Bericht von der letzten Gemeinderatssitzung Die letzte Gemeinderatssitzung fand statt am Montag, 22. Februar 2016 im großen Sitzungssaal des Rathauses. Bürgermeister Dr. Maier konnte im Sitzungssaal eine Schulklasse der Solwegschule in Begleitung von Schulleiter Solleder begrüßen, die sich für das kommunalpolitische Geschehen im Gemeinderat interessierten. Diese richteten im Rahmen der Bürgerfrageviertelstunde dann auch Fragen an die Verwaltung. Unter anderem wollten sie wissen, wie viele Flüchtlinge denn aktuell in Trossingen seien und wie viele noch zu erwarten seien. Bürgermeister Dr. Maier berichtete, dass aktuell rund 190 Flüchtlinge in Trossingen leben, in den Gemeinschaftsunterkünften im ehemaligen Karl-Hohner-Heim, in der Burgstraße und in der Bismarckstraße. Es sei davon auszugehen, dass der Flüchtlingszustrom die nächsten Monate weiter anhalte, sodass auch Trossingen noch weitere Flüchtlinge unterbringen müsse, deshalb werde aktuell im Gewerbegebiet Grubäcker eine Gemeinschaftsunterkunft mit 100 Plätzen gebaut und deshalb werde im Frühjahr mit dem Bau einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft mit ebenfalls 100 Plätzen im Bereich „Am Bogen“ begonnen werden. Weiter wollten die Schüler wissen, wann denn der Rückbau der Mauer an der Kreuzung Ernst-Haller-Straße/Kapfstraße beginne, wo die Böschungsmauer zu hoch ausgeführt worden sei. Bürgermeister Dr. Maier berichtete, dass diese Maßnahme vom Regierungspräsidium als Bauherr durchgeführt werde, sodass wir keinen genauen Bautermin nennen können. Es soll aber im Laufe diesen Jahres geschehen. Sodann wurde folgende Tagesordnung beraten: 1. Vergabe EDV-Ausstattung Löhrschule Für die Löhrschule soll für die Schülerarbeitsplätze eine neue EDV-Ausstattung geschafft werden, dazu wurde vom kommunalen Rechenzentrum eine Ausschreibung durchgeführt. Der Auftrag für die 50 Arbeitsplätze soll für rund 36.000 € an die Firma IT-Systemhaus in Bad Saulgau erteilt werden. Im Laufe der Diskussion wurde von Seiten der Verwaltung dargestellt, dass unabhängig davon die Ausstattung mit Software und die Wartung der Arbeitsplätze in einer separaten Ausschreibung erfolgen werde. Es sei nicht notwendig, die Beschaffung der Hardware und die Installation mit dem Wartungsvertrag zu verknüpfen. Ohnehin erfolge der Großteil der Wartungsarbeiten mittlerweile über Telewartung, sodass der Standard der betreffenden Unternehmens zweitrangig sei. 2. Bericht zur Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Trossingen Feuerwehr Kommandant Thomas Springer und sein Stellvertreter Uli Adrion berichteten in der Sitzung dem Gemeinderat, wie es um die Einsatzbereitschaft der freiwilligen Feuerwehr tagsüber bestellt ist. Sie konnten feststellen, dass die Einsatzbereitschaft auch tagsüber jederzeit gewährleistet ist. Bei einem Brand soll das erste Löschgruppenfahrzeug nach spätestens 10 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort eintreffen. Dazu werden 6 Helferinnen und Helfer benötigt. Tatsächlich stehen tagsüber durchschnittlich 14 Einsatzkräfte in Trossingen zur Verfügung, um schnell an den Einsatzort zu gelangen. Abends und an den Wochenenden ist die Bereitschaft sogar deutlich höher, da dann deutlich mehr Feuerwehrangehörige sich in Trossingen aufhalten. Dass tagsüber weniger Feuerwehrleute anwesend sind, liegt daran, dass diese oft auch auswärts arbeiten und dann nicht innerhalb der erforderlichen Frist vor Ort sein können. Im vergangenen Jahr lag die maximale Helferzahl tagsüber sogar bei 32 Einsatzkräften, in einem Minimalfall waren immerhin 5 Einsatzkräfte vor Ort, wobei es sich dabei um einen untypischen Fall handle, als eine Brandmeldeanlage bereits zum dritten Mal einen Fehlalarm lossandte. In den nächsten Jahren werden jährlich drei bis vier Mitglieder der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst überwechseln, sodass zu hoffen ist, dass zumindest der ein oder andere von ihnen dann auch als Einsatzkraft tagsüber erhalten bleibt. Nachdem dieses Thema nach der letzten Hauptversammlung der Feuerwehr in der Presse thematisiert worden war, zeigte sich der Gemeinderat beruhigt für die dargestellte Situation und würdigte die wichtige Arbeit der Feuerwehrangehörigen. 