Pressetext

Unter der Leitung des Cybercrime-Competence-Centers:
Weltweite Operation gegen DDoS-Erpresser
(Wien/Banja Luka, 12. Jänner 2016) Unter der Federführung des CybercrimeCompetence-Center (C4) im Bundeskriminalamt konnten sieben Personen der
Tätergruppe „DD4BC“ , darunter der Haupttäter festgenommen werden, die
sich seit Herbst 2014 weltweit und seit dem Frühjahr 2015 in Österreich für
erpresserische Emails und DDoS-Attacken verantwortlich zeigten.
Im Frühjahr 2015 traten in Österreich verstärkt erpresserische E‐Mails bei österreichischen
Online‐Unternehmen auf. Fünf erpresste Unternehmen mit Sitz in Österreich haben im
Bundeskriminalamt Anzeige erstattet. In den Emails wurden die Firmen aufgefordert, einen
bestimmten Betrag in dem virtuellen Zahlungsmittel Bitcoin zu bezahlen. Widrigenfalls wurde
mittels DDoS‐Attacken der Zugriff auf die Webseiten dieser Unternehmen blockiert und
diese so weitgehend vom Internet abgeschnitten.
Das Cybercrime-Competence-Center im Bundeskriminalamt nahm daraufhin die
Ermittlungen und den Kontakt zum European Cybercrime Center (EC3) bei Europol und in
weiterer Folge zu Strafverfolgungsbehörden weiterer Länder auf. Schnell stellte sich heraus,
dass die Gruppe „DD4BC“ („DDoS for Bitcoin“) auch in anderen Ländern aktiv war, weshalb
das C4 eine gemeinsame Ermittlung via Europol initiierte. An dieser „Joint Cybercrime Action
Taskforce“ (J-CAT) beteiligten sich neben Österreich auch Interpol, Europol, Großbritannien,
Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Australien, die
USA und Japan.
Neben der Ermittlungsarbeit veröffentlichte das C4 am 12. Juni 2015 auch eine Warnung, in
dem die Öffentlichkeit über diese Erpressungsform informiert wurde.
Zugriffe am 15. und 16. Dezember 2015
Am 15. und 16. Dezember 2015 wurde im Rahmen der Operation „Pleiades“ in Banja
Luka/Bosnien von Ermittlungsbehörden aus Österreich, Bosnien und Herzegowina,
Deutschland, Großbritannien, den USA und Europol eine Polizeiaktion koordiniert. Dabei
konnten insgesamt sieben verdächtige Personen festgenommen und rund 600 Gigabyte
(GB) elektronisches Beweismaterial sichergestellt werden. Unter den Festgenommenen
befand sich auch der vermeintliche Haupttäter.
Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner gratuliert dem C4 zu dem Erfolg:“ Das ist ein
Paradebeispiel für einen optimalen Ermittlungsverlauf: Die Expertinnen und Experten des C4
haben die Attacke erkannt, daraufhin die Menschen öffentlich gewarnt und Ermittlungen
eingeleitet. Schließlich konnte so auch aufgrund internationaler Zusammenarbeit die ganze
Tätergruppe ausgehoben werden. Ich denke viel besser kann Kriminalpolizeiliche Arbeit
nicht laufen!“
Die Bilanz der bisherigen Ermittlungen:

sieben Festnahmen

sieben Hausdurchsuchungen

ca. 600 GB elektronisches Beweismaterial

251 verwendete Bitcoin-Wallets

59 verwendete Email-Accounts

sieben Forum Accounts

310 Opfer insgesamt
Allgemeines zu DDoS-Attacken
Unter einer DoS- oder DDoS-Attacke versteht man den Angriff auf die Verfügbarkeit der
Ressourcen und Dienste eines IT-Systems mit dem Ziel, dieses zu blockieren und somit den
regulären Benutzern keinen Zugriff mehr zu ermöglichen. DoS ist die Abkürzung von „Denial
of Service“ („außer Betrieb“). Bei der DDoS-Attacke („Distributed Denial of Service“) wird der
zur Blockade führende Angriff nicht nur von einem Computer ausgeführt, sondern von
mehreren gleichzeitig. Dadurch wird sowohl der Angriff verstärkt als auch die Einleitung der
Gegenmaßnahmen erschwert, da diese auf mehrere Quellen angewendet werden müssen.
Vereinfacht formuliert wird bei einem DDoS-Angriff ein System mit einer höheren Anzahl
elektronischer Anfragen belastet, als dieses verarbeiten kann. Aufgrund dieser
Überforderung sind die attackierten Systeme nicht mehr in der Lage, mit dem Internet zu
kommunizieren. Das System wird praktisch vom Netz genommen.
Medienrückfragen:
Mario Hejl, BSc MA
Pressesprecher
Bundeskriminalamt
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