Diskussion über den Alexandeplatzt

die Mitte
Diskussion über den Alexanderplatz
Workshopverfahren
„Der Alexanderplatz ist für viele Berliner und Berlinerinnen heute einer der wichtigsten zentralen
Orte der Stadt. Für manche ist er Sinnbild einer
pulsierenden, vielfältigen Großstadt, für manche
ist er ein Stein des Anstoßes, manche fürchten
seine unüberschaubaren Dimensionen – dieser
Ort ist ein Spiegel unserer Stadtgesellschaft, ihrer Kreativität und ihrer Geschichte und damit ein
unverzichtbarer Teil der Identität Berlins.
Nehmen Sie teil, an der Weiterentwicklung dieses
Ortes und diskutieren Sie mit uns.“
Regula Lüscher
Senatsbaudirektorin von Berlin
Herausgeber
Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung und Umwelt
Kommunikation
www.stadtentwicklung.berlin.de
Konzept
Jahn, Mack & Partner
Inhalte
Jahn, Mack & Partner, SenStadtUm Abt. II
Layout
Claudia Heynen
Designkonzept
Adler&Schmidt Kommunikations-Design
Berlin, Juni 2015
Workshopverfahren
© SenStadtUm, Foto: Philipp Meuser
die Mitte
Diskussion über den Alexanderplatz
Workshopverfahren
Schon kurz nach der Wiedervereinigung gab es
die ersten Pläne, den Alexanderplatz und die umliegenden Grundstücke neu zu gestalten.
1993 fand ein internationaler städtebaulicher
Wettbewerb statt, den die Architekten Professor
Hans Kollhoff und Helga Timmermann mit ihrem
Masterplan gewannen. Sie planten ein Hochhausensemble mit klaren Konturen. Aber das ließ sich
angesichts der Lage auf dem Immobilienmarkt
bislang nicht verwirklichen. Deshalb beschloss
das Abgeordnetenhaus 2014, den Masterplan zu
überprüfen und zu überarbeiten. Das wird in einem Workshopverfahren geschehen. Daran sollen die Berliner Öffentlichkeit, Grundstückseigentümer, Investoren, Architekten und Verwaltung
teilnehmen.
Auch Sie sind herzlich zur Diskussion
eingeladen.
alle Fotos: Erster Fachworkshop Juli 2015, Aufnahmen von Jahn, Mack und Partner
Diskussion über den Alexanderplatz
Workshopverfahren – Vorgehen
Das Workshopverfahren besteht aus zwei
Teilen: Fach- und Bürgerworkshops.
Fachworkshops
An den Fachworkshops nehmen Politiker und Verwaltungsvertreter, Eigentümer, Experten und Interessenvertreter teil. Sie beschäftigen sich mit
fachlichen und rechtlichen Fragen.
Rahmenbedingungen am Alexanderplatz vergleichsweise festgelegt (siehe Rechtliche und finanzielle Grundlagen).
Die Rahmenbedingungen für das Workshopverfahren stellten wir bereits in der Vorbereitungsphase (April bis Juni 2015) für Sie zusammen. Das
geschah zwischen den Verwaltungen von Bezirk
und Senat, den Eigentümern sowie externen Gutachtern.
Weitere Beteiligung
Bürgerworkshops
Zu den Bürgerworkshops sind Sie, als interessierte Bürgerinnen und Bürger, Gäste oder Anwohnerinnen und Anwohner eingeladen. Wir informieren Sie, damit Sie eigene Ideen zur künftigen
städtebaulichen Entwicklung des Gebietes, zur
Platzgestaltung und Nutzung entwickeln können.
Professor Hans Kollhoff begleitet das Verfahren
mit Skizzen und Entwürfen. Er verwendet die Ergebnisse der Diskussion für die Weiterentwicklung
des Masterplans. Eine Kerngruppe aus Mitgliedern des Baukollegiums, der Senatsbaudirektorin
Regula Lüscher sowie Vertretern der Eigentümer
begleitet das Workshopverfahren. Die Kerngruppe
stimmt die privaten und öffentlichen Interessen
miteinander ab.
Der zeitgleich geführte Dialog über die Berliner
Mitte zwischen S-Bahn-Bögen und Spree unterscheidet sich vom Workshopverfahren Alexanderplatz. Während Sie im Dialogprozess Berliner
Mitte ergebnissoffen diskutieren können, sind die
Juli 2015
1. Phase
Sept. 2015
Über eine Ausstellung und eine Internetseite informieren wir Sie über den Stand der Diskussion.
Sie können aber auch Fragen stellen, Kommentare verfassen und Anregungen geben.
Weitere Informationen ab 20. August unter:
www.berlin.de/alex und in einer Ausstellung im
Alexanderhaus an der Dircksenstraße.
Eine entsprechend des Arbeitsstands überarbeitete und erweiterte Ausstellung wird ab November
2015 und zum Abschluss des Diskussionsprozesses 2016 gezeigt.
Ende des Jahres stellen wir die Ergebnisse des Workshopverfahrens zusammen und werden diese im nächsten Jahr
in einer abschließenden Ausstellung
präsentieren. Daran wird sich die Empfehlung an das Abgeordnetenhaus anschließen. Die Abgeordneten entscheiden dann, welche weiteren Schritte es
im Verfahren geben soll.
Nov. 2015
2. Phase
Dez. 2015
Jan. 2016
Abschluss
April 2016
Internetdialog
Ausstellung
Kerngruppe:
Baukollegium und Eigentümervertreter
9. Juli 2015
1.Fachworkshop
1. Sept. 2015
1.Bürgerworkshop
alle sind eingeladen
Veränderungsstrategie für neuen Masterplan erarbeitenZusammentragen, was sich am Masterplan ändern kann
und soll und was bleibt wie es ist.
Foto: Philipp Eder
2. Nov. 2015
2.Fachworkshop
9. Nov.2015
2.Bürgerworkshop
Finissage
Abschlussausstellung
alle sind eingeladen
alle sind eingeladen
Lösungsstragien für neuen Masterplan erarbeiten Varianten, Alternativen zur bestehenden Planung diskutieren ohne
diese grundsätzlich in Frage zu stellen.
Masterplan - neuer Konsens
Diskussion über den Alexanderplatz
Workshopverfahren – Ziele und Inhalte
Neubau
Zentrale Tiefgarage
Neubau „Die Welle.
Mitte am Alexanderplatz“
Neubau Wohnhaus und
Studentenappartements
Neubau
Alexander Parkside
Verzögerte Umsetzung
Quelle Luftbild:
Geoportal Berlin / Digitale
farbige Orthophotos 2014
(DOP20RGB)
Ergänzungen:
Jahn, Mack & Partner
Die Umsetzung des Masterplans hat sich verzögert, weil:
Nach dem Jahr 2000 die Immobiliennachfrage
nachließ.
