Fachgewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer in Sachsen-Anhalt Gut gemeinte Flickschusterei In Sachsen-Anhalt sollen zum neuen Schuljahr 100 Lehrer mehr eingestellt werden als bisher geplant. Sie werden einen "Vertretungspool" bilden, wie die "Mitteldeutsche Zeitung" und die "Magdeburger Volksstimme" am Montag berichteten. Das Kultusministerium bestätigte die Informationen. Aufgenommen würden Lehrer, die wegen ihrer Fächerkombination oder eines besseren Bewerbers in den Einstellungsverfahren nicht berücksichtigt wurden. Je nach Bedarf pendelten sie dann zwischen verschiedenen Schulen. "Auch in Zukunft werden Stunden ausfallen. Aber es werden deutlich weniger sein", sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) der "Magdeburger Volksstimme". Die Zahl der Neueinstellungen steige damit von 370 auf 470. „Man kann zwar diese Maßnahme als Schritt in die richtige Richtung bewerten, aber das massive Problem des dramatischen Lehrermangels, vor dem der Philologenverband schon seit über zehn Jahren warnte und die damit verbundene Forderung nach einer umsichtigen, langfristigen Lehrereinstellungsplanung von den Finanzministern in den Wind geschlagen wurde, wird damit nicht gelöst“, kommentierte der Verbandschef Jürgen Mannke diese „Flickschusterei“. Tatsächlich müsse die Regierung mindestens 250 bis 300 Lehrer zusätzlich einstellen, um eine notwendige Unterrichtsversorgung von 105 % zu sichern. „Die Wanderlehrer übernehmen zudem einen äußerst undankbaren Job, weil sie sich doch gar nicht in ein bestimmtes Lehrerkollegium einbinden können, sie sind Stundenhalter auf Abruf und das hat mit unserem Berufsethos nicht allzu viel zu tun“, so Mannke weiter. Die gegenwärtigen Stellenausschreibungen reichen vorn und hinten nicht aus, um diese gravierenden Probleme zu lösen. Die Langzeiterkrankungen in den überalterten Kollegien sind in den vergangenen 10 Jahren von 0,6 auf 2,3 % der aktiv im Dienst stehenden Lehrerschaft gestiegen. Dies ist ein sichtbares Zeichen der jahrelang verfehlten Personalpolitik im Lande. „Der Philologenverband fordert in diesem Zusammenhang die bereits genannte Zahl von Neueinstellungen in den Schuldienst, um das Problem dauerhaft zu lösen.“ Philologenverband Sachsen-Anhalt Landesgeschäftsstelle Sixtistraße 16 a, 06217 Merseburg Tel.: (0 34 61) 20 35 62, Fax: (0 34 61) 41 54 58 Email: [email protected], Internet: www.phvsa.de
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