wahrheit zu erfahren, ihren Herrn
Kantzler R u d o l s N i d e r i st von S c h w e i t z (Schwyz) mit dem
MarKhstaller herunder geschickht, welcher, da er auf dem Schloß
das eigentliche nit vernehmen Können, auf T r i s e n gekommen
vnd mit uns den Leichnam auf Sargans begleitet.
Donnerstag den 14ten Morgen vmb 9 Uhr ist die Leicht-Begengunß (das Leichenbegängnis) angegangen; es waren aus allen
Gemeinden ein Geistlicher, von W a l l e n st a t t Herr Kavlan
Hug L e n d y , Herr Pfarrherr D o n i n o von B ä r s c h i s , von
G r e p l a n g der SchloßKaplan Johann Antoni W a c h t e r , von
S a r g a n s Herr Dekan vnd Psarrherr Johann Melchior
N a t s ch, die beyde Herren Kavlan F r a n t z R e i n h a r d G o o d
vnd F r a n t z G o o d , von M e l s Herr Pfarrherr Melchior Anton
H o b y vnd Herr Kavlan K a r l Christian I e g e r , von V i l t e r s
Herr Pfarrer G a p e n t h u o l e r , von N a g a n z vnd P s ä f e r s Herr BenediKt Bochsler, Official, Herr Joseph Arnold,
Statthalter vnd Herr Hieronymus Wirtzs, Pfarrhelfer von Ragatz
vnd,6 Kapuziner aus dem Kloster zu Mels.
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A n W e l t l i c h e n waren gegenwärtig: von Wallenstadt Herr
Landeshauptmann Joseph Anton B e r n o l d m i t 6 Herren Richtern, von Greplcmg Medicinae Doctor Joseph Bonifazi G o o d
als dermahliger Einwohner des Schloßes, von Flumbs Herr
Landsfändrich Wilhelm ZinKH, Vorsteher Jakob Bleß, L. R. Christen Bleß, L. R. Adam Antoni Herrmann mit noch 5 Richtern, von
Tscherlach Smstr. Loog mit noch 2 Anderen, von Bärschis L. R,
Mathias Hoby vnd Seckhelmeister Joseph Gaal mit noch 4 A n dern, von Mels ich als Pannerherr vnd Landamann, Herr Landaman P a u l Ratsch, alt L. R. Hans Heinrich Lendy, alt L. R.
Frantz Joseph N a t s ch, L. R. Aielchior Buchmann, L. R. Andres
Mely, N , Hans Jakob Good, Blatz, R. Hans Jakob Good, Capell,
R. Hans Jakob Good, fürstlich Pfä'ferifcher Aman, R. Hans Heinrich Good, R. Josevh Figi, R. Franz Anton Good, R. Jakob
Wachter sambt den übrigen 12 Vorgesetzten vnd noch über 59 andere Persohnen, von Wangs R. Hans Kalberer mit noch 8 A n dern, von Vilters L, R. Hans Heinrich Stuckhi, mit noch 4 A n dern, von Ragatz Gerichtsaman Hans Peter Caventhuoler.Undervogt Klaus Locher, Gerichtsschreiber Joseph Antoni Zay mit noch
4 Richtern, von Pfeifers Herr Kanzler Niderist, von Wartauw
Herr alt Landaman Mathias Sulser, Herr Vorsteher Jakob S u l ser mit 6 andern Richtern. Die zwey Herren PraediKcmten waren
nit gegenwärtig, welche doch bey dem Todt des Herrn Landvogts
Schorno sel. auch Komen seind. Von Sargans war so zu sagen die
gcmtze Psarrey gegenwärtig; alle Weibel im gantzen Land waren
in der Färb zugegen.
Die Leicht, Kreütz vnd Fahnen wurden von den Richtern von
Sargans getragen. Herr Landaman Bernold von Glarus trüge
das GrabKrelltz. Auf dem Schloß gab man geist- und weltlichen
Manspersohnen brennende Kertzen, Herr Schultheiß zur Limenburg von Zürich nähme auch eine, die Herren von W a r t a u w
aber wollten Keine. DieWeibel allegiengennebender Leicht, aus dem
Todtensarg wäre StocKH vnd Degen Kreützweis zusammengebunden sambt dem Hut angeheftet. Herr Melchior R a t s c h , Doktor
der heiligen Schrift, Dekan und Pfarrherr zu Sargans hatte die
L e i c h t - P r e d i g über die Worth der heiligen Schrift: „ I h r
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seind gleich denen, welche aus ihren Herrn warten", LuKas
12. Cap., Vers 36. Nach der Begräbnusz wurde ein Nocturnum
des Officy desunetorum gebeten, darunder aus allen althären
Messen gelesen, darnach ein S e e l - ond e i n L o b a m b t gehalten
mit sehr villen Heiligen Messen, dasz der Gottesdienst erst umb
12 Uhr beendet wäre. Gott tröste seine Seel. Under währender
Begräbnusz seind zu Sargans vnd Mels widrumb alle Glockhen ^
geleüthet worden, wie bei Begräbnußen der Gebrauch.
A n statt des verstorbenen IunKher Landvogten Göldin sel. ist
vom Stand Luzern der Herr K a r l R u d o l f C o r r a g i o n i
d'O r e l l i als Landvogt geschickt worden; er w ä r e des großen
Raths, weilen nur diese Kleine Zeit Kein Kleiner Rathsherr die
Landvogten annehmen wollte."