Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... 15.06.2015 Drucken Work-Life-Balance Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen von Kerstin Dämon Die Digitalisierung verändert unser Leben und Arbeiten. Sie sorgt für neue Jobs und neue Arbeitsmodelle. Davon profitieren Eltern, die Beruf und Familie besser vereinbaren wollen. Sie brauchen allerdings noch Geduld. Die Digitalisierung macht eine ganze Menge mit der Wirtschaft und der Gesellschaft: Sie schafft neue Technologien, neue Produkte, neue Jobs. Schon heute haben zwei Drittel aller Beschäftigten in Deutschland einen digitalisierten Arbeitsplatz. Das heißt, dass sie ihre Arbeit nicht mit ihren Händen und Muskelkraft verrichten, sondern mittels Technik und Computern. Bereits 40 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen Cloud-Computing. Weitere 30 Prozent erwägen, demnächst auf Cloud-Computing umzusteigen. "Digitalisierung ist also kein Zukunftsthema. Digitalisierung findet jetzt und heute statt", sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer beim Kongress "Digitalisierung der Wirtschaft und Arbeitswelt". Gleichzeitig verbessert sie die Eigenständigkeit bei der Arbeit, die Zusammenarbeit innerhalb von Teams und die Lebensqualität bei der Arbeit. Das belegt das kürzlich veröffentlichte "Edenred-IpsosBarometer 2015", für das mehr als 13.600 Mitarbeiter aus 14 Ländern zu ihrer Zufriedenheit mit der Digitalisierung befragt wurden. Viel spannender als die Beobachtung, was die Digitalisierung heute verändert, ist allerdings die, was sie morgen verändern wird. Das Ziel ist für Kramer klar: "Alles, was vernetzt werden kann, wird vernetzt, alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden." Auf welche Bereiche wirkt sich die Digitalisierung im Arbeitsalltag aus? Alles anzeigen Eigenständigkeit in der Arbeit 47 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sich die Digitalisierung positiv auf das eigenständige Arbeiten auswirkt. 37 Prozent spüren keine Auswirkung, zehn Prozent beklagen negative Einflüsse. Quelle: Edenred-Ipsos-Barometer 2015, "Wohlbefinden & Motivation der Arbeitnehmer" Zusammenarbeit unter den Teams 45 Prozent sagen, dass die Digitalisierung die Zusammenarbeit verbessert, 13 Prozent sehen eine Verschlechterung. 1 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... Lebensqualität bei der Arbeit 43 Prozent spüren einen positiven Einfluss der Digitalisierung auf ihre Lebensqualität im Job, 36 Prozent merken gar keine Veränderung und 15 Prozent spüren negative Einflüsse auf die Teamarbeit. Qualität der Kundenbeziehungen Die Zusammenarbeit mit Kunden verbessert sich laut 42 Prozent der Befragten. Neun Prozent sehen hier eine Verschlechterung. Gestaltungsfreiheit und Innovationsmöglichkeiten Eine Verbesserung durch die Digitalisierung erleben 41 Prozent, elf Prozent beklagen negative Einflüsse. Kompetenzen 43 Prozent sagen, dass die Digitalisierung an den Kompetenzen nichts verändert hat. 40 Prozent sehen einen positiven Einfluss und acht Prozent einen negativen. Arbeitsmotivation 40 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung bei der Arbeit motivierter, bei elf Prozent sehe es durch die Digitalisierung schlechter aus mit ihrer Motivation. Für 43 Prozent hat sich durch die Digitalisierung nichts an ihrer Motivation verändert. Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben Dank der Digitalisierung können 34 Prozent der Befragten berufliches und privates leichter vereinen. Bei 16 Prozent ist es dagegen schwieriger geworden, beides unter einen Hut zu bekommen. 