Der Kampf um Troja So erzählt Homer in seiner „Ilias“ : Einst stritten die drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite, wer die schönste von ihnen sei. Den Streit zu entscheiden, gingen sie zu dem Königssohn Paris, der vor seiner Heimatburg Troja die Herden seines Vaters hütete; er galt als der schönste Jüngling auf Erden. Hera sprach zu Paris: „Wenn du mich zur Schönsten erklärst“ mache ich dich zum mächtigsten Herrscher der Welt.“ - „Wenn du mich wählst“ werde ich dich klug und weise machen,“ sprach Athene. Aphrodite aber sagte: „Gib mir den Preis, und ich werde dir die schönste Frau geben, die jemals auf der Erde gelebt hat.“ Da reichte Paris der Aphrodite den Apfel, den er als Schönheitspreis in der Hand hielt: „Du bist die Schönste unter euch dreien.“ Wütend eilten Hera und Athene davon. Sie waren hinfort Feindinnen des Paris und der Trojaner. Aphrodite aber schickte Paris von Kleinasien auf das hellenische Festland zum König Menelaos in Sparta: „Dessen Frau Helena ist die schönste unter den irdischen Frauen, sie soll dir gehören!“ Paris fuhr nach Sparta. Froh begrüßte ihn König Menelaos, denn er hatte mit Paris Vater Priamos Gastfreundschaft geschlossen. Damals hatten sie einen goldenen Armreif in zwei Teile gebrochen, die als Erkennungszeichen dienten. Nun passten Wirt und Gast die beiden Bruchstücke aneinander, kaum ein feiner Sprung war in dem Ring zu sehen. Menelaos führte den jungen Gast durch die Königsburg: hochragende Mauern und Türme, das Tor von mannshohen steinernen Löwen beschirmt. Im Männersaal fand das erste feierliche Festmahl statt. Zur Leier sang ein Sänger vom Kampf der Steinriesen mit den Kentauren, wilden Fabelwesen, die halb Mensch, halb Pferd waren. Dann erschien Helena, die schönste der Frauen. Paris sah nur noch sie. Es gelang dem Jüngling, die Königin für sich zu gewinnen, sie schließlich zur Flucht mit ihm zu überreden. Als Menelaos eines Tages ausgeritten war, folgte sie dem Trojaner aufs Schiff. Der kostbarste Teil der Schatzkammer wurde noch mitgenommen - so flohen die beiden übers Meer. Wie ergrimmte Menelaos, als er bei seiner Rückkehr den frechen Raub bemerkte! Er rief alle Griechenkönige zur Rache auf. Unter Führung seines Bruders, des mächtigen Königs Agamemnon von Mykene, segelte die Streitflotte der Griechen nach Kleinasien. Dann lagerte das Heer vor den Mauern der Stadt und Burg Troja. Zehn lange Jahre belagerten die Griechen das „heilige Ilion“ und unzählige Einzelheiten wusste Homer von den Kämpfen um diese Stadt zu erzählen. Neben den beiden Königen Der Kampf um Troja 1 waren der Jüngling Achill und der kluge Odysseus die berühmtesten Helden im Heer der Belagerer. Mächtigster Führer der Trojaner war Hektor. Oft griffen die Götter selbst in die Kämpfe ein: Hera, Athene und Hephästos. Aber nichts vermochte die feste Stadt zu bezwingen. Hektor, Achill, die besten Helden der Griechen und Trojaner fielen. Im zehnten Jahre beschlossen die Könige, die Belagerung aufzugeben. Aber auf den Rat des Odysseus bauten sie ein großes hölzernes Pferd. In dessen Leib verbargen sich zehn der stärksten Helden. Sie ließen es im Lager stehen und segelten ab - um sich hinter einer Insel in den Hinterhalt zu legen. Die Trojaner glaubten, das riesige hölzerne Tier sei ein Weihgeschenk für die Götter. Mit vieler Mühe schleppten sie es in ihre Stadt. Dann feierten sie voller Freude das Fest ihrer Befreiung nach der jahrelangen Belagerung und Gefahr. Noch in der Nacht, als die Trojaner, müde vom Feiern und trunken vom süßen Wein, im festen Schlafe lagen, stiegen die zehn Männer aus dem Leib des Pferdes. Sie öffneten die Stadttore für das inzwischen zurückgekehrte Heer der Belagerer. Bald wüteten Brand und Mord in der jäh Aufgeschreckten Stadt. Ganz Troja ging in Flammen auf, nur wenige Überlebende konnten sich retten. Der Kampf um Troja 2
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