Viktor Meier glänzt mit Glice

UBS impulse
für KMU
Übernahmen
Gekauftes
Wachstum
IM GESPRÄCH
AUSGABE 2 / August 2014
Erfolgsmodell
duales Bildungssystem
Aufgefallen
Viktor Meier
glänzt
mit Glice
2
Editorial
Warum alles
selbst machen?
Zusammenschlüsse
­g lobal orientierter
Grossfirmen sind nicht
neu. Wir alle kennen
Beispiele solcher
Übernahmen, denn
sie ­l iefern den Medien
Stoff für Schlagzeilen und halten oft
die Kar­t ellbehörden auf Trab. Weniger
­b ekannt ist, dass sich auch KMU
mit ­E xpansionsgelüsten nicht nur auf
­o rganisches Wachstum aus eigener
Kraft ­a bstützen, sondern immer häufiger
durch den Kauf von Mitbewerbern
den Sprung in neue ­D imensionen wagen.
Wir zeigen Ihnen an drei Beispielen,
wie das funktioniert.
Das duale Bildungssystem gilt
als Schweizer Erfolgsrezept, das Angebot
und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt
­besser in Einklang bringt. Lukas Gähwiler,
unser CEO UBS Schweiz, diskutiert
mit ­einer Gewerbevertreterin und einem
Unternehmer über Vor- und Nachteile
von Berufslehre und akademischem
­Bildungsweg und über deren Auswirkungen auf die Jugendarbeitslosigkeit
und den Fachkräftemangel in der Schweiz.
6 Gekauftes Wachstum
Kräfte bündeln, Marktanteile erhöhen oder die
Wertschöpfungskette verlängern: Auch KMU
setzen immer öfter auf strategische Übernahmen
als Alternative zu Wachstum aus eigener Kraft.
Ich wünsche eine anregende Lektüre.
Christine Novakovic
Leiterin Firmen- und institutionelle
Kunden und Investmentbank Schweiz
PS: Abonnieren Sie das Magazin oder
den E-Newsletter UBS impulse für KMU
online unter www.ubs.com/kmu-impulse
oder fragen Sie Ihren Kundenberater.
UBS impulse Für KMU — August 2014
26 Glänzend mit Glice
Neben Eisbahnen aus Kunststoff bietet Viktor
Meier seinen Kunden auch speziell entwickelte
Schlittschuhe und Schleifautomaten an.
3
Inhalt
In Kürze
4
–Zwischenbilanz SEF4KMU
–Swiss Made, wohin?
–SBB Businesstravel
–Swiss Technology Award
–UBS e-banking
–Zahlungen weltweit
–E-Rechnungen für KMU
Wirtschaft und Politik
6Gekauftes Wachstum
Schweizer KMU wachsen immer öfter durch den Kauf von
Mitbewerbern: Hier berichten
sie von ihren Erfahrungen.
12Analyse: Arbeitsmarkt
18 Energiebündel
Heinz Künzli ist ein Grossverbraucher
von Strom. Dank des KMU-Modells
«Energie-Check-up» kann er die
Energie­kosten seiner Metzgerei Künzli
spürbar senken.
14Im Gespräch: «Berufslehre»
Der liberale Arbeitsmarkt
stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz.
Lukas Gähwiler über die
Vor- und Nachteile des dualen
Bildungssystems.
Unternehmen
17Familienunternehmen
Regeln für die Betreuung von
Firmen- und Privatvermögen.
18 Lösung: Energie-Check-up
Cover: Jos Schmid, Porträtillustration: Elizabeth Traynor, Bilder: Cédric Widmer, Véronique Hoegger, Jos Schmid, Gerry Amstutz
Wie die Zürcher Metzgerei
Künzli Energiekosten senkt.
20Lösung: UBS KeyDirect
Die Waadtländer Ekspert SA
bietet Accounting für KMU im
Stil von Grossfirmen.
22 Wissen: Währungshedging
Der richtige Umgang
mit Währungsrisiken kann
überlebenswichtig sein.
Persönlich
24Meine Sicht: P. Hofer-Noser
14 «Die Berufslehre ist der Königsweg»
Lukas Gähwiler diskutiert mit Christine Davatz-Höchner und Peter Schilliger
über das duale Bildungssystem und den Fachkräftemangel.
Warum Cleantech für
Schweizer KMU eine Chance ist.
26Aufgefallen: Viktor Meier
Wie ein Luzerner mit energieeffizienten Eisbahnen weltweit
neue Märkte erobert.
4
IN KÜRZE
Zwischenbilanz von SEF4KMU
Die vom Swiss Economic Forum und von UBS
lancierte Wachstumsinitiative SEF4KMU verleiht
dynamischen KMU und Jungunternehmen Elan.
auf Herz und Nieren zu prüfen. Das Bewertungs­
verfahren ist SQS-zertifiziert. Wenn eine Wachstumsstrategie diesen Praxistest besteht, erhält der Unternehmer das Qualitäts­
label «SEF.High-Potential
KMU», das zwölf Mo­nate gültig ist.
Dieses Label gewährt ihm wahlweise erleichterten Zugang zu Fremd- und Eigenkapital, Risikoanalyse und -management inklusive umfassenden
Versicherungsschutzes oder Hilfe beim Umgang mit
geistigem Eigentum.
15 Millionen Franken Wachstumskapital
J
unge Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen Wachstumspotenzial haben in
der Schweiz keinen leichten Stand. Die
Kleinräumigkeit des Heimmarkts setzt ihrem organischen Wachstum bald einmal Grenzen.
Bisher gab es kaum Möglichkeiten für vielversprechende, dynamische KMU, ihr Wachstum günstig zu
finanzieren.
Hier setzt die Initiative SEF4KMU an, die
2012 vom Swiss Economic Forum (SEF) in Zusammenarbeit mit UBS lanciert und vor einem Jahr breit
ausgerollt wurde. Kernstück dieser Wachstumsinitiative für KMU und Jungunternehmen sind die kostenlose Überprüfung der Wachstumsstrategie sowie
die Unterstützung durch erfahrene Unternehmer und
Experten in den Bereichen Finanzierung, strategische
Positionierung, Risikomanagement und geistiges
­Eigentum.
Konkret geht es darum, die Wachstumsstra­
tegie der Jungunternehmen in intensiven Work­
shops durch unabhängige, praxiserprobte Experten
UBS impulse Für KMU — August 2014
•
Mehr über SEF4KMU auf www.sef4kmu.ch
SE Award 2014
Ein weiterer Höhepunkt des Swiss Economic Forum
2014 war die Verleihung des Swiss Economic Award. Er
ging in der Kategorie Produktion / Gewerbe an die Zürcher On AG für die Entwicklung und Vermarktung eines
völlig neuartigen Laufschuhs. In der Kategorie Hightech / Biotech siegte die Optotune AG, welche flexible
optische Komponenten vertreibt. In der Kategorie
Dienstleistung schliesslich triumphierte joiz AG mit ihrem interaktiven Programm, das für die Zielgruppe der
15- bis 34-Jährigen die Medien TV, Internet, Mobile und
Social Media verknüpft.
•
www.swisseconomic.ch/award
Bild: Noë Flum
Philip Douglas, Gründer der Velobility AG,
konnte als Erster von der Wachstums­
initiative SEF4KMU profitieren.
Einer der ersten Jungunternehmer, die von
SEF4KMU profitierten, war Philip Douglas, Gründer und CEO von Velobility AG (siehe UBS ­impulse
2-2013). Sein Fazit heute: «Das Label SEF.High-­
Potential KMU hat sich für uns bei der Finanzierung
und im Marketing mehrfach ausgezahlt.» Und
Christian Schaub, CEO von Redbiotec AG,
resümiert: «Das Label SEF.High-Potential KMU
­
­ebnete uns den Zugang zu neuen Investoren. Wir
­verfügen nun über eine hervorragende Basis für das
Erreichen unserer ambitionierten Wachstumsziele.»
Auch in Zahlen lässt sich die Bilanz von
SEF4KMU sehen: Die 50 bei SEF4KMU aktiven Unternehmer und Experten haben bisher mehr als 200
Wachstumsstrategien überprüft. Sie haben 40 Unternehmen vor Ort besucht und 18 das begehrte Qua­
litätslabel verliehen. Bisher konnten 15 Millionen
Franken Wachstumskapital vermittelt werden.
5
Swiss Made, wohin?
Zahlungen weltweit
M
M
it einer Exportquote von 52
Prozent hängt die Schweizer Konjunktur erheblich
vom Aussenhandel ab. Viele Exporteure versuchen mit Innovation und
Produktivitätssteigerung der Frankenstärke und der flauen Konjunktur zu begegnen. Dabei ist selbst eine
­Produktionsverlagerung ins Ausland
kein Tabuthema mehr. Während Europas Bedeutung als Exportmarkt
abnimmt, bieten sich neue Chancen
in den Schwellenländern Asiens und
Lateinamerikas. Dabei sind die Exporteure aber auch mit neuen Zahlungs-, Währungs-, Leistungs- oder
Transferrisiken konfrontiert.
•
UBS outlook Aussenhandel jetzt online
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Profitieren mit SBB
Businesstravel
M
it SBB Businesstravel, dem
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Technology Award
I
st Ihr Unternehmen aussergewöhnlich innovativ? Am Swiss
Innova­tion Forum (SIF) wird
am 20. N
­ ovember in Basel der begehrte Swiss Technology Award 2014
in drei Kategorien verliehen. Teilnehmen können etablierte Unternehmen
und Start-ups mit technologiebasierten Neuentwicklungen im Bereich
Nachhaltigkeit oder innovative Projekte aus Universitäten und Fachhochschulen. Die Bewerbungsfrist
läuft noch bis 31. August. Das SIF ist
die wichtigste Innovationsplattform
der Schweiz. UBS unterstützt den Anlass als Main Partner.
•
Mehr auf www.swiss-innovation.com
Rundum mobil: Auf UBS e-banking
können Sie wahlweise über verschiedene
Kanäle zugreifen.
Ausgezeichnetes
UBS e-banking
L
iquiditätsplanung gilt als das
A und O einer guten Unte­r­
nehmensführung. Ein wichtiges Hilfsmittel für eine umfassende
Gesamtübersicht über die Liquidität
bietet das erweiterte UBS e-banking.
Was ist neu?
Mit der um Kreditlimiten ergänzten Saldovorschau behalten Sie
die künftige Entwicklung Ihrer Konten bequem unter Kontrolle.
Die Saldovorschau zeigt Ihnen
jetzt auch den voraussichtlichen Saldo aller Konten einer Kreditlimite
und die zukünftigen Veränderungen
der Kreditlimite an. Zudem können
Sie sich die erwarteten Kontobewegungen konsolidiert, etwa für alle
Konten eines UBS e-banking-Vertrags, anzeigen lassen. Funktionen
wie Währungswechsel und -filter sowie die Möglichkeit zum Ausschluss
von Konten erhöhen die Flexibilität
der Saldovorschau zusätzlich.
Die Funktionalität der erweiterten UBS e-Banking-Plattform hat
übrigens auch die Fachleute überzeugt. Bei den diesjährigen «Best of
Swiss Web Awards» gewann UBS
­e-banking zwei goldene Awards in
den Kategorien «Technologie» und
­«Mobile Web» und erhielt gesamthaft Auszeichnungen in sieben von elf
Kategorien. Zudem wurde ihm auch
noch der prestigeträchtige «Master
of Swiss Web» verliehen. Zur Wahl
­standen 396 Projekte.
Damit hat UBS auf dem Weg
zur führenden Multikanalbank der
Schweiz einen grossen Schritt nach
vorn gemacht.
•
Mehr über UBS e-banking auf
www.ubs.com/kmu-online
it Pay Worldwide können
international tätige Unternehmen jetzt Zahlungen aus
der Schweiz in rund 130 Währungen
weltweit ausführen. Neben den gängigen Handelswährungen steht auch
eine Vielzahl weniger gebräuchlicher
Devisen zur Auswahl.