Für die Umsetzung des Masterplans erforderliche
Abrisse bestehender Gebäude nicht erfolgten.
Private Investitionen vor allem auf unbebauten Grundstücken (Neubau) und an bestehenden Gebäuden (Modernisierungen) erfolgten
(siehe Abbildung).
Neubau Geschäftshaus
„die Mitte“ (Saturn)
Überprüfung Masterplan
Das Abgeordnetenhaus beschloss 2014 die Planungen um den Alexanderplatz im Rahmen eines
Workshopverfahrens zu überprüfen, weil:
Es längere kontroverse Diskussionen über den
Alexanderplatz und die dort geplanten Hochhäuser gibt.
Ein gesteigertes Interesse an der Hochhausplanung durch die veränderte Wirtschaftsund Immobilienmarktsituation besteht.
Eine neue Bewertung der modernen Architektur der Nachkriegszeit und Debatte über die
Denkmalwürdigkeit von Strukturen und Gebäuden am Platz stattfindet.
Geprüft werden sollen die Grundstücke, auf denen der Masterplan von 1993 nicht verwirklicht
werden konnte, weil die Eigentümer ihre Gebäude
inzwischen modernisiert haben. Die Abgeordneten halten aber in jedem Fall an der Hochhauskonzeption fest.
© SenStadtUm, Karte: Lahmeyer Berlin, Ingenieurgesellschaft
Bestandsplan und aktuelle Planungen (Stand Juni 2014)
Grenze des Workshopsgebiets
Foto: Philipp Eder
Galeria Kaufhof Anbau
Neubau Alea 101
Neubau Cubix Kino
Grunertunnel saniert
Neubau
Modernisierungs-/Instandsetzungmaßnahmen
Umbau Straßen-/Platzflächen
Ziele des Verfahrens
Eine Meinung zum Masterplan finden.
Bestehende und geplante Gebäude sollen miteinander harmonieren.
Interessen des Gemeinwesens, der Stadt aber
auch der Investoren und Eigentümer berücksichtigen.
Nutzungen am eigentlichen Stadtplatz „Alexanderplatz“ finden, die auch die Erdgeschosse mit Läden und Geschäften aufwerten.
Wohnungsfrage an und um den Platz klären,
die Folgen für die soziale Infrastruktur (Kita,
Freizeit, Schule) bedenken.
Prüfung, ob Städtebauliche Verträge und Bebauungspläne geändert werden müssen.
Neubau ALEXA
Rechtliche und finanzielle Grundlagen
Bebauungspläne und Städtebauliche Verträge
B-Plan I-B4
ca. seit 2006
Die Bebauungspläne
B-Plan I-B4a
seit 2000
B-Planverfahren
I-B4cb ruht
Nach dem Städtebaulichen Wettbewerb von 1993
hatte das Bezirksamt Mitte das Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Darin wurde rechtlich verbindlich
festgelegt, was gebaut wird.
Seit Januar 1995 sind wir, die Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung und Umwelt, für das Bebauungsplanverfahren zuständig. Der Grund dafür
liegt in der außergewöhnlichen stadtpolitischen
Bedeutung des Bereichs um den Alexanderplatz.
Im Juni 1997 führten wir die erste so genannte
frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit durch.
Sie finden den Plan unter dem Kürzel I-B4.
Die wichtigsten Inhalte des Plans waren:
Öffentliche und private Flächen definieren.
Planungsrechtliche Art des Gebiets als Kerngebiet verbindlich festgelegen, damit sind Büros, Läden, Restaurants und Hotels, aber auch
Einrichtungen der Verwaltung und Kultur sowie Wohnungen zulässig.
Im Jahr 1998 teilten wir den Plan I-B4, da nicht
alle Investoren die Baupläne umsetzen wollten.
Der Bebauungsplan I-B4a, zu dem der eigentliche
Platz und 7 Turmhochhäuser gehören, ist seit
2000 rechtskräftig. In den Jahren 2003 und 2005
folgten weitere Teilungen des ursprünglichen Bebauungsplans.
B-Plan I-B4bb
seit 2011
laufendes B-Planverfahren
I-70a für das ehemalige
Haus der Statistik beim
Bezirksamt Mitte
laufendes B-Planverfahren
I-B4a-3 mit verändertem
Hochhausstandort am
Geschäftshaus „die Mitte“
B-Plan I-B4ba
seit 2007
B-Plan I-D4d
seit 2006 für das
ALEXA Shopping Center
© SenStadtUm
Der Koordinierungsbebauungsplan I-B4
nach der Teilung und weitere B-Pläne
Fußgängerbereich
Bauflächen
Verkehrsflächen
Grünflächen
Konfliktbereiche mit Masterplan (Bestandsgebäude)
Städtebauliche Verträge
Die städtebaulichen Verträge zwischen Berlin
und den Investoren
Das Land schloss städtebauliche Verträge mit den
Eigentümern, um Infrastrukturmaßnahmen realisieren zu können, die Voraussetzung oder Folge
der Planungen sind. Nach diesen Verträgen haben
die Eigentümer unter anderem den Umbau der
heutigen Alexanderstraße finanziert. Sie übernahmen auch mehr als die Hälfte der Gesamtkosten für die Platzumgestaltung (siehe Abbildung).
Insgesamt haben die Investoren rund 72 Millionen Euro für die Infrastruktur bezahlt.
Kartengrundlage SenStadtUm, Ergänzungen: Jahn, Mack & Partner
Durch die Investoren finanzierte
Straßen und Platzflächen
Foto: Philipp Eder
Wettbewerbe und Diskussionen
Masterplan 1993 und Platzgestaltung 2003
Ideenwettbewerb
Umsetzungsbeschluss
1993 lobte das Land einen internationalen zweistufigen städtebaulichen
Ideenwettbewerb für den Alexanderplatz aus mit 16 eingeladenen Architekten. Das Büro Professor Hans Kollhoff und Helga Timmermann erhielt
den ersten Preis. Der Entwurf beinhaltete eine grundlegende Neuordnung des
Alexanderplatzes mit Veränderung von
Straßen, Wegen, Plätzen und Abriss bestehender Gebäude.
