Bericht von der letzten Gemeinderatssitzung Die letzte Gemeinderatssitzung fand statt am Montag, 29. Juni im großen Sitzungssaal des Rathauses. Zu Beginn der Sitzung waren zahlreiche Bürger erschienen und informierten sich im Rahmen der Bürgerfrageviertelstunde darüber, wie denn der Stand in Sache Erhalt des REWE-Marktes in der Butschstraße sei. Bürgermeister Dr. Maier führte aus, dass es aktuell noch keine neuen Erkenntnisse gäbe. Bis Ende Juni sind die Interessenten aufgefordert, dem Eigentümer verbindliche Kaufangebote abzugeben, dieser wird dann das lukrativste Angebot auswählen. Bürgermeister Dr. Maier führte aus, dass diejenigen Interessenten von denen er wisse, allesamt am Erhalt eines Supermarktes in der Butschstraße interessiert seien. Sollte einer von diesen den Zuschlag erhalten, dann stünden die Chancen sehr gut, dass auch weiterhin eine Einkaufsgelegenheit in der Butschstraße besteht. Wie schnell sich der Eigentümer nach vorliegenden verbindlichen Angeboten entscheiden werde, könne er allerdings nicht sagen. Er würde aber die Bevölkerung über die Presse sofort informieren, wenn es Neuigkeiten gäbe. Sodann wurde folgende Tagesordnung beraten: 1. Verpflichtung von Bürgermeister Dr. Clemens Maier Bürgermeisterstellvertreter Heinz Messner nahm die Verpflichtung von Bürgermeister Dr. Maier vor, der am 26. April 2015 wieder gewählt wurden war. Mit seinen einführenden Worten wies er darauf hin, dass die Stadt in den vergangenen acht Jahren sehr gut vorangebracht worden sei. Es seien insgesamt mehr als 17,4 Millionen Euro investiert worden, und gleichzeitig sei die Verschuldung deutlich abgebaut worden. Auch hob er das gute Miteinander zwischen Verwaltung und Gemeinderat hervor, das zum Wohle der Stadt erfolge. Sodann verpflichtete er Bürgermeister Dr. Maier für die neue Amtszeit, dieser betonte sich auf die nächsten acht Jahre und die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat zum Wohle der Bürger und der Stadt zu freuen. 2. Bebauungsplan Solweg III in Trossingen, Behandlung der Stellungnahmen und Satzungsbeschluss Der Gemeinderat hat am 20. Januar 2014 beschlossen, den Bebauungsplan Solweg III aufzustellen. Die erforderlichen Anhörungsrunden wurden durchgeführt, nun war die abschließende Ablegung der eingegangen Stellungnahmen der Behörden vorzunehmen und der Satzungsbeschluss zu fassen. Herr Leopold vom Büro RIP, das den Prozess planerisch betreut hatte, stellte die einzelnen Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange vor. Einwendungen, die den Erlass der Bebauungsplansatzung entgegenstehen würden, lagen nicht vor. Aus diesem Grund beschloss der Gemeinderat, die Satzung über den Bebauungsplan zu erlassen, sodass nun mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden kann und dann auch in die Verkaufsvergleiche eingetreten werden kann. Es liegen schon zahlreiche Reservierungen für die Bauplätze vor, die dort entstehen werden. 3. Straßennamen im Baugebiet Solweg III Der Gemeinderat beschloss, die zwei Straßen, die im neuen Baugebiet Solweg III entstehen werden, zum einen nach Eugen Bolz und zum anderen nach Sophie Scholl zu benennen. Eugen Bolz war von 1919 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten Minister und dann auch Staatspräsident in Württemberg. Als Gegner der NSDAP wurde er nach 1933 aus dem Amt gedrängt und ins Gefängnis geworfen. 1944 wurde er zum Tode verurteilt und kurz vor dem Naziregimes im Januar 1945 hingerichtet. Bemerkenswert ist es, dass er im Jahre 1927 vom Rathausbalkon in Trossingen herunter die Erhebung Trossingens zur Stadt verkündete. Dies war am 2. Juli 1927. Sophie Scholl wurde zusammen mit ihrem Bruder Hans am 22. Februar 1943 im Alter von 21 Jahren zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Tag wurde das Urteil vollstreckt. Sie war in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ tätig. Mit ihr erfolgt dann eine Straßenbenennung nach einer Frau, die in den Trossinger Straßennamen noch deutlich unterrepräsentiert sind. Der Gemeinderat beschloss die entsprechende Straßenbenennung einstimmig. 