Es geht ganz einfach: Der Kunde erteilt den Zahlungsauftrag direkt
in der Landeswährung des Begünstigten. Noch bevor die Zahlung an die
Empfängerbank weitergeleitet wird,
veranlasst UBS die sofortige Kon­
vertierung in die Zielwährung. Damit fällt keine Umrechnungsgebühr
beim Empfänger an.
Auftraggeber und Zahlungsempfänger profitieren von attrak­tiven
Konditionen und Transaktionspreisen. Voraussetzung sind ein UBS-Konto in CHF, EUR, USD oder GBP sowie
eine entsprechende Vereinbarung.
•
Mehr über Pay Worldwide auf
www.ubs.com/cashmanagement
E-Rechnungen: einfach
und kostengünstig
D
as Inkasso mittels Papierrechnungen ist umständlich
und teuer. Aber jetzt gibt es
eine elektronische Alternative: das
«E-Rechnung Startpaket» von SIX
Payment Services. Es bietet eine günstige und zeitgemässe Komplettlösung
für E-Rechnungen, die sich besonders
für Neueinsteiger in den elektronischen Rechnungsversand eignet.
Das Startpaket beinhaltet alles,
was Sie für den MWSt-konformen
elektronischen Rechnungsversand benötigen. Denn Umfang, Funktionalität und Preismodell sind speziell auf
die Bedürfnisse von KMU ausgelegt.
Mehr als eine Million E-BankingNutzer haben sich in der Schweiz bereits für die E-Rechnung angemeldet.
Zudem sind auf www.edirectory.ch
alle Firmen aufgelistet, die E-Rechnungen empfangen oder senden können. Probieren Sie es aus.
•
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6
Wirtschaft und Politik
CGC Holding SA
Fernheizung und Immobilienwartung,
2013 Kauf der Record Maintenance SA
2000
Hauswartungsverträge
vor Kauf
2300
Hauswartungsverträge
nach Kauf
175
168
Mitarbeitende
vor Kauf
62 Mio.
Umsatz in Franken
vor Kauf
UBS impulse Für KMU — August 2014
65 Mio.
Umsatz in Franken
nach Kauf
Mitarbeitende
nach Kauf
7
Gekauftes
Wachstum
Kräfte bündeln, Marktanteile erhöhen, die
Wertschöpfungskette verlängern: warum immer
mehr KMU strategische Übernahmen wagen.
Jost Dubacher (Text) und Cédric Widmer (Bilder)
A
m Rhoneufer unterhalb von
Genf, auf dem Gebiet der beschaulichen Gemeinde Airela-­
Ville, wird Kehricht verbrannt, und zwar in enormen Mengen.
Der Brennwert des jährlich angelieferten
Abfalls entspricht rund 13 000 Tonnen
Heizöl und diese Energie b
­ eheizt über
ein Fernwärmenetz von 24 Kilometer
Länge die Wohnungen von etwa 30 000
Menschen.
Betrieben wird Cadiom, so der
Name der Anlage, von zwei Partnern:
den S­ervices Industriels de Genève
(SIG) und der privaten CGC Holding
aus dem Genfer Vorort Thônex. Die
CGC besitzt Erfahrung im Bau von
Grossheizungen; ähnliche Anlagen hat
sie am Genfer UNO-Sitz sowie an den
­Firmenzentralen von Nestlé und Rolex
realisiert. «Wir treten jeweils als technischer Generalunternehmer auf», erklärt CGC-Chef Jean-Philippe Louet.
haben eine
“Wir
gewisse Über­
nahmeroutine
entwickelt.
”
Jean-Philippe Louet,
CGC Holding SA
Seine Mitarbeiter planen die Anlagen,
akquirieren aber auch die Fernheizungskunden und schliessen die Verträge mit ihnen ab. Die CGC-Gruppe ist
prädestiniert für diese Aufgabe, denn
zu ihrem zweiten Standbein zählt der
Unterhalt von Heizungen und Klimaanlagen in Gewerbe-, Büro- und Wohn­
immobilien. Die Serviceflotte umfasst
130 Fahrzeuge.
So wächst CGC zweispurig: mit
dem Aufbau neuer Fernheizungsnetze
und mit der Immobilienwartung. Der
Umsatz hat sich in den vergangenen
zehn Jahren verdreifacht: Heute werden 2300 Immobilien betreut.
«Allein mit direkt akquirierten
Unterhaltsmandaten wäre das nicht
­gegangen», sagt Jean-Philippe Louet.
Denn die Immobilienbewirtschaftung
ist ein vergleichsweise statisches Geschäft mit langfristigen Verträgen.
­Deshalb kauft der CGC-Chef immer
wieder kleinere Mitbewerber auf.
Das vorerst letzte Unternehmen,
das Louet übernommen hat, heisst Record Maintenance SA. Sieben Mitarbeiter, drei Millionen Umsatz und vor allem: auf einen Schlag 300 neue Verträge.
Akquisition als sinnvolle Option
«Der Einkauf eines Kundenstamms per Akquisition kann eine
sinnvolle Option sein», kommentiert
Urs Fueglistaller, Direktor des KMU-
Instituts an der Universität St. Gallen.
Zum Beispiel wenn – wie im Fall der
CGC – ein sprunghaftes Wachstum in
einem Teilbereich erfolgskritisch für
das gros­se Ganze ist.
In einer ganz anderen Lage befindet sich Marcel Capeder, Inhaber der
MC Transports SA, aus Degen im
Klug finanziert
Ein betrieblicher Investitionszyklus dauert normalerweise sieben bis zehn Jahre.
Die Fremdfinanzierung sollte nach vier
bis sechs Jahren amortisiert sein. Weil
die Voraussetzungen jeder Trans­aktion
anders sind, bietet UBS ihren Kunden
eine umfassende Beratung.
•Eigenkapital: Mit
«Sell and lease
back»-Verträgen lässt sich betriebliches Eigenkapital freisetzen. Überdies stellt die Bank bei Bedarf Kontakte zu externen Investoren her.
•Zinsen: UBS bietet Festzinsverträge
an. Wer darauf verzichtet, kann sich
über den Erwerb von Zinsswaps gegen Zinsschwankungen absichern.
Für Fragen wenden Sie sich am besten
an Ihren Kundenberater.
8
Wirtschaft und Politik
bündnerischen Val Lumnezia. Er transportiert für das lokale Baugewerbe
Material und Maschinen und ist mit
­einem politischen Entscheid konfrontiert, der seine Unternehmerexistenz
infrage stellt. Es geht um das Volks-Ja
zur Zweit­wohnungsinitiative im März
2012 und dessen Auswirkungen auf
die Seitentäler des Hinterrheins. Für
Ca­peder steht fest: «Mittelfristig wird
hier jeder zweite Baubetrieb schliessen
­müssen.»
26 Jobs hängen an der MC
Transports SA. Aufgeben war für den
Patron keine Option und er streckte
seine Fühler nach Flims aus. Dort legte
eine weitsichtige Gemeinde dem Zweitwohnungsbau bereits vor der eidgenössischen Abstimmung Zügel an. Mit
der Folge, dass auf dem Gemeinde­
gebiet noch bis 2017 jedes Jahr 2000
Quadratmeter Bruttogrundfläche erstellt werden dürfen.
Skaleneffekte realisieren
Es kam zu Gesprächen mit der
Flims Transporte AG, die schlussendlich ihren Warentransportbereich an
Capeder abtrat. Im Rahmen eines so­
genannten Asset Deals wechselten ein
Werkhof und fünf Lastwagen samt Zubehör den Besitzer. Seither klingeln bei
Marcel Capeder zwei Handys. Über das
schwarze betreut er seine neuen Kunden aus dem Raum Flims, über das gepunktete die Klienten in Degen.
Flims bietet der MC Transports
SA diejenigen Entwicklungsperspektiven, die ihr im Val Lumnezia verloren
gegangen sind. Ausserdem hat Capeder
mit dem Muldenservice der Flims
Transporte AG sein Dienstleistungsan-
gebot abgerundet und seine Wettbe­
werbs­fähigkeit gegenüber Konkurrenten aus dem Raum Chur gestärkt.
Alexi Derungs, UBS-Kundenberater von KMU Graubünden in Ilanz,
freut sich für die ganze Surselva. «Unternehmer wie Marcel Capeder stellen
sicher, dass wir hier auch in Zukunft
selbstständige Firmen haben.»
In Zeiten offener Märkte und
hoher Mobilität ist die Bündelung lokaler Kräfte oft das beste Mittel, um
­einen Standort zu behaupten. Intern
entstehen Skaleneffekte und am Markt
wird das Angebot erweitert: horizontal
mit der Erschliessung neuer Kundensegmente oder vertikal mit der Vertiefung bestehender Kundenbeziehungen.
Auf eine Vertikalisierung zielte
die Berner Garaio-Gruppe, als sie den
Datencenterbetreiber in4U übernahm.
Das Berner IT-Haus erzielt rund einen
Fünftel seines Umsatzes mit Entwicklung, Vertrieb und Support einer Businesssoftware für die Immobilienwirtschaft. Seit zwei Jahren bietet Garaio
auch das Hosting der Lösungen an.
«Wir wollten mit der Akquisition eine
Schnittstelle eliminieren und noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen», berichtet Garaio-Chef David
Brodbeck.
Die Hoffnungen haben sich erfüllt: Die Rentabilität bei in4U ist gestiegen, die Synergieeffekte in der Gruppe sind eingetroffen. «Aber ge­rade im
Rückblick wird deutlich, dass Fir­
menzusammenschlüsse nie Selbstläufer
sind», hält David Brodbeck fest. Irgendwo harze es bei einer Über­nahme immer. Und dies beileibe nicht nur bei
KMU mit ihren knappen Management­
Holdingprivileg am Ende?
Will ein Unternehmen durch Zukauf wachsen, hat es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
­Entweder erwirbt es Aktiven und Passiven (Asset Deal) oder eine Beteiligung an einer anderen Firma (Share Deal). Bei KMU erfolgt ein solcher Beteiligungskauf meist über eine
­Holdinggesellschaft. Das bietet einige Vorteile, etwa eine steueroptimierte Akquisitions­
finanzierung, geografische Mobilität sowie die Bündelung von Liquidität (Cashpooling).
Zudem profitiert eine Holding von besonders niedrigen Steuern.
Doch die Tage dieses sogenannten Holdingprivilegs scheinen gezählt. Die Unternehmenssteuerreform (UStRef) III kennt keine gesonderten Regelungen für Dachgesell­schaften
mehr. Im letzten Dezember veröffentlichte der Bundesrat die Eckwerte der Reform. Dieser
Tage geht die Vorlage in die Vernehmlassung bei Gemeinden, Kantonen und Verbänden.
Experten rechnen damit, dass die UStRef III 2019 oder 2020 in Kraft treten wird.
UBS impulse Für KMU — August 2014
Akquisition
“Eine
kostet vorab
viel Geld und ist
praktisch un­
umkehrbar.
”
David Brodbeck, Garaio AG
ressourcen. Auch für Grossfirmen bedeuten Zukäufe eine Herausforderung.
Di­versen Studien zufolge verfehlt jede
zweite Fusion ihre strategischen und
­finanziellen Ziele – meist wegen unterschiedlicher Firmenkulturen. «Wenn
die zwischenmenschliche Chemie nicht
stimmt», kommentiert Brodbeck, «ist
auch der finanziell attraktivste Deal
zum Scheitern verurteilt.»
Die Bedeutung der Mitarbeiter
für den Erfolg einer Übernahme betont
auch Jean-Philippe Louet. «Man muss
den Leuten die Chancen aufzeigen, die
sich aus dem Zusammenschluss für sie
ganz p
­ ersönlich ergeben», erklärt er.
CGC skizziert daher bei jeder Akquisition individuelle Karrierewege und bietet massgeschneiderte Schulungen an.
«Wir haben eine gewisse Übernahmeroutine entwickelt», meint JeanPhilippe Louet – eine Routine, die ihn
Chancen und Risiken eines Firmenerwerbs sehr nüchtern abschätzen lässt.