42 Prozent spüren keine Veränderung. Führungskräfteverhalten Bessere Chefs dank Digitalisierung? Keine Veränderung bemerkten 42 Prozent. Einen positiven Einfluss glauben 28 Prozent bei ihren Vorgesetzten bemerkt zu haben, eine Verschlechterung beklagten 28 Prozent. Vor 20 Jahren war es noch unvorstellbar, von einem Navi statt dem großen Falk- oder ADAC-Autoatlas in den Urlaub begleitet zu werden. In zehn Jahren kann das Auto vielleicht alleine die Kinder vom Hort abholen, während die Eltern noch im Büro sitzen. Klingt absurd? Vor zehn Jahren war der Gedanke noch völlig skurril, mit dem Mobiltelefon von unterwegs aus den Backofen oder die Heizung anzuschalten. Heute ist das kein Problem mehr - und nicht nur etwas für Nerds mit dem entsprechendenden Kleingeld. Die nötige Technologie trägt jeder mit sich in der Hosentasche herum. 2 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... Bedürfnisse nach Vereinbarkeit ändern sich Deshalb versprechen sich viele von der Digitalisierung nicht nur neue Techniktrends, sondern auch ganz neue Impulse für das Arbeits- und Familienleben. "Vor allem für die jüngeren Generationen ist ein erfülltes Privatleben eine wesentliche Voraussetzung für gute Leistungen im Beruf", sagt Roland Berger-Expertin Ute Lysk. Wesentlicher Treiber für den Wunsch der Beschäftigten nach mehr Flexibilität seien die Megatrends Individualisierung und Digitalisierung. So wird es für die Beschäftigen immer wichtiger, ihre Zeitaufteilung selbst bestimmen zu können. "Zu dieser neuen Vereinbarkeit gehört zum Beispiel auch, dass Väter nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren können, ohne einen Karrierebruch zu erleben." Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger unter deutschen Top-Managern geht mehr als jeder dritte davon aus, dass die Wünsche junger Eltern nach partnerschaftlichen Modellen wachsen werden. In fünf bis zehn Jahren sei eine gleichberechtigte Aufgabenteilung statt des Versorgerprinzips Standard. Nur: Rund 80 Prozent der befragten Manager sind der Meinung, dass Firmen auf die neue Vereinbarkeit noch nicht gut vorbereitet sind. Die gute Nachricht: Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitsprozesse wirkt sich positiv auf die familienfreundliche Politik der Firmen aus. Denn dank neuer Kommunikationstechnologien nehmen viele Beschäftigte die Möglichkeiten eines flexiblen Arbeitsplatzes und flexibler Arbeitszeitmodelle wahr. "Unternehmen sollten ihre bisherige Präsenzkultur überwinden, wenn sie qualifizierte Mitarbeiter langfristig an sich binden wollen", rät Roland Berger-Partnerin Ina Wietheger. Welche Arbeitszeitmodelle deutsche Unternehmen Familien anbieten Alles anzeigen Teilzeit Die Teilzeit ist bei deutschen Firmen das beliebteste Arbeitszeitmodell, immerhin 79,2 % aller Unternehmen bieten sie ihren Angestellten an. Individuelle Arbeitszeiten Das zweitbeliebteste Arbeitszeitmodell deutscher Unternehmen sind mit 72,8 % die Individuelle Arbeitszeiten. Flexible Tages- oder Wochenarbeitszeit Die Flexible Tages- oder Wochenarbeitszeit bieten 70,2 % der deutschen Unternehmen an. Keine Arbeitszeitkontrolle 46,2 % der Firmen führen keine Arbeitszeitkontrolle durch, wenn ihre Angestellten familienbedingt kürzer treten müssen. Flexible Jahres- oder Lebensarbeitszeit Nur 28,3 % der deutschen Unternehmen räumen ihren Mitarbeitern eine Flexible Jahres- oder 3 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... Lebensarbeitszeit ein. Telearbeit Gerade einmal 21,9 % der deutschen Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der Telearbeit an. Jobsharing Mit 20,4 % ist das Arbeitszeitmodell des Jobsharings in Deutschland äußerst begrenzt. Sabbaticals Ein Sabbatical kommt nur bei 16,1 % der deutschen Unternehmen als Arbeitszeitmodell in Frage. Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hofft auf die Digitalisierung als Vereinbarkeitsmotor: "Ich denke da zum Beispiel an mehr Zeitsouveränität durch mobiles Arbeiten oder neue Formen der digital vermittelten Mitarbeiterbeteiligung", schreibt sie im Grünbuch, in dem sie das Thema Arbeiten 4.0 beschreibt. Doch noch scheint es nicht immer ganz so leicht zu sein, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. "Die Verdichtung von privaten und beruflichen Anforderungen und die Zeitknappheit machen sich besonders während der „Rushhour des Lebens“ bemerkbar", heißt es. Gemeint ist, dass Berufseinstieg, -aufstieg und Familiengründung mittlerweile bei vielen zeitlich zusammenfallen. Wer erst mit 25 in den Beruf startet und mit 30 Jahren eine Familie gründen will, hat nicht viel Zeit für den beruflichen Aufstieg. Im ungünstigsten Fall kommen in diesem Alter noch Pflegeaufgaben für Familienangehörige hinzu. Scheitern wir an der Vereinbarkeit? Das alles unter einen Hut zu bringen, klappt derzeit zwar irgendwie – was muss, das muss – nur so richtig glücklich ist damit keiner. So heißt es beim Arbeitsministerium, dass zwei Drittel der Deutschen der Meinung sind, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland alles in allem eher "nicht so gut" funktioniere. 41 Prozent der abhängig Beschäftigten geben an, dass sie selbst Vereinbarkeitsprobleme haben. Die Behörde sieht hier einen Grund für die zunehmende Zahl psychischer Belastungen. Für viele sind die Anforderungen einfach zu viel und auch bei der WirtschaftsWoche wurde die Lüge von der Vereinbarkeit schon thematisiert. Aber schon jetzt lässt die Digitalisierung hoffen: Wo früher ein Kindermädchen oder die Großeltern helfen mussten, können sich Eltern ihre Arbeitszeit dank der entsprechenden Technologien deutlich besser einteilen - oder von zuhause aus arbeiten. Dass Mütter nur von acht bis zwölf arbeiten können, weil dann die Kinder aus der Schule kommen, ist überwiegend jetzt schon passé: E-Mail und Laptop sei Dank. Auch Teilzeitmodelle gibt es immer mehr. Allerdings arbeiten vor allem Frauen oft in Teilzeit und verdienen dadurch meist weniger. Was bei Müttern und Vätern zu kurz kommt Alles anzeigen Beruf Der Beruf ist das Schlusslicht unter den Dingen, die Eltern zu kurz kommen: Gerade mal 12 4 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... Prozent der befragten Mütter und 8 Prozent der befragten Väter fanden, sie würden zu wenig Zeit in ihre Arbeit investieren. Befragt wurden liierte Eltern von Kindern unter 16 Jahren, die angaben, nicht allen Anforderungen gerecht zu werden. Quelle: Inst. für Demoskopie Allensbach Freunde Ob die eigenen Freunde zu kurz kommen oder nicht, wird geschlechtsspezifisch differenziert wahrgenommen: Zwar findet auch fast ein Drittel (32 Prozent) der befragten Frauen, dass sie ihren Freunden nicht genug Zeit widmen, bei den Männern sind es mit 56 Prozent jedoch erheblich mehr. Haushalt Hier ist die Diskrepanz zwischen Mann und Frau nicht ganz so groß wie bei der unterschiedlichen Wahrnehmung in Bezug auf die Vernachlässigung von Freundschaften. Ein klarer Trend ist aber auch hier erkennbar. Nur 21 Prozent der befragten Männer glaubten, sie müssten eigentlich mehr im Haushalt tun. Bei den Frauen waren es hingegen 35 Prozent. Kinder Weit über zwei Drittel der befragten Männer gaben an, ihre Kinder kämen in ihrem Zeitmanagement zu kurz. Bei den Frauen waren es 41 Prozent. Partner Auch die Partnerschaft kommt mehr Vätern als Müttern zu kurz: Zwar sagen 47 Prozent der befragten Frauen, ihr Partner bekäme zu wenig Zeit gewidmet, bei den Männern allerdings sind es 73 Prozent. Sie selbst Dass sie selbst zu kurz kommen, finden 53 Prozent der befragten Männer und 56 Prozent der befragten Frauen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die durchschnittliche Arbeitszeit von Frauen mit Kindern im Jahr 2013 bei 27 Stunden pro Woche. Frauen im Alter von 25 bis 49 Jahren, die zu Hause keinen Nachwuchs zu betreuen hatten, waren gut 37 Stunden berufstätig. Erwerbstätige Väter arbeiteten dagegen im Schnitt knapp 42 Stunden und damit sogar eine Stunde länger als Männer ohne Kind. Und: Teilzeitarbeit von Frauen gilt als ein Grund für die im Schnitt unverändert große Lohnkluft zwischen Frauen und Männern in Deutschland. 