Trennungsgespräche führen – menschlich und fair bleiben

 Trennungsgespräche führen –
menschlich und fair bleiben
Die Trennung von einem Mitarbeiter ist immer ein harter Schritt. Mit der Trennungsabsicht entzieht das Unternehmen dem Mitarbeiter das berufliche Beziehungsgeflecht und die soziale Sicherheit. Dies kann einen Karriereknick und die
Zerstörung der beruflichen Existenz bedeuten. Darüber hinaus reagieren viele
Menschen mit somatischen Beschwerden, Schlafstörungen und Depressionen auf
den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Darum ist es besonders wichtig, die Trennung
menschlich und fair zu vollziehen. Personalverantwortliche stehen damit vor
einer großen persönlichen Herausforderung. Die wenigsten Führungskräfte werden darin jemals Routine entwickeln. Also kämpfen Sie mit der eigenen Unsicherheit. Aus unseren Seminaren mit Führungskräften wissen wir, dass Führungskräfte in ihrer Not die eigenen Gefühle verdrängen und eine unangemessene Kälte und Härte an den Tag legen – oder um den heißen Brei herum reden.
Gute Vorbereitung ist entscheidend
Nur wer sich gut vorbereitet, wird den Ansprüchen an ein menschliches Trennungsgespräch gerecht. Die erste Frage lautet: Was genau ist die Begründung
für die Trennung? Überprüfen Sie Ihre Rechtsposition und formulieren Sie eine
entsprechende Begründung. Dann legen Sie den Verhandlungsrahmen fest.
Sprechen Sie eine Kündigung aus oder suchen Sie eine einvernehmliche Lösung?
Die häufigsten Ängste vor dem
Trennungsgespräch:
• Die eigene Betroffenheit aufgrund
langjähriger Zusammenarbeit
• Furcht vor dem Verlust der eigenen
Glaubwürdigkeit
• Innere Konflikte bei der Auswahl
des Betroffenen
• Argumentationsnotstand auf die
unvermeidliche Frage: "Warum ich?
• Angst vor emotionalen Ausbrüchen
des Gekündigten
Um sich auf den betroffenen Mitarbeiter einzustellen, sollten Sie alle Daten und
Informationen zur Vorgeschichte sowie die familiären Hintergründe zusammen
tragen. Dabei können Sie sich auch fragen, welche Reaktionen der Mitarbeiter
unter diesem besonderen Stress zeigen wird und sich darauf einstellen.
Planen Sie für das Gespräch einen ungestörten Ort und ausreichend Zeit ein.
Meistens reichen dafür 30 Minuten aus. Denken Sie auch an einen zeitlichen
Freiraum, um das Erlebte zu verarbeiten. Führen Sie das Gespräch zu zweit. Es
ist sinnvoll, dass die direkt verantwortliche Führungskraft das Gespräch einleitet
und die Kernbotschaft übermittelt. Der Personalmanager sollte dann die Eckpunkte für eine Aufhebungsvereinbarung darstellen.
In der Vorbereitung sollten Sie auch die eigenen Emotionen reflektieren. Ärgern
Sie sich über Ihren Mitarbeiter? Dann lösen Sie sich davon. Sie sprechen kein
Urteil über die Person, sondern wollen eine möglichst konfliktarme Lösung des
Arbeitsverhältnisses. Welche Sorgen und Befürchtungen beschäftigen Sie? Stellen Sie sich Ihren Gefühlen und sprechen Sie darüber mit einem Vertrauten. Das
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Trennungsgespräch vorbereiten
• Rechtsposition klären
• Begründung festlegen
• Persönlicher Hintergrund
• Verhandlungsrahmen definieren
• Ort, Zeit und Teilnehmer bestimmen
• Persönlichkeit des Betroffenen
• Rollenverteilung
• Eigene Emotionen reflektieren
wird Sie entlasten und ermöglicht Ihnen, ein menschliches und faires Gespräch
mit Ihrem Mitarbeiter zu führen.
Aufbau des Trennungsgespräches
Der Erfolg eines Trennungsgespräches wird auf der Beziehungsebene entschieden. Nur wem es gelingt, die Trennungsbotschaft menschlich und klar zu vermitteln und auf die Reaktionen des Betroffenen angemessen einzugehen, kann
darauf hoffen, dass Vertrauen und Loyalität im Kollegenumfeld unbeschadet
bleiben.
Sie sollten das Gespräch mit einigen persönlichen Worten beginnen und Kontakt
herstellen. Dann leiten Sie über zur Kernbotschaft. Warum sind wir hier? Warum
ist der Personalmanager anwesend? Anschließend kommen Sie ohne lange
Vorrede zum Punkt und sprechen die Trennungsbotschaft aus. Schauen Sie dabei
Ihr Gegenüber an. Machen Sie eine kurze Pause und geben Ihrem Mitarbeiter
Zeit, darauf zu reagieren.
Gesprächsaufbau
• Einleitung
• Botschaft übermitteln
• Reaktion abwarten
• Begründung darlegen
• Angebot unterbreiten
• Weiteres Vorgehen abstimmen
• Versöhnlicher Abschluss
Weitere Informationen
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Wahrscheinlich stellt Ihr Mitarbeiter die Frage nach dem WARUM? Nennen Sie
eine kurze und präzise Begründung für die Trennungsabsicht. Steigen Sie bei
weiteren Nachfragen auf keinen Fall in eine Grundsatzdiskussion ein. Dafür ist
es jetzt zu spät. Gegenseitige Vorwürfe und emotionale Reaktionen können die
Situation unnötig aufheizen und den Konflikt eskalieren lassen.
Sofern Sie eine Kündigung aussprechen, händigen Sie jetzt Ihrem Mitarbeiter das
Kündigungsschreiben aus. Andernfalls skizzieren Sie das Angebot für eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsverhältnisses. In der Regel wird Ihr Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Informationen aufnehmen können.
Dennoch sollten Sie in jedem Fall für den folgenden Tag ein weiteres Gespräch
vereinbaren, um die Details der Beendigung zu besprechen. Bis dahin sollten Sie
Vertraulichkeit vereinbaren. Besprechen Sie zum Abschluss des Gespräches unbedingt ob Ihr Mitarbeiter zurück an den Arbeitsplatz geht oder gar nach Hause
begleitet werden muss.
Training für Führungskräfte zur Vorbereitung auf Trennungsgespräche
Bei einem Personalabbau ist es ratsam die Führungskräfte mit entsprechenden
Trainings auf diese heikle Aufgabe vorzubereiten. Das verleiht ihnen die nötige
Sicherheit, um diese anspruchsvolle Aufgabe menschlich und wertschätzend zu
lösen und bewirkt, dass Loyalität und Vertrauen der Mitarbeiter in die Unternehmensführung erhalten bleiben.
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