4. Harmonikamuseum Bau V: Vorstellung Museumskonzept Der Leiter des Deutschen Harmonikamuseums in Trossingen, Herr Häffner, stellte dem Gemeinderat den Stand der Planungen für den Umzug in den Bau V vor. Anhand von Plänen erläuterte er, wie sich das Museum dort präsentieren wird. Er zeigte sich positiv, dass mit dem Umzug eine deutliche Aufwertung des Museums zu erreichen sein wird. Geplant ist, die baulichen Maßnahmen über die Wintermonate auszuführen, sodass der Umzug, wenn alles gut läuft, im Februar 2016 erfolgen kann. Die Finanzierung ist, sofern noch weitere Spenden gewonnen werden können, gesichert. Der Gemeinderat zeigte sich verärgert darüber, dass nur noch Maßnahmen zum Brandschutz und zur Elektroinstallation durchzuführen sind, ohne die eine Nutzung der Räume nicht möglich ist. Dies hätte doch im Vorfeld erkannt werden müssen. Von Seiten der Verwaltung wurde dies eingeräumt, das Planungsbüro habe aber hierauf bei seiner Kostenkalkulation offensichtlich kein Augenmerk gerichtet. Es sind nun noch rund 120.000 € notwendig, die von Seiten der Stadt investiert werden müssen, um das Gebäude mit Elektroinstallation auszustatten, sodass hinterher die weitere Verkabelung angeschlossen werden kann. Auch die Brandschutzmaßnahmen sind unvermeidlich. Aus dem Gemeinderat wurde betont, dass dies letztmals ein Zuschuss für den Umzug des Harmonikamuseums sei. Insgesamt zeigte sich der Gemeinderat aber erfreut über den Stand der Planungen und über das vorgestellte Konzept und freute sich auf die Eröffnung der Ausstellung. 5. Generalsanierung Gymnasium Trossingen, Vergabe von Bauleistungen Für die Sanierung des Erweiterungsbaus am Gymnasium sind auch Arbeiten der Elektroinstallation notwendig. Beauftragt wurde die Firma Waldmann aus VillingenSchwenningen mit einer Auftragssumme von 82.000 €. 6. Vergabe Mannschaftstransportwagen Feuerwehr Der Gemeinderat beschloss, den Kauf eines neuen Mannschaftstransportwagens an die Firma Funktechnik Winzenried aus Rottweil in Neufra zum Preis von knapp 50.000 € zu vergeben. 7. Bürgschaft der Stadt Trossingen für ein Darlehen der SWTro GmbH Die Stadtwerke Trossingen werden im Laufe der nächsten zwei Jahre einen neuen Standort bauen. Dazu werden sie ein Darlehen aufnehmen müssen. Um in den Genuss eines günstigeren Kommunalkredites zu kommen, erteilt die Stadt Trossingen einstimmig eine Auswahlbürgschaft über das Darlehen in Höhe von insgesamt 5,8 Millionen Euro. Die Erteilung einer Bürgschaft bedeutet nicht, dass die Stadt in dieser Höhe Zahlungen an die Stadtwerke leistet, sondern nur, falls es zu einem Zahlungsausfall der Stadtwerke käme, dann in der Haftung steht. Dies ist aber nicht zu erwarten. 8. Übernahme einer Bankbürgschaft für die Wohnbau GmbH Trossingen Im Auftrag der Stadt wird die Wohnbau GmbH Trossingen ein Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern erstellen. Hierzu muss die Wohnbau ein Darlehen von rund 2,4 Millionen Euro aufnehmen. Auch hier beschloss der Gemeinderat, zur Erlangung günstigerer Kredite eine städtische Bürgschaft zu erteilen. 9. Bekanntgaben Von Seiten der Verwaltung war nichts bekanntzugeben. 