5 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... Teilzeit und Jobsharing Es gibt jedoch auch Teilzeitmodelle, die sich sowohl auf dem Gehaltszettel als auch später bei der Rente besser machen, als der Vier-Stunden-Tag an der Supermarktkasse, den viele noch unter Teilzeit verstehen. Jobsharing hat gegenüber klassischer Teilzeit Vorteile und ist auch für Männer attraktiv. Das Prinzip geteiltes Gehalt, geteilte Stelle funktioniert überall da besonders gut, wo klassische Teilzeit an die Grenzen stößt, erklärt Jana Tepe, Geschäftsführerin von Tandemploy. Ihr Unternehmen vermittelt Jobsharer im Doppelpack an Unternehmen. "Das wird ganz viel auf Führungsebene gemacht, aber auch viel im IT-Bereich, im Marketing, im Vertrieb, im Projektmanagement", sagt sie. Führen in Teilzeit ist jedoch weiterhin eine Ausnahmesituation. Es scheitert aber nicht an der Frage, ob Führungspositionen grundsätzlich teilzeitfähig sind, sondern vielmehr an der Machbarkeit, der technischen Umsetzung. "Viele Unternehmen, die Teilzeit oder Jobsharing anbieten, haben ein Problem mit dem Gleichgewicht: Vormittags sind oft zu viele Kräfte vor Ort, nachmittags zu wenige. Das Tagesgeschäft läuft aber kontinuierlich. Und dass die Vollzeitkräfte diese Mehrbelastungen dann auffangen, ist ungerecht", sagt Doris Mailänder, Geschäftsführerin der Personalberatung TreuenFels. Hilfe, ein Roboter klaut meinen Job! Alles anzeigen Bedrohte Jobs Dass die Zeichen der Zukunft auf digital stehen - geschenkt. Doch ein Journalist der britischamerikanischen Webseite Mashable hat darüber einen Artikel veröffentlicht, welche Jobs schon im nächsten Jahr von Robotern ersetzt werden könnten. Das Ergebnis ist überraschend: Ein Blick in die Gegenwart zeigt, dass die Zukunft oft schon da ist. Reinigungskraft Sie heißen Scooba 230 oder Braava 380: Roboter, die selbstständig den Boden saugen oder wischen, gibt es schon seit ein paar Jahren. Aber bei aufwendigen Reinigungen, wie zum Beispiel das Entfernen von Bakterien und Keime, war der Mensch bislang unersetzbar. Doch das ändert sich zunehmend. In einem kalifornischen Krankenhaus ist bereits ein Putzroboter im Einsatz, der gezielt zur Bekämpfung von Keimen programmiert wurde. Mithilfe von UV-Licht befreit er das Hospital von Bakterien und Schimmel. Lehrer Ob E-Learning oder Moocs: Die größten Bildungstrends der letzten Jahre fanden nicht in den Klassenräumen statt, sondern im Internet. Doch dass der Beruf des Lehrers aussterben könnte – daran haben bislang nur die wenigsten gedacht. In einer Schule im US-amerikanischen Connecticut, lernen Kindern mit Robotern – und das sehr erfolgreich. Zwar kann der Roboter noch keinen Lehrer ersetzen, aber er bringt immerhin die Qualifizierung eines Lehr-Assistenten mit. Sportler Der vierfache Weltfußballer Lionel Messi kann ihn nicht bezwingen. Drei Mal nimmt er Anlauf und 6 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... schießt mit voller Wucht auf das Tor – doch der Torwart hält den Ball. Jedes Mal. Doch nicht Manuel Neuer, Iker Casillas oder Gianluigi Buffont bewachen das Netz, sondern ein sonderlich grinsender Roboter. Jetzt arbeiten japanische Wissenschaftler an einem Roboter, der neben dem Fangen auch Werfen, Rennen und sich richtig positionieren kann. Das wäre dann der erste Roboter, der in der Lage wäre, in einer Mannschaft mit anderen Menschen