Wie seriös ist die „Fett-weg-Spritze“ (Lipostabil)? In den Medien wird in letzter Zeit häufig über ein neues „Wundermittel“ aus Brasilien zur Behandlung von Fettpolstern ohne Operation berichtet. Es handelt sich dabei um ein Medikament aus der Gruppe der Phospholipide (Phosphatidylcholin), welches seit langer Zeit intravenös als Fettsenker und zur Behandlung von Fettembolien verwendet wird und für diese Anwendung auch zugelassen ist. Fallberichten zufolge führt diese Substanz bei Injektion in das subkutane Fettgewebe zu einer Einschmelzung und zum lokalen Abbau von Fettzellen in diesem Bereich. Diese Anwendungsmethode wird nun immer wieder hauptsächlich von nicht plastischen Chirurgen beworben und als absolut nebenwirkungsfrei als teilweiser Ersatz für Fettabsaugungen angepriesen. Die Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie vertritt im Einklang mit zahlreichen anderen Fachgesellschaften wie der. American Society for Aesthetic Plastic Surgery (ASAPS) die Auffassung, dass zum heutigen Zeitpunkt eine breite Anwendung dieser Substanz nicht zu empfehlen ist. Obwohl von den Anwendern immer wieder behauptet, sind in der Weltliteratur keinerlei wissenschaftliche Daten oder Studien publiziert, die über eventuelle Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen Aufschluss geben. Zu finden sind lediglich Fallberichte einzelner Anwender, die aber zum überwiegenden Teil Werbecharakter aufweisen und wissenschaftlich unseriös sind. Es ist daher zu empfehlen, vor der Werbung für diese Behandlung und unkontrollierten Anwendung von Phosphatidylcholin breit angelegte wissenschaftlich fundierte Studien durchzuführen um ein eventuelles Risiko dieser Behandlung für unsere Patienten so gering wie möglich zu halten. Anzumerken ist zusätzlich, dass Lipostabil für die subkutane Injektion derzeit in Europa und auch den USA nicht zugelassen ist.
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