14. BDK-Stammtisch am 24.02.2016 in Magdeburg „Ewige Jugend und unendlichen Reichtum“ „Ewige Jugend und unendlichen Reichtum“, im Vorfeld des 14. BDK-Stammtisch war gewettet worden welche Versprechungen uns die Parteien machen werden… nun (um es vorweg zu nehmen) es blieb bei Weihnachtsgeld, mehr Vollzugsbeamten, mehr Tarifbeschäftigten und bei der allgemeinen Formel die Attraktivität des Polizeiberufs zu erhöhen. Bei der Eröffnung des Stammtisches konnten alle im Vorfeld vom BDK eingeladenen Parteien begrüßt werden. Die Linke -Henriette Quade CDU -Jens Kolze FDP -Guido Kosmehl Freie Wähler -Matthias Reichert/ Eckhard Schröder Bündnis 90/Die Grünen -Sebastian Striegel AfD -Mario Lehmann/ Frank Pasemann Auf der Basis unserer bekannten Wahlprüfsteine wurde die Diskussionsrunde auf drei Schwerpunkte fokussiert. 1. PEK/Personal/Neueinstellungen/Altersstruktur 2. Besoldung/Beförderungen/Alimentation 3. Kriminalitätsbekämpfung/Aus-und Fortbildung/Spezialisierung Ohne eine Festlegung von Wertigkeiten der Reihenfolge hatten die Vertreter/Vertreterinnen der Parteien die Möglichkeit ein kurzes Statement abzugeben. (Anmerkung: Da die Aussagen nur stichpunktartig wiedergegeben sind ist im Einzelfall eine persönliche Auslegung des Lesers problematisch) zum 1. Schwerpunkt (PEK/Personal/Neueinstellungen/Altersstruktur) Die Linke - Die aufgeworfenen Probleme sind nicht neu Das PEK muss zwingend gekippt werden Wichtig ist eine Evaluation der Aufgaben Einstellungskorridor von 300 ist notwendig Zur Priorisierung von LG 1 oder LG 2 gab es keine klare Aussage. FDP Es wird eine dreiteilige Lösung vorgeschlagen 1. Erhöhung der Neueinstellungen bis zur Maximalgrenze der FHS (auf Nachfrage: 350) 2. Ausbau der freiwilligen Verlängerung der Dienstzeit (statt Pension) mit konkreten Anreizen für die Interessierten 3. Übernahme geeigneter Bundeswehrangehörige mit anschließender Qualifizierung. Begleitend dazu eine Aufgabenkritik und die notwendige Entlastung des Vollzuges von Verwaltungsaufgaben. Freie Wähler - eine Zielzahl von 6800, welche 500 Neueinstellung pro Jahr bedeutet Forderung-nicht mehr diskutieren, sondern umsetzen, wie z.B. Hilfspolizei oder Übernahme von Feldjägern Förderalismusprobleme Polizei/Länder sind hinderlich. B 90/Grüne - Analyse Aufgaben/Leistungen Polizei, dann daraus Ableitung der Polizeistärke vermutlich politische Entscheidung für Zahl um 7000 Neueinstellungen sind wichtige Frage, 350 pro Jahr oder mehr Einstellungen LG 1 und LG 2, mit Schwerpunkt auf LG 2 Hilfspolizei wird abgelehnt Kripo braucht Quereinsteiger für spezielle Bereiche. - Kritik an bisherigen Polizeistrukturen Als Lösung wird ein Maßnahmenpaket vorgeschlagen, wie Feldjägerprogramm/ freiwilliger Polizeidienst (Beispiel Baden-Württemberg) mindestens 350 Neueinstellungen jährlich mit Schwerpunkt auf LG 1, wegen kürzerer Ausbildungszeit Erhöhung der Attraktivität des Polizeidienstes AfD CDU - Warnt vor Organisationsänderungen und Streichung von Aufgaben (Bürgerdienstleistungen) Aufgaben müssen Grundlage für Personalberechnung bilden, also 7000 PvB Mindestens 350 Neueinstellungen pro Jahr+ Quereinsteiger (z.B. IT) Hilfspolizei darf nur temporäre Lösung sein mit dem Ziel der Übernahme zur Polizei. - Sachgerechte Berechnungen Aufgaben-Personal scheiterten bisher alle, zuletzt in Sachsen Personalstärke von 7000 notwendig, aber die Zahl ist bis 2021 real nicht erreichbar Quereinsteiger aus Bundeswehr sind notwendig Eine Arbeitsentlastung durch Verwaltungskräfte, vorrangig im Kriminaldienst, ist notwendig Spricht sich