Die Jury bewertete den Masterplanentwurf von
1993 positiv wegen der:
Verbindenden Straßen vom Alexanderplatz
nach Norden und der klaren Blockstruktur
Passagen und überdachten Höfe, auch Erweiterung des Kaufhauses „Kaufhof“ zum Platz
Konzentration unterschiedlich gegliederter,
aber gleich hoher Hochhäuser als „Stadtkrone“
Starken Bezüge zu den denkmalgeschützten
Bauten von Peter Behrens, deren Höhenstruktur und deren Baufluchten
Ruhigen Grundordnung und guten Proportionierung des Alexanderplatzes
Hohen Bebauungsdichte
Die Öffentlichkeit diskutierte das Wettbewerbsergebnis allerdings kontrovers und bezweifelte:
Den Erhalt der Identität des Ortes
Den angemessenen Umgang mit und den Erhalt der Bestandsgebäude
Die vorgesehene Zahl und Höhe der Turmhochhäuser
Den vorgeschlagenen Büroflächenanteil
Den Erhalt vorhandener Wohnbebauung
Eine angemessene Nutzungsmischung
1994 beschloss der Senat, den Masterplan mit
folgenden Punkten umzusetzen:
Sicherung der Bautypologie des Masterplanentwurfs aus Blöcken und Hochhäusern
Reduzierung der Turmhochhäuser von 13 auf 10
Durchschnittlicher Wohnungsanteil 30 Prozent
Langfristiger Erhalt des Wohnquartiers südlich
der Memhardstraße und an der Mollstraße,
keine neuen Planungen
Eigenes städtebauliches Konzept für das Quartier östlich der Otto-Braun-Straße entwickeln
(ehemaliges Haus der Statistik)
© Hans Kollhoff
Weiterentwickelter
Masterplan 1994
Freiraumwettbewerb
Umgestaltung der eigentlichen Platzflächen:
2003 konnte sich die Öffentlichkeit an der Platzgestaltung über das Internet beteiligen. Themen waren unter anderem: Aktivitäten auf dem Platz, seine Geschichte sowie die Umsteigemöglichkeiten
zwischen U-, S- und Straßenbahn. Die Ergebnisse
sowie der Bebauungsplan lieferten die Grundlagen
für den Wettbewerb zur Gestaltung des Platzes,
den das Land anschließend auslobte.
Die Jury prämierte den Entwurf vom Büro Gerkan,
Marg und Partner mit den Landschaftsplanern
WES + Partner. 2007 wurde der Platz entsprechend des Wettbewerbsergebnisses neu gestaltet.
© Gerkan, Marg und Partner
Sieger Freiraumwettbewerb
2003 Gerkan, Marg und
Partner in Zusammenarbeit
mit WES + Partner
Foto: Philipp Eder
Der Platz nach der Neugestaltung
Modell: SenStadtUm mit Masterplanentwurf von Hans Kollhoff.
Der Alexanderplatz vor 1945
Vom Vorstadtplatz zum Verkehrsknoten
Ab 1800
Der Alexanderplatz, der am Georgentor liegt,
wurde nach dem russischen Zaren Alexander benannt. Nach dem Abbau der Akzisemauer (Zollmauer) wird der Platz zunehmend dichter bebaut.
1882
Mit dem Bau der Berliner Stadtbahn und der Inbetriebnahme des Stadtbahnhofs Alexanderplatz
erhält der Platz den entscheidenden Entwicklungsschub als städtischer Ort.
Prägende Gebäude sind:
das Grand Hotel (Nr. 1)
das ehemalige Königsstädtische Theater (Nr. 2)
das Polizeipräsidium (Nr. 3)
das Kaufhaus Wertheim (Nr. 4)
das Kaufhaus Tietz (Nr. 5)
(siehe mittlerer Plan rechts)
ab 1910
Der Alexanderplatz ist bereits einer der wichtigsten Umsteigeorte in Berlin.
1910 beginnt der Bau des weitläufigen U-Bahnhofes nach Plänen von Bausset und Grenander
mit der U2. Von 1926 bis 1930 kommen die U5
und die U8 hinzu. Der U-Bahnhof, ein Knotenpunkt über fünf unterirdische Stockwerke, ist
heute denkmalgeschützt. Damit gibt es Umsteigemöglichkeiten zwischen Stadtbahn, Omnibus
und Straßenbahn sowie drei U-Bahn-Linien.
1929
Stadtbaurat Martin Wagner konzipiert den Alexanderplatz völlig neu als einen einheitlichen, geschlossenen Platzraum.
Die historische Platzgestalt soll aufgegeben und
durch einen hufeisenförmig umbauten Platz mit
Kreisverkehr ersetzt werden. Damit wird der Architekt Peter Behrens beauftragt.
Bis 1931
werden der Kreisverkehr, das Alexanderhaus (Nr. 6)
und das Berolinahaus (Nr. 7) fertiggestellt (siehe
Plan unten rechts). Beide Häuser stehen heute
unter Denkmalschutz. Nördlich des neuen Geschäftshauses, in dem heute Saturn sitzt, wird
eine Fundamentplatte eingebaut.
Quelle: Landesarchiv Berlin, F Rep. 270, A568
Sineck-Plan 1856
(Ausschnitt)
1945
Der Alexanderplatz ist ein Trümmerfeld, nahezu
alle Gebäude sind durch Kriegseinwirkungen beschädigt. Wiederaufgebaut beziehungsweise repariert werden nur der Bahnhof Alexanderplatz,
das Alexanderhaus und das Berolinahaus. Die übrigen zerstörten Gebäude werden abgerissen.
1
5
3
2
4
Quelle: Landesarchiv Berlin, Kartenabt., Sign.: A 2012/2
Straube-Plan 1910
(Ausschnitt)
7
6
© SenStadtUm
Kriegzerstörung und Abriss (blau)
Foto: Gloria Grambow, Quelle: Landesarchiv Berlin, F Rep. 290
Der Alexanderplatz vor der Kriegszerstörung
Luftaufnahme um 1935
© SenStadtUm
1940
Der Alexanderplatz bis 1970
wird neu definiert und weitläufig
1946
Stadtbaurat Hans Scharoun entwirft den Gesamtberliner Kollektivplan als radikalste Loslösung
vom Grundriss der historischen Stadt. Der Plan
wird nicht verwirklicht.
Lösung. Festpunkte sind der Bahnhof mit dem Viadukt sowie das Alexander- und das Berolinahaus. Wettbewerbssieger ist das Kollektiv von
Schweizer, Tscheschner und Schulz, das beim Magistrat arbeitet.
1950
1967 bis 1970
Nach der politischen Teilung der Stadt gibt der
Ost-Berliner Magistrat Umbaupläne für den Alexanderplatz in Auftrag. Diese sehen eine „Zentrale
Achse“ vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz vor. Der Mittelpunkt soll ein Regierungsgebäude am Marx-Engels-Platz sein. Das Stadtschloss wird abgerissen.
1952 bis 1958
Bau des ersten Abschnitts der Magistrale Stalinallee, die heutige Karl-Marx-AIIee, vom Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor.
1961 bis 1964
Bau des zwölfgeschossigen Hauses des Lehrers
(Nr. 1) und der zweigeschossigen Kongresshalle
(Nr. 2) nach Plänen des Kollektivs Henselmann,
Geyer, Streiparth als Endpunkt der Karl-Marx-Allee.
1959 bis 1965
Im zweiten Bauabschnitt wird die Magistrale bis
zum Alexanderplatz in industrieller Plattenbauweise mit hohem Standard fertig gestellt.