zu spielen. Pfleger Kranke zu pflegen kann nicht nur psychisch belastend sein, sondern auch körperlich. Etwa um den Patienten aufzuhelfen, sich umzudrehen oder umzubetten. In einem Krankenhaus in Singapur erledigt das nun ein Roboter. Das wohl intelligenteste Bett der Welt unterstützt den Patienten bei den Bewegungen und schätzt selbstständig die Geschwindigkeit ein. Verkäufer Wer im US-amerikanischen San Jose den Orchard Supply Hardware Store betritt, wird von einer rollenden weißen Säule namens OSHbot begrüßt. Der Roboter hat ein kleines Display mit integrierter Kamera, in das die Kunden ihre Wünsche äußern können. Zum Beispiel, indem sie eine bestimmte Schraube vor die Kamera halten. OShbot identifiziert die Schraube und führt den Kunden dann direkt zum entsprechenden Regal. Auch über die Lagerbestände weiß er zu jeder Zeit Bescheid. Ein Video von Oshbot: http://www.mercurynews.com/business/ci_26815593/robots-helpingcustomers-at-san-jose-orchard-supply Concierge In einem Hotel in der US-amerikanischen Stadt Cupertino, mitten im Tech-Paradies Silicon Valley gelegen, begleitet ein Roboter namens SaviOne, die Gäste des Drei-Sterne-Hotels Aloft in ihre Zimmer. In diesem Jahr befand sich das Projekt noch in der Testphase, ab 2015 soll eine kleine Armee von Robotern die Gäste der Starwood-Hotelkette, zu der auch das Aloft gehört, glücklich machen. Schauspieler Schauspieler müssen sich jede Rolle hart erkämpfen, bei so gut wie jedem Casting ist die Konkurrenz groß. Und künftig wird sie noch größer. In diesem Jahr wurde eine Rolle in der Theateraufführung von Franz Kafkas „Die Verwandlung“ von einem Roboter gespielt. Gregor Samsa, der sich eines Morgens in ein Ungeziefer verwandelt sieht, wacht in der neuen Interpretation als Roboter auf. Video: http://www.newsplay.de/video/Newsplay/International/video-Theater-Experiment-Roboterspielt-Kafka-wissenschaft-technik-forschung-Frankreich-804828.html Pilot 7 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... In einem Flugzeug ist schon viel automatisiert – doch so ganz ohne Piloten aus Fleisch und Blut ging es bislang nicht. Das will das Advance Institute of Science and Technology in Südkorea ändern. Pibot ist ein Roboter mit Armen, Beinen und einem Kopf. Und soll ein Flugzeug durch schwierige Manöver fliegen. Im nächsten Jahr wird das wahrscheinlich noch nicht möglich sein, zumindest nicht im normalen Passagierverkehr. Aber Pibots Zeit wird kommen, und wahrscheinlich schneller als heute gedacht. Arbeit löst sich nicht am Mittag auf Die wiederholten Forderungen der Politik an die Wirtschaft helfen wenig. "Viele Unternehmen möchten, wie ihre Arbeitnehmer, gern flexibler sein, doch es fehlen tragfähige Strukturen. Gerade der deutsche Mittelstand braucht Hilfe", so Mailänder. Das Problem: "Wir leben in einer Morgengesellschaft, das lähmt die Flexibilisierung in Deutschland. Wenn etwa in Kitas und Schulen früh Wissen vermittelt und nachmittags gespielt wird, werden Eltern wohl kaum morgens daheim bleiben und nachmittags zur Arbeit kommen", sagt Mailänder. "Teilzeitarbeit sollte aber vor- und nachmittags machbar sein", fordert die Personal-Expertin. "Im Handel, im Gesundheitswesen oder bei Verkehrsbetrieben ist auch nicht mittags Schluss, die schichtweise Präsenz der Mitarbeiter ist dort ganz selbstverständlich. Doch statt die Erfolgsstrategien zu übertragen, haben es gerade Fach- und Führungskräfte anderer Branchen weiter schwer, in Teilzeit erfolgreich zu sein." Dazu braucht es ein grundsätzliches Umdenken: "Klar erfordern flexible Jobmodelle partnerschaftliche Prinzipien und dass Kollegen gemeinsam Verantwortung tragen - aber auch, dass sie politisch mehr Druck machen", so Mailänder. Denn auch die Infrastruktur muss dazu passen. "Manche