Projektbericht – Schülerzeitung „Motief“

Projektbericht – Schülerzeitung „Motief“
Es war sehr gewagt, ein Projekt aufzustellen, das außerschulisch ist, sich aber wiederum den
Schülerinnen und Schüler widmet. Aber Schülerzeitungen fand ich immer schon toll.
In der Hauptschule dachte ich, Schülerzeitungen in der Oberstufe sind Standard. Engagierte,
reife Jugendliche, die den anderen in Form von Papier etwas qualitativ mitteilen wollen,
zum Denken anregen wollen, ihre jugendliche Stimme stark machen wollen. Die gibt es,
dachte ich mir damals.
In Österreich sind Schülerzeitungen aber leider keineswegs Standard, und so habe ich dieses
Schuljahr eine gegründet. Mit dem Ziel, dass Jugendliche für andere Jugendliche da sind.
Eine Zeitung für den Mensch an sich also. Unabhängig von der Schule/Schulleitung,
LehrerInnen, SchülerInnenvertretung usw.
Wünsche zur Zensur und Korrektur flatterten mir um die Ohren. Es war hart, darzulegen,
dass rechtlich alles so gedeckt ist und wir ein Schul- bzw. Unterrichts-unabhängiges Produkt
sein dürfen. Mit den guten Absichten, einen wesentlichen Teil zu einer guten Stimmung der
SchülerInnen und zur Partizipation von Jugendlichen beizutragen.
Vom Ablauf her lief das Projekt so, dass ich Redaktionssitzungen einberufen habe, indem die
Ausgabe sowie der organisatorische Prozess diskutiert und erarbeitet wurde. Das waren
keineswegs wenige Treffen, denn wir wollten etwas Gutes daraus machen. Als Druckwerk
bzw. Redaktion hat man die Pflicht, sorgfältig und journalistischen Regeln folgend, zu
arbeiten. Ich denke, das haben wir gut geschafft, selbst wenn es Zeit braucht, ein gewisses
Niveau (in den Redaktionstreffen) zu etablieren. Was im Team leider nicht so geklappt hat,
war die Ernsthaftigkeit und Wille, sich Aufgaben aufzuteilen in diesem grundsätzlich sehr
demokratischen und anfangs wenig hierarchischen Projekt. Zahlreiche Artikel wurden erst
sehr spät geschrieben. Man könnte mir vorwerfen, da habe ich zu wenig Druck gegeben. Ich
wollte aber keinen unter Druck setzten. Jede Person, die an Redaktionstreffen teilnahm,
sollte etwas schreiben dürfen, fand ich. Das Ziel für nächste Ausgaben ist wohl aber,
Deadlines ohne wenn und aber einzuhalten. Für mich ist zusätzlich einiges an Arbeit an mir
hängen geblieben, denn sämtliche Organisation und das Layout war neben der
Chefredaktion meine Aufgabe. Ich machte auch Mappen für das Team, in denen hilfreiche
Infos zum Zeitungsmachen standen und organisierte zur Auflockerung hin und wieder
gemeinsame Essen im Restaurant.
Die Ausgabe wuchs dann weiter. Fotos und Beiträge flatterten herein, das Layout baute sich
dadurch auf und organisatorische Notwendigkeiten hatte ich vor Druck großteils schon
erledigt. Unterdessen war die Spannung bei vielen SchülerInnen groß. Oft wurde ich gefragt,
wann die Ausgabe denn endlich fertig sei, ohne dass die Leute wussten, wie viel persönlicher
Aufwand das war. Das hätte ich mir selbst für ein Projekt wie dieses beim Start des Projekts
nie gedacht.
Es war eine Tortur. Die Tage vor Druck saß ich bis 24 Uhr oder 1 Uhr am Layout, weil alles
zeitlich so knapp wurde und ich mir Layouten anfangs erst beibringen musste. Zum Beispiel
habe ich mit diesem Projektbericht u 1:30 Uhr zu Schreiben begonnen. Gedruckt haben wir
dann am 8. Juli, zwei Tage vor Schulschluss. (Das „EureProjekte“ Inserat kam gleich auf Seite
2.) Die Druckerei musste unseren Auftrag vorziehen, sonst wären wir nicht mehr rechtzeitig
erschienen. Das ist leider auch der Grund, warum unsere Ausgabe einige schmerzliche
Druck- und Tippfehler hat.
Schlussendlich hat es Spaß gemacht und es war eine Heidenfreude, die fertige Ausgabe mit
dem Namen „Motief“ am letzten Schultag (Erscheinungstermin: 10. Juli) in Händen zu
halten.
So geht es auch den Schülerinnen und Schülern.
Der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt. Ich habe in Bezug auf Projektmanagement viel
gelernt. Und gleich eine Liste angelegt, was für kommende Ausgaben besser werden soll.
Das Feedback der SchülerInnen war trotz der Druckfehler sehr positiv. Es gab
Rückmeldungen und Bitten, weiterzumachen. Ich glaube, dieses Projekt hat wirklich etwas
Schwung in Bezug auf die Denkweise der SchülerInnen über den „Lebensraum Schule“
gebracht. Selbst wenn es an sich ein außerschulisches Projekt war. Gebracht hat es
außerdem auch den Menschen etwas, denen wir durch unsere Ausgabe eine Stimme geben
konnten. Jungen Flüchtlingen etwa. Die LeserInnen wurden mit Sudokus und selbst
erstellten Rätseln neben viel Information auch unterhalten. Die LehrerInnen bzw.
Erwachsene sahen, wozu Jugendliche fähig sein können. Auch von dieser Seite gab es Lob.
Insofern glaube ich, das Projekt ist sehr gelungen. Allerdings wäre ohne finanzielle
Unterstützung wenig gegangen. deshalb möchte ich mich bei Ihnen, dem bmfj, für diese tolle
Förderung bedanken!
David Stockinger