1964
Wettbewerb zur Neugestaltung des Alexanderplatzes; gesucht wird eine moderne städtebauliche
7
10
5
1
6
2
11
© Kartengrundlage: SenStadtUm, Überlagerung: Jahn, Mack und Partner
Abriss (blau) / Neubau (rot) /Bestand (schwarz)
1945–1993
9
7
3
4
8
10
5
6
11
Bau des Fernsehturms auf der Westseite der
S-Bahn nach Plänen von F. Dieter und G. Franke
mit künstlerischer Beratung durch Professor Henselmann (Nr. 11). Das neue Wahrzeichen der
Stadt war mit seiner Antenne 365 Meter hoch
(heute 368 Meter).
8
4
3
Umsetzung des Wettbewerbsentwurfs mit folgenden Neubauten:
das Centrum Warenhaus (Nr. 3)
das Interhotel „Stadt Berlin“ (Nr. 4)
der Brunnen der Völkerfreundschaft (Nr. 5)
die Urania Weltzeituhr (Nr. 6)
das zehngeschossige Haus der Elektroindustrie
(Nr. 7)
das siebzehngeschossige Haus des Reisens
(Nr. 8)
das siebzehngeschossige Haus des Berliner
Verlags mit Pressecafé (Nr. 9)
das neun- bis elfgeschossige Haus der Statistik (Nr. 10)
Heute sind ein Teil der Bauten aus dieser Zeit
denkmalgeschützt (siehe Abbildung rechts), weitere Gebäude (Nr. 8 und 9) wurden im Juli 2015
unter Denkmalschutz gestellt.
1969
9
1
2
© SenStadtUm
Denkmalkarte, 2015
(rot: Einzeldenkmal, rosa: Denkmalensemble)
© DorotheaTscheschner, Quelle: Berlinische Galerie
Modellfoto Komplex Alexanderplatz, des
Entwurfs von Schweizer, Tscheschner, Nähter, Schulz zum Zentrum der „Hauptstadt
der DDR – Berlin“, 1964
Foto: Dieter Breitenborn, Fotografie auf Papier, 18 x 19 cm, Quelle: Sammlung Stiftung Stadtmuseum Berlin
Blick vom Fernsehturm auf den Alexanderplatz, Berlin, Juni 1977
© SenStadtUm
1953
Die Gebäude am Alexanderplatz
Bestand und Planung
Das ehemalige Haus der
Elektroindustrie
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Hotel „park inn“
(früher Hotel Stadt Berlin)
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Hochhausriegel (220 Meter lang, 38 Meter hoch;
zehn Stockwerke).
Architekten:
Peter Skujin, Emil Leibold und Heinz Mehlan
1967–69 errichtet.
Hotelhochhaus (128 Meter hoch, 38 Stockwerke,
1.012 Zimmer, mit Antennen 150 m hoch).
Der „Fuß“ des Hotels ist ein Flachbau mit Einzelhandel und Gastronomie sowie einem Parkhaus
(drei Stockwerke).
Architekten:
Kollektiv Korn, Scharlipp und Bogatzky
1967–69 errichtet. Auf der angrenzenden Brachfläche befindet sich ein Biergarten.
Masterplan 1993:
Abriss des Riegels. Neubau: drei Sockelbauten je
30 bis 36 Meter mit zwei Hochhäusern mit je 150
Metern. Zwei neue Straßendurchbrüche in Richtung Norden.
Entwicklung bis 2015:
Das Bürogebäude wird modernisiert, insbesondere die Fassade, mit Text aus dem Roman von
Alfred Döblin (inzwischen wieder abgebaut)
Die Räume werden wieder bezogen und neu
vermietet.
Masterplan 1993:
Abriss des Hotels inkl. „Fuß“. Neubau: Drei Sockelbauten je 30 bis 36 Meter hoch mit drei Hochhäusern (150 Meter). Zwischen Alexanderplatz und
Alexanderstraße sollen zwei überdachte Fußgängerpassagen angelegt werden.
Entwicklung bis 2015:
Das Hotelhochhaus wird modernisiert.
Die Fassade und die Fußbebauung des Hotelhochhauses werden saniert.
Die Tiefgaragenzufahrt wird umgebaut.
Die Läden werden umgebaut und neu vermietet.
Eigentümer: TLG IMMOBILIEN AG
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum über
städtebaulichen Vertrag: Umbau Alexanderstraße
und Abschnitten der Karl-Liebknecht-Straße und
Alex-Wedding-Straße
Planungsabsichten des Eigentümers: Entsprechend Masterplan soll neu gebaut werden, voraussichtlich nicht vor 2021.
Option auf landeseigene Arrondierungsflächen:
Baufelder A9 bis A11 an der Alexanderstraße vor
dem Gebäude (ehemaliges Straßenland).
Foto: Philipp Eder
Hotel „park inn“
Eigentümer: BRE/GH II Berlin II Investor GmbH
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum über
städtebaulichen Vertrag: Umbau Alexanderstraße
und Alexanderplatz
Planungsabsichten des Eigentümers: Schärfung
des Nutzungsprofils des Hotels (Business- und
Konferenzhotel). Der Masterplan soll unter Berücksichtigung des bestehenden Hotelhochhauses realisiert werden.
Option auf landeseigene Arrondierungsflächen:
Baufelder D1 bis D3, östlich und westlich der jetzigen „Fußbebauung“
Foto: Philipp Eder
Foto: Philipp Eder
Das ehemalige Haus der
Elektroindustrie
Hotel „park inn“
© SenStadtUm
ehemaliges Haus
der Elektroindustrie
Hotel „park inn“
Die Gebäude am Alexanderplatz
Bestand und Planung
Das ehemalige Haus
des Reisens
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Einkaufszentrum „die mitte“
Turmbebauung Hines
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Hochhaus (16 bis 17 Stockwerke, 67 Meter hoch),
Fußbebauung (zwei Stockwerke).
Architekten:
Roland Korn, Johannes Brieske und Roland Steiger
1969–72 gebaut. An der östlichen Fassade befindet sich das Kupferrelief von Walter Womacka
(„Der Mensch überwindet Zeit und Raum”). Heute
wird das Haus des Reisens als Büro- und Geschäftshaus genutzt.
Sockelbau als Geschäftshaus (unter anderem mit
dem Technikmarkt Saturn, einer Drogerie und
Bekleidungsgeschäften sowie Büros, 5 Etagen.
Architekt:
Büro RKW Rhode Kellermann Wawrowsky
2007–2009 errichtet.
Masterplan 1993:
Abriss des Hochhauses. Neubau: Sockel mit 30 bis
36 Metern und Hochhaus von 150 Meter Höhe.
Entwicklung 1992 bis 2015:
1992: Das Haus des Reisens wird grundsaniert
und die Innenräume umgebaut.
2015: Das Gebäude ist in die Denkmalliste aufgenommen worden.