Unternehmen behelfen sich, indem sie selbst Ganztages-Kitas bauen oder Fortbildungen in den Abendstunden oder als Webinar anbieten. Doch das hilft nur punktuell." Präsenzkultur wird verschwinden Trotzdem können Webinare und Videokonferenzen, Skype und Messenger das Leben vieler Eltern schon jetzt vereinfachen. "Die Digitalisierung hilft uns dabei, Karriere und Familie zu vereinen", sagt auch Stefanie Peters. Sie war bei Accenture und Boston Consulting als Beraterin tätig und ist Gründerin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung enable2grow GmbH, die auf das digitale Wachstum von Firmen spezialisiert ist. Und sie hat vier Kindern im Alter von vier bis 13 Jahren, die sie dank Homeoffice, Dropbox und Co. ohne Kindermädchen großziehen kann. "Der Kunde erwartet nicht mehr, dass man von Montag bis Freitag bei ihm auf dem Schoß sitzt", sagt sie. Mittlerweile reiche es in vielen Berufen aus, nur bei wichtigen Meetings physisch anwesend zu sein. "Die Ergebnisse des Meetings verschickt man dann per Mail oder läd sie in eine Dropbox hoch. Da spielen Ort und Zeit keine Rolle." Entsprechend ist die Anzahl der erwerbstätigen Mütter mit minderjährigen Kindern von 59 Prozent im Jahr 2004 auf rund 67 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. Zeitgleich hat sich Lage der Kinderbetreuung in Deutschland deutlich verbessert – fast jedes dritte Kind unter drei Jahren bekam 2013 einen Krippenplatz. Warum die Deutschen gründen Alles anzeigen 43 Prozent 8 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... 43 Prozent der 5.508 Unternehmen, die in der Zeit von 2005 bis 2007 gegründet wurden, entstanden, weil die Gründer selbstbestimmt arbeiten wollten. Quelle: Statista 22,5 Prozent Eine konkrete Geschäftsidee umsetzen wollten 22,5 Prozent der von KfW und ZEW befragten Neugründer. 12,8 Prozent Die Gründung als ausweg aus der Arbeitslosigkeit liegt auf Platz drei. 9,5 Prozent Für gut zehn Prozent gab es keine alternative Beschäftigung in einem Unternehmen. 8,5 Prozent 8,5 Prozent sahen ihre Chance, eine Marktlücke auszunutzen. 2,28 Prozent Rund zwei Prozent sagten, ihr ehemaliger Arbeitgeber habe eine Gründung forciert. 1,5 Prozent Steuerliche Anreize waren für 1,5 Prozent ausschlaggebend. Peters gibt jedoch auch zu, dass Home-Office und mobile Datenübetragung ihr zwar helfen, Job und Familie unter einen Hut zu bringen, für die Krankenschwester oder den Schlosser sei die allerdings noch nicht möglich. "Das ist natürlich eine Bewegung für Wissensarbeiter und Leute, die mit dem Computer arbeiten, aber auch Ärzte können heute schon über hunderte Kilometer Distanz operieren, weil es egal ist, ob sie den Roboter von zuhause aus steuern oder ob sie daneben stehen", sagt sie. Tatsächlich sind Roboter in vielen Berufen bereits Alltag und können aus der Ferne gesteuert werden - acht Stunden neben den Blechkameraden zu stehen, ist zwar oftmals noch erwünscht, aber schon heute nicht mehr nötig. Die Unternehmerin ist überzeugt, dass in Zukunft noch viel mehr möglich sein wird, als man sich heute vorstellen könne. "Das Angekettetsein am Schreibtisch wird in Zukunft verschwinden." Und der Prozess der Digitalisierung kommt gerade erst so richtig in Fahrt, ist Ingo Kramer sicher: In Zukunft können Autos selbstständig die Kinder abholen oder zur Oma fahren und Roboterparks kommen ohne menschliche Hilfe klar. Dann reicht es vielleicht, wenn der Ingenieur von einem Ort seiner Wahl aus die Daten auswertet und auf den On/Off-Schalter drückt, sobald es nötig ist. In fünf Jahren soll es 9 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... weltweit mehr als 50 Milliarden vernetzte Geräte geben, die uns nur noch als Impulsgeber brauchen. Insofern kommt viel freie Zeit auf die Menschen