KONFORME METRIKEN UND SATZ VON LIOUVILLE Hermann Karcher machte mich auf folgenden Beweis des Satzes von Liouville über konforme (lokale) Diffeomorphismen zwischen offenen Teilmengen des Rn aufmerksam. 1. Konforme Metriken und Levi-Civita-Zusammenhang Sei g eine Riemannsche Metrik auf einer Mannigfaltigkeit M und g̃ eine zu g konforme Metrik. Schreibe g̃ = e2f g. Der Levi-Civita-Zusammenhang ∇ von g berechnet sich mit der Formel von Koszul zu 2g(∇X Y, Z) = Xg(Y, Z) + Y g(X, Z) − Zg(X, Y ) (1) − g(X, [Y, Z]) − g(Y, [X, Z]) + g(Z, [X, Y ]). ˜ von g̃, Entsprechend berechnet sich der Levi-Civita-Zusammenhang ∇ ˜ X Y, Z) = 2g̃(∇ ˜ X Y, Z) 2e2f g(∇ = X(e2f g(Y, Z)) + Y (e2f g(X, Z)) − Z(e2f g(X, Y )) − e2f {g(X, [Y, Z]) + g(Y, [X, Z]) − g(Z, [X, Y ])} = 2e2f {g(∇X Y, Z) + X(f )g(Y, Z) + Y (f )g(X, Z) − Z(f )g(X, Y )}. Nun ist Z(f ) = g(grad f, Z), und damit folgt ˜ X Y = ∇X Y + X(f )Y + Y (f )X − g(X, Y ) grad f. (2) ∇ 2. Konforme Metriken und zweite Fundamentalform Sei S die zweite Fundamentalform einer Untermannigfaltigkeit N von M bezüglich g. Seien X, Y tangential an N und Z ein zu N bezüglich g senkrechtes Vektorfeld, nicht unbedingt normiert. Nach Definition von S gilt dann (3) SZ (X, Y ) := g(S(X, Y ), Z) = g(∇X Y, Z). Weil Z auch senkrecht zu N bezüglich g̃ ist, erhalten wir entsprechend ˜ X Y, Z) S̃Z (X, Y ) = g̃(S̃(X, Y ), Z) = g̃(∇ = e2f {g(∇X Y, Z) − Z(f )g(X, Y )}, 1 2 KONFORME METRIKEN UND SATZ VON LIOUVILLE wobei S̃ die zweite Fundamentalform von N bezüglich g̃ bezeichnet. Damit (4) S̃Z = e2f {SZ − Z(f )g}. Insbesondere ist p ∈ N ein Nabelpunkt von N bezüglich g genau dann, wenn p ein Nabelpunkt von N bezüglich g̃ ist. 3. Beweis des Satzes von Liouville Wir zeigen jetzt, daß konforme Diffeomorphismen zwischen offenen Teilmengen Euklidischer Räume der Dimension ≥ 3 Kompositionen von Bewegungen und Möbiustransformationen sind. Seien dazu n ≥ 3, U, V ⊆ Rn offene Teilmengen und φ : U → V ein konformer Diffeomorphismus, das heißt, (5) φ∗ g = e2f g, wobei g die Euklidische Metrik des Rn bezeichnet. Nun sind alle Punkte von offenen Teilen von Sphären und affinen Unterräumen in U Nabelpunkte bezüglich g, nach Abschnitt 2 damit ebenfalls bezüglich g̃ = φ∗ g. Also bestehen die Bilder solcher Teile unter φ in V ebenfalls aus lauter Nabelpunkten bezüglich g und sind damit offene Teile von Sphären und affinen Unterräumen in V — an dieser Stelle benützen wir n ≥ 3. Die Behauptung folgt nun aus einem Satz von Möbius, siehe Lemma 4.13 in [Sp3]. Literatur [Sp3] M. Spivak: A Comprehensive Introduction to Differential Geometry, III. Publish or Perish!
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