Trockene Rotweine aus Maury haben jetzt eine eigene Appellation. Roussillon – die Ausnahme Während in vielen Weinregionen Frankreichs die Winzer lange Gesichter machen, was den Jahrgang 2013 angeht, hat man im Roussillon gut lachen. Trotz schlechten Wetters bis in den Juli sorgten dann heiße Tage, kühle Nächte und Wind für sehr aromatische, ausgewogene Weine, die viel Genuss bereiten. I n einem üblichen Jahrgang sorgen sich die Winzer im Roussillon, wenn es zu heiß und zu trocken ist. Denn dann kann es vorkommen, dass der Reifeprozess der Trauben unterbrochen wird, weil die Rebstöcke ums Überleben fürchten. Das aber hat ungünstige Auswirkungen auf die Tannine. Nicht so 2013. Winter und Frühjahr brachten reichlich Niederschläge und ungewohnt kühle Temperaturen, auch noch zu Beginn des Sommers. Bei der Blüte litt darunter die für Verrieselung anfällige Sorte Grenache, so dass ihr Ertrag oft drastisch schrumpfte. Syrah, Carignan und Mourvèdre dagegen bildeten schöne Trauben, die gleichmäßig, wenn auch wesentlich später als sonst üblich reiften. Der langsame Reifeprozess begünstigte die Entwicklung der Aromen, führte zu feinen Tanninen, mäßigte den potentiellen Alkohol und erhielt eine angenehme Säure. I Die Intensität der Aromen fällt bereits bei den Rosés auf. Dies wird bei Weinen für die Gastronomie von Seiten der Winzer noch dadurch betont, dass sie in ihren Assemblagen in der Regel der Syrah den Vorzug geben. Dabei nehmen sie es gern in Kauf, dass sich ihre Rosés durch einen etwas kräftigeren Farbton von den hellen zwiebelfarbenen unterscheiden. Oft mit einigen Stunden Hülsenmaischung, der macération pelliculaire, vinifiziert und dann meist pneumatisch gepresst, gewinnen sie so an Ausdruck, Weinigkeit und Länge. Dabei ist vor allem die Syrah für ausgeprägte Aromen von Himbeer, Kirsche, Cassis und einen Hauch von Pfeffer verantwortlich. Diese Rosés passen vorzüglich zur mediterranen Küche mit ihren gegrillten Gemüsen, Fischen und magerem Fleisch. Ausgezeichnet begleiten sie aber auch Gerichte mit nordafrikanischem oder asiatischem Touch. Die meisten roten Roussillonweine, die wir verkosteten, liegen noch im Fass oder Tank und werden frühestens im Herbst abgefüllt. Warum wir auf sie aufmerksam machen wollen? Weil es sich um einen außergewöhnlichen Jahrgang handelt, aber mit nur kleiner Menge. Vor allem ist es ein Jahrgang, der für die Gastronomie von besonderem Interesse ist. Die Weine haben eine gute Konzentration, ohne schwer zu sein. Ihre Frucht ist präzise, die Tannine reif und fein und sie besitzen eine ungewöhnliche Ausgewogenheit, die sie als gut einzusetzende Essensbegleiter prädestiniert. Wenn auch alle Anbauregionen des Roussillon ausgezeichnete Rote hervorgebracht haben, einmal mehr dominiert die Qualität in seinem Norden und Nordwesten. Dort überzeugt nicht zuletzt der Grenache Noir in der neuen AOP Maury sec mit köstlicher Saftigkeit und seltener Frische. adé sommelier SPECIAL Jahrgang 2013 auf dem Prüfstand Die besten Weine von 43 speziell für Meiningers Sommelier angestellten Proben, beschrieben und bewertet von André Dominé. 87 Domaine Sarda Malet Côtes du Roussillon Rosé Bio 88-90 Himbeerfarben; ein Korb von roten Beeren, Domaine Boudau Le Clos Côtes du Roussillon dezente Dropsnote ; aromatisch, weinig mit viel Leuchtendes Schwarzkirschrot; leicht floral, dann Frucht, einem Hauch von Tanninen, lebendig und sehr fruchtbetont, Himbeer und Kirsche; saftiger ausdauernd. Ansatz, Brombeerkonfitüre, Wildheide, gute Struktur. 86 91-93 Eher kräftiger Roséton; intensiv und komplex, Domaine Depeyre Cuvée Sainte Colombe Côtes du Roussillon Villages Pfingstrose, reife Erdbeeren und Clementinen; Schwarzrot und Violett; sehr präzise Nase mit Rosés fruchtig-pfeffriger Ansatz mit gutem Volumen und frischen Brombeeren, Wildkräutern und Minze; Struktur, Biss und Länge. dichte Struktur, schwarze Beeren, Lakritz, 88 Rotweine Maison Cazes Les Clos de Paulilles Collioure Rosé Château Lauriga Côtes du Roussillon Rosé Potenzial. 90-92 89-91 Domaine La Toupie Sur un Fil Rouge Maury sec Johannisbeerfrucht mit würziger Mandelnote; Domaine Saint Sébastien Inspiration Céleste Collioure animierende, zitronige Frische, gute Länge. Tiefes, klares Dunkelrot; Röstnoten, dunkle Beeren, erdig-mineralisch, würzige Tannine, lang. 88 Lakritz; dichte Frucht und Würze, viel Volumen, 90-92 Heller Lachston; intensive Himbeer- und Domaine des Demoiselles Les Charlines Côtes du Roussillon Rosé Bio mineralisch, reife Tannine, viel Potenzial. 89 Erd- und Himbeeren, Mandarine und rosa Mas Crémat L’Envie Côtes du Roussillon Grapefruit; sehr fruchtbetont, weinig, gute Dunkles Schwarzlila; Veilchen, Brombeer, schwarze Säure, anhaltend. Kirschen, sehr harmonisch; elegante Frucht, Note 87 von Lakritz, dezente Tannine, sehr ausgewogen. Leuchtendes Pink; viel Ausdruck, zerdrückte Les Vignerons en Terres Romanes Domaine Domanova Côtes du Roussillon Rosé 91-93 Heller Rosenblütenton; eher dezente Aromen Domaine Treloar Three Peaks Côtes du Roussillon von Waldbeeren, Cox Orange und Pampelmuse, Tiefdunkles Rotviolett; sehr intensiv, dicht, rauchig, viel Eleganz, Zitrusnoten mit ausgezeichneter saftige dunkle Frucht; samtig, überbordende Frucht, Frische. pfeffrige Tannine, ausgezeichnete Materie, Zukunft. Dunkles Schwarzkirsch; sehr floral, dann reife Himbeeren und rote Kirschen; fruchtig-voller Ansatz, dann Domaine Pouderoux Latour de Grés Côtes du Roussillon Villages Schönes tiefes Rotviolett; Schwarzkirchen, Brombeerblätter, Thymian; sehr saftig, viel dunkle, frische Frucht, Lakritz, ausgezeichnete Spannung. Kontakt: Conseil Interprofessionnel des Vins du Roussillon, F-66006 Perpignan Cedex, [email protected] II
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