Laudatio - Dr. Cynthia Sharma Ph.D.

Verleihung des
Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2015
Laudatio auf die Preisträgerin
Dr. Cynthia Mira Sharma
Berlin, 5. Mai 2015
Es gilt das gesprochene Wort!
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DFG
Verleihung des Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2015
Laudatio auf Dr. Cynthia Mira Sharma
Berlin, 5. Mai 2015
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Die Mikrobiologin Cynthia Sharma erforscht kleine regulatorische RNAs. Diese
Ribonukleinsäuren sorgen – ganz grundsätzlich gesprochen – in Zellen für die Umsetzung
genetischer Information in Proteine und die Genregulation. Frau Sharma betrachtet diese
Bausteine des Lebens anhand der krankmachenden Keime Helicobacter pylori und
Campylobacter jejuni. Vor diesem Hintergrund sind ihre systembiologischen Untersuchungen
von großem medizinischem Interesse. Darüber hinaus haben sie aber auch das Tor zu
fundamentalen Fragen der Genregulation bei Mikroorganismen weit aufgestoßen.
Frau Sharma leitet seit 2010 eine eigene Arbeitsgruppe in Würzburg. Den Grundstein für ihre
Karriere hat sie in ihrer Diplomarbeit mit den Schwerpunkten Biophysik und Bioinformatik
gelegt. In ihrer Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Infektionsforschung in Berlin hat sie
sich dann, ausgehend von den sogenannten „in silico“-Analysen zuvor, auch dem
Experiment, insbesondere der Erforschung der Funktion und des Mechanismus‘
regulatorischer RNAs in Bakterien zugewandt. Beim Aufbau der mittlerweile und auch dank
ihrer Arbeit international renommierten Gruppe um Professor Jörg Vogel – damals noch in
Berlin – hat sie unter anderem federführend die neuartige und für die Forschung an kleinen
RNAs bei Prokarya entscheidende Methode der differenziellen RNA-Sequenzierung
aufgebaut und etabliert. Diese Technik hat mittlerweile die zuvor benutzten Methoden
weitgehend abgelöst, und Frau Sharma hat dazu auch als Erstautorin in der Fachzeitschrift
„Nature“ am Beispiel von Helicobacter pylori publiziert.
Ihre Expertise floss auch in das DFG-Schwerpunktprogramm „Kleine regulatorische RNAs in
Prokarya“ ein, in dem Cynthia Sharma eine Plattform für die Analyse der unterschiedlichsten,
in dem Schwerpunktprogramm untersuchten Mikroorganismen etabliert hat. Wiederum war
das Ergebnis eine große Anzahl hochrangiger Veröffentlichungen, an denen sie maßgeblich
beteiligt war. Deren – insbesondere wenn man ihre bislang erst vergleichsweise kurze
wissenschaftliche Tätigkeit betrachtet – beeindruckende Summe beläuft sich auf über 40
Originalveröffentlichungen, zum Teil in den hochrangigsten Journalen. Hinzu kommen etliche
Einladungen als Sprecherin zu internationalen Konferenzen und an wissenschaftliche
Institutionen sowie die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln.
Was sie als Wissenschaftlerin auszeichnet, sind außergewöhnliche bioinformatische
Kenntnisse und eine große experimentelle Kreativität. Über ihre flexible Denkweise und
Produktivität hinaus attestieren die Gutachterinnen und Gutachter Cynthia Sharma eine hohe
Interaktionsfähigkeit, die auch in ihren vielfältigen Kollaborationen zum Tragen kommt, große
Freude an der Wissenschaft und Geschick in der Lehre. Ihre Spürnase für wichtige und
Verleihung des Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2015
Laudatio auf Dr. Cynthia Mira Sharma
Berlin, 5. Mai 2015
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aktuelle Fragestellungen der Infektionsbiologie ist ein weiterer Grund dafür, dass sie heute
den Heinz Maier-Leibnitz-Preis erhält.
Dazu gratuliere ich ganz herzlich und wünsche Cynthia Sharma auf ihrem weiteren Weg
alles Gute!