Fischerzeugung

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LKV Fleischleistungsprüfung 2015
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Das Leistungsjahr
in der Übersicht
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Das Karpfenjahr 2015
Ein Großteil der bayerischen Karpfenteiche hat keinen
ständigen Zufluss. Viele Teiche sind Himmelsteiche
oder liegen in Teichketten. Die Mönche der Teiche
müssen daher häufig bereits kurz nach dem Abfischen,
in jedem Fall aber rechtzeitig im Winterhalbjahr dicht
gemacht werden. Im Winter 2013/2014 erfolgte dies bei
vielen Teichwirten zu spät, so dass im Jahr 2014 Teiche
während des Jahres weniger Wasser als in anderen
Jahren hatten. Aufgrund dieser schlechten Erfahrungen im Vorjahr dichteten die Teichwirte ihre Teiche
früher ab, so dass im Jahr 2015 zu Beginn der Produktionsperiode alle Teiche gut gefüllt waren. Dies erwies
sich im Jahr 2015 als sehr vorteilhaft, da das Jahr von
einer extremen Trockenheit geprägt war. Während der
gesamten Produktionsperiode fielen in vielen Teichregionen kaum Niederschläge. Es war außergewöhnlich
trocken und heiß. Die Trockenheit dauerte bis in den
November hinein. Bereits im Juli kam es zu Notabfischungen (s. Bild). Aufgrund der großen Hitze wurde
in vielen Teichen der Sauerstoff knapp. Die Teichwirte
reagierten hier zum einen mit der zeitweisen Einstellung der Fütterung. Zum anderen mussten in vielen
Fällen die Teiche belüftet werden. In der Regel fehlt
aber ein Stromanschluss an den Teichen. Viele Teichwirte behelfen sich mit Traktoren und zapfwellenbetriebenen Propellern. Zunehmend gibt es Aktivitäten
im Bereich der solaren Belüftung mit dem Einsatz von
Photovoltaik. Aktuelle Untersuchungen am Institut
für Fischerei in Zusammenarbeit mit der Hochschule
Weihenstephan-Triesdorf zeigen, dass es bei starker
Sonneneinstrahlung zu einer Schichtung des Sauerstoffs im Wasser kommt und auch an sonnenreichen
Tagen eine Belüftung tagsüber große Vorteile bringt
(s. Bild).
hierfür sind seit vielen Jahren unklar und es wurden
die verschiedensten Ursachen diskutiert. Aktuelle
Untersuchungen des Fischgesundheitsdienstes lassen vermuten, dass es sich hier um die sogenannte
Schlafkrankheit handeln könnte, die durch das CarpEndema-Virus (CEV) verursacht wird. Bemerkenswert
ist jedoch, dass es bei den hohen Wassertemperaturen
insgesamt kaum krankheitsbedingte Verluste gab.
Auch das Koi-Herpes-Virus (KHV) spielte in der bayerischen Teichwirtschaft trotz der großen Hitze keine
Rolle.
An heißen Tagen war die Verdunstung sehr hoch und
der Wasserspiegel sank hier täglich um etwa 5 mm.
In vielen Fällen fehlte am Schluss der Saison etwa ein
halber Meter Wasserstand. Dies erleichterte den Fischreihern den Zugang zu großen Teilen der Teichfläche.
Die reiherbedingten Verluste und auch die Schadbilder
waren entsprechend hoch. Immer öfter wird von
Teichwirten die stark steigende Zahl an Silberreihern
beklagt.
Auch der Fischotter breitet sich aus. Nach der Ausbreitung und den hohen Schäden in niederbayerischen
Forellenbetrieben ist er mittlerweile in den Karpfengebieten der Oberpfalz in weiten Teilen vorhanden und
richtet hohe Schäden an. Erste Vorkommen werden
ebenso aus Oberfranken und Unterfranken gemeldet.
Eine Ausweitung dieses Problems auf die Karpfenteichwirtschaft Frankens ist daher zu erwarten.
Die Rahmenbedingungen für die Vergrämung von Kormoranen haben sich in Bayern weiter verbessert. Auch
im Teichgebiet Waldnaabaue durften trotz Schutzstatus gemäß einem erstmals dort eingeführten Zonenkonzept teilweise ganzjährig Kormorane geschossen
werden. Da der Kormoranabschuss sehr zeitintensiv
und häufig nicht einfach durchführbar ist, richten
Gelegentlich gab es bei Karpfen Verluste durch Sauerstoffmangel. Ebenso waren Verluste bei Hechten und
Zandern zu verzeichnen. Vereinzelt gab es, wie auch
schon häufig in vergangenen Jahren, Verluste bei
K2 kurz nach dem Besatz im Frühjahr. Die Ursachen
Kormorane weiterhin sehr hohe Schäden an. Eine intensive Bejagung verringert die Verluste in der Teichwirtschaft deutlich.
