Eine Information des Sozialministeriums STABIL & SICHER Fakten über das staatliche Pensionssystem in Österreich Prolog: Seit 1956 gibt es das staatliche Pensionssystem. Bereits damals kündigten KritikerInnen und GegnerInnen dessen baldigen Untergang an. Seitdem ist es die sicherste und stabilste Altersvorsorge, die es gibt. DIE FINANZIERUNG Die Finanzierung • Von Anfang an sollten die Pensionen durch Beiträge der Versicherten sowie durch Steuermittel finanziert werden. • Die Versicherten deckten 2013 mit ihren Beiträge bei den Unselbständigen 81% und bei Selbständigen 44% ihrer Kosten im Pensionssystem ab. • Den Rest der Ausgaben decken Steuermittel. Der Bundesbeitrag macht seit Jahrzehnten 2 – 3 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Die Entwicklung des Bundesbeitrags • Der Bundesbeitrag bleibt gemessen am BIP relativ stabil. Durch die ab 2009 einsetzende Weltwirtschaftskrise erhöhte sich der Bedarf an Mitteln leicht. Das Pensionssystem in absoluten Zahlen • Die Pensionsversicherungsanstalt verzeichnete 2013 Ausgaben von 37,1 Milliarden Euro. Diese wurden zum größten Teil durch die Beiträge der Versicherten, der Rest durch Steuermittel abgedeckt. Pensionen und andere Leistungen • In Österreich übernimmt das Pensionssystem jedoch viele sozialstaatliche Leistungen. • Dazu zählen etwa die Ausgleichszulage (im Grunde eine Sozialhilfe), Gesundheitsvorsorge und Reha sowie Teile der Krankenversicherung. • Es sind also nur ein Teil der Mittel „echte“ Pensionskosten. So teilen sich die Bundesmittel auf: • Rechnet man diese zusätzlichen Leistungen heraus, betragen die Bundesmittel in Wahrheit nur 4 Mrd. Euro, also ca. 1,3% des BIP. Kosten und Einnahmen: • Pensionen werden besteuert, wodurch sich das System zum Teil selbst finanziert. Rund ein Drittel der Bundesmittel bzw. etwa 82% der echten Pensionskosten fließen zurück. Internationaler Vergleich Ein reiner Vergleich der Bundesmittel verschiedener Länder ist aufgrund unterschiedlicher Leistungen nicht möglich. Aussagekräftig ist hingegen die Sozialquote eines Landes – also wie viel Geld insgesamt für Soziales gemessen am BIP aufgewandt wird. Bei der Sozialquote liegt Österreich mit ca. 30,8% im EU-Schnitt und noch knapp hinter „Pensions-Musterländern“ wie Schweden. DIE REFORMEN Zahlreiche Maßnahmen gesetzt Entgegen vieler Unkenrufe sind seit 2010 etliche Reformen gesetzt worden, um frühzeitige Pensionsantritte einzuschränken. Der Zugang zu Korridorpension und „Hacklerregelung“ wurde verschärft. Bei der (befristeten) Invaliditätspension wurde v.a. bei unter 50-Jährigen auf Reha- und Umschulungen umgestellt. Mit der Kontoerstgutschrift wurde für alle Versicherten Übersicht und Klarheit geschaffen. Reformen zeigen Wirkung Bereits im ersten Halbjahr 2014 stieg das tatsächliche Pensionsantrittsalter deutlich an. Der Effekt der Reformen wird sich weiter verstärken. Reformen zeigen Wirkung Die Zugänge zu den verschiedenen Pensionsformen sinken pro Jahr, weil die Menschen nun später in Pension gehen. Mehr Fairness Ungerechtigkeiten im Pensionssystem wurde entschieden entgegengewirkt. • Bereits 2005 wurden Beamten- und ASVG-Pensionen harmonisiert. Die Hälfte der Bundesbediensteten sind im ASVG, nur etwa 7.000 im alten Beamtenpensionssystem, der Rest in Übergangsmodellen. • Sonderpensionen im staatlichen/staatsnahen Bereich wurden deutlich eingegrenzt, gestaffelte Beiträge zwingend eingeführt. DIE ZUKUNFT Arbeit und Löhne sind entscheidend „Gute Beschäftigungspolitik ist die beste Pensionspolitik.“ - Rudolf Hundstorfer Denn: nicht nur das Pensionsantrittsalter und die demographische Entwicklung sind von Bedeutung. Die Finanzierung des Systems hängt auch massiv von der Zahl der Beschäftigten sowie der Höhe der Löhne ab. Viele BeitragszahlerInnen mit gutem Verdienst sind die beste Voraussetzung für unser Pensionssystem. Länger arbeiten – aber wie? Klar ist: wir werden älter und sollen daher auch länger arbeiten. Das bedeutet auch höhere Pensionsansprüche. Länger arbeiten kann man allerdings nicht per Pensionsgesetz erzwingen, sondern muss die Voraussetzungen dafür schaffen: • Genügend Arbeitsplätze für Ältere schaffen • Gesundheit am Arbeitsplatz fördern Genügend Arbeitsplätze für Ältere • Aktive Arbeitsmarktpolitik für Ältere: – Heuer beschlossen: Beschäftigungspaket für Ältere in Höhe von 370 Mio. Euro bis 2016 • Wirtschaft in die Pflicht nehmen: – in Arbeit: ein Bonus/Malus-System, bei dem Betriebe mit vielen Älteren finanziell belohnt, mit wenig oder keiner Älteren bestraft werden. Wer nach Veränderungen ruft, darf ihnen selbst nicht im Weg stehen. Gesundheit am Arbeitsplatz • fit2work: – Ein Programm des Sozialministeriums, das Beschäftigte und Betriebe dabei unterstützt, ein gesundes, nachhaltiges Arbeitsumfeld zu schaffen. • Reha und Umschulungen: – Seit 2014 wird verstärkt in Rehabilitierung Berufsunfähiger sowie in Umschulungen investiert. Klar ist: manche Tätigkeiten kann man nicht bis 65 ausüben. Zusammenfassend: • Die Zuschüsse zum Pensionssystem bleiben stabil. Die Weltwirtschaftskrise ist jedoch spürbar. • Über das Pensionssystem werden in Wahrheit einige andere Risiken mitversichert. Es sind also nur ein Teil der Kosten „echte“ Pensionskosten. • Um länger in Beschäftigung zu bleiben, benötigt es Maßnahmen. Auch die Wirtschaft muss Verantwortung übernehmen. • Durch die Reformen steigt das Pensionsantrittsalter bereits deutlich an. Die Gesellschaft wird älter, die Zeiten der Frühpensionierungen sind vorbei. • Die letzten Jahre zeigen: die Alternativen zum staatlichen Pensionssystem sind teurer und extrem unsicher. 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