Mehrere Varianten werden erwogen: Abriss,
aber mit Bergung von wichtigen baulichen Details, Anbau oder Umbau, Modernisierung und
Erhaltung.
Masterplan 1993:
Sockelgebäude wurde entsprechend Masterplan
erbaut, jedoch ohne mittig das vorgesehene
Hochhaus. Angeregt durch den Wunsch des Investors zur Verschiebung des Hochhauses auf den
nördlichen Teil des Baugrundstückes (schraffierte
Fläche), leitete die Senatsverwaltung das B-PlanÄnderungsverfahren I-B4a-3 ein.
Entwicklung bis 2015:
2009: Der Sockelbau wird eröffnet.
2009: Das Änderungsverfahren für den Bebauungsplan beginnt. Derzeit werden nachbarrechtliche Vereinbarungen zwischen Hines und
der BVG (Tunnel) und der städtebauliche Vertrag für das B-Planverfahren verhandelt.
2013: Ein architektonischer Wettbewerb zur
Hochhausbebauung wird ausgelobt. Der Preisträger ist das Architekturbüro Gehry Partners,
LLP (siehe Abbildung)
Eigentümer: Alexanderstraße 7 GbR
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum über
städtebaulichen Vertrag: Umbau Alexanderstraße,
Abschnitt Karl-Liebknecht-Straße.
Planungsabsichten des Eigentümers: Die Pflichten
aus den städtebaulichen Verträgen sollen erfüllt
werden. Der Masterplan soll umgesetzt werden,
wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist.
Option auf Arrondierungsflächen: zusätzliches
Bauland gibt es mit dem Parkplatz Theanolte-Bähnisch-Str. sowie auf dem Vorfeld zur Alexanderstraße.
© SenStadtUm / Hines, Entwurf: Frank O. Gehry
Entwurf des Hochhauses
von Frank O. Gehry
Eigentümer/Entwickler: Dogan Media Group für
Geschäftshaus, Alexanderplatz D4 Zweite Verwaltungsgesellschaft mbH für Hochhaus
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum über
städtebaulichen Vertrag: Umbau Alexanderstraße,
Grunerstraße und Alexanderplatz
Planungsabsichten: Sobald der Bebauungsplan
rechtskräftig ist, soll das Turmhochhaus mit Hotel
und Wohnungen errichtet werden.
Option auf Arrondierungsflächen: Über das Baugrundstück (schraffierte Fläche) hinaus gibt es keine weiteren Flächenoptionen.
Foto: Philipp Eder
Foto: Philipp Eder
Das ehemalige Haus des
Reisens
Das Sockelgebäude
© SenStadtUm
ehemaliges Haus
des Reisens
Einkaufszentrum
„die mitte“
Die Gebäude am Alexanderplatz
Bestand und Planung
Galeria Kaufhof
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Berolinahaus und
Alexanderhaus
Platzfläche des
Alexanderplatzes
© SenStadtUm
Foto: Philipp Eder
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Sockelbau als traditioneller Kaufhaustandort,
5 Kaufhaus-Etagen.
1970 als „Centrum Warenhaus” gebaut.
Architekten: Josef Kaiser und Günter Kunert
2004–2006 fand eine umfassende Modernisierung
und Erweiterung hin zum Platz statt.
Architekt: Josef Paul Kleihues
Nutzung als Kaufhaus.
Denkmal,
8 Stockwerke, dreißig Meter hoch.
Architekt: Peter Behrens
1929 errichtet.
Masterplan 1993:
Der Sockelbau wurde entsprechend Masterplan
umgebaut und erweitert. Weiterhin sieht der Masterplan ein Hochhaus mit 150 Meter an der
Karl-Liebknecht-Straße/Ecke Dircksenstraße vor
sowie an Stelle des eingeschossigen Gebäudeverbinders eine überdachte Passage zu den künftigen
Baublöcken im Bereich des park inn Hotels.
Entwicklung 1993 bis 2015:
1990er Jahre: Das Gebäude wird von der Kaufhof Warenhaus AG übernommen und bald darauf modernisiert.
2004–2006: Der Kaufhof wird umfassend modernisiert und zum Platz hin erweitert.
Masterplan 1993:
Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäude
Entwicklung bis 2015:
Im Zweiten Weltkrieg werden beide Gebäude
stark beschädigt und 1952 umfassend wieder
aufgebaut.
Das Alexanderhaus wird 1993–95 nach den
Plänen des Büros Pysall, Stahrenberg & Partner restauriert. Nutzung heute: Geschäftssitz
der Landesbank Berlin AG und der Berliner
Sparkasse sowie Einzelhandel.
Das Berolinahaus wird 2005 nach den Plänen
des Architekten Sergei Tchoban saniert. Nutzung heute: Einzelhandel und Büros.
Eigentümer: Galeria Real Estate Holding GmbH
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum
über städtebaulichen Vertrag: Umbau Alexanderplatz, Umbau Teilabschnitte Karl-Liebknecht-Straße und Dircksenstraße
Planungsabsichten des Eigentümers: Das Gebäude soll bis zur Karl-Liebknecht-Straße erweitert
werden. Ob ein Hochhaus rentabel ist, wird geprüft, da dies einen Eingriff in das bestehende Gebäude bedeuten würde. Auch die Planung der Passage soll geprüft werden.
Option auf Arrondierungsflächen: Über das Baugrundstück (schraffierte Fläche) hinaus gibt es keine weiteren Flächenoptionen.
Eigentümer:
Alexanderhaus: Landesbank Berlin AG
Berolinahaus: Pegasus Grundstücksentwicklung
und Beteiligung GmbH & Co.KG
Keine Beteiligung / Finanzierung öffentlicher
Raum über städtebaulichen Vertrag
Planungsabsichten: Der Standort der Berliner
Sparkasse soll aufgewertet und besser in das
Platzgeschehen integriert werden.
Eigentümer: Land Berlin
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher
Raum: Die Neugestaltung des Platzes
wurde durch die Anrainer auf der
Grundlage der städtebaulichen Verträge finanziert.
Planungsabsichten: Die Nutzungen auf
dem Platz sollen aufgewertet werden.
Dazu gehören ein Nutzungsmanagement und ein Sicherheitskonzept.
Option auf Arrondierungsflächen: Die
Platzfläche verkleinert sich im Bereich
des park inn, sofern nach dem Masterplan gebaut wird.
Foto: Philipp Eder
Foto: Philipp Eder
Foto: Helmut Kästner
Galeria Kaufhof
Im Vordergrund das Alexanderhaus,
anschließend rechts das Berolinahaus
Der Platz mit Markt vom Fernsehturm aus
© SenStadtUm
Galeria Kaufhof
Berolinahaus
Alexanderhaushaus
Die Platzoberfläche wurde 2007 neu
gestaltet. Architekten: Gerkan, Marg
und Partner in Zusammenarbeit mit
WES-Landschaftsarchitekten. Der
„Brunnen der Völkerfreundschaft“ und
die unterirdischen U-Bahn-Anlagen
stehen bereits unter Denkmalschutz.