Der Karpfen ist eine wärmeliebende Fischart. In Betrieben, in denen ausreichend Wasser zur Verfügung
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stand, waren teilweise hervorragende Ergebnisse zu
verzeichnen. Die Vermehrung der Karpfen und die
Aufzucht der Jungbrut waren sehr erfolgreich. In Betrieben mit ausreichender Wasserversorgung gingen
die Fische sehr gut ans Futter und es waren sehr gute
Zuwachsraten zu beobachten. In einigen Betrieben
kam es zu hervorragenden Erträgen bei Zandern. Die
Unterschiede in diesem extremen Jahr gab es nicht nur
zwischen Betrieben, sondern auch zum Teil innerhalb
der Betriebe und hing immer von den Gegebenheiten
der einzelnen Teiche ab. Insgesamt war der Ertrag in
der Karpfenteichwirtschaft, wie es auch in anderen
heißen und trockenen Jahren stets der Fall war, als
positiv zu bezeichnen.
Bei Betrachtung aller Gegebenheiten kann insgesamt
wohl von einem durchschnittlichen Ertrag ausgegangen werden. Allerdings war der Aufwand des Sortierens deutlich erhöht, da die Fische oft sehr stark
auseinandergewachsen waren. Es gab viele kleine
Fische, aufgrund der eingestellten Fütterung, auf der
anderen Seite eben auch sehr große Fische aus Teichen
mit ausreichend Wasserverhältnissen. Ein Problem
stellte die Wasserknappheit noch im Herbst dar, da die
Hälterungsmöglichkeiten in vielen Betrieben begrenzt
waren. Die Teichwirte hatten daher bei der Hälterung und Vermarktung der Fische Einschränkungen
hinzunehmen.
Das Forellenjahr 2015
Nach einem warmen Winter gab es im Frühling wie im
Vorjahr an einigen Stellen Bayerns Wasserknappheit,
die sich im trockenen Sommer weiter verschärfte. Erst
sehr spät im Jahr, ab Oktober/November verbesserte
sich die Situation mit ordentlichen Niederschlägen.
Die Jahrestemperaturen waren erheblich über dem
Durchschnitt, die Niederschläge waren dagegen deutlich unterdurchschnittlich. Vor allem der Norden Bayerns erhielt zum Teil nur zwei Drittel bis drei Viertel
der üblichen Niederschlagsmenge. Die Versorgung der
Forellenbestände mit Frischwasser war in diesen Regionen sehr angespannt. Zum Teil mussten der Fischbestand reduziert und einige Teiche sogar stillgelegt
werden. Wo möglich wurde Belüftung bzw. Reinsauerstoffbegasung genutzt, um das Wasser mit Sauerstoff
anzureichern und das Risiko von Fischverlusten zu
minimieren bzw. die Produktionskapazität zu steigern.
Probleme bereiten weiterhin die fischfressenden
Vögel Kormoran, Grau und Silberreiher sowie in
Freigewässern der Gänsesäger. Akustische Abwehrmaßnahmen sind nahezu unwirksam, eine
Netzüberspannung ist nicht überall möglich, sodass
Fischverluste hingenommen werden müssen. Wo Abschüsse von Kormoran und Graureiher möglich sind,
entspannt sich die Situation etwas. Deutlich verschärft
hat sich dagegen die Schadensentwicklung durch den
Fischotter. Ausgehend vom östlichsten Teil Niederbayerns breitet er sich nach Nord-Westen in die Oberpfalz
und ins süd-westliche Oberbayern aus und verursacht
erhebliche Fischschäden. Ein Fischottermanagement
ist geplant und soll ab 2016 auf drei Ebenen wirksam
werden: erstens durch Prävention, z. B. Zaunbau, zweitens durch Beratung und drittens durch Entschädigung im Schadensfall.
Die Verkaufspreise von Forellen und den Nebenfischen der Forellenteichwirtschaft sowie deren
Verarbeitungsprodukte nehmen maßgeblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Forellenteichbetriebes. Seit 2000 werden am Institut für Fischerei
Preise für Fische und Fischprodukte aus der Forellenteichwirtschaft in Bayern erhoben. Aktuell sind
33 Betriebe aus allen Regionen Bayerns an der Erhebung beteiligt. 47 verschiedene Fischarten bzw. Fischprodukte in drei Vermarktungsschienen werden jedes
Jahr erfasst. Die Ergebnisse dienen zur Übersicht über
die Preisentwicklungen und auch für verschiedene
Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
v.l.n.r. Raps (1), Sonnenblume (2), Soja (3), Lein (4) und die dazugehörigen Ölsaaten (5-8)
(Bildquellen: 1-3: LfL-IPZ, 4: fotolia, 5-8: LFL-IFI)
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Zwar konnten in den letzten 15 Jahren für Fische und
Fischprodukte aus der Forellenproduktion moderate
Preissteigerungen erzielt werden, im Vergleich zu
den Verbrauchskosten allerdings auf einem deutlich
niedrigeren Niveau. Um gleichbleibende Gewinne erlangen zu können, waren die Betriebsleiter demnach
gezwungen, effektiver zu wirtschaften oder die Produktion anzukurbeln. Wer dies nicht geschafft hat, musste
mit Gewinneinbußen leben. Da ähnliche Entwicklungen auch in Zukunft zu erwarten sind, sollten stärkere
Preiserhöhungen für Fische und Fischprodukte nicht
tabu sein. Höhere Unkosten sind angemessen an den
Abnehmer weiterzugeben. Soweit möglich, sollten
hierbei die Rahmen für höhere Preise voll ausgeschöpft
werden. Schließlich wollen die Teichwirte auch in Zukunft ein ausreichendes Einkommen für sich und ihre
Familie erzielen.
Es ist zu beobachten, dass in vielen Betrieben die
Produktion von Regenbogenforellen tendenziell zugunsten von Saiblingen und Saiblingskreuzungen
zurückgeht. Saiblinge haben zwar höhere Ei- bzw.
Setzlingspreise und die Aufzuchtverluste sind in der
Regel etwas höher, die Produktion zum Speisefisch ist
allerdings praktikabel, Saiblinge sind weniger anfällig gegenüber Viruserkrankungen und die Preise für
Speisesaiblinge sind 20-40 % über den Regenbogenforellenpreisen.
Bereits seit über 40 Jahren strebt die Aquakultur in der
Produktion von Salmoniden den Ersatz von tierischen
Erzeugnissen wie Fischmehl oder -öl in Fischfuttermitteln an. Für den seit Jahren stabil wachsenden Sektor
der Aquakultur ist ein Einsparen dieser Anteile in
kommerziellen Futtermitteln eine große Herausforderung.
Presskuchen aus Ölsaaten (z. B. Raps, Sonnenblume,
Soja und Lein, s. Bilder) sind ein gängiges Nebenprodukt der Speiseöl- und Biokraftstoffproduktion, die
bei der Herstellung mit deutlich weniger Energie und
ohne Lösungsmittel auskommen. Diese Presskuchen
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enthalten bedeutende Konzentrationen wertgebender
Inhaltsstoffe wie Proteine, Lipide und natürliche Antioxidantien. Außerdem fallen sie in großer Menge
kostengünstig an und sind in Deutschland gut verfügbar. Im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft und
Lebensmittelproduktion bieten Nebenprodukte aus
der Lebensmittel- und Bioenergieherstellung gerade
für die Aquakultur aus ökologischen wie auch ökonomischen Gesichtspunkten ein hohes Einsatzpotenzial.
Der hohe Fasergehalt und die, je nach Pflanze, unterschiedlichen Antinutritiven Faktoren (ANF) können
jedoch von Nachteil sein.
Dr. Martin Oberle
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, Außenstelle für Karpfenwirtschaft,
Höchstadt
Dr. Reinhard Reiter
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut
für Fischerei, Starnberg
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Tabelle 71
Ergebnisse der
Fischerzeugerringe
Jahr
Mitgliedsbetriebe
Betreute
Teiche*
Organisationsgrad
Anzahl
Anzahl
2015
767
4.270
2014
788
4.202
2013
793
4.228
2012
796
4.254
2011
806
4.256
2010
803
4.177
2009
803
1.321*
2008
822
1.394*
2007
835
1.411*
2006
834
1.413*
2005
850
1.415*
Stand 30. Juni 2015
* bis 2009 wurde die betreute Teichfläche in ha ausgewiesen
Tabelle 72
Leistungsumfang im
Prüfungsjahr
LKV Fleischleistungsprüfung 2015
Fischerzeugerring
Ringberater
Betriebe
Betriebsbesuche
Wasserprüfungen
Zuwachskontrollen
Fischzerlegungen/
konditionelle
Überwachung
Mittelfranken
3
440
3.542
10.610
21.853
4.371
Niederbayern
1
194
490
11.179
9
719
Oberpfalz
1
133
450
1.629
1.471
1.471
Bayern
5
767
4.482
23.418
23.333
6.561
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