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Diagnostik im Dialog • Ausgabe 47 • 08/2015 | Marker der ovariellen Funktionsreserve | Produkte & Services
Für Sie gelesen
Marker der ovariellen Funktionsreserve
Elecsys® AMH bewährt sich in der klinischen Routine
die im transvaginalen Ultraschall erhobene
Anzahl präantraler und antraler Follikel
(Antral Follicel Count / AFC).
fotolia/Monkey Business
Das Studienkollektiv bestand aus über 450
fertilen, nicht-schwangeren Teilnehmerinnen im Alter von 18–44 Jahren (MW 32,8
Jahre). So ließen sich eine valide Korrelation
nach Spearman mit den AFC-Klassen sowie
geeignete Cut-off-Werte für AMH ermitteln. Der Einfluss des Alters auf die Ovarfunktion wurde anhand der Altersklassen
18–29, 30–34, 35–39 und 40–45 Jahre (mit
vergleichbarer Verteilung) berücksichtigt.
Einschlusskriterien waren ein regelmäßiger
Menstruationszyklus und die unauffällige
Darstellung von Eierstöcken, Gebärmutter
und Hormonstatus. Als Ausschlusskriterien galten beispielsweise Schwangerschaft,
Auffälligkeit der inneren Genitalien im Ultraschallbild, Polyzystisches Ovarsyndrom
(PCO) sowie endokrine oder metabolische
Erkrankungen.
Wichtige Erfolgsfaktoren einer In-vitro-Fertilisations (IVF) -Therapie sind Anzahl und
Reifegrad der nach hormoneller Stimulation
gewonnenen Eizellen. Diese wiederum hängen von der individuellen ovariellen Funktionsreserve der Frau ab. „Spiegelbilder“ der
ovariellen Funktionsreserve sind die Anzahl
antraler Follikel (Antral Follicle Count,
AFC) und das Anti-Müller-Hormon (AMH).
Beide Marker besitzen damit prädiktives
Potenzial hinsichtlich der Erfolgschancen
einer IVF. Anderson et al. haben in einer
klinischen Multicenter-Studie bei über 450
Frauen AMH als Marker für die ovarielle
Reserve – definiert durch die AFC – mit dem
neuen automatisierten Elecsys® AMH Test
bestimmt.1 AMH korreliert gut mit der AFC
zur Abschätzung der ovariellen Reserve und
ist der stärkere Prädiktor für die Antwort auf
die Stimulationstherapie.
Das Ansprechen auf die Stimulationstherapie (Controlled Ovarian Stimulation / COS)
und die Zahl der Lebendgeburten sind zentrale Aspekte in der assistierten Reproduktionsmedizin. Derzeit werden die Reduktion
von Nebenwirkungen (z. B. das Überstimulationssyndrom) und höhere Erfolgsraten
durch Individualisierung angestrebt. Ein
wichtiger Ansatz hierfür ist die Bestimmung
von ovariellen Biomarkern; sie sind Spiegel
der Follikelaktivität und liefern Antworten
im Kontext einer Stimulationstherapie mit
Gonadotropinen. Im Vergleich zu anderen
Biomarkern wie FSH, Östradiol oder Inhibin B zeigten AFC und AMH den größten
klinischen Nutzen.
In der hier vorgestellten prospektiven klinischen Studie untersuchten Anderson et al.
die Eignung der AMH-Bestimmung mit
dem automatisierten Elecsys® AMH Test als
Marker für die ovarielle Reserve und für das
Ansprechen auf kontrollierte ovarielle Stimulation. Als Maß für die ovarielle Reserve
und damit für die Follikelaktivität diente
Bei der Auszählung der antralen Follikel in
beiden Eierstöcken wurden nur Follikel der
Größe 2–10 mm berücksichtigt. Auf dieser
Basis erfolgte die Klassifizierung der ovariellen Reserve in drei Gruppen. Die AFCKlassifizierung wird klinisch genutzt, um
vor einer ovariellen Stimulation diejenigen
Patientinnen zu erkennen, die entweder ein
erhöhtes Risiko für Überstimulation haben
bzw. die nur schwach auf die Therapie
ansprechen werden.
OAFC ≤ 7: Geringe ovarielle Reserve
-> Low-Responder auf COS
OAFC 8 – 15: Normale ovarielle Reserve
OAFC > 15: Hohe ovarielle Reserve
-> erhöhtes Risiko für Überstimulation
(OHSS).