Die Weltzeituhr soll unter Denkmalschutz gestellt werden.
Masterplan 1993:
Die Entwicklung des Platzes folgte den
Vorgaben des Masterplans.
Entwicklung bis 2015:
1930er Jahre: Die Platzfläche wird
nach einem Wettbewerb als Kreisverkehr gestaltet.
1970er Jahre: Nach einem weiteren
Wettbewerb wird der Platz umgebaut.
2006–2007: Neuerlicher Umbau
nach einem Wettbewerb (siehe Tafel Wettbewerbe und Diskussionen)
Die Gebäude am Alexanderplatz
Bestand und Planung
Die Wohnungsbauten
der WBM
© SenStadtUm
© SenStadtUm
Bestand
Masterplan
Ein Wohnblock in Plattenbauweise aus den
1980er Jahren mit 126 Wohnungen
(ein bis fünf Zimmer).
Masterplan 1993:
Die Wohnungen sollen einer neuen Blockrandbebauung weichen. Die Kleine Alexanderstraße soll
bis zur Memhardstraße verlängert werden. Der
Kreuzungsbereich wird komplett umgebaut.
Entwicklung bis 2015:
Instandsetzungen nach Bedarf, bisher keine
umfassenden Maßnahmen.
Eigentümer:
WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum:
Es gibt keine städtebaulichen Verträge
Planungsabsichten des Eigentümers: Es besteht
Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarf.
Maßnahmen wurden bisher aufgrund des Masterplans zurückgestellt. Auch ein Neubau ist für die
WBM denkbar, würde aber Abriss der vorhandenen Wohnbebauung bedeuten. Ziel ist, preiswerten Wohnraum in zentraler Lage zu gewährleisten.
Option auf Arrondierungsflächen: Die Flächen bis
zu den neuen Straßenkanten Rosa-Luxemburg-Straße und Memhardstraße – jetzt öffentliches Straßenland (nach Umbau Mündung
Karl-Liebknecht-Straße)
Das Haus des
Berliner Verlags
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Hochhausriegel, siebzehn Geschosse, 67 Meter
hoch, 92 Meter lang.
Architekten: K.E. Swora, R. Hanslik, G. Derdau, W.
Seifert, G. Voss. 1970–1973 gebaut. Hauptnutzung: Verlagsgebäude für die „Berliner Zeitung“
und den „Berliner Kurier“. Der verglaste Treppenturm mit seinen Werbetafeln ist ein charakteristisches Wahrzeichen des Hauses. Zum Riegel gehört ein aufgeständerter Flachbau, das ehemalige
Pressecafé; zwei Stockwerke hoch. Ein Wandfries
mit dem Titel „Sozialistische Presse“ des Malers
Willi Neubert ist derzeit verdeckt. Pressecafé,
Haus des Berliner Verlags und Wohngebäude der
WBM sind baulich mit einander verbunden.
Masterplan 1993:
Der Hochhausriegel soll abgerissen werden. Es ist
ein 30 bis 36 m hoher Sockel mit einem Turmhochhaus (150 Meter) geplant. Für den Bereich liegt
weder ein qualifizierter, rechtskräftiger Bebauungsplan noch ein städtebaulicher Vertrag vor.
Entwicklung bis 2015:
1973: Das Gebäude wird eröffnet.
1984: Das Pressecafé wird zur Gaststätte umgebaut. Seit 1990 befindet sich hier ein Restaurant.
1994: Das Gebäude wird umfassend saniert
und die Fassade neu verkleidet.
1996: Das Erdgeschoss wird saniert und umgebaut.
2014/15: Die Fassade wird nochmals saniert.
2015: Das Ensemble ist in die Denkmalliste
aufgenommen worden.
Eigentümer/Entwickler: Hochhausriegel: Immobilien-Vermietungsgesellschaft von Quistorp & Co.
Pressehaus am Alex KG. Pressecafé: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum:
keine städtebaulichen Verträge.
Planungsabsichten: Planung und Entwicklung ab
Mitte 2017 möglich. Es ist denkbar, den Masterplan zu verwirklichen.
Option auf Arrondierungsflächen: Die Flächen bis
zur Straßenkante Karl-Liebknecht-Straße beziehungsweise bis zur neuen Straßenflucht Memhardstraße (Straßenumbau notwendig).
Foto: Philipp Eder
Wohnbebauung der WBM
© SenStadtUm
Haus des Berliner Verlags
Wohnbauten WBM
Foto: Philipp Eder
Haus des Berliner Verlags
Die Gebäude am Alexanderplatz
Bestand und Planung
Ehemaliges Haus
der Statistik
Haus des Lehrers
BCC
© SenStadtUm
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
B-Plan Stand 25.03.2014
Dreiteiliges Büro- und Geschäftshaus,
neun bis elf Geschosse.
Architekten: M. Hörner, P. Senf, J. Härter
1968–1970 errichtet. Leerstand seit 2008
Masterplan 1993:
Das Haus der Statistik soll abgerissen werden. Geplant ist eine lockere Blockrandbebauung mit einem Hochhaus an der Otto-Braun-Straße/KarlMarx-Allee. Das Areal wurde gemäß Senatsbeschluss von 1994 vom Masterplan abgetrennt.
Entwicklung bis 2015:
1970: Das Gebäude wird eröffnet.
2011–12: Gutachterverfahren zur städtebaulichen Neuordnung
seit 2012: Bebauungsplanverfahren des Bezirks Mitte von Berlin dauert noch an.
© SenStadtUm
Bestand
Masterplan
Das denkmalgeschützte „Haus des Lehrers”
(zwölf Etagen, 54 Meter hoch) und die Berliner
Kongresshalle wurden 1962–1964 gebaut.
Architekt: Hermann Henselmann
Das umlaufende Fries mit dem Titel „Unser Leben” ist von Walter Womacka. Derzeitige Nutzung: Büros und Veranstaltungsräume.
Masterplan 1993:
Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäude
Entwicklung bis 2015:
2002: Der Komplex wird vom Land Berlin an
die Wohnungsbaugesellschaft Mitte verkauft.
2002 und 2004: Das „Haus des Lehrers“ wird
rekonstruiert.
Seit 2003 ist das „Berliner Congress Center“ in
der Kongresshalle beheimatet.
Turmhochhaus am
Einkaufszentrum
ALEXA
© SenStadtUm
Bestand
© SenStadtUm
Masterplan
Freifläche
Masterplan 1993:
Nur der Baublock und das Hochhaus an
der Grunerstraße bleiben Bestandteil
des Masterplans, die restlichen Flächen
bis zum Holzmarkt sollen entsprechend
des Wettbewerbsbeitrags des Büros
Nettbaum entwickelt werden.