gegen Abschaffung der LG 1 aus. SPD In der nachfolgenden kurzen Diskussion ergab sich eine mehrheitliche Aussage, dass bisher alle guten Vorschläge vom Finanzminister oder dem Kabinett verhindert wurden, da „Sparen“ die übergeordnete politische Entscheidung war. zum 2. Schwerpunkt (Besoldung/Beförderungen/Alimentation) Linke - Beförderungsstau muss weg, ohne konkrete Zahlen alle regelmäßigen Zahlungen müssen ruhegehaltsfähig sein Weihnachtsgeld ist wichtig, als Anerkennung für die geleistete Arbeit FDP - Haushalt muss Puffer schaffen (Haushaltsverstärkungsmittel) für mehr Beförderungen Weihnachtsgeld ist finanzpolitisch realisierbar (anders als 2004), Klärung ob Einmalzahlung oder 12/12 als Bestandteil der Besoldung zeitgleiche und 1:1- Übernahme von Tarifabschlüssen notwendig wir können uns eine lukrative Polizei leisten! Freie Wähler - Polizeibeamte sind „Sparscheine“ der Nation Notwendigkeit von regelmäßigen Beförderungen, Umsetzung der Stellenhebungspläne - Beförderungsmittel werden von Polizei nicht vollständig abgerufen vernünftige Besoldung ist wichtig, Hilfspolizei ist der falsche Weg - bei den Beförderungen muss das „Beurteilungsunwesen“ überprüft und geändert werden Verurteilung der „Unsitte“ von „m.d.W.d.D.b.“ über lange Zeiträume Forderung nach Leistungszulagen B 90/Grüne AfD CDU - Stellenpläne müssen ab 2017 (2015/2016 bereits beschlossener Doppelhaushalt) ausfinanziert werden Abschaffung der Kostendämpfungspauschale SPD - es gibt kein Problem von Stellen bei Beförderungen viele Klageverfahren würden durch Mittel verhindert werden Besoldungsverbesserung durch Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) als Einmalzahlung oder 12/12, die Höhe soll analog Tarifabschluss sein - die altersdiskriminierende Besoldung ist juristisch „nicht gegessen“, da zahlreiche Klagen (Anmerkung des Verfassers: Diese Antwort war die Reaktion auf die Frage, wie die Parteien die Ungerechtigkeit bei der altersdiskriminierenden Besoldung beseitigen wollen, da es juristisch keine Mittel gibt. Entweder war die Antwort Unwissenheit oder eine „Nebelkerze“, denn nach unserer Kenntnis ist die Nichteinhaltung der Frist beim Widerspruch ein absolutes Ausschlusskriterium. Aktuell wurden für unsere Mitglieder mehrere Rechtsschutzbegehren dazu zwar angenommen, zwischenzeitlich aber abgeschlossen, da es keine juristische Möglichkeit dagegen gibt. Die aktuellen Klagen beziehen sich nicht auf die Frist des Widerspruches, sondern auf die Nichtanerkennung der rückwirkenden Forderungshöhe, bei fristgerechtem Widerspruch) Insbesondere zur letzten Aussage gab es eine kurze Diskussion unter dem Tenor „Kann ich meinem Dienstherrn vertrauen?“. Zu diesem Zeitpunkt war die mit den Gästen wegen weiterer Termine vereinbarte Veranstaltungsdauer bereits leider überschritten, so dass Schwerpunkt Nr. 3 nicht mehr behandelt werden konnte. Da dieses Thema auch Inhalt der Wahlprüfsteine ist, wurden die Gäste gebeten, ihre Antworten termingerecht einzureichen. (Anmerkung: zum Zeitpunkt des Stammtisches lagen zwei Antworten vor) Nachdem die Gäste mit der Übergabe unser Chronik „25 Jahre Landesverband Sachsen-Anhalt) verabschiedet wurden, gab es noch zahlreiche individuelle Gespräche mit den noch verweilenden Politikern. Im Fazit fragt man sich bei solchen Diskussionen so manches Mal welche Parteien die derzeitige Misere durch ihre Sparpolitik der letzten Jahre verursacht haben? Nach dem Diskussionsverlauf muss es irgendeine imaginäre unbekannte Kraft sein… Hanno Schulz Landesvorsitzender
© Copyright 2024 ExpyDoc