Auch David Brodbeck profitiert
von früheren Übernahmeerfahrungen.
Er hat aber Verständnis für Kollegen,
die vor einem sprunghaften externen
Wachstum zurückschrecken. «Eine Akquisition kostet gleich am Anfang viel
Geld und ist praktisch unumkehrbar.»
Nicht alles selbst machen
Systematisch erhobene Zahlen zu
den M & A-Aktivitäten der Schweizer
KMU existieren nicht. Was bleibt, ist
der Blick auf die Finanzierungsaktivitäten der Banken. Und hier zeigt sich,
dass hinter einem Grossteil der Übernahmen von kleinen und mittleren Betrieben Privatpersonen stehen. In den
meisten Fällen handelt es sich um Managerteams, die ihre Betriebe per Buyout übernehmen.
Gestandene KMU hingegen machen sich rar, obwohl sie zur Re­
finanzierung des Kaufobjekts nicht
9
Garaio AG
100
Businesssoftware
und Hosting,
2012 Kauf der
in4U AG
Kunden vor Kauf
250
Kunden nach Kauf
110
Mitarbeitende
vor Kauf
150
Mitarbeitende
nach Kauf
20 Mio.
Umsatz vor Kauf
33 Mio.
Umsatz nach Kauf
10
Wirtschaft und Politik
MC Transports SA
Transporte für Baugewerbe,
2014 Kauf der Flims Transporte AG
5450 m2
Betriebsfläche
nach Kauf
2200 m2
Betriebsfläche
vor Kauf
31
26
22
Mitarbeitende
vor Kauf
Lastwagen
vor Kauf
27
Lastwagen
nach Kauf
UBS impulse Für KMU — August 2014
Mitarbeitende
nach Kauf
11
hätte ich den
“Allein
Kauf nie auf die
Reihe bekommen.
”
Marcel Capeder,
MC Transports SA
­ rimär auf dessen Erträge angewiesen
p
wären und deshalb mit günstigeren
Kondi­tionen rechnen könnten.
Die ökonomisch nicht immer gerechtfertigte Vorliebe der Schweizer Unternehmer für organisches Wachstum
kennt auch Urs Fueglistaller von der
Uni St. Gallen. Als ehemaliger Leiter diverser Erfa-Gruppen sowie als Verwaltungsrat einiger KMU ist er regelmässig
damit konfrontiert.
Er glaubt jedoch Anzeichen eines
Mentalitätswandels festzustellen – befördert von der Unternehmergeneration, die jetzt in die Geschäftsleitungen
und Verwaltungsräte aufrückt. «Diese
jungen Leute haben gelernt, in einer
Übernahme nicht nur das Risiko, sondern auch die Chancen zu sehen.»
Man muss nicht immer alles
selbst machen – das gilt auch für die
Vorbereitung und finanzielle Abwicklung eines Firmenkaufs. Zu komplex
sind die damit einhergehenden Fragen:
von der Bewertung des Kaufobjekts
über die Abschätzung juristischer Ri­
siken ― «Leichen im Keller» ― bis hin
zu Steuerfragen.
Porträtillustration: Elizabeth Traynor
Wertschöpfung erhöhen
«Allein hätte ich den Kauf nie auf
die Reihe bekommen», gesteht Transportunternehmer Marcel Capeder. In
seinem Fall hat UBS-Kundenberater
Derungs sogar die steuerliche Beratung der Gegenpartei übernommen.
Der Schritt war nötig, weil der Erlös
aus einem Asset Deal nicht als steuerfreier Kapitalgewinn zählt. Vielmehr
gilt er als ausserordentlicher Ertrag und
ist als solcher zu versteuern.
Capeder schaut auf die beiden
Handys vor ihm auf dem Tisch. Er ist
sichtlich froh, dass er sich wieder auf
seine Lastwagen, seine Chauffeure und
seine Kunden konzentrieren kann. Er
hat Respekt vor der Aufgabe. «Die
kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob mein Plan aufgeht.»
In Bern, bei Garaio, befindet man
sich derweil schon einen Schritt weiter:
Die Übernahme von in4U ist abgeschlossen. Jetzt geht es darum, die interne Wertschöpfungskette zu verlängern.
«Unseren Kunden aus der Immobilienwirtschaft wollen wir künftig auch
Beratungsdienstleistungen anbieten»,
schildert CEO David Brodbeck. Die
Kompetenz findet er bei der Tochterfirma Naveco, die seit 2010 zur Gruppe
gehört. Sie unterstützt Grossunternehmen wie die Krankenkasse Helsana
oder die Post bei der Konzeption und
Umsetzung ihrer Portalstrategien.
Die ambitioniertesten Pläne verfolgt CGC-Chef Jean-Philippe Louet.
Er will zusammen mit den kantonalen
Werken Services Industriels de Genève
eine neuartige Klimaanlage für Wohnund Geschäftshäuser in der Genfer
­Innenstadt bauen.
Ambitionierte Pläne
Das System GeniLac saugt 45
Meter unter dem Seespiegel Wasser an
und verteilt es über ein Leitungsnetz in
mehrere Dutzend ­angeschlossene Liegenschaften. Im Sommer wird gekühlt,
im Winter über Wärmepumpen geheizt. 80 Millionen Franken wollen die
Partner in einer ersten Tranche investieren. Die Machbarkeit ist erwiesen.
Wenn 60 Prozent der Fernwärmeverträge unterschrieben sind, beginnen die
Erdarbeiten. Dank des dicken Kundenportefeuilles der CGC könnte es schon
im kommenden Jahr so weit sein.
•
«Komplexität steigt
mit Volumen»
Markus Baur leitet bei UBS Schweiz das Team
Structured Finance.
Täuscht der Eindruck oder zieht das M & A-Geschäft wieder an?
Wir verzeichnen tatsächlich eine erhöhte Nachfrage nach Akquisitions­
finanzierungen. Denn viele Schweizer Unternehmen befinden sich in einer
guten finanziellen Verfassung.
Wenn die Schweizer Weltkonzerne auf Brautschau gehen,
werden sie vom UBS Investment Banking betreut. Welche Firmen
zählen zu Ihrer Klientel?
Zu unseren Kunden gehören neben multinationalen Konzernen auch grössere
KMU. Mein Team begleitet Transaktionen mit einem Kreditvolumen ­zwischen
20 Millionen und rund einer Milliarde Franken.
Was macht die Komplexität solcher Deals aus?
Es handelt sich in den meisten Fällen um grenzüberschreitende Zusammenschlüsse. Daraus erwachsen komplizierte unternehmensrechtliche Fragen.
Neben den Banken sind auch externe Partner wie Berater und Anwälte in­
volviert. Ausserdem herrscht bei Transaktionen dieser Grössenordnung immer ein gewisser Zeitdruck. Und schliesslich sind es Deals, die bei unseren
Kunden oft zu Umstrukturierungen führen − zum Beispiel in der Produktion,
im Vertrieb oder in der strategischen Ausrichtung −, was wiederum die
­Schuldentragfähigkeit beeinflussen kann.
Die Transaction-Advisory-Teams von UBS stehen ihren Kunden aus
dem KMU-Segment darüber hinaus beratend zur Seite. Sie auch?
Nein, wir sind bei Akquisitionen nur für die Finanzierung zuständig. Die
­Beratung erfolgt durch spezialisierte Mergers & Acquisitions-Teams. Bei uns
geht es vor allem um Kredithöhe, Sicherheiten, Laufzeiten und Rückzahlungsmodalitäten.
•
12
Wirtschaft und Politik
Analyse: Arbeitsmarkt
Vorteile des liberalen
Arbeitsmarkts
Der liberale Arbeitsmarkt beschert der Schweiz eine
niedrige Arbeitslosigkeit und ist ein Garant für
die hohe Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.
I
m internationalen Vergleich
weist die Schweiz eine der niedrigsten Arbeitslosenraten auf.
Gemäss der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) lag sie im vierten Quartal 2013 mit 4,1 Prozent unter
allen OECD-Ländern an vierter Stelle.
Nur Südkorea, Norwegen und Japan
haben einen noch geringeren ­Anteil an
Erwerbslosen. Die tiefe Arbeitslosigkeit
hierzulande verdanken wir vor allem
dem äusserst flexiblen Arbeitsmarkt.
Dieser ist ein wichtiger Standortvorteil
der Schweiz und ein bedeutender Grund
dafür, dass sie die Wettbewerbsrang­
liste des Weltwirtschaftsforums (WEF)
von 148 Ländern nun bereits im fünften
Jahr in Folge anführt.
Ein effizienter Arbeitsmarkt ist
möglichst flexibel und bietet Arbeitgebern wie Arbeitnehmern viel Freiraum
bei der Gestaltung von Arbeitsverträgen. Zu viel Regulierung macht den Arbeitsmarkt unflexibel und führt grundsätzlich zu einer strukturell h
­ öheren
Arbeitslosigkeit.
Ein hoher Mindestlohn wie die in
der Mindestlohninitiative geforderten
22 Franken pro Stunde hätte die Flexibilität des Arbeitsmarkts stark eingeschränkt und in der Folge die strukturelle Arbeitslosigkeit ansteigen lassen.
Weil bei deutlich höheren Löhnen
nicht alle Unternehmen ihr Beschäftigungsniveau halten können, würden
wohl zahlreiche Jobs verloren gehen.
Mit der offenkundigen Ab­lehnung der
UBS impulse Für KMU — August 2014
Volks­
initiative zur Einführung e­ines
flächendeckenden Mindestlohns hat
das Schweizer Stimmvolk klar zum
Ausdruck gebracht, dass die Vorzüge
unseres flexiblen und liberalen Arbeitsmarkts erhalten bleiben sollen.
Die hohe Nettozuwanderung in
die Schweiz von durchschnittlich einem Prozent in den letzten fünf Jahren
war eine notwendige Voraussetzung für
das solide Wirtschaftswachstum. Aber
profitieren davon auch die Schweizer?
Einige Gründe sprechen dafür. So ist
die Erwerbstätigenquote unter Ein­
wanderern höher als unter den bereits
in der Schweiz Ansässigen. Zudem
­weisen Einwanderer, die seit Mitte der
90er-Jahre in die Schweiz kommen,
Kraftstoff für den Schweizer Wirtschaftsmotor: Die Einwanderung zieht
Arbeitskräfte in den Bereichen an, in denen der Bedarf am grössten ist.
13
Infothek
Lösungen beim Zugang
“Liberalere
zum und beim altersbedingten
UBS impulse für KMU
UBS impulse für KMU können Sie
­bequem online abonnieren. Mehr Infos
über unser Kundenmaga­zin und den
­E-Newsletter auf unserer Website.
Rückzug aus dem Arbeitsmarkt wären
eine sinnvolle Neuerung.
e­inen höheren Bildungsstand auf als
der Durchschnitt der heimischen Bevöl­
kerung. Deshalb dürften Zu­wanderer
auch überdurchschnittlich produktiv
sein, das Pro-Kopf-Wachstum in der
Schweiz ansteigen lassen und auch
mehr Steuern zahlen. Darüber hinaus
wirkt sich die höhere ­Erwerbstätigkeit
unter Immigranten positiv auf die Vorsorgesysteme aus. Und die Einwanderer sind mobil. Letztes Jahr ­wanderten
155 000 in die Schweiz ein, 70­ 000 verliessen sie aber auch wieder. Das macht
den Arbeitsmarkt zusätzlich flexibel.
Zuwanderung bringt auch Vorteile
Die Einwanderung übernimmt
die Rolle einer internationalen Arbeitsvermittlung und zieht Arbeitskräfte in
den Bereichen an, in denen der Bedarf
am grössten ist. Inwieweit dieses Modell durch die Annahme der Massenein­
wanderungsinitiative vom 9. Februar
2014 gefährdet ist, hängt von der genauen Umsetzung ab. Wenn es gelingt,
weiterhin die produktivsten Beschäftigten ins Land zu holen, ohne ein Bürokratiemonster zu schaffen, dann kann
der negative Einfluss auf die Wirtschaft
gering gehalten werden. Ansonsten
dürfte sich der bereits heute in verschiedenen Berufsgattungen spürbare
Mangel an Fachkräften noch weiter
verschärfen. In diesem Fall muss es gelingen, das noch brachliegende Potenzial im Inland besser zu nutzen.