Der transvaginale Ultraschall – beschränkt
auf eine begrenzte Anzahl an Untersuchern, um mögliche Einflussfaktoren zu
reduzieren – und die Blutentnahme für
den AMH-Wert fanden parallel jeweils an
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Produkte & Services | Marker der ovariellen Funktionsreserve | Diagnostik im Dialog • Ausgabe 47 • 08/2015
Tag 2–4 eines Menstruationszyklus statt.
Die AMH-Bestimmungen erfolgten aus
eingefrorenem Probenmaterial zentral in
einem Labor mit Elecsys® AMH Test am
System cobas e601.
Ergebnisse
OIn allen teilnehmenden Zentren bestätigte sich eine enge Korrelation zwischen
AFC und AMH.
OZwischen den Zentren zeigten sich im
Gesamtkollektiv wie auch in der Auswertung nach Altersklassen statistisch
signifikante Unterschiede (p < 0,001)
in den AFC-, nicht jedoch den AMHMittelwerten.
OIn den einzelnen AFC-Gruppen ergaben sich signifikante Unterschiede der
AMH-Mittelwerte. Dies bestätigt die
hohe Korrelation zwischen AFC und
AMH.
OEntsprechend der AFC-Klassifizierung
wurden für den Elecsys® AMH Test
äquivalente Perzentile erhoben (Tab. 1)
ODer Zusammenhang zwischen AFC
und AMH war signifikant deutlicher
als zwischen AFC und Lebensalter. Die
Kombination von AMH und Lebensalter verbesserte die Korrelation zur
AFC nicht.
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fotolia/Dmitry Lobanov
AMH ist ein robuster
Marker der ovariellen
Funktionsreserve, einem
wichtigen Kriterium
für die Stimulationsstrategie vor IVF.
OIm Vergleich zu anderen Biomarkern
zeigte AMH eine negative Korrelation
mit FSH, jedoch keine mit Estradiol.
AFC
Elecsy® AMH
(ng/mL)
Übereinstimmung
≤7
≤ 0,681
63,2 %
8 – 15
0,681 – 2,27
56,9 %
> 15
> 2,27
74,5 %
Tab. 1: Perzentile für Elecsys ® AMH Test in
Korrelation zur AFC-Klassifizierung (aus 1)
Fazit
Die AFC ist eine breit verfügbare bildgebende Methode und dient z. B. als diagnostisches Kriterium bei Polyzystischem
Ovar-Syndrom. Aufgrund bekannter Einflussfaktoren wie Anwender, UltraschallGerät und Patienten-spezifische Faktoren
zeigt die AFC eine größere Variabilität als
AMH. Bei den früheren, manuellen AMHTests spielten ebenfalls Faktoren wie die
Variabilität innerhalb und zwischen Laboren, Chargenabweichungen und fehlende
Standardisierung zwischen Methoden eine
relevante Rolle. Die vorliegenden klinischen
Daten belegen die gute klinische Performance des Elecsys® AMH Tests zur Beurtei-
lung der ovariellen Reserve (definiert durch
die AFC) bei Frauen im reproduktiven Alter.
Die assistierte Reproduktionsmedizin hat
das Ziel der Lebendgeburt. Zur prädiktiven
Abschätzung dieses Outcomes vor Therapiebeginn sind derzeit keine validen Biomarker verfügbar. Jedoch sind die Abschätzung der ovariellen Reserve und des Ansprechens auf eine
hormonelle Stimulationstherapie mittels AFC
und AMH ebenfalls von hohem klinischem
Wert, insbesondere weil sie die Abschätzung
von Therapierisiken wie Überstimulationssyndrom bzw. mangelndes Ansprechen erlauben.
Damit lässt sich das strategische Management
bei diesen Frauen anpassen – eine wichtige
Voraussetzung dafür, Therapie-Ergebnisse zu
optimieren und -Risiken zu minimieren.
Literatur
1Anderson RA et al.: "Prospective study into the value
of the automated Elecsys antimüllerian hormone assay
for the assessment of the ovarian growing follicle pool".
Reproductive Endocrinology (2015); 103(4): 1074–1080
Dagmar Winnefeld
Produktmanagement
Immunologie
0621 759-4820
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roche.com