3. Satzung über die Entschädigung der ehrenamtlich tätigen Angehörigen der Feuerwehr Trossingen Die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr Trossingen erhalten eine kleine Vergütung dafür, wenn sie in den Einsatz gehen. Dies soll mögliche Entgeltausfälle entschädigen, die dann entstehen, wenn Einsatzkräfte tagsüber den Arbeitsplatz verlassen und für die Feuerwehr tätig werden. Normale Dienstabende und Übungen werden nach wie vor nicht vergütet und sind rein ehrenamtlich. Zum letzten Mal waren die Sätze 1994 festgesetzt worden, entsprechend war eine Erhöhung angemessen. In Zukunft erhalten Feuerwehrangehörige bei einem Einsatz 12,50 € pro Stunde, bei Einsätzen, in denen der Körper oder die Kleidung des Feuerwehrangehörigen außergewöhnlich verschmutzt werden, erhöht sich der Durchschnittssatz um 1,50 €. Aus dem Gemeinderat wurde betont, dass es richtig sei, Feuerwehrangehörige eine Aufwandsentschädigung zu gewähren. Zum einen handle es sich um eine städtische Aufgabe, die ansonsten durch hauptamtliche Kräfte erfüllt werden müsste, was finanziell gar nicht vorstellbar sei, und zum anderen müsse honoriert werden, dass Feuerwehrangehörige sich bei den Einsätzen oft selbst in Gefahr begeben und der Einsatz für die Allgemeinheit sich dadurch deutlich von anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten unterscheide. Feuerwehrangehörige sind rund um die Uhr an jedem Tag in der Woche jederzeit einsatzbereit und stets zur Stelle wenn ihr Einsatz gefragt ist. Die Anpassung der Entschädigung wurde einstimmig beschlossen. 4. Kostenersatzsatzung Feuerwehr Für einige Einsätze der Feuerwehr kann vom Verursacher des Einsatzes eine Kostenentschädigung verlangt werden. Diese Sätze mussten aufgrund einer Änderung des Landesrechts neu kalkuliert und festgesetzt werden. 5. Jahresbericht Stadtjugendreferat Die Leiterin des Stadtjugendreferats Frau Ulsamer sowie ihre Mitarbeiter Herr Götz, Frau Kläger und Herr Kleinert berichteten dem Gemeinderat über die Aktivitäten im Bereich der Jugend im vergangenen Jahr. Die Aufgaben stellen sich unterschiedlich dar, es reicht von der mobilen Jugendarbeit über die offene Jugendarbeit bis zur Schulsozialarbeit, die mittlerweile nicht nur an der Löhrschule und Solwegschule, sondern mittels Frau Kläger auch an Realschule und Gymnasium angeboten wird. Seit einiger Zeit werden auch Angebote für wenig deutschsprechende Jugendliche beispielsweise aus Rumänien oder auch Asylbewerber angeboten, die so an die deutschle Kultur und Sprache herangeführt werden. Aus dem Gemeinderat wurde betont, welch gute Arbeit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtjugendreferats leisten. Dies geschehe bei einigen Jahren hervorragenden personellen konstanz, die dazu führe, dass stabile Beziehungen zu den schwierigeren Jugendlichen in unserer Stadt aufgebährt werden konnten. Fälligkeiten können so recht schnell angegangen werden, im Bereich der Prävention können so gute Erfolge gezielt werden. Die Zusammenarbeit mit Polizei und anderen Jugendhilfeeinrichtungen läuft vorbildlich, und so gelingt es schon frühzeitig bei auftretenden Problemen tätig zu werden. Auch in der