Viele Tore, viele Strafen, wenig Aufschlüsse

BERICHT VON MORITZ BILL
Viele Tore, viele Strafen, wenig
Aufschlüsse
Der SC Lyss hat am Samstag das erste Spiel der Viertelfinal-Serie
gegen die Argovia Stars 7:2 gewonnen. Das deutliche Resultat zum
Playoff-Auftakt will aber nichts heissen – darüber ist man sich im
Lysser Lager einig.
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Moritz Bill
Ein 7:2-Sieg vor eigenem Publikum zum Auftakt: Besser hätte der SC Lyss kaum in
die Playoffs gegen die Argovia Stars starten können – könnte man meinen. Aber ein
«Ohrenschein» im Lysser Lager nach der Partie vermittelt eine andere
Schlussfolgerung. «Das hohe Resultat sagt gar nichts. Wir sind in den Playoffs, da
gilt: Jedes Spiel sofort abhaken», meinte etwa Lyss-Stürmer Bruno Blatter, der mit
einem Tor und zwei Assists zum besten Spieler seiner Mannschaft gekürt worden
war. Ins gleiche Horn blies Trainer Patrick Glanzmann: «Ob wir jetzt 7:2 oder 3:2
gewonnnen haben, spielt keine Rolle. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es eine
enge Serie gibt.»
Tatsächlich gibt das erste Spiel wenig Aufschlüsse ob des weiteren Verlaufs dieses
Viertelfinals. Denn am Samstag lief vieles zugunsten der Lysser, in der nächsten
Partie könnte dieses Wettkampfglück auch auf die Seite der Aargauer kippen. Zum
Beispiel waren die Gastgeber dank eines Doppelschlags mit einer Zwei-Tore-Führung
in die erste Pause gegangen. Aufgrund der Spiel- und Chancenanteile wäre ein
ausgeglichenes Resultat nicht verkehrt gewesen. Und als die Stars kurz nach
Wiederbeginn in Überzahl auf 1:2 verkürzt hatten, und in der Folge Druck ausübten,
gelang Blatter mit einem Sololauf das 3:1. Bis zur Spielmitte sorgten Lennart
Siegenthaler mit seinem zweiten Treffer und Florin Gerber im Powerplay für die
Vorentscheidung.
Topskorer trumpf nicht auf
Dabei – und auch durch das ganze Spiel hinweg – waren die Seeländer vor dem
gegnerischen Tor äusserst effizient. Viele Möglichkeiten brauchte die GlanzmannTruppe nicht, um die vielen Tore zu erzielen. Auf der anderen Seite zeigten die Lysser
einen starken Auftritt vor dem eigenen Gehäuse, was bei zehn kleinen Strafen nötig
war. Dass der SCL ein Drittel lang in Unterzahl agieren musste, lag auch daran, dass
der ansonsten meist souveräne Schiedsrichter Niklaus Kiener bei seinen Entscheiden
zeitweise eine klare Linie vermissen liess. An einem besseren Tag könnten für die
Aargauer aus diesen Powerplays mehr als zwei Treffer resultieren. Zumal Topskorer
Pascal Wittwer für einmal einen diskreten Auftritt zeigte. Dies alles führt wiederum
zur Schlussfolgerung, dass das deutliche Resultat nicht viel heissen will.
Der Goalie als Konstante?
Nebst diesen Variablen könnte jedoch eine Konstante den Unterschied in dieser Serie
ausmachen. Lyss-Goalie Fabian Zaugg scheint nach seiner langen Verletzungspause
rechtzeitig auf die Playoffs in Topform zu sein. Am Samstag wehrte er 37 von 39
Schüssen ab. Wenn Zaugg eine solche Leistung konstant abrufen kann, dürfte es für
die Argovia Stars schwierig werden. «Ich mag es, wenn ich viel zu tun habe», sagte
der Torhüter nach dem Spiel. Dass er diese Saison überhaupt noch einmal zwischen
den Pfosten stehen würde, war lange Zeit offen. «Ich habe mir aber natürlich die
Rückkehr schon als Ziel gesetzt. Das war für mich auch eine Motivation im
Wiederaufbau.» Zaugg hatte sich unmittelbar vor dem zweiten Saisonspiel Ende
September selbst verschuldet an der Schulter verletzt.
Dass Ersatzmann Andrin Vock schnell vom Notnagel zum sicheren Rückhalt wurde,
half Zauggs Regenerierung zusätzlich. «Andrin hat sehr gut gespielt. Das nahm auch
Druck von mir weg, nicht auf Biegen und Brechen aufs Eis zurückkehren zu müssen»,
so Zaugg.
Ein schwieriger Entscheid
Nun für die Playoffs Zaugg wieder zur Nummer eins zu machen, sei ein schwieriger
Entscheid gewesen, sagt Coach Glanzmann. «Vock hat uns hierher gebracht. Zaugg
hat aber direkt nach seiner Rückkehr während der Masterround sehr gute Leistungen
gezeigt. Er hat viel Erfahrung auf diesem Niveau, die Vock noch gar nicht haben
kann. Zaugg ist einer der besten, wenn nicht der beste Goalie der Liga. Wer ihn in
seinen Reihen hat, und nicht einsetzt, ist selbst schuld.»
Alles zum SC Lyss auf bielertagblatt.ch/sc-lyss
Playoff-Viertelfinal «Best of 5»
 Spiel 1:
Lyss - Argovia Stars 7:2
 Spiel 2, Morgen:
Argovia Stars - Lyss 20.00
 Spiel 3, Donnerstag:
Lyss - Argovia Stars 19.45
 evtl. Spiel 4, Samstag:
Argovia Stars - Lyss 17.30
 evtl. Spiel 5, Dienstag, 23. Feb.:
Lyss - Argovia Stars 19.45