Bühne frei für die schönsten Kühe

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■ BAUERNBLATT | 16. Januar 2016
Neumünster am Abend am 28. Januar in den Holstenhallen
Bühne frei für die schönsten Kühe
Nach einer einjährigen Pause veranstaltet die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG wieder ihre große
Verbandsschau „Neumünster am
Abend“. Dafür wurde wie immer
ein abwechslungsreiches Abendprogramm
zusammengestellt,
das nicht nur die Rinderhalter und
-fachleute, sondern auch viele an
Rindern interessierte Zuschauer in
die Holstenhallen locken soll.
Neben den spannenden Schauentscheidungen und vielen züchterischen Informationen über die
Vererbungsleistung der Bullen gibt
es auch wieder einige interessante
Preise zu gewinnen. So kann jeder
Besucher mit etwas Glück durch
seine Eintrittskarte der glückliche
Gewinner einer Reise in die norwegische Landeshauptstadt Oslo
werden. Für die Rinder haltenden
Besucher verlosen die Jungzüchter
zum Ende der Schau drei wertvolle Kuhkälber, wobei das rotbunte Kalb aus dem Zuchtbetrieb von
Lars Reimers in Westerhorn genetisch hornlos ist und eine interessante Offerte für jeden Züchter
bietet.
Jungzüchter setzen auf
Red Holstein
Den Auftakt in der Rasseabteilung der Red Holsteins, wie die
Rotbunten auch bezeichnet werden, machen die Nachwuchshoffnungen aus den Kreisen der Jungzüchter. Hier werden vielversprechende Jungrinder aufgetrieben,
die sowohl in puncto Abstammung
als auch Leistung der Mütter keine Wünsche offenlassen. Auch ihre
Väter sind