Betreuung von straffälligen Jugendlichen, die Sozialstunden ableisten müssen, bietet sich ein weiteres Betätigungsfeld, dass dazu genutzt werden kann, zu solchen Jugendlichen Kontakte aufzubauen und diese positiv zu begleiten. Insgesamt zeigte sich der Gemeinderat sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit im vergangenen Jahr. 6. Änderung der Kommunalverfassung Hauptamtsleiter Dieter Kohler berichtete von den jüngsten Änderungen des Kommunalverfassungsrechts in Baden-Württemberg, unter anderem soll es verbindlich möglich sein, dass Fraktionen des Gemeinderats im städtischen Mitteilungsblatt das kommunale Geschehen kommentieren können. Hierzu wird die Verwaltung dem Gemeinderat in Kürze einen Vorschlag zur Änderung des Redaktionsstatuts des Mitteilungsblatts vorlegen. Bürgermeister Dr. Maier äußert die Hoffnung, dass diese Möglichkeit, die schon bisher in bescheidenerem Umgang in Trossingen vorgesehen war, nicht zu Schwierigkeiten wie in Nachbarstädten führen werde, dass die eine Fraktion die andere öffentlich beharke, ohne dass dies für die sachliche Arbeit von Nutzen wäre. Weiter stellte Hauptamtsleiter Dieter Kohler dar, dass in Zukunft auch gesetzlich vorgegeben ist, dass Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren in wichtigen Angelegenheiten, die Jugendliche betreffen, in angemessener Form zu beteiligen seien. Hierüber entspannt sich im Anschluss auch an die vorangegangene Berichterstattung des Stadtjugendreferats eine Diskussion wie dies geschehen könne. Versuche so in Trossingen wie auch in vielen anderen Städten, Jugendgemeinderäte zu installieren, seien in der Vergangenheit regelmäßig gescheitert. Jugendliche seien nicht bereit, konstant und verlässlich über einen längeren Zeitraum an solchen Gremien mitzuarbeiten. Bürgermeister Dr. Maier berichtete, dass er gemeinsam mit der Leiterin des Stadtjugendreferats Frau Ulsamer in den letzten Jahren Besuche bei den Schülern Mitverantwortungen der weiterführenden Schulen gemacht habe, und sich dort gezeigt habe, dass dieses Gremium ein guter Weg wäre, um Jugendliche anzusprechen und einzubeziehen. Die SMV sei demokratisch in der Schule gewählt, und in den Schulen seien auch alle Trossinger Jugendlichen anzutreffen. Aus seiner Sicht sei dies ein guter Weg, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Die Verwaltung wird in Kürze dem Gemeinderat einen entsprechenden Vorschlag zur Beteiligung von Jugendlichen unterbreiten. 7. Bestellung Eheschließungsstandesbeamte Für den Standesamtsbezirk Trossingen wurden der bisherige Bürgermeister von Durchhausen Erwin Link sowie der neue Bürgermeister Simon Axt zu Ehrenbeamten der Stadt Trossingen bestellt, um Trauungen durchführen zu können. 8. Mitgliedschaft Breitbandinitiative Landkreis Tuttlingen Der Landkreis Tuttlingen ist derzeit auf dem Weg, eine Anstalt des öffentlichen Rechts zu gründen, die den Breitbandausbau im Landkreis Tuttlingen in die Hand nehmen soll. Dazu sollen sämtliche Gemeinden im Landkreis hingezogen werden. Sogesehen ist, ein eigenes Netz aufzubauen, dass die Gemeinden miteinander verbindet und diesen ermöglicht, an dieses Glasfasernetz ein innerörtliches Netz anzubinden. Die Anstalt des öffentlichen Rechts soll es erlauben, dass die Infrastruktur in öffentlicher Hand bleibt und die Abhängigkeit von Privatanbietern wie der Telekom oder KabelBW verringert wird. Insgesamt sollen so rund 25 Mio. € investiert werden, wobei ein großer Teil durch völlige Zuschüsse abgedeckt werden kann. Auf den Landkreis und seine Gemeinden werden somit rund 9 Mio. € Investition zukommen. Der Ausbau der innerörtlichen Netze soll dann durch die jeweilige Gemeinde selbst erfolgen, wobei sie sich der Anstalt des öffentlcihen Rechts als Dienstleister bedienen kann. Vorbild ist der Zweckverband SchwarzwaldBaar-Kreis, indem sich auch erkennen lässt, dass ein solches öffentliches Netz durchaus rentabel an private Betreiber verpachtet werden kann, sodass damit Einnahmen erzielt werden können. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass auch die Stadt Trossingen sich an dieser Anstalt des öffentlichen Rechts im Landkreis Tuttlingen beteiligen soll. Die eigentliche Anstaltssatzung wird nach deren Fertigstellung im Gemeinderat nochmals vorgelegt werden. 9. Sanierungsmaßnahme Hauptstraße/Marktplatz Um die Abrechnung des Sanierungsgebiets Hauptstraße abschließen zu können, beschloss der Gemeinderat, das bisherige Betriebsgebäude und Grundstück der Firma Walter nicht veräußert werden soll, sondern für schulische Zwecke zurückbehalten und genutzt werden soll. Dies sei ein formales Erfordernis, um die Abrechnung abschließen zu können. 10. Hürstenstraße, überplanmäßige Ausgaben Beim Ausbau der Hürstenstraße waren Mehrkosten entstanden, die daran lagen, dass im Zuge dieser Maßnahme Drainageleitungen eingebaut werden mussten, und dabei auch ein Feldweg daneben saniert werden musste. Dies war ursprünglich so nicht vorgesehen gewesen. Die Mehrkosten von rund 60.000 € konnten über noch offene Haushaltsmittel aus dem Jahr 2015 abgedeckt werden. 11. Bekanntgaben Bürgermeister Dr. Maier gab dem Gemeinderat bekannt, dass der Leiter des Ordnungsamtes in der Stadtverwaltung Herr Christoph Wild am Sonntag im ersten Wahlgang mit einer Mehrheit von 73 % zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Hirrlingen im Landkreis Tübingen gewählt worden war, er gratulierte ihm auf diesem Wege sehr herzlich zu diesem Erfolg. Die Stelle soll so schnell wie möglich wieder ausgeschrieben werden. 12. Anfragen aus dem Gemeinderat Nachdem sich in der Bürgerfrageviertelstunde bereits die Schüler der Solwegschule nach dem Umbau der Einmündung Kapfstraße in die Ernst-Haller-Straße erkundigt hatten, erfolgte die gleiche Frage nochmals aus dem Gemeinderat. Die Verwaltung wird den Gemeinderat informieren, wann mit der konkreten Baumaßnahme durch das Regierungspräsidium begonnen werden soll. Weiter wurde aus dem Gemeinderat darauf hingewiesen, dass das medizinische Versorgungszentrum des Landkreises im Bethel, das MVZ Trossingen, sehr hoch defizitär sei, sodass die Verluste aus Steuermitteln getragen werden müssten. Dies sei nicht akzeptabel und sollte kritisch untersucht werden. Bürgermeister Dr. Maier berichtete, dass auch von Seiten des Landkreises das Defizit nicht langfristig geduldet werden könne. Dennoch sei das MVZ eine für Trossingen sehr wichtige Einrichtung. Die Versorgung mit Hausärzten werde in der Zukunft immer schwieriger, die in Trossingen ansässigen Hausärzte würden altersgemäß in den nächsten Jahren weniger werden. Aus diesem Grund sei es zu begrüßen, dass sich der Landkreis Tuttlingen in Trossingen dieser Form engagiere. Man könne bei der Versorgung mit Hausärzten von einem Marktversagen sprechen, da es nicht gelinge, im Wege der normalen Praxisnachfolge junge Ärzte zu finden, die aufs Land gehen würden um hier zu praktizieren. Aus diesem Grund sei im Wege der Daseinsversorgung von Seiten des Landkreises diese Einrichtung geschaffen worden. Der neue Geschäftsführer des Klinikums sei nun dabei, sich die Strukturen genau anzuschauen und zu durchleuchten, und es sei zu hoffen, dass sich die Ergebnisse im MVZ verbessern. Für die Versorgung der Bevölkerung in Trossingen mit ärztlichen Leistungen sei das MVZ unverzichtbar. Es schloss sich eine nichtöffentliche Sitzung an.
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