Seite 2 Im Gebirge sind wenige Pollen oder Feinstäube in der Luft – hier kann sich die Lunge von den Belastungen des Alltags erholen. Foto: GYNEX/Fotolia Feinstaub sorgt für Atemnot Warum die Partikel in der Luft so gefährlich sind ■ Landkreis (dbp/mbl) Seit einigen Jahren ist das Thema Feinstaub in aller Munde. Feinstaub, das sind kleinste Partikel in der Luft, die einen Durchmesser von zehn Mikrometern und darunter haben und beim Atmen in die Lunge gelangen können. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 100 Mikrometern. Feinstaub gelangt auf verschiedenen Wegen in die Luft – natürliche Ursachen wie Bodenerosion, Waldbrände oder Pollenflug, aber auch Industrie- und Autoabgase sind häufige Quellen. Forscher sind mittlerweile einig, dass von Feinstaub eine ernste Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Doch warum ist das so? Millimeter besitzt. Am Ende dieses Baumes sitzen die Alveolen, die Lungenbläschen. Beim Einatmen füllen sie sich Filtrierungssystem der Lunge mit Luft, und durch ihre dünnen, stark durchbluteten Bevor Atemluft in die Lunge Wände findet der eigentliche gelangen kann, wird sie gefil- Atmungsprozess statt – das tert. Das geschieht einmal in verbrauchte Kohlendioxid der Nase und ein zweites Mal wird abgegeben und der friin den Bronchien. Zwei sche Sauerstoff gelangt ins Hauptbronchien leiten die Blut. Luft von der Luftröhre in den linken und den rechten LunSelbstreinigendes System genflügel und verzweigen sich immer weiter. Man spricht Die Bronchien verfügen im vom so genannten Bronchial- Inneren über eine Schleimbaum, der an seinen engsten haut, die Fremdkörper aus der Stellen einen Innendurchmes- Atemluft filtert. Unzählige ser von weniger als einem Kapillarhärchen transportieren die in Schleimklumpen gebundenen Partikel aus der Lunge, wo sie ausgehustet oder verschluckt werden. Die Bronchien verfügen außerdem über eine Muskulatur, die sich zusammenziehen und den Innendurchmesser weiter verkleinern kann. Dadurch können die meisten Partikel in der Atemluft abgefangen werden. Je feiner diese Partikel sind, desto tiefer können sie in die Lunge eindringen. Risiken durch Feinstaub Einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge ist besonders feinster Staub mit einer Größe von unter 2,5 Mikrometern für erhöhte Todesraten bei Herz-KreislaufErkrankungen, Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs verantwortlich. Durch gröberen Feinstaub können demnach bestehende Atemwegserkrankungen wie chronische Bronchitis oder Asthma verschlimmert werden. Besonders betroffen sind jedoch Kinder. Kinder besonders gefährdet So soll Feinstaub Atemwegserkrankungen wie Husten oder Bronchitis auslösen und die Symptome einer Asthmaerkrankung verschlimmern. Da die Lunge aber noch bis weit ins zweite Lebensjahrzehnt ihr Volumen vergrößert, kann bei Kindern die Entwicklung des lebenswichtigen Organs gestört werden. Das normale Lungenvolumen wird dann gar nicht erst erreicht und es kann wiederum zu Atembeschwerden Straßenverkehr und Industrie sind die Hauptverantwortlichen für den alljährlichen Sommersmog. Foto: Wrangler/Fotolia kommen. Die größte Belastung für die Lunge ist allerdings nicht der Feinstaub in der Atemluft. Dem Bundesverband der Pneumologen zufolge ist der Rauch einer Zigarette vergleichbar mit einem 100 Minuten laufenden Dieselmotor. Rauchen stellt demnach immer noch das Hauptrisiko für Lungenerkrankungen dar. In einem Infobrief zum Thema Feinstaub formulierte der Verband daher unmissverständlich: „Wer mit der Zigarette in der Hand gegen Feinstaub protestiert, ist unglaubwürdig.“ ● Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Internetseite www.gesund-durch.de
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