Das kommt mir nicht in die Tüte

Nr. 7 · 14. Februar 2016
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DEM
7
B ISTUM
Das kommt mir nicht in die Tüte
Katholischer Deutscher Frauenbund ruft zum Plastikfasten auf / 117 Kilogramm im Jahr
PAPST
UND
PLASTIK
Wie wichtig die Vermeidung
von Plastikmüll ist, spricht Papst
Franziskus offen in seiner Umweltenzyklika „Laudato Si“ an. Umwelterziehung und -verantwortung
sollen zu einem Umdenken führen.
Nur so könnten sich „verschiedene
Verhaltensweisen“ ändern, schreibt
der Papst.
Danuta Waldau, Geschäftsführerin beim KDFB, betont im Ge-
TE RMINE
In den Bezirken des Frauenbunds sind für heuer Informationsveranstaltungen zum
Thema „Plastik im Alltag“ geplant. Bei den Treffen wird Ute
Berndt vom VerbraucherService Bayern über die Gefahren
von Plastikmüll sprechen.
● Donnerstag, 10. März,
um 19.30 Uhr im Pfarrsaal in
Kürmreuth.
● Dienstag, 12. April, um
19.30 Uhr im Pfarrheim in
Pleinfeld.
● Dienstag, 19. April, um
19 Uhr im Pfarrsaal in Plankstetten.
● Dienstag, 20. September,
um 19.30 Uhr im Pfarrheim
in Roth.
● Donnerstag, 6. Oktober,
um 19.30 Uhr im Pfarrsaal in
Herrieden.
Im Einsatz gegen Plastik: Danuta Waldau, Sigrid Holzer und
Susanne Gelbmann (v. l.) planen die Aktion „Sieben Wochen ohne“.
spräch mit der Kirchenzeitung,
dass es dem Diözesanverband
„ein großes Anliegen“ sei, das
Thema bekannt zu machen. Schon
der diözesane Schöpfungstag vor
zwei Jahren habe unter dem Motto
gestanden „Einfälle statt Abfälle“.
Damals ging es vor allen Dingen
um Mikroplastik und die Wiederverwertung von Plastik. Mittlerweile geht der Frauenbund einen
Schritt weiter: Vom Verzicht auf
Plastik ist in der neuesten Aktion
die Rede.
Im Herbst vergangenen Jahres
sind alle 84 Zweigvereine in der
Diözese angeschrieben worden.
Der KDFB stellte seine Fastenaktion dabei zum ersten Mal vor
und warb um Teilnahme. Für heuer
sind in den Bezirken ausführliche
Informationsveranstaltungen ge-
plant (siehe gelber Kasten). „Unser
Wunsch ist, dass vor Ort einiges
in der Richtung passiert“, verrät
Waldau.
Tatkräftige Unterstützung erhält
der Frauenbund vom VSB. Auch
dort spielt das Thema Plastik bereits seit längerem eine Rolle. Zwar
weniger in der Beratung, dafür aber
umso mehr in der Bildungsarbeit.
Jeder dritte Vortrag, schätzt VSBBeratungsstellenleiterin Susanne
Gelbmann, drehe sich um Plastik.
Im vergangenen Jahr habe es fast
täglich auf Facebook Tipps gegeben, wie sich Plastik im Alltag
vermeiden lässt. Für alle Zweigvereine bietet der VSB zudem eine
Wanderausstellung mit Plakatwänden an. Ihr Titel: „Kunststoffe
– Segen oder Fluch?“. Die Tafeln
informieren über die „unnötige
Ex und hopp: Plastikmüll am Wegesrand, der noch nicht einmal
ordnungsgemäß entsorgt worden ist.
Plastikflut“ und führen bildlich
vor Augen, wo überall „Berge von
Kunststoff“ auftauchen. Da seien
zum einen die eingeschweißten
Lebensmittel, und zum anderen
vor allen Dingen die Plastiktüten.
Jeder Deutsche benutze pro Jahr
durchschnittlich 71 Plastiktüten,
nennt der VSB Zahlen. Da Plastik
rund 450 Jahre braucht, bis es sich
vollständig zersetzt hat, sei die
Umweltbilanz der Tüten verheerend.
In einem ihrer Informationsvorträge weist Gelbmann darauf hin,
dass auch Papiertüten „nicht
umweltfreundlicher“ seien. Sie
würden in der Regel nur einmal
benutzt und seien zudem nicht
wasser- und reißfest. Die VSBBeraterin empfiehlt daher Mehrwegtragetaschen aus Kunststoffen
wie Polypropylen, Polyester oder
PET. Diese würden größtenteils
aus recyceltem Material, wie alten
Wasserflaschen, hergestellt.
FILTER
Foto: epd
ür einen bewussten Umgang
mit Plastik setzen sich der
Katholische Deutsche Frauenbund
in der Diözese Eichstätt (KDFB)
und der VerbraucherService
Bayern im KDFB (VSB) ein.
Am 16. Februar starten sie die
Fastenaktion „Sieben Wochen
miteinander Plastikfasten“ im Eichstätter Landratsamt. Als Schirmherrin für die Aktion konnte der
KDFB die Landtagsabgeordnete
Tanja Schorer-Dremel gewinnen.
Bei der Auftaktveranstaltung, die
um 19 Uhr beginnt, werden Nachhaltigkeitsreferentin Lisa Amon
vom Umweltreferat der Diözese
und Ute Berndt vom VSB informieren.
Foto: Franzetti
F
STATT
K AFFEE-PADS
Den Verantwortlichen von Frauenbund und VSB ist bewusst, dass
sie keinen radikalen Wandel im
Umgang mit Plastik herbeiführen
können. Doch wie so oft geht es
um den ersten Schritt. Die Fastenzeit sei ideal, um einmal über das
eigene Verhalten nachzudenken,
erklären Waldau, Gelbmann und
VSB-Beraterin Sigrid Holzer. Auf
lange Sicht seien gerade die Frauen
als Multiplikatoren in der Familie
wichtig, um einen Wandel herbeizuführen. In der Aktion gehe es
ums „Kennenlernen und Ausprobieren“, umschreibt es Holzer.
Dafür hat der KDFB schon erste
Tipps an seine Mitglieder verschickt. Dort wird dazu geraten,
lose Waren im Supermarkt zu
kaufen: „Im Einkaufskorb lassen
sich Obst und Gemüse auch unverpackt sicher transportieren“.
Zudem empfiehlt der Frauenbund
den Kauf von Nachfüllpackungen
bei Seife und Reinigungsmitteln
oder klassischen Filterkaffee statt
Pads.
Andrea Franzetti
Tipps zum Plastikfasten finden sich im Internet unter „www.
verbraucherservice-bayern.de“.