zu. Freelancer als Kompromiss Mit der voranschreitenden Digitalisierung entstehen außerdem immer mehr Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen. Wer eine pfiffige Idee für eine neue App hat, kann natürlich bei einem Unternehmen anheuern, seine Idee vorstellen und darauf hoffen, dass sie umgesetzt wird. Oder derjenige macht es auf eigene Rechnung und Risiko. Zugegeben: Dass die Zahl der Menschen in den sogenannten freien Berufen steigt, ist bereits seit gut 20 Jahren der Fall. Übten im Jahr 1994 gerade mal 550.000 Menschen einen Freiberuf aus, waren es 2014 schon 1,27 Millionen. Das sind rund drei Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Gerd Schorn, Geschäftsführer des Personaldienstleisters provativ, der sich auf die Vermittlung erfahrener, freiberuflicher IT-Experten in Projektarbeit spezialisiert hat, geht aber davon aus, dass ihre Zahl noch steigen wird. "Gerade neue Familienmodelle fordern neue, flexible Konzepte der Erwerbstätigkeit – gehen Arbeitgeber auf diese Veränderungen nicht ein, birgt das Spannungspotenzial und vergrault wertvolle Talente", sagt er. Entsprechend dränge es immer mehr Menschen raus aus der abhängigen Beschäftigung und hinein in die Selbstständigkeit. Entsprechend stieg in den vergangenen Jahren auch der Anteil an selbstständigen Frauen: von 31 Prozent im Jahr 1991 auf 39 Prozent im Jahr 2013. "Heute spielen wegen der allgegenwärtigen Verfügbarkeit des Internets weder Ort noch Zeit eine Rolle bei Shopping, Bankgeschäften, Medienkonsum – oder der Arbeit", sagt er. "Gerade im Dienstleistungssektor, der mit 69 Prozent den Löwenanteil zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, reichen in vielen Bereichen ein Computer mit Internetanschluss und ein Telefon, um überall arbeiten zu können." Wenn das Arbeitgeber nicht einsehen, müssen sie ihre Leute ziehen lassen, sagt Schorn. Schlechte Gewissen sitzt im Kopf Weitere Artikel Familie und Beruf Die Lüge von der Vereinbarkeit Work-Life-Balance vs Überstunden Wunsch und Wirklichkeit auf dem Arbeitsmarkt Familie und Beruf Haltet die Hausarbeit in Ehren! Ein Problem bleibt jedoch: Die Eltern haben - zumindest noch häufig das Gefühl, niemandem richtig gerecht zu werden. Mehr als die Hälfte der berufstätigen Eltern von Kindern zwischen sechs und 14 Jahren in Deutschland ein schlechtes Gewissen hat, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Online-Lernspezialisten scoyo zeigt. Vereinbarkeit funktioniert für die meisten demnach nur mit Hängen und Würgen – irgendwas kommt immer zu kurz. 52 Prozent haben immer wieder das Gefühl, zu wenig Zeit mit ihren Söhnen und Töchtern zu verbringen. Peters kann das nicht verstehen. Sie entscheide ganz klar zwischen Qualität und Quantität. "Das schlechte Gewissen sitzt im Kopf – es kommt auf meine Definition an, was eine gute Mutter ist und was nicht", sagt sie. Die Wochenenden gehören ihren Kindern und das abendliche Gute-Nacht-Sagen sei ein festes Ritual – auch wenn es manchmal nur per Telefon oder Skype geschehe. "Wenn mich jemand fragt, warum hast du vier Kinder bekommen, wenn du beruflich so viel unterwegs bist, dann sage ich: weil ich beides miteinander verbinden will." Und weil sie sicher ist, 10 von 11 30.11.2015 09:36 Work-Life-Balance: Die Digitalisierung bringt Job und Familie zusammen http://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/work-life-balance-die-di... dass das mittlerweile für jeden möglich ist – nicht nur für diejenigen, die sich eine Kinderfrau leisten können. © 2015 Handelsblatt GmbH - ein Unternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH & Co. KG Nutzungsbedingungen 11 von 11 Impressum Datenschutz Mediadaten-Online Mediadaten-Print Archiv Kontakt 30.11.2015 09:36
© Copyright 2025 ExpyDoc