Denn wir haben Deutsch

übersetzertag 2015
im literarischen colloquium berlin
am 25. september 2015
luthers sprache
aus dem geist
der übersetzung
denn
wir
haben
deutsch
denn wir haben deutsch
luthers sprache aus dem geist
der übersetzung
programm
zu luthers zeit war die westliche Welt im Aufruhr. Das geozentrische Weltbild wankte, Magellan umsegelte die Erde, Paracelsus begründete die empirische Medizin, Da Vinci zeichnete das
erste Flugzeug und Luther befreite Gottes Worte aus der römischen Vorherrschaft der Vulgata. Die Rolle des Reformators als
Mitbegründer der neuhochdeutschen Schriftsprache ist bekannt
– in seiner Bibelübersetzung findet er eine je eigene Sprache für
die Poesie der Psalmen und des Hohen Lieds, für Gottes Rede im
Buch Hiob wie für die Beredsamkeit Jesajas. Mit ihm steige »die
fülle und freiere behandlung der literatur«, urteilte Jakob Grimm
in der Vorrede zum Deutschen Wörterbuch. Und Hans Sachs, der
Meistersinger, rühmte ihn »Die Wittenbergisch Nachtigall«.
Luther ging zum Metzger und lernte, wie ein Hammel
geschlachtet wurde, er transponierte die »verblümten Worte«
des Hebräischen ins Deutsche, befragte die Handwerker nach
ihrem Werkzeug, sammelte Volksweisheiten und Volkslieder und
schuf sich so den berühmten »großen Vorrat an Worten« aus
allen ihm zur Verfügung stehenden Denk-, Sprach- und Klangregistern. Dabei war er überzeugt: ohne den »Verstand Christi« ist
auch die Kunst der Sprache nichts.
16 uhr begrüßung
Jürgen Jakob Becker, Marie Luise Knott
der übersetzertag 2015 widmet sich
Martin Luthers Sprache. Anlass ist das
Erscheinen des Buches »denn wir haben
deutsch. luthers sprache aus dem geist
der übersetzung«, herausgegeben von
Marie Luise Knott, Thomas Brovot und Ulrich Blumenbach (Verlag Matthes & Seitz
Berlin). In den 15 Beiträgen des Bandes
legen sich literarische Übersetzer und
Schriftsteller mit viel Sinn fürs Feinstoffliche eigene Zugänge zu den Schriften des
Übersetzer-Ahnen.
16:15 uhr vortrag
über wortgewalt
Sibylle Lewitscharoff
16:45 – 18:15 uhr podium
vom geist der übersetzung
Christian Hansen, Jan Wagner und Susanne Lange
im Gespräch mit Lothar Müller
18:15 – 18:25 uhr zwischenspiel
großer vorrat 1
Nora Gomringer liest Luther
18:30 uhr empfang
19:30 uhr auftakt
luther und melanchton
Josef Winiger
19:50 uhr zwischenspiel
großer vorrat 2
Nora Gomringer liest Luther
20:00 uhr podium
und haltet mir meinen groove zugute
Marcel Beyer, Nora Gomringer, Monika Rinck und
Ulf Stolterfoht im Gespräch mit Heinrich Detering
21:30 uhr
Die Bar ist geöffnet
denn wir haben deutsch
luthers sprache aus dem geist
der übersetzung
personalia
zu luthers zeit war die westliche Welt im Aufruhr. Das geozentrische Weltbild wankte, Magellan umsegelte die Erde, Paracelsus begründete die empirische Medizin, Da Vinci zeichnete das
erste Flugzeug und Luther befreite Gottes Worte aus der römischen Vorherrschaft der Vulgata. Die Rolle des Reformators als
Mitbegründer der neuhochdeutschen Schriftsprache ist bekannt
– in seiner Bibelübersetzung findet er eine je eigene Sprache für
die Poesie der Psalmen und des Hohen Lieds, für Gottes Rede im
Buch Hiob wie für die Beredsamkeit Jesajas. Mit ihm steige »die
fülle und freiere behandlung der literatur«, urteilte Jakob Grimm
in der Vorrede zum Deutschen Wörterbuch. Und Hans Sachs, der
Meistersinger, rühmte ihn »Die Wittenbergisch Nachtigall«.
Luther ging zum Metzger und lernte, wie ein Hammel
geschlachtet wurde, er transponierte die »verblümten Worte«
des Hebräischen ins Deutsche, befragte die Handwerker nach
ihrem Werkzeug, sammelte Volksweisheiten und Volkslieder und
schuf sich so den berühmten »großen Vorrat an Worten« aus
allen ihm zur Verfügung stehenden Denk-, Sprach- und Klangregistern. Dabei war er überzeugt: ohne den »Verstand Christi« ist
auch die Kunst der Sprache nichts.
jürgen jakob becker lebt als Geschäftsführer des Deutschen
Übersetzerfonds und stellvertretender Leiter des Literarischen
Colloquiums in Berlin. marcel beyer Schriftsteller und Übersetzer, lebt seit 1996 in Dresden; zuletzt erschien »xx. lichtenberg-poetikvorlesungen« (Göttingen 2015). heinrich
detering Dichter, Hochschulprofessor und Präsident der
Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, lebt in Göttingen; zuletzt erschien »wundertiere« (Göttingen 2015). nora
gomringer lebt als Dichterin und Performance-Künstlerin in
Bamberg, wo sie das Künstlerhaus Villa Concordia leitet; zuletzt
erschien »monster poems« (Berlin 2013). christian hansen
Übersetzer aus dem Spanischen und Französischen (u.a. Roberto
Bolaño, Alan Pauls); lebt heute in Berlin und Madrid. martina
kempter Übersetzerin aus dem Italienischen (u.a. Carlo Ginzburg und Alberto Savinio), lebt in Berlin. marie luise knott
Autorin, Kritikerin und Übersetzerin, lebt in Berlin; zuletzt erschien ihre Übersetzung von Anne Carson, »anthropologie
des wassers«, (Berlin 2014). susanne lange Übersetzerin aus dem Spanischen (u. a. Miguel de Cervantes, Fernando
del Paso und Yuri Herrera), lebt derzeit in Barcelona. sibylle
lewitscharoff Schriftstellerin, lebt in Berlin; zuletzt erschien
»killmousky« (Berlin 2014). lothar müller Autor und Literaturkritiker der Süddeutschen Zeitung, lebt in Berlin; zuletzt
erschien »weiße magie. die epoche des papiers« (München
2014). monika rinck Schriftstellerin, Dichterin und Übersetzerin, lebt in Berlin; zuletzt erschien »risiko und idiotie:
streitschriften« (Berlin 2015). ulf stolterfoht Dichter,
Übersetzer und Verleger (brüterich press), lebt in Berlin; zuletzt erschien »neu-jerusalem« (Berlin 2015). jan wagner
Schriftsteller, Dichter und Übersetzer, lebt in Berlin; zuletzt erschien »regentonnenvariationen« (München 2014). josef
winiger Übersetzer und Autor, lebt im Allgäu; zuletzt erschien
»ludwig feuerbach. denker der menschheit« (Darmstadt 2011).
der übersetzertag 2015 widmet sich
Martin Luthers Sprache. Anlass ist das
Erscheinen des Buches »denn wir haben
deutsch. luthers sprache aus dem geist
der übersetzung«, herausgegeben von
Marie Luise Knott, Thomas Brovot und Ulrich Blumenbach (Verlag Matthes & Seitz
Berlin). In den 15 Beiträgen des Bandes
legen sich literarische Übersetzer und
Schriftsteller mit viel Sinn fürs Feinstoffliche eigene Zugänge zu den Schriften des
Übersetzer-Ahnen.
Bild: Manuskriptseite von Martin Luthers Bibel-Übersetzung (1523/24)
Stadtarchiv Magdeburg | © bpk
Literarisches
Colloquium Berlin
deutscher übersetzerfonds
c|o Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5, 14109 Berlin
(S-Bhf. Wannsee)
www.uebersetzerfonds.de
eintritt
8 € | ermäßigt 5 €
das projekt »denn wir haben deutsch« wird gefördert von
der beauftragten der bundesregierung für kultur und medien
aufgrund eines beschlusses des deutschen bundestages.
der deutsche übersetzerfonds wird gefördert von: