Laudatio auf die Preisträgerin Dr.-Ing. Jessica Burgner

Verleihung des
Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2015
Laudatio auf die Preisträgerin
Dr.-Ing. Jessica Burgner-Kahrs
Berlin, 5. Mai 2015
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Verleihung des Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2015
Laudatio auf Dr.-Ing. Jessica Burgner-Kahrs
Berlin, 5. Mai 2015
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Beim Stichwort „Roboter“ kommen vielen von uns rollende oder stampfende Blechmännchen
aus frühen Science-Fiction-Filmen in den Sinn. Doch es gibt Roboter auch jenseits der
Kinoweinland: Tatsächlich sind sie heute aus der Industrie nicht mehr wegzudenken. Wie
Blechmännchen allerdings sehen sie wahrlich nicht mehr aus. Nein, die sogenannten
Kontinuumsroboter sind filigran und erinnern vielmehr an kleine Kraken mit gelenkigen
Tentakeln. Das machen als flexible Röhrchen in beliebiger Form sogenannte
Formgedächtnislegierungen möglich.
Bisher lag in der Steuerung dieser innovativen Roboter jedoch noch eine enorme
Herausforderung. Hier kommt die Informatikerin Jessica Burgner-Kahrs ins Spiel: Sie
entwickelt Software für den reibungslosen Einsatz von Kontinuumsrobotern, zum Beispiel in
der Chirurgie, wo hohe Präzision vonnöten ist.
Frau Burgner-Kahrs hat sich als Postdoktorandin in Nashville mit den speziellen
Herausforderungen der kontinuierlichen Roboter vertraut gemacht und leitet nun in Hannover
eine Emmy Noether-Gruppe, die, wie ein Gutachter ausführt, „ein hochinnovatives
Forschungsfeld in Deutschland prägt“. Bereits im Studium hat Frau Burgner-Kahrs sich den
Themen Robotik und Medizintechnik gewidmet und in ihrer Dissertation das erste
Robotersystem entwickelt, das Knochen schneidet.
Ein zweites medizinisches Robotersystem stammt aus ihrer Post-Doc-Phase. Mit der Gruppe
von Robert Webster entstand an der Vanderbilt University in Nashville ein Robotersystem,
das bei Schlaganfallpatienten die Blutgerinnsel im Gehirn absaugt. Dazu schlängelt sich eine
wendige Nadel durch das Gehirn. Derzeit wird der Prototyp in Nashville zum klinisch
einsetzbaren System ausgearbeitet.
In ihrer vielbeachteten Emmy Noether-Gruppe in Hannover arbeitet Jessica Burgner-Kahrs
aktuell an einem System, das minimal-invasive, transnasale Operationen an der
Schädelbasis möglich machen soll, etwa zur Entfernung von Hirntumoren. Ein weiteres
Beispiel für die klinische Anwendung der Grundlagenforschung von Frau Burgner-Kahrs.
Ihre Forschung zeichnet sich neben dem hohen Anwendungspotenzial durch eine
erstaunliche transdisziplinäre Breite aus: Informatik, Robotik und Medizin spielen zusammen.
Frau Burgner-Kahrs Leistungen, sowohl sichtbar in hochrangigen internationalen
Publikationen als auch in konkreten Robotiksystemen, sind für jemanden in ihrem
Karrierestadium mehr als außergewöhnlich. Darüber hinaus engagiert sie sich sehr
erfolgreich in der Lehre sowie der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Verleihung des Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2015
Laudatio auf Dr.-Ing. Jessica Burgner-Kahrs
Berlin, 5. Mai 2015
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Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis, liebe Frau Burgner-Kahrs, soll Ihre großartigen
wissenschaftlichen Leistungen würdigen und Sie anspornen, Ihre vorbildliche Arbeit
fortzuführen. Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg viel Freude und Erfolg.