10. Anfragen aus dem Gemeinderat Neben mehreren Hinweisen, dass Radwege besser gemäht werden müssten, wurde aus dem Gemeinderat darauf hingewiesen, dass die Einrichtung des Musikgymnasiums am Gymnasium unter anderem auf das große Engagement von Guido Wolf zurückzuführen sei. Bürgermeister Dr. Maier führte aus, dass sich Guido Wolf sehr um die Einführung des Musikgymnasiums bemüht habe, dass aber auch Persönlichkeiten wie Ernst Burgbacher und Ernst Pfister sich sehr für diese Einrichtung eingesetzt hatten. Der Erfolg habe bekanntlich viele Väter, und es sei erfreulich, dass es durch das gemeinsame Engagement nun zu dieser guten Entwicklung gekommen sei. Weiter wurde nachgefragt, wer die Kosten für die Versetzung des Blitzers in Schura trage, der noch vor Inbetriebnahme um zehn Meter an einen anderen Standort versetzt werden musste. Bürgermeister Dr. Maier führte aus, dass es sich beim Blitzer um eine Landkreiseinrichtung handle, den die Stadt lediglich nur einen Festbetrag bezuschusse. Die Auswahl des genauen Standorts sei durch das Landratsamt erfolgt. Die Stadt sei somit nicht in der Haftung. Zum Ende der öffentlichen Sitzung verabschiedete Bürgermeister Dr. Maier Stadtkämmerer Erwin Link in den Ruhestand. Dieser war mit 16 Jahren, im Jahre 1966 in die Stadtverwaltung Trossingen eingetreten und war dort, somit seit 49 Jahren tätig. Zum Ende dieses Monats geht er in den wohlverdienten Ruhestand. Seit 1993 ist Erwin Link als Kämmerer Garant für die geordnete städtische Finanzen. Er musste zahlreiche Finanzkrisen und Sparrunden der Stadt überstehen, aber umso wichtiger sei es gewesen, mit Erwin Link einen Mann zu haben, bei dem man wusste, dass er den Überblick behält, sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und jede Krise überstehen werde. Bürgermeister Dr. Maier hob besonders hervor, dass sich Erwin Link ein großes Vertrauen sowohl im Gemeinderat wie auch in der Bevölkerung erarbeitet habe. Auch mit den Behörden seien seine Markenzeichen Verlässlichkeit und Ehrlichkeit gewesen, und so sei es ihm auch über die Jahre auch gelungen, über verschiedene Stadtsanierungsgebiete rund 12,8 Millionen Euro an Zuschüssen in die Stadt zu holen. Zusätzlich seien dann noch Förderungen aus der Sportstättenförderung, dem Ausgleichstock, der Schulbeförderung und vielen weiteren Töpfen erfolgt. Dies sei maßgeblich auf das Wirken von Erwin Link zurückzuführen. Die Stadt habe von seiner Tätigkeit sehr profitiert. Auch die Grundstücksverwaltung und die Vermögensverwaltung insgesamt habe zu seinen Aufgaben gehört. So sei er ein wichtiger Ansprechpartner für die Unternehmen und Gewerbetreibenden am Ort, und habe durch die Erschließung von Baugebieten wie Hirschweiden, Grubäcker, Rübenäcker, Teufelsgurgel und dem Interkommunalen Gewerbegebiet Neuen die Stadt auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr voran gebracht. Auch bei den Kontakten mit Forst, den Jägern oder den Landwirten sei Erwin Link ein geschätzter Ansprechpartner gewesen, der überall große Wertschätzung genoss. Bürgermeister Dr. Maier wünschte Erwin Link weiterhin alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen, und freute sich darüber, dass er der Stadt wenigstens in der Tätigkeit als Geschäftsführer beim Sozialwerk für die nächsten Jahre noch zur Verfügung stehen werde. Aus dem Gemeinderat wurde betont, wie gut die Zusammenarbeit mit Stadtkämmerer Erwin Link all die Jahre gewesen sei. Er habe uneingeschränktes Vertrauen genossen, und man habe bei ihm gewusst, dass wenn er etwas sage, dass es auch stimme. Dies sei eine sehr wertvolle Eigenschaft, die die Zusammenarbeit leicht gemacht habe. Es wurde bedauert, dass er nun aus dem Amt ausscheide, man könne sich die Stadtverwaltung ohne Erwin Link gar nicht vorstellen. Herr Link selbst dankte für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren, und blickte zurück auf die vielen Geschehnisse, die in dieser Zeit im Gemeinderat und in der Verwaltung abgelaufen waren. Er betonte, dass er stets mit Freude seiner Tätigkeit nachgegangen sei, und dass mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Amt scheide. Der Abschied falle ihm nicht leicht, aber dennoch freut er sich nun auf den Ruhestand. Mit einem Geschenkkorb verabschiedete Dr. Maier Herrn Link in den Ruhestand.
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