Entwicklung bis 2015:
2003–2006: Änderung des Bebauungsplans I-B4a für ein Einkaufsund Unterhaltungszentrum sowie
eine Bebauung an der Voltairestraße
2007: Das Einkaufszentrum Alexa
wird eröffnet.
Ein Bauantrag für das Turmhochhaus wird vorbereitet (Architekturbüro Ortner&Ortner Baukunst).
Eigentümer: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für das Gebäude und Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG vertreten
durch BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
für potenzielle Bauflächen
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum:
Es gibt keine städtebaulichen Verträge im Rahmen
des Masterplans
Planungsabsichten: Der Bebauungsplan soll durch
private Investoren umgesetzt werden, mit Mischgebiet (Otto-Braun-Straße) und Kerngebiets-Nutzung (südlicher Bereich). Innerstädtischer Wohnungsbau mit viel Grün und sozialer Infrastruktur
ist im östlichen Bereich geplant. Alternativ prüft
die BIM Nutzungsmöglichkeiten für öffentliche
Zwecke im Bestandsgebäude.
Option auf Arrondierungsflächen: Umsetzung der
Planung erfordert völlig neue Grundstücksordnung, neue Straßenflucht Otto-Braun-Str./KarlMarx-Allee.
Eigentümer: Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (Haus des Lehrers), bcc Grundstücksgesellschaft
(BCC)
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher Raum:
Es gibt keine städtebaulichen Verträge.
Planungsabsichten: keine bekannt
Foto: Philipp Eder
Foto: Philipp Eder
Foto: Philipp Eder
ehemaliges Haus der Statistik
Haus des Lehrers und BCC
Kaufhaus Alexa (rotes Gebäude am rechten
Bildrand) mit angrenzender Freifläche
Eigentümer/Entwickler: MonArch
Dritte Projektentwicklungsgesellschaft
GmbH & Co. KG
Beteiligung / Finanzierung öffentlicher
Raum: Die im städtebaulichen Vertrag
vereinbarten Leistungen wurden durch
den Entwickler des Gebietes, DEGEWO
nahezu vollständig erbracht.
© SenStadtUm
ehemaliges Haus
der Statistik
Haus des Lehrers
Standort
Turmhochhaus
Zusammenfassung: Diskussion der Fachleute
1. Fachworkshop und vorbereitende Gespräche
Alexanderstraße
Durch die Unterschutzstellung des Haus des Berliner Verlages und des Haus des Reisens fallen geplante Turmhochhäuser in wichtigen Perspektiven weg oder werden „verschoben“. Ohne diese
Hochpunkte ist generell zu diskutieren, wie die
„Boulevardbebauung“ an der Alexanderstraße
bzw. das Turmhochhausensemble des Masterplans insgesamt auf den vergrößerten Anteil an
Bestandsgebäuden reagiert. Der südöstliche Bereich mit dem Haus der Statistik sollte dafür in
die Überlegungen einbezogen werden.
Die geplanten Durchbrüche für Passagen im Bereich park inn, die sich „über“ das Haus der Elektroindustrie fortsetzen, sind wichtige Bestandteile
des Masterplanes. Sie können über die umgebaute Alexanderstraße nicht direkt verbunden werden.
Das Angebot an Tiefgaragenplätzen ist laut Eigentümer erweiterbar. Die Erschließung muss
über zusätzliche Ein-/Ausfahrten erfolgen.
Der wachsende Flächenanspruch von parkenden
Fern- und Reisebussen ist zu überprüfen. Zum
Teil zieht diese Nutzung weitere technische Infrastruktur nach sich.
Grunerstraße
Die Freiflächen um das denkmalgeschützte Haus
des Reisens sind zu gestalten. Auch am Haus des
Lehrers, vor dem Turmhochhaus Hines und am
Alexa entstehen „Platzräume“, deren Gestaltung
und Nutzung wichtig ist. Diese „Mikroplätze“ sind
„Zielorte“ für attraktive Angebote z.B. für Kultur
und Sport, um vom „steinernen“ Alexanderplatz
Übergänge in die Nachbarquartiere zu schaffen.
Um das Alexa Shopping Center gibt es aktuell,
v.a. im Bereich des Bahnviadukts, Sicherheitsfragen aufgrund schlechter Erreichbarkeit und eine
fehlende Belebung der Bereiche. Diese Mängel
werden durch südöstlich angrenzende Neubebauungen zukünftig behoben.
Zusätzliche Querungen über die Grunerstraße/
Tunnel würden für eine Belebung der Dircksenstraße sorgen. Die Notwendigkeit wurde erkannt,
ist aber kurzfristig nicht realisierbar. Die vorhandenen Fußgängerströme legen eine intensivere
Nutzung der Ladengeschäfte des Alexanderhauses und der Bahnbögen an der Dircksenstraße für
Gastronomie nahe.
Zusammenstellung: Jahn, Mack & Partner
Ein „Wimmelbild“ wird beim 1. Fachworkshop erstellt, Foto: Jahn, Mack & Partner
Zusammenfassung: Diskussion der Fachleute
1. Fachworkshop und vorbereitende Gespräche
Innerer Alexanderplatz
Der Platz ist fast dauerhaft mit Märkten bespielt
und wirkt „verrummelt“. Außerdem wird er durch
Tram- und Erschließungsverkehr, Fußgänger und
Radfahrer bestimmt.
Durch Neubauten wird der öffentliche Raum geschlossener und der Nutzungsdruck größer. Neue
modifizierte Nachfragen werden das Einzelhandels- und Gastronomieangebot ändern. Im Masterplan bleibt der Turm des park inn erhalten.
Zwei Turmhochhäuser der ursprünglichen Planung werden beibehalten. Galeria Kaufhof wird
zur Karl-Liebknecht-Straße erweitert. Dafür ist
vorrangig Hotel- und Kaufhausnutzung sowie anteilig hochpreisiges Wohnen vorgesehen. Die Passage zwischen park inn und Galeria Kaufhof wird
befürwortet, als öffentlich nutzbarer geschützter
Ort und um in die Tiefgarage und zu attraktiven
Zielen zu gelangen. Es soll keine Shopping - Mall
entstehen.
Am Hines-Hochhaus, an der Tramhaltestelle und
im Fußbereich des park inn sollen Orte zum Verweilen geschaffen werden. Verbindungen zu den
umliegenden Quartieren müssen neu ausgebildet
bzw. gestaltet werden.
Karl-Liebknecht-Straße
Die Karl-Liebknecht-Straße soll vom Verkehrsraum zum Aufenthaltsraum und Übergang in die
Spandauer Vorstadt entwickelt werden. Dafür
müssen die „versetzte“ Kreuzung geändert und
die Querung der Straße verbessert werden. Der
vorgesehene Umbau der Memhardstraße für
BVG-Busendhaltestellen ist eine Zwischenlösung
und für die Attraktivität des Stadtraums problematisch. Eine weiträumigere Verlegung vom Alex
wird vorgeschlagen.
Die Kleine Alexanderstraße soll nicht wieder überbaut werden und Raum für einen Wohngebiets-Platz gefunden werden. Alternativ zu dem
nach Masterplan vorgesehenen Gebäude lässt
sich auch der Platz am „Pressecafé“ erweitern
und attraktiv gestalten.
Ein Hochhaus anstelle des Pressecafés wurde als
wichtiger Baustein für das Turmhauskonzept an
der Alexanderstraße diskutiert. Deren Auswirkungen auf den Wohnungsbau an der Kleinen Alexanderstraße und der Sichtbezug der Kunstwerke
an den Denkmalen sind zu beachten.
Die Stellung der Hochhäuser an der Liebknechtstraße wird in Beziehung zum Fernsehturm als
baukultureller Konflikt benannt.
Foto: Jahn, Mack & Partner, aufgenommen beim 1. Fachworkshop
Zusammenstellung: Jahn, Mack & Partner
Zusammenfassung: Diskussion der Bürger
1. Bürgerworkshop, interaktive Ausstellung
und Internetbeteiligung
Alexanderplatz
Workshopverfahren Alexanderplatz, 1.Phase
Ergebnisplan Diskussion der Bürger
Zusammenstellung: Jahn, Mack & Partner
Plangrundlage: Masterplanentwurf Stand 1. Bürgerworkshop 1.9.2015, Büro Kollhoff
Die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Mitglieder ihres Baukollegiums waren über das rege
Interesse am Planungs-Dialog erfreut (130 Teilnehmer Workshop, 950 Besucher Ausstellung).
Die Beiträge der Bürger sind ein Appell an die Politik, dass die durch den Denkmalschutz notwendige Änderung an Bebauungsplänen und den bestehenden Städtebaulichen Verträgen mit den Eigentümern als gemeinsame Chance für eine
bestandsorientierte städtebauliche Planung genutzt werden können.
Städtebau
Der Alexanderplatz soll ein Ort für die
Stadtgesellschaft und Besucher sein.
Mit qualitätsvollem Freiraum und Architektur soll sich der Platz als Bühne
Berlins zeigen.
Im Zentrum der Diskussion standen die geplanten
Turmhochhäuser: ihre Standorte, ihre Lage zu einander und zu angrenzenden Quartieren sowie
ihr grundsätzliches Erfordernis. Nachgefragt wurden Auswirkungen auf Sichtachsen insbesondere
zum Fernsehturm, auf die Aufenthaltsqualität
alle Fotos: Jahn, Mack & Partner, aufgenommen beim 1. Bürgerworkshop
und auf das Mikroklima. Das Nebeneinander von
Turmhochhäusern und Denkmalen wird positiv
und negativ bewertet. Der Sinn einer Gestaltungssatzung für einen qualitätsvollen Hochhausstandort wurde kontrovers diskutiert.
Zusammenfassung: Diskussion der Bürger
1. Bürgerworkshop, interaktive Ausstellung
und Internetbeteiligung
Städtebau
Die Turmhochhäuser sollen in ihren Höhen und
Fassadengestaltungen der Turmhäuser variiert,
abgestuft und nicht zwingend an der Straßenkante gebaut werden.
Das geplante Turmhochhaus hinter dem denkmalgeschützten Haus des Reisens wird als gute
Lösung gelobt, um das Denkmal für wichtige
Sichtbeziehungen freizustellen. Anderen steht der
rückseitige Neubau zu dicht am Denkmal. Für das
unter Schutz gestellte Haus des Berliner Verlags
wird vor allem verlangt, das außenliegende
Fluchttreppenhaus mit Werbekugel zu erhalten.
Der geplante Rückbau und der Neubau des
WBM-Wohnhauses an der Memhardstraße werden mit Blick auf den Bedarf an günstigem
Wohnraum kritisiert. Andererseits bietet die Neubebauung auch die Chance für eine qualitätsvolle
Neugestaltung des Areals. Einigkeit besteht darin,
dass das Gebäude dringlich saniert und der Ort
attraktiver werden muss. Die aktuell geplante
Busendhaltestelle in der Memhardstraße wird abgelehnt.
öffentlicher Raum / Verkehr
Öffentlicher Raum, Aufenthaltsqualität und Verkehr wurden im Zusammenhang diskutiert. Ziel
ist ein qualitätsvoller, zentraler Platz mit hoher
Aufenthaltsqualität u.a. durch attraktive Erdgeschosse. Der Platz soll qualitätsvolle kommerzielle Angebote, eine zentrale Touristeninformation
sowie Orte der Gemeinnützigkeit haben.
Ideen waren: mehr Grün, mehr Sitzgelegenheiten,
mehr Fahrradstellplätze, Straßenkunst/ -kultur,
mehr Piazza, weniger Rummel und ein Beleuchtungskonzept. Teilbereiche sollen für Kinderspiel
und für temporäre Aktionsfelder genutzt werden
können. Freiräume sollen erhalten und städtebaulich gefasst werden. Die Funktion der geplanten überdachten „Passage“ muss dabei deutlicher
werden.
Überdachte Passage
alle Fotos: Jahn, Mack & Partner, aufgenommen beim 1. Bürgerworkshop
Neue Lösungen für die vielfältigen Verkehre auf,
über und um den Platz müssen gefunden werden: ein Konzept für ruhenden (Radparkhaus) und
fließenden Radverkehr, ein Wegeleitsystem, Alternativen für die Fernbushaltestellen an der Alexanderstraße. Querungen für Fußgänger und Radfahrer sollen verbessert werden, über den Platz
und über die umliegenden stark frequentierten
Straßen zu angrenzenden Quartieren.
Nutzungen
Die Bedeutung von Wohnen wurde unterstrichen
jedoch in einer Mischung aus preiswertem und
höherwertigem. Zum Erhalt des sozialen Wohnens an der Memhardstraße wird Abriss/ Neubau
oder Modernisierung gefordert. Zusätzlich preiswertes Wohnen wäre auf dem landeseigenen
Grundstück „Haus der Statistik“ möglich. Der Bestand böte sich auch für Kreativ-Startups an. Generell wird für Neubau eine vertikale Mischung
gefordert: Wohnen in den oberen Etagen, aber
nicht nur hochpreisig. Handel, Gastronomie und
Kultur in den Erdgeschossen, die den öffentlichen
Raum qualifizieren. Dazwischen liegen gemeinnützige und gewerbliche Dienstleistungen bzw.
Büros für Headquarters und Start-ups. Wohnen
ist gewünscht, andererseits sollen weiterhin lärmintensive Nutzungen wie Bars und Clubs möglich
sein.
ehemaliges Haus des Reisens mit
Turmhochhäusern
Perspektiven: Büro Kollhoff