”
UBS Outlook Schweiz
auch im internationalen Vergleich sehr
hoch. Doch arbeiten in der Schweiz
überdurchschnittlich viele Frauen in
­relativ geringen Teilzeitpensen. Mit besseren Möglichkeiten zur Kinderbetreuung könnten wohl zahlreiche Arbeitnehmerinnen ein erheblich höheres
Pensum annehmen und so ihre oft guten
Qualifikationen wirksamer einbringen.
Angesichts der enormen demografischen Herausforderungen, die auf
unser Vorsorgesystem zukommen, muss
zudem die Frage nach dem Rentenalter
ernsthaft diskutiert werden. Verschie­
dene Länder haben hier bereits Wege
aufgezeigt. Schweden etwa hat das
Rentenalter völlig flexibilisiert und ermöglicht Arbeitnehmern, die dies wollen und können, wesentlich länger zu
arbeiten, zum Beispiel mit ­einem reduzierten Pensum.
Flexibles Rentenalter
Demgegenüber könnten andere
Arbeitnehmer unter Inkaufnahme gewisser Rentenkürzungen auch weitaus
früher in Rente gehen.
Liberalere Lösungen wären nicht
nur beim Zugang zum, sondern auch
beim altersbedingten Rückzug aus dem
­Arbeitsmarkt eine sinnvolle Neuerung.
Dies würde helfen, die gewaltigen demografischen Herausforderungen der
Zukunft besser zu meistern und besonders gefragte Arbeitskräfte auch im Alter weiter produktiv zu beschäftigen.
•
Bild: Keystone, Porträtillustration: Elizabeth Traynor
Potenziale besser ausschöpfen
Einerseits müssen sich möglichst
viele Arbeitskräfte durch Weiterbildung jene Qualifikationen aneignen,
die von den Unternehmen am dringendsten ­gebraucht werden. Ein beträchtliches Potenzial ist indes bei den
weiblichen Arbeitskräften noch ungenutzt. Zwar liegt die Erwerbsquote der
Frauen in der Schweiz mit 77,2 Prozent
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Englisch, ­Französisch, Italienisch oder
Spanisch.
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14
Wirtschaft und Politik
Im Gespräch: das duale Bildungssystem
«Die Lehre ist der Königsweg zur Berufskarriere»
UBS Schweiz-Chef Lukas Gähwiler diskutiert
mit der Gewerbevertreterin Christine
Davatz-Höchner sowie dem Nationalrat und
Unternehmer Peter Schilliger über das
duale Bildungssystem der Schweiz und den
sich verschärfenden Fachkräftemangel.
Jörg Becher, Adrian Roost (Interview) und Gerry Amstutz (Bild)
J
ahrelang gab es in der
Schweiz zu wenig Lehrstellen.
Inzwischen beklagen immer
mehr Firmen, dass sie die von
ihnen angebotenen Lehrstellen nicht
mehr vollumfänglich besetzen können.
Kennen Sie dieses Problem auch?
Lukas Gähwiler: Im Gespräch mit un­
seren Unternehmenskunden höre ich
­immer wieder, dass viele Firmen intensiv
auf der Suche nach guten Lehrlingen
sind. Auch wir bei UBS haben teilweise
Mühe, für gewisse Bereiche und in
­bestimmten Regionen genügend Lehrlinge zu finden. Eine wachsende Zahl guter Schülerinnen und Schüler entscheidet
sich für ein Gymnasium und damit für
eine akademische Laufbahn und gegen
eine Berufslehre.
Hat die Berufslehre also ein
Imageproblem?
Christine Davatz-Höchner: Das An­
treten einer Berufslehre wird oft völlig
zu Unrecht als Sackgasse wahrge­
nommen. Meiner Meinung nach ist es
UBS impulse Für KMU — August 2014
vielmehr der Königsweg zur Berufskarriere. Wenn sich ein Jugendlicher im Alter von 12 oder 13 Jahren für die gymnasiale Richtung entscheidet, dann
mündet diese fünf oder sechs Jahre später beinahe a­ utomatisch in eine Matura mit anschliessendem Studium. Zu
diesem Weg gibt es scheinbar kaum
eine Alternative. Und warum? Weil
man den jungen ­Menschen die Alternativen nicht deutlich ­genug aufzeigt. Mit
anderen Worten: Die Vorbereitung der
Jugendlichen auf die Berufswahl wird
sträflich vernachlässigt.
Peter Schilliger: Ich kann dieses Phänomen in der eigenen Familie beobachten – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Meine drei Kinder haben sich
alle für eine gewerbliche oder kaufmän­
nische Grundausbildung entschieden,
­worüber ich als Gewerbler natürlich
sehr froh bin. Dadurch integrieren sie
sich viel schneller in den Arbeitsmarkt,
wobei es ihnen freisteht, zu einem spä­
teren Zeitpunkt immer noch ein Hochschulstudium anzuhängen.
Gähwiler: Mit einer Berufslehre stehen
jungen Menschen heute alle Türen offen.
Diesen Umstand müssen wir wieder
­verstärkt kommunizieren.
Das duale Bildungssystem der
Schweiz gilt im Ausland als
­Vorzeigemodell. Zu Recht?
Schilliger: Zu den 70 000 Jugendlichen,
die hierzulande jedes Jahr eine Lehre
­abschliessen, kommen rund 40 000 mit
einer weiterführenden Berufsprüfung,
einer höheren Fachprüfung oder einem
Fachhochschulabschluss. Dies bedeutet,
Vorbereitung
“Die
der Jugendlichen
auf die Berufswahl
wird sträflich
vernachlässigt.
”
Christine Davatz-Höchner,
Vizedirektorin sgv
15
Mit einer Berufslehre
“
stehen jungen Menschen
heute alle Türen offen.
”
Lukas Gähwiler, Leiter UBS Schweiz
Lukas Gähwiler ist Chef von UBS Schweiz. Nach einer Banklehre erlangte er an der FHS St. Gallen einen Bachelor
in Betriebswirtschaft und absolvierte danach diverse Managementausbildungen an Universitäten in den USA.
Christine Davatz-Höchner, Fürsprecherin / Notarin, ist Vizedirektorin und Bildungsverantwortliche des Schweizerischen
Gewerbeverbands sgv. Peter ­Schilliger machte nach der Lehre als Sanitärzeichner eine Weiterbildung zum
Sanitärtechniker TS. Heute ist er Unternehmer, Nationalrat und Luzerner Kantonal­präsident der FDP / Liberalen.
16
Wirtschaft und Politik
als die Hälfte
“Mehr
aller Lehrlinge
ergreift nach der
Lehre eine berufs­­
spezifische
Weiterbildung.
”
Peter Schilliger, Unternehmer
und Nationalrat
dass mehr als die Hälfte aller Lehrlinge
zu einem späteren Zeitpunkt eine berufsspezifische Weiterbildung ergreift.
Diese Zahlen sprechen für die Effizienz
und Durchlässigkeit des schweizerischen
Ausbildungssystems, weshalb ich gut
verstehen kann, dass man uns im Ausland darum beneidet.
Davatz-Höchner: Es gibt eben nicht
nur die Grundausbildung und den akademischen Weg. In der Schweiz kennen
wir ausserdem die höhere Berufsbildung, das heisst die gezielte Weiter­
bildung und Spezialisierung on the Job,
etwa in Form von Berufs- und höheren
Fachprüfungen oder Studiengängen an
höheren Fachschulen. Gerade für KMU
hat s­o ein S
­ ystem erhebliche Vorteile,
weil es ­ihnen die benötigten Spezialisten liefert. Um auf dem Weltmarkt
konkurrenz­fähig zu bleiben, braucht es
diese direkt von der Arbeitswelt vor­
gegebenen Inhalte. ­Damit können sich
die Erwerbstätigen berufsbegleitend
oder in Form einer relativ kurzen und
intensiven Zusatz­ausbildung die nötigen Qualifikationen an­eignen.
Nicht selten stehen der viel
­gepriesenen Durchlässigkeit des
dualen Bildungssystems
falsche Vorstellungen oder Vorurteile gegenüber. Weshalb?
Davatz-Höchner: In unserer Gesellschaft gilt das Gymnasium nach wie vor
als Elitebildungsanstalt. Diese Auffassung ist fest in den Köpfen der Eltern
und natürlich auch der Schüler verankert. Ein Gymnasiast, der die Matura
erfolgreich bestanden hat, kann heute
fast nicht anders, als sich anschliessend
an ­
einer Universität einzuschreiben.
Weitere Optionen wie etwa das An­
treten einer Berufslehre würden vom
UBS impulse Für KMU — August 2014
sozialen Umfeld des Jugendlichen mit
Unverständnis quittiert und zu einem
Gesichtsverlust des Betreffenden führen. Dies ist bedauerlich, denn die Berufsbildung ist der ­erste Schritt in eine
Berufskarriere.
Was lässt sich gegen diese
Akademisierungstendenz
unternehmen?
Davatz-Höchner: Wir müssen versuchen, eine grössere Zahl von Jugend­
lichen so zeitig wie möglich für eine
­Lehre zu begeistern – im Idealfall direkt nach Ablauf der obligatorischen
Schulzeit. Dafür braucht es eine gezielte Vorbereitung auf die Berufswahl.
Man sollte viel früher damit beginnen, den Jugendlichen mögliche Ausbildungswege und Berufsziele aufzuzeigen. Idealerweise werden sie so bereits
in jungen Jahren an den Arbeitsprozess
und seine Herausforderungen herangeführt und haben dadurch später einen
vorteilhafteren Einstieg in die Berufswelt. Sie sind damit auch besser vor Arbeitslosigkeit geschützt.
Brauchen wir angesichts der
­immer komplexeren Wirtschaft
nicht auch mehr Akademiker?
Gähwiler: Die Situation in unseren
Nach­barländern zeigt doch, dass der
Akademisierungsgrad einer Gesellschaft
stark mit der Arbeitslosigkeit korreliert.
Während die Schweiz eine Jugendarbeitslosigkeit von rund drei Prozent aufweist, liegt sie in Ländern wie Spanien
mit einem grossen Anteil an Hochschulabsolventen deutlich höher.
Sind steigende Studentenzahlen
an sich also kein erstrebens­
wertes Ziel?
Gähwiler: Wir brauchen nicht mehr,
sondern bessere Maturanden. Als international t­ätiges Finanzinstitut sind wir
in gewissen Bereichen wie zum Beispiel
in unserer volkswirtschaftlichen Research-Abteilung auf Mitarbeiter mit
ganz spezi­fischen Kenntnissen und Fähigkeiten angewiesen. Das heisst, wir
­benötigen in den entsprechenden Bereichen die besten Hochschulabgänger.
Es gibt allerdings ein zahlenmässig
sehr viel breiteres Mitarbeitersegment,
in dem vor allem praktische Erfahrung
wichtig ist.
Schilliger: Ich sehe das Problem weniger
bei der wachsenden Zahl von Hochschul­
absolventen. Die klassischen Handwerksberufe geraten auch deshalb unter
Druck, weil sich der Dienstleistungs­
sektor in unserer Wirtschaft unablässig
ausdehnt und immer mehr Lehrlinge
­absorbiert. Ein weiterer wichtiger ­Faktor
ist die demografische Entwicklung: Die
Zahl der Schulabgänger ist heute wesentlich kleiner als noch vor zehn ­Jahren.
Allein deshalb fehlen uns heute pro
Jahr zwischen 15 000 und 20 000 Berufs­
einsteiger.
Welche Rolle spielt das Salär?
Liesse sich dem Nachwuchsmangel in gewissen Branchen
nicht mit höheren Lehrlings­
löhnen entgegenwirken?
Schilliger: Jeder Lehrling hätte am Ende
des Monats gerne etwas mehr Lohn,
das ist völlig normal und verständlich.
Auf den Entscheid zwischen gymnasialer ­Bildung und Berufsbildung hat die
Höhe des Lehrlingslohns indes kaum
­einen Einfluss. Die jungen Leute sind
nicht dumm und versuchen vielmehr
ganz nüchtern, die Aufstiegsmöglichkeiten und langfristigen Verdienstchancen in ­einem bestimmten Berufszweig
abzuschätzen.
Wird sich der Fachkräftemangel
in Zukunft verschärfen?
Gähwiler: Das wird sich kaum ver­
hindern lassen. Vergessen wir nicht,
dass innert der nächsten zehn Jahre
schweizweit rund eine Million Beschäftigte das Rentenalter erreichen werden.
Im gleichen Zeitraum rücken schätzungsweise nur 500 000 Personen ins
Erwerbsleben nach, also halb so viele.
Ein Teil dieser demografischen Lücke
liess sich bis anhin über die Einwanderung wettmachen. Nach der Abstimmung vom 9. Februar 2014 müssen wir
ver­suchen, das Potenzial im Inland besser zu nutzen.
•
unternehmen
17
Regeln fürs Vermögen
Bei der Wealth Governance geht es darum,
das Firmen- und das Privatvermögen
umfassend zu betreuen – ein Balanceakt.
Illustration: Adam Simpson, Porträtillustration: Elizabeth Traynor
U
nternehmerfamilien besitzen
neben ihrem Firmen- oft auch
ein beträchtliches Privat­
vermögen. Was es zur guten
Führung von Unternehmensvermögen
braucht, wissen wir aus der Corporate
Governance. Über das Gesamtvermögen machen sich Unternehmer jedoch
kaum Gedanken. Die Wealth Governance richtet ihren Fokus nicht auf Anlagegrundsätze, sondern auf die Frage,
wie das Gesamtvermögen, bestehend
aus Anteilen am eigenen Unternehmen
und weiterem Vermögen, geführt und
überwacht wird. Welche Arten der
Wealth Governance gibt es?
schaft wird sich hüten, Ansprüche auf
das Vermögen zu erheben. Aber wehe,
wenn die Kräfte nachlassen … Spätestens beim Ableben wird sich die Fa­
milie auf das Vermögen stürzen und
jeder versuchen, das grösste Stück
­
vom ­Kuchen abzuschneiden, bevor es
die übrigen Verwandten tun. Dies geschieht zwar in den Grenzen des Erbrechts und allfälliger Erbverträge, doch
der Run auf das Familiensilber zerstückelt Vermögen und Unternehmens­
anteile. Ganz zu schweigen vom Streit,
der solch einen Prozess begleitet. Das
kommt in den besten Familien vor –
nicht nur in den vermögendsten.
Unkoordinierte Familie oder …
… eingebettetes Family Office
Ein Ansatz besteht darin, in der
Familie keine Regeln über Vermögenszugang und -verteilung zu definieren.
Dies geht so lange gut, wie der Patriarch oder die Matriarchin die Zügel
fest in der Hand hält. Die Verwandt-
Hier managt jemand im Unternehmen die Familienangelegenheiten,
oft ist das die Finanzabteilung. Diese
Art der Wealth Governance birgt vier
Nachteile. Erstens erhalten diejenigen
Personen, die sich mit der privaten
Vermögensverwaltung oder privaten
Steuern befassen, eine brisante Sonderstellung: Wohl sind sie dem Geschäftsführer unterstellt, sie arbeiten aber
auch direkt für die Eigentümer. Das
bringt die Hierarchie und die Verantwortlichkeiten im Unternehmen durcheinander – und den Geschäftsführer in
eine unangenehme Sandwichposition.
Zweitens dient ein «eingebetteter Family Officer» zwei Herren: dem
Unternehmen und den Eigentümern.
Deren Interessen sind nicht immer
gleichgeartet. Nehmen wir an, die Eigner wollen einen Kredit für ihr Ferienhaus über das Unternehmen absichern.
Stimmen Sie als Buchhalter der Familie
und der Firma dem Anliegen zu – Nein
zu sagen, dürfte Ihnen schwerfallen –,
entstehen Kosten für die weiteren Anspruchsgruppen im Unternehmen.
Drittens bezieht die Familie private Dienstleistungen häufig zum Nulltarif. Sie hat also einen Anreiz, möglichst ­viele Dienstleistungen über das
Unternehmen zu beziehen – auf Kosten
der anderen Anspruchsgruppen.
Viertens haben Family Officers
nicht nur eine Machtstellung im Unternehmen inne, sondern auch gegenüber
der Familie. Es bleibt zu hoffen, dass
sie diese nicht zum eigenen Vorteil ein­
setzen. All das mag nicht so dramatisch
klingen, wenn ein Familienmitglied
Family Officer ist. Aber hat es auch das
Zeug dazu? Und was, wenn einmal etwas schiefläuft?
Weitere Varianten
In der Praxis sehen wir zwei weitere Varianten der Wealth Governance:
das Single Family Office und die Stiftung. Mehr dazu in meiner Kolumne in
der nächsten Ausgabe von UBS impulse. Beachten Sie aber schon heute: Je
komplexer die Vermögensverhältnisse
und je vielfäl­tiger die Interessen innerhalb der ­
Fa­
milie, desto dringender
müssen Sie sich Gedanken über die
richtige Wealth G
­ overnance machen.
•
Thomas Zellweger
lehrt Betriebs­wirtschaft an der
Uni­ver­sität
St. Gallen und
leitet dort das Center for Family
­Business. www.cfb.unisg.ch
18
Unternehmen
Lösung: Energie-Check-up KMU
Effizient Energie
einsparen
Die Metzgerei Künzli ist ein Grossverbraucher von Strom. Dank des
KMU-Modells der Energie-Agentur
der Wirtschaft (EnAW) kann
sie ihre Energiekosten reduzieren.
Sibylle Veigl (Text) und Véronique Hoegger (Bilder)
E
in feiner Duft nach Ge­
räuchertem zieht durch die
Gänge. Im Untergeschoss der
Metzgerei Künzli sind die
Schätze untergebracht. Hinter schweren
Türen verbergen sich wuch­tige Kühlräume, in denen unzählige Fleisch- und
Wurstsorten bei minus 20 Grad bis zu
plus 14 Grad lagern. Etwa 15 solche
mehr als wohnzimmer­
grosse Räume
zählt Inhaber und Chef Heinz Künzli
zu seinem Reich, dazu noch dunkle
Räucherkammern und Siede­anlagen.
Mitte der 90er-Jahre übernahm
er mit seiner Frau den elterlichen Betrieb in Zürich-Albisrieden und fand
bald in Stallikon einen zweiten Standort. Die Produktionsfläche erweiterte
er so auf einen Schlag von 700 auf 4000
Qua­
dratmeter. Heute gehört er mit
­einem Umsatz von etwa 16 Millionen
Franken und rund 50 Angestellten zu
den drei grössten Metzgereien im Kanton Zürich – und gilt beim Kanton als
Energie­grossverbraucher.
Circa 180 000 Franken jährlich
kosten ihn Strom und Heizöl für seinen
Produktionsbetrieb. Im Sommer wie im
Winter wird die Produktionshalle auf
konstante 15 Grad temperiert und neben den Maschinen zur Verarbeitung
des vom Schlachthof Zürich angelieferten Fleischs sind die vielen Kühlräume
die eigentlichen Stromfresser.
UBS impulse Für KMU — August 2014
Hier könnte noch Sparpotenzial
drin sein, sagten sich Künzli und sein
Beauftragter für Qualitätsmanagement,
der Lebensmitteltechnologe Thomas
Hummel. Im Juli 2013 machte UBSKundenberater Christoph Peter anlässlich der Besprechung der Halbjahreszahlen Künzli auf den Energie-Check-up
aufmerksam, den die Energie-Agentur
der Wirtschaft (EnAW) als Bestandteil
des KMU-Modells für Schweizer Unternehmen anbietet. «Es war seit Längerem klar, dass die Energie ein enormer Kostenfaktor ist», sagt Peter.
Anreiz zum Energiesparen
Im Rahmen der Partnerschaft
zwischen UBS und EnAW finanziert
die Bank die Hälfte des ersten Jahres­
beitrags und honoriert nachhaltige
Sparmassnahmen mit einem Effizienzbonus. «Natürlich muss man zuerst
­investieren, bevor man Energie sparen
kann», räumt Metzger Künzli ein. Doch
der «Zustupf» von UBS habe einen
­zusätzlichen Anreiz gegeben.
Bald darauf kam André Montani
nach Stallikon. Der von der EnAW beauftragte Energieberater und diplomierte Ingenieur arbeitet bei den Elek­
trizitätswerken des Kantons Zürich und
ist seit über 20 Jahren in der Strombranche tätig. Beleuchtung, Heizung, Gas­
ver­brauch und Maschinen – alles, was
Stromfressern auf
der Spur: Heinz Künzli,
­Inhaber und Chef
der Metzgerei Künzli
(links), nimmt zusammen mit Energie­
berater André Montani
die ­Produktionsanlagen ­seines Betriebs
­unter die Lupe.
19
Energie-Check-up
Im Rahmen der Partnerschaft zwischen
UBS und der Energie-Agentur der
­Wirtschaft (EnAW) unterstützt UBS
die Teilnahme am KMU-Modell zur
Stei­gerung der Energieeffizienz.
Ihre Vorteile:
•tiefere
Strom oder fossile Energien braucht –
klopfte Montani auf allfälliges Sparpotenzial ab. «Wir schlagen nur Massnahmen vor, die sich in vier bis acht Jahren
amortisieren», erklärt er. Das sei nicht
immer einfach, besonders angesichts
des momentan tiefen Strompreises.
Ansehnliches Sparpotenzial
Aber selbstverständlich ist Montani in der Metzgerei fündig geworden.
Die vielen über das ganze Gebäude verteilten Kompressoren der Kühlanlagen
sind ihm ins Auge gesprungen. Denn sie
geben Wärme ab, also kostbare Energie.
Die Lösung: Alle Kompressoren werden
in einem Raum platziert und die Abwärme wird für Warmwasser und ­Heizung
genutzt. Weiter empfahl er, die Betriebsdauer der Lüftung zu senken, und ortete Sparmöglichkeiten bei Beleuchtung
und Gebäudeisolation.
Die Massnahmen mitsamt den
Energie- und CO2-Sparzielen wurden
in einer Zielvereinbarung der Metzgerei
mit der EnAW festgehalten. Sie sieht bis
2022 eine Verbrauchsreduktion von 17
Prozent oder rund 170 000 Kilowattstunden pro Jahr vor. Das entspricht
dem jährlichen Stromverbrauch von
mehr als 30 Privathaushalten.
Zertifiziert und innovativ
Falls in der Metzgerei mehr Wurst
als geplant produziert wird, kann der
höhere Stromverbrauch in den Ziel­
vereinbarungen berücksichtigt werden.
«Wir wollen ja nicht stillstehen», betont
Betriebskosten durch
­höhere Energieeffizienz
•Steigerung der Wettbewerbs­
fähigkeit
•UBS übernimmt die Hälfte des
Erstjahresbetrags mit inbegriffenem Energie-Check-up (abhängig
von den jährlichen Energiekosten,
maximal 4000 Franken)
•als Belohnung für nachhaltige
Massnahmen zahlt UBS einen
Energieeffizienzbonus (abhängig
von der Höhe der Einsparungen,
maximal 5000 Franken)
•kompetente Beratung und
­Be­gleitung durch einen Energie­
experten der EnAW
•erstmalige Teilnahmen am
Energie-­Modell der EnAW ab
2013 werden in gleichem
Umfang von der Bank unterstützt
Informationen erhalten Sie bei Ihrem
Kundenberater, unter www.ubs.com/kmuenergie und auf der Website der EnAW:
www.enaw.ch/kmu
Künzli, der seinen Betrieb nach dem EUweit anerkannten International Food
Standard zertifizieren liess. Den grössten Teil des Umsatzes erzielt er mit Kunden aus der gehobenen Gastronomie
und dem Detailhandel. Seinen Uetli­
berger Landjäger ohne Haut hat er
­sogar patentieren lassen und er entwickelt ständig weitere Spezialitäten. Neben Snackartikeln und Fingerfood, die
schon eine Weile im Trend liegen, hat er
auf die Fussballweltmeisterschaft hin
Wurstbälle kreiert, die ohne Kühlung
haltbar sind. Am beliebtesten ist laut
Künzli sein Züri-Krustenfleischkäse.
«Ich persönlich mag aber ein gutes
Stück Rindshohrücken, schön saftig,
vom Grill.»
•
20
Unternehmen
Lösung: UBS KeyDirect
Accounting im Stil
der Grossen
Auch KMU wünschen ein
Rechnungswesen, wie
es Grossfirmen betreiben.
Mithilfe von UBS KeyDirect
kann ihnen die Firma
Ekspert SA diese Dienstleistung anbieten.
Kaspar Meuli (Text) und Jeremy Bierer (Bilder)
Spezialist für «Live Accounting & Payroll Services»:
Tarek Almagbaly, Gründer und CEO der Ekspert SA,
betreut seine Kunden von Bogis-Bossey am Fuss des
Waadtländer Jura aus. Er unterhält aber auch Nieder­
lassungen in Berlin und Graz.
UBS impulse Für KMU — August 2014
21
F
inanzchefs international tä­
tiger Firmen behalten gerne
den Überblick. Deshalb sind
ihnen lokale Konten irgendwo auf der Welt ein Gräuel. Was also
tun, wenn man wie die Waadtländer Firma Ekspert im Auftrag solcher Unternehmen Gehaltsauszahlungen für Mitarbeiter in der Schweiz ab­wickelt? Und
wenn man den Auftraggebern zudem
noch einen aktuellen Onlineüberblick
über die Lohnbuchhaltung garantiert?
«Mit den Angeboten der meisten
Banken und mit traditionellem E-Banking stösst man da bald einmal an Grenzen», weiss Tarek Almagbaly, Gründer
und CEO von Ekspert. «Der Service,
den wir unseren Kunden bieten wollen,
ist so nicht zu gewährleisten.» Die optimale Lösung für die Bewirtschaftung
der gewaltigen Datenmengen – Ekspert
ist für die Lohnabrechnungen von rund
2500 Angestellten verantwortlich und
führte 2013 Überweisungen in Höhe
von 73 Millionen ­Franken durch – fand
das KMU zusammen mit seinen UBSKundenberatern in Nyon.
Zum einen betreibt Ekspert bei
UBS für jeden seiner international tätigen Kunden ein eigenes Konto – mittlerweile gegen 40. Zum anderen setzt
die Firma aus Bogis-Bossey UBS KeyDirect ein: das Angebot für den integrierten Zahlungsverkehr, das es unter
anderem erlaubt, direkt auf der Basis
von Buchhaltungsdaten Zahlungsaufträge auszulösen.
UBS KeyDirect als Herzstück
Ekspert ist über ein spezielles
Modul seiner Betriebswirtschaftssoftware direkt mit dem Server von UBS
verbunden. Das ermöglicht zum Beispiel mehreren Mitarbeitern, gleichzeitig auf die Firmenkonten zuzugreifen.
«Wir betreiben Realtime-Buchhaltung»,
unterstreicht Tarek Almagbaly. «UBS
KeyDirect ist das eigentliche Herz unseres Systems.»
Mit Blick auf seine internationale
Kundschaft bezeichnet sich Ekspert als
Spezialist für «Live Accounting & Payroll Services». Doch die Firma übernimmt auch alle anderen Buchhaltungsaufgaben – und dies mit Erfolg. Das
Treuhandbüro der besonderen Art beschäftigt heute 26 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, verfügt neben dem Waadtländer Hauptsitz über Niederlassungen
in Berlin und Graz und zählt gesamthaft
rund 150 Kunden, darunter auch eine
wachsende Zahl von Schweizer KMU.
Zeitnah aktualisierte Finanzdaten
Alles begann damit, dass Finanzspezialist Almagbaly eine Gelegenheit
ergriff, auf die er schon länger gewartet
hatte. Im Jahr 2000 wurde er angefragt,
ob er Finanzchef des Internet-Start-ups
SourcingParts.com werden wolle, das
LeShop-Gründer Alain Nicod seinerzeit aufbaute. Almagbaly, der bis dahin
in Grossfirmen Karriere gemacht hatte,
nahm das Angebot an. Allerdings unter
der Bedingung, die Aufgabe als Teil­
zeitmandat übernehmen zu können,
denn er verfolgte noch andere Pläne.
«Ich hatte beobachtet, dass sich viele
KMU im Rechnungswesen ­genau dieselbe Qualität wünschten wie Gross­
firmen, sich aber keine eigenen Spezialisten leisten konnten.»
Also beschloss Almagbaly, sein
Expertenwissen verschiedenen Firmen
freischaffend anzubieten, und baute
Schritt für Schritt ein Unternehmen auf,
das seine Kunden heute so betreut, als
wäre es Teil deren Firma. Die Schlüssel
dazu sind die webbasierten Schnitt­stel­
len zur Buchhaltung des Kunden und
der ständige Kontakt. Bei Ekspert werden die Finanzbewegungen täglich aufdatiert – und nicht nur monatlich oder
gar quartalsweise, wie das bei manchen
­traditionellen Treuhand­firmen üblich
ist. Z
­ udem können die Kunden den
Umfang des Outsourcings in einer Art
Selfserviceangebot selbst wählen: von
der Lohnbuchhaltung bis zur gesamten
Kreditoren- und Debito­ren­buchhaltung.
Lebensqualität auf dem Land
Obwohl mittlerweile ein ge­
standener Unternehmer, pflegt Tarek
Almagbaly noch immer den Look des
trendigen Firmengründers: gut geschnittener Anzug, offenes Hemd und Drei­
tagebart. Nicht recht zum weltmännischen Auftreten des Ekspert-Chefs will
da der Standort seiner Firma passen. Bogis-Bossey ist eine 800-Seelen-Gemeinde
am Fuss des Waadtländer Jura. Auf
der Dorfstrasse sind landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs. «Wir setzen
UBS KeyDirect
UBS KeyDirect bietet die ideale Lösung
für den integrierten elektronischen Zahlungsverkehr:
•Zahlungsaufträge direkt anhand
von Buchhaltungsdaten erstellen
und an die Bank übermitteln
•Zugriff auf zeitnah aktualisierte
Kontoinformationen
•Kreditoren und Debitoren auto­
matisch in der firmeneigenen
Betriebssoftware abgleichen
Die Vorteile dieser E-Banking-Lösung
für Anspruchsvolle liegen auf der Hand:
•Integration von Zahlungsverkehr
und Reporting
•Liquiditätsplanung mit aktuellen Informationen
•Kostenersparnis dank vereinfachter
Prozesse
Mehr auf www.ubs.com/
cashmanagement
auf Lebensqualität», begründet der Finanzspezialist schmunzelnd die Wahl des
Firmensitzes. «Und Breitbandinternet
gibt es auch bei uns auf dem Land.»
Übrigens: Die Buchhaltung von
SourcingParts.com, Almagbalys erstem
Kunden, wird immer noch von Ekspert
betreut. Dies, obwohl die B2B-Beschaffungsplattform mittlerweile unter neuem Namen von Atlanta in den USA aus
betrieben wird. Firmenstandorte sind
heute tatsächlich Nebensache.
•
22
Unternehmen
Wissen: Währungsabsicherung
Schutz vor
Kursverlusten
I
mmer mehr Schweizer KMU
sind heute international tätig
und damit Währungsschwankungen aus­gesetzt. Die wichtigsten Ursachen der Auf- und Abwertung von Währungen liegen in der
wirtschaftlichen Entwicklung eines
Landes sowie in dessen Geld- und Zins­
politik. Die Folgen schwankender Wechselkurse haben viele KMU schmerzlich
selbst erfahren: Bestenfalls erschweren
sie die Finanzplanung, im schlimmsten
Fall machen sie den kalkulierten Gewinn
zunichte.
UBS unterstützt ihre Schweizer
Kunden sowohl im Heimmarkt als auch
weltweit in den Wachstumsmärkten bei
der Absicherung von Währungsrisiken
(Hedging). Deshalb hat die Bank ihre
Präsenz und Infrastruktur in den wichtigen Exportmärkten ausgebaut. So auch
in der südostasiatischen Metropole Singapur, von wo aus UBS eine wachsende
Zahl von KMU bei deren Expansion in
Asien begleitet.
Lösungen nach Mass
Wechselkurse bergen Risiken für
den Aussenhandel. Der richtige
­Umgang mit Währungsrisiken kann
über Erfolg oder Misserfolg eines
Unternehmens entscheiden.
UBS impulse Für KMU — August 2014
Ein Beispiel: Ein Hersteller von
Verpackungsmaschinen verkaufte eine
Maschine im Wert von 5 Millionen
Schweizer Franken nach China. Die
Kon­ditionen des Handels: 30 Prozent
des Preises bezahlt der Abnehmer beim
Bestellungseingang, 60 Prozent bei der
Auslieferung sechs Monate später und
10 Prozent nach weiteren zwei Monaten bei der Schlussabnahme. Abgewickelt wurde das Geschäft in US-Dollar.
Das Problem bestand darin, das Währungsrisiko von Franken – der Hauswährung des Exporteurs, in welcher
die meisten Kosten anfallen – gegen USDollar abzusichern.
Die Lösung von UBS sah vor, die
Vorauszahlung in Dollar sofort in Franken zu wechseln und die Dollarzahlungen nach Lieferung und Abnahme mit
einem Termingeschäft über sechs respektive acht Monate abzusichern. Nach
Ablauf dieser Frist kaufte die Bank dem
Exporteur die Dollar zu einem vorab
festgelegten Kurs ab.
Nun kann sich ein Wechselkurs
auch zugunsten eines Unternehmens
entwickeln. Im Beispiel oben hätte der
Maschinenhersteller bei steigendem
Dollarkurs einen höheren Gewinn in
Franken erzielt. Ist da eine Währungsabsicherung empfehlenswert? Ja, denn
ein Unternehmen sollte nicht auf
23
Fachbegriffe
unterstützt ihre Kunden
“UBS
sowohl im Heimmarkt als auch
Währungsab­sicherung
weltweit in den Wachstumsmärkten bei der Absicherung
von Währungsrisiken.
”
­ ährungsgewinne spekulieren; das ist
W
gefährlich und nicht nachhaltig. Statt­
dessen sollte der Gewinn durch die
operative Leistung erzielt werden.
Kunden, die dennoch von poten­
ziellen Kursschwankungen profitieren,
die damit einhergehenden Risiken jedoch absichern möchten, bietet UBS
Währungsoptionen an. Dabei bezahlt
der Kunde eine Prämie und kann dafür
selbst entscheiden, ob er seine Option
am Stichtag ausüben und seine Devisen zum festgelegten Preis kaufen oder
verkaufen will – oder nicht. Sollte sich
der Kurs zu seinen Gunsten entwickeln, kann er mit einem Spotgeschäft
den Währungsgewinn realisieren. Allerdings verliert er die für die Option
bezahlte Prämie.
Bild: Raffinerie, Porträtillustration: Elizabeth Traynor
Nicht frei handelbare Währungen
Eine weitere Form der Absicherung sind die sogenannten NDF-Geschäfte (Nondeliverable Forwards). Sie
kommen bei Währungen zum Einsatz,
die am Devisenmarkt nicht frei handelbar sind. Damit lassen sich Kursschwankungen absichern, ohne dass es
zu einem effektiven Tausch der Währungen kommt. Weltweit ist rund ein
Dutzend Währungen nicht frei handelbar – von der indischen Rupie über das
ägyp­tische Pfund bis zum brasilianischen Real. In solchen Märkten sind
spezielle Transaktionsinstrumente, die
UBS anbieten kann, unverzichtbar.
China wiederum hat die Schranken für Handelsgeschäfte mit lokalen
Firmen weiter abgebaut: Import- und
Exportgeschäfte in Renminbi sowie
Festpreisvereinbarungen haben den
Handel vereinfacht. Schweizer KMU
können heute über ein UBS-Konto in
chinesischen Yuan Transaktionen mit
China direkt von der Schweiz aus ab­
wickeln, und zwar ohne NDF.
Kassa- oder Spotgeschäft
Ein weiteres Beispiel: Mit unerwarteten Währungsrisiken sah sich auch
ein Schweizer KMU konfrontiert, das in
Malaysia Lebensmittel produziert und
nach Japan verkauft. Die Wirtschafts­
politik von Premierminister Shinzo Abe
führte zu einer Abwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar und damit den
meisten Währungen. Dies gefährdete
das Geschäftsmodell des Kunden, da
die Marge auf den in Malaysia hergestellten Produkten im Zielmarkt Japan
dahinschmolz.
Grenzen der Währungsabsicherung
UBS sicherte dieses Währungsrisiko mit rollenden Termingeschäften über
drei bis zwölf Monate ab. Das schuf
zwar eine stabile Basis für die kurzfris­
tige Kalkulation, mittel- und langfristig
war indes eine andere Lösung gefragt:
Die Firma brauchte einen Produktions­
standort in Japan. Sie bat UBS, nach
geeigneten Übernahmekandidaten zu
­
suchen. Dank ihrer internationalen
Standorte konnte die Bank dem Kunden
die gewünschte Unterstützung bieten.
Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass Währungsabsicherung mittels Finanzinstrumenten ihre Grenzen
hat. Bei grundlegend veränderten Rahmenbedingungen sind neue Geschäftsmodelle gefragt, die sicherstellen, dass
Kosten und Erträge in derselben Währung ­
anfallen. Aber auch hier kann
UBS be­ratend zur Seite stehen.
•
Roger Bieri leitet
von Singapur
aus den Bereich
Unternehmens- und
institutionelle
Kunden in der Region
Asien-Pazifik.
Mit einem Kassageschäft lässt sich eine
Währung sofort in eine andere wechseln. Die Devisen werden zwei Arbeitstage nach Geschäftsabschluss geliefert.
Voraussetzung für den Abschluss eines
Kassageschäfts sind eine Kontoverbindung, entsprechende Fremdwährungskonten und das notwendige Guthaben.
Devisentermingeschäft
Devisentermingeschäfte sind Verein­
barungen, eine Währung gegen eine
­andere zu tauschen. Dies zu einem bei
Geschäftsabschluss festgelegten Termin
und Kurs. Damit lassen sich Kursrisiken
absichern.
Devisenoption
Eine Devisenoption schützt vor den
­Folgen unliebsamer Kursschwankungen,
lässt aber Gewinne bei vorteilhaftem
Kursverlauf zu. Der Käufer einer Option
erwirbt gegen eine Prämie das Recht
zum Kauf (oder Verkauf) eines Devisenbetrags zu einem gewählten Preis am
Verfalltag. Er kann die Option ausüben,
muss aber nicht.
Nicht konvertierbare Devisen
Rund ein Dutzend Währungen weltweit
ist nicht konvertierbar oder frei handelbar. Das bedeutet, sie dürfen von Inund Ausländern nicht unbegrenzt in andere Währungen umgetauscht werden.
Nondeliverable Forwards
Nondeliverable Forwards sind De­visen­
termingeschäfte zur Absicherung nicht
konvertierbarer Währungen. Dabei
wird eine nicht frei konvertierbare
Währung gegen eine frei konvertier­
bare spezifiziert, ohne Zahlung oder
Kontobewegung in der nicht konvertierbaren Währung.
Transaktionen mit China
Handelsgeschäfte mit China lassen sich
heute direkt über ein Schweizer Konto
in chinesischen Yuan abwickeln und auf
Wunsch auch absichern.
Persönlich
Meine Sicht: Patrick Hofer-Noser
Cleantech als Chance
Die Schweiz und Cleantech ― das passt!
Cleantech Switzerland hilft KMU, ihr Wissen
und ihre Produkte in die Welt hinauszutragen.
V
on energieeffizienten Prozessen und Maschinen, erneuerbaren Energien über opti­
male Nutzung natür­
licher
Ressourcen bis zur Vermeidung von
Abfall oder Schadstoffen in Luft und
Wasser: Cleantech soll mit neuen Verfahren und Technologien bessere Produkte und Dienstleistungen erzeugen,
welche die Umwelt schützen.
Cleantech ist heute in der Schweizer Gesellschaft fest verankert. Dies
war nicht immer der Fall. Meine Grosseltern fuhren ihren Abfall w
­ öchentlich
auf einem Leiterwägeli durch die Stras­
sen, um ihn in eine offene Deponie am
Dorfrand zu kippen. Viele Häuser waren nicht an eine Kanalisation angeschlossen. Die Folgen: schlechte Luft
und verschmutzte Seen mit Bade­verbot.
Mittlerweile haben wir in der Schweiz
UBS impulse Für KMU — August 2014
die Wende geschafft. Dank einer griffigen Gesetzgebung haben wir hohe Umweltstandards, ein Grossteil des Abfalls
wird getrennt und rezykliert – der Rest
in Kehrichtverbrennungen in Elektri­
zität und Wärme umgewandelt. Die
Luftqualität ist besser, Seen und Flüsse
laden wieder zum Baden ein. Die
Schweiz lebt Cleantech – und davon
profitieren nicht zuletzt unsere KMU.
Wie jeder gesellschaftliche Fortschritt führt die Entwicklung zum umweltbewussten Land zu technischen Innovationen. Zahlreiche Schweizer KMU
fassten im Cleantech-­Bereich Fuss, einige sind gar weltweite Marktführer.
Firmen, die Cleantech-Produkte und
­
-Dienste anbieten, ­beschäftigen in der
Schweiz rund 160 000 Personen und erzielen jährlich eine Bruttowertschöpfung von 18 bis 20 Milliarden Franken.
In vielen Teilen der Welt deponiert man Müll auch heute noch am
Dorfrand und Schmutzwasser fliesst
einfach in offene Gewässer. Gleich­
zeitig wird zu Ressourceneffizienz und
Umweltschutz aufgerufen. Ein grosser
Markt entsteht und plötzlich will jedes
Land führend sein. Aber wenige leben
Cleantech so kon­sequent wie wir. Hiesige Cleantech-Firmen sind optimal in
der Lage, ihre Produkte und ihr Wissen
auch ausserhalb der Schweiz anzubieten. Doch der Schritt in neue Absatzmärkte hat es in sich. Entscheidend für
den ­Erfolg im Ausland ist die richtige
Positio­nierung einzigartiger Produkte.
Als offizielle Exportplattform unterstützt Cleantech Switzerland Schweizer KMU bei ihren ersten Schritten in
neuen Märkten. Vor allem Firmen ohne
Niederlassungen und Projektpartner
in ihren Zielmärkten profitieren von
unserer Vermittlungstätigkeit. In Brasilien, Chile, Indien und China verfügen
wir über lokale Partnerfirmen. Zudem
entdecken wir weltweit laufend interessante ­
Projekte für Cleantech-KMU,
zum Beispiel den Sino-Swiss Zhenjiang
Ecological Industry Park in China. Als
offizieller Partner konnte Cleantech
Switzerland Exportgeschäfte für Schwei­
zer Unternehmen im Wert von über
5 Millionen Franken initiieren.
Cleantech steht für mehr als ein
­Modewort. Dank gelebtem Umweltschutz und innovativen Produkten ist
unsere Umwelt sichtbar intakt, das
Entsorgungswesen funktioniert, Luftund Wasserqualität sind gut. Die
Schweiz kann sich international glaubwürdig positionieren und den Markt
für Produkte und Dienstleistungen in
Verbindung mit der Marke Switzerland öffnen.
•
Patrick Hofer-­Noser
ist Präsident von
Cleantech Switzer­
land, der o
­ ffiziellen
Exportplattform
für Schweizer Clean­
tech-Firmen,
sowie von Industrie­
allianz 2SOL. Zudem leitet der
Elektroingenieur ETH die Sparte
Energiesysteme von Meyer Burger
Technology AG.
Illustration: Andreas Spörri, Porträtillustration: Elizabeth Traynor
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25
SwissSkills Bern 2014:
Wer sind die Besten im Land?
Berufslehre als Chance: Der Wettstreit an der SwissSkills Bern 2014
­bietet einer motivierten und hoch qualifizierten Generation junger Be­
rufsleute die Möglichkeit, sich zu bestätigen und fachlich zu entwickeln.
Kontakte für KMU
UBS Kundenbetreuung KMU
Wünschen Sie eine schnelle
Auskunft und eine zuverläs­
sige Erledigung Ihrer ­täg­lichen
Bankgeschäfte? Oder möchten Sie
Ihre Finanzgeschäfte unkompliziert per
­Telefon tätigen? ­Wählen Sie einfach die
Telefonnummer 0844 853 002. Die Kundenbetreuung KMU ist rund um die
Uhr an 365 Tagen für Sie da und hilft
­Ihnen bei Zahlungs- und Saldoanfragen,
­Änderungen von Vollmachten sowie bei
Fragen zu Karten und so weiter. Auch
über weniger alltägliche ­Geschäfte wie
Finanzierungen, Geld­anlagen, Firmengründung oder Nachfolgeregelung informieren wir Sie und verein­baren dazu
gerne ­einen Termin für ein persönliches
Gespräch mit Ihrem ­Kundenberater.
www.ubs.com/kmu-betreuung
I
m Jahr der Berufsbildung wartet die SwissSkills Bern 2014 mit einer
Premiere auf: Schätzungsweise 1000 junge Schweizer Berufsleute
aus 130 Berufen von A wie Automatiker bis Z wie Zimmermann
treffen sich zum Wettstreit an den ersten Schweizer Berufsmeisterschaften vom 17. bis 21. September in Bern. In einer spektakulären Eröffnungsfeier in der PostFinance Arena werden die verschiedenen Berufe und
ihre Spitzentalente vorgestellt. Dann machen die jungen Wettkämpferinnen
und Wettkämpfer auf dem BERNEXPO-Gelände in 70 Berufen unter sich den
besten Stift aus. Als Preise winken eine der begehrten Medaillen, die an der
Schluss­feier überreicht werden, und vor allem auch die Teilnahme an den internationalen Berufsmeisterschaften, wo Schweizer Lehrlinge mit schöner
Regelmässigkeit höchste Auszeichnungen holen.
Mit den Wettkämpfen, Leistungsshows, Informationsständen von Berufsverbänden sowie mit Sonderschauen zur höheren Weiterbildung und zu
Kleinstberufen bietet die SwissSkills Bern 2014 ein einmaliges Schaufenster
für die Berufsbildung und die Berufswahl. Die circa 200 000 erwarteten Besucher – vor allem Schüler und Jugendliche, aber auch Eltern, Lehrmeister und
die Öffentlichkeit – erhalten hautnah Einblicke in die vielfältige Berufswelt.
UBS bietet in der Schweiz 1800 Ausbildungsplätze an, fördert Bildung
wie auch Unternehmertum und unterstützt deshalb die SwissSkills Bern als
Presenting Partner. Am UBS-Stand gibt es neben Infos zu Ausbildungsmöglichkeiten bei UBS auch tolle Preise zu gewinnen. Schauen Sie rein!
•
Mehr zur UBS-Bildungsinitiative auf www.ubs.com/bildungsinitiative
und zur SwissSkills Bern 2014 auf www.swissskillsbern2014.ch
UBS e-banking Support
Telefon 0848 848 062 bietet
­Ihnen rund um die Uhr an 365
Tagen Unterstützung für Ihr UBS
e-banking. Damit Sie Ihre Bankgeschäfte online erledigen können, wann immer Sie wollen, und doch nie auf Support verzichten müssen, falls Sie ihn
brauchen.
www.ubs.com/e-banking
UBS Mobile Apps
Die Zahl verfügbarer Mobile
Apps von UBS für Ihr iPhone,
Android oder iPad wächst
­laufend. Ob Locator (Geschäftsstellen),
Mobile ­Banking, Fonds, Hypotheken,
UBS KeyClub oder Research – die kostenlosen Apps von UBS unterstützen
Sie bei Ihren täg­lichen Bankgeschäften
und liefern Ihnen rasch nützliche In­
formationen.
www.ubs.com/mobile-apps
Bild: Stiftung SwissSkills
Impressum
UBS impulse für KMU richtet sich an die Unternehmenskunden von UBS Schweiz. / Herausgeber: UBS AG, Postfach, 8098 Zürich / E-Mail: [email protected] / Redaktionsrat: Christine
­Novakovic, Alain Conte, Thomas Sommerhalder, Stephan Stotz, Martin Brüllhardt, Oliver Kaiser, Markus Suter / Chefredaktion und Produktionsleitung: Adrian Roost / Gestaltung und Produktion:
­Raffinerie AG für Gestaltung, Zürich / Bildredaktion: Maria Schönbucher, Zürich / Übersetzung: SprachWeberei AG, Zürich / Produktionsmanagement: Gothuey & Partner, ­Zürich / Produk­tion
E-Magazine: Designwerft, Zürich / Prepress: Detail AG, Zürich / Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen / Erscheint in deutscher, französischer und italienischer Sprache. / Nr. 80440D-1402
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das Recht vorbehält, die Dienstleistungen, Produkte sowie die Preise jederzeit veränderten Marktverhältnissen anzupassen bzw. Kosten durch Anpassung der Listen
bzw. Produktemerkblätter zu ändern – in begründeten ­Fällen ohne Vorankündigung; sie werden in geeigneter Weise bekannt gemacht. Einzelne Dienstleistungen und
Produkte sind rechtlichen Restriktionen unterworfen und können deshalb nicht ­uneingeschränkt weltweit angeboten werden. UBS lehnt jede Haftung für falsche
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UBS entsprechen. Die vollständige oder teilweise Reproduktion ohne Erlaubnis von UBS ist untersagt. © UBS 2014. Das Schlüsselsymbol und UBS ­gehören zu den
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Persönlich
Wie ein junger Luzerner mit energieeffizienten Schlittschuhbahnen
aus Kunststoff den Weltmarkt erobert.
erinnert sich Meier, der sich um alles
Kommerzielle kümmert, insbesondere
um Marketing, Verkauf und Rekrutierung lokaler Vertriebspartner. Sein Partner in Sevilla konzentriert sich auf die
Weiter­entwicklung des Produkts, auf
Produktion, Logistik und technischen
Support. «Wir sind zwei völlig verschiedene Typen», erklärt Meier. «Toni
ist ruhiger und weniger impulsiv, von
seinem Wesen her zehnmal mehr
Schweizer als ich. Zudem arbeitet er viel
kontinuierlicher, Tag für Tag, auch am
Wochen­ende. Ich dagegen neige eher
dazu, eine Zeit lang Vollgas zu geben,
um mich dann auszuklinken und für ein
paar Tage etwas ganz anderes zu tun.»
Jörg Becher (Text) und Jos Schmid (Bilder)
Kampfsport als Lebensschule
Aufgefallen: Viktor Meier
Der Eisbahnverkäufer
W
Erfolgreich die «Zufälle des Lebens»
genutzt: Viktor Meier und Toni Vera
haben die Kunsteisbahn energie­
effizient gemacht. Von Luzern aus
­erschliessen sie mit ihren «Glice»Bahnen neue Märkte rund um den
Globus.
UBS impulse Für KMU — August 2014
ir entwickeln unsere Firma
nicht stur nach einem Businessplan, sondern nutzen
die Zufälle des Lebens»,
sagt Firmengründer Viktor Meier. Zu
den Zufällen, die der Sohn eines Lu­
zerner Teppichhändlers konsequent für
seine beruflichen Ziele nutzt, zählt sein
Zusammentreffen mit dem ehemaligen
Eishockeyspieler Toni Vera. Beim Zappen durch die TV-Kanäle blieb Meier
eines Abends an einer Repor­tage über
den in Sevilla lebenden Tüftler und Entwickler von Eisbahnen aus Kunststoff
hängen. «Als ich ihn hörte, rea­lisierte
ich sofort, dass dieser Mann Unterstützung braucht, wenn er seine Entwicklung weltweit vermarkten will», beschreibt der 35-jährige Schweizer die
Initialzündung für ihr heute boomendes Start-up-Unternehmen.
Meier zögerte nicht lange, rief
Vera anderntags an, flog nach Süd­
spanien und traf den gelernten Inge­
nieur und Kunststoffeis-Experten zum
Mittagessen. Inzwischen sind die beiden
nicht nur enge Geschäftspartner, sondern dicke Freunde geworden. Unter
dem Markennamen «Glice» vermarkten sie aus Spezialpolymeren gefertigte
Schlittschuhbahnen – rund um den Globus, mit durchschlagendem ­Erfolg. Auf
Wunsch liefern die smarten Jungunternehmer auch die dazugehörigen Banden, speziell entwickelte Schlittschuhe
und Schleifautomaten – bis hin zur Software für voll automatisierte Zutrittsund Ticketingsysteme. «Irgendwie hat
es zwischen uns sofort klick gemacht»,
Apropos Vollgas geben: Meier hat
zwar selbst nie Eishockey gespielt. Das
hohe Tempo, das er zuweilen ­anschlägt,
seinen Biss und Durchhaltewillen verdankt indes auch er dem Spitzensport.
Schon als Junge interessierte er sich
brennend für asiatische Kampfsportarten, trainierte wie be­sessen Karate und
wurde mehrfach Schweizer Juniorenmeister. Später ­verlegte er sich aufs Thaiboxen. «Kampfsport tut mir gut, das
habe ich schon früh in meinem Leben
gemerkt. Man muss hart an sich arbeiten und lernt Disziplin», so Meier. «Ich
setze mich gerne selbst unter Druck.
Spüre ich irgendwo einen inneren Widerstand, einen Widerwillen oder Angst,
pushe ich mich, bis ich diesen Punkt
überwunden habe.»
Für sein ursprüngliches Berufsziel einer diplomatischen Laufbahn
studierte er «Internationale Beziehungen» in Genf. Nach dem Masterabschluss erfüllte sich Meier 2003 einen lang gehegten Traum und löste
ein One-Way-Flugticket nach Indien.
Als Rucksacktourist zog er um die
Welt: von Indien über Thailand, Myanmar und Kambodscha nach Japan,
Venezuela, Kolumbien und Brasilien.
Dann liess er sich in den USA nieder,
belegte Marketingkurse und erwarb
einen MBA-­Titel. Nach vier Jahren
der Wanderschaft und Weiterbildung
kehrte Meier 2007 in die Schweiz zurück. Vorerst ohne konkreten Plan,
doch mit der Gewissheit, dass ihm ein
Bürojob in einem Grossunternehmen
nicht zusagte. «Ich habe eine unkonventionelle Arbeitsweise, handle am
liebsten selbstbestimmt und teile mir
27
ganzes Busi“Unser
ness ist in der
Neue Märkte im Visier
Cloud. So haben wir
weltweit jederzeit
Zugriff auf alle
Geschäftsunterlagen.
Viktor Meier
”
meine Zeit nach persönlichen Bedürfnissen ein.»
Zu Meiers Businessphilosophie
gehört auch, dass er seine Geschäftspartner wie persönliche Freunde auswählt – strikt nach Bauchgefühl. Er ist
mit jedem per Du und pflegt mit seinen
Ansprechpartnern ein persönliches Verhältnis. «Das Leben ist zu kurz, um
­seine Zeit mit Leuten zu verbringen, mit
denen man sich nicht wohlfühlt, weil
sie eine andere Wellenlänge ­
haben»,
­sinniert der erfolgreiche Eisbahnverkäu­
fer. Die Zusammenarbeit mit seinem
Counterpart in Sevilla funktioniere wie
geschmiert, schwärmt der polyglotte
Luzerner, der neben mehreren anderen Sprachen auch ­fliessend Spanisch
spricht. Fast täglich stimmen sich Meier
und Vera ab – per Telefon, E-Mail oder
Videoschaltung.
«Unser gesamtes Business ist in
der Cloud», ergänzt Meier. «Wir m
­ üssen
also keine Papiere hin- und herschicken,
sondern können von ­jedem Ort auf der
Welt jederzeit auf sämt­liche relevanten
Geschäftsunter­lagen zugreifen.»
Die genaue Zusammensetzung
ihrer Kunststoffbahnen – eine Mischung aus dichten, robusten Polymeren, versetzt mit Silikon und weiteren
2012 gründete der Luzerner
­Viktor Meier (35) zusammen mit
dem ehemaligen spanischen Eis­
hockeynationalspieler Toni Vera
(42) die Firma Glice Innovational
AG (www.glicerink.com). Unter
der Marke «Glice» vermarkten sie
aus Spezialpolymeren gefertigte
Eisfelder. Bereits im zweiten
­Geschäftsjahr verkauften sie für
1,5 Millionen Franken rund
um den Globus 38 ihrer eisfreien
Schlittschuhbahnen. 2014 rechnen
die beiden mit einem doppelten
oder gar dreifachen Umsatz. Vor
allem in Nordamerika, aber
auch im Mittleren Osten und in
Asien ist das Marktpotenzial
riesig; ­bereits steht eine «Glice»Bahn im weltgrössten Casino,
dem Venetian in ­Macao. Mit ins­
gesamt nur vier Mitarbeitenden
ist Glice Innovational sehr
schlank unterwegs. Produktion,
Lagerhaltung und Vertrieb
haben Meier und Vera ausgelagert,
für Finanzbuchhaltung, IT und
Grafikdesign ­greifen sie auf Free­
lancer zurück.
Additiven – hüten die Firmengründer
wie Coca-Cola ihr berühmtes Rezept.
Selbst den Namen ihres Lieferanten
und den Ort, an dem das Ausgangsmaterial zu leicht transportier- und verlegbaren Platten von ein mal zwei Metern
gepresst wird, wollen sie aus Kon­
­
kurrenzgründen nicht preisgeben.
Gewichtige ökologische Vorzüge
Bekannt sind indes die öko­
lo­
gischen Vorzüge ihrer Erfindung: 100
Prozent rezyklierbar, hergestellt mit erneuerbarer Energie und gegenüber herkömmlichen Eisbahnen enorme Energie- / CO2-Einsparungen beim Betrieb.
Meier träumt davon, eines Tages
das operative Geschäft ganz aufzugeben und nur noch im Hintergrund zu
agieren. «Das würde mir erlauben,
neue interessante Projekte anzugehen.»
Angst vor Niederlagen kennt der Ka­
ratekämpfer offenbar nicht. «Letztlich
kämpft man stets gegen sich selbst. Sobald man im Kopf aufgibt und Zweifel
an den eigenen Chancen zulässt, hat
man verloren. Im Unternehmertum ist
das nicht viel anders.»
•
Freuen sich über den Swiss Economic Award 2014: Philippe Bubb, Martin Hoffmann und David Allemann von On (www.on-running.com)
Ausgezeichnete Innovation.
Herzliche Gratulation.
On gewinnt den angesehenen Swiss Economic Award 2014
in der Kategorie Produktion/Gewerbe. Das 2010 gegründete
Unternehmen hat einen neuartigen Laufschuh entwickelt,
der auf dem Prinzip «weich landen, hart abstossen» basiert.
Die weltweit patentierte Technologie steigert den Laufspass
und verkürzt die Regenerationszeiten. On-Laufschuhe sind
in über 20 Ländern erhältlich und haben international
Preise für Entwicklung und Design gewonnen.
Mit ihren wegweisenden Lösungen bilden KMU wie On den
Motor und das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Damit
Innovation und Unternehmertum auch in Zukunft eine starke
Stimme haben, engagieren wir uns schon seit über einem
Jahrzehnt beim Swiss Economic Forum.
UBS impulse Für KMU — August 2014
© UBS 2014. Alle Rechte vorbehalten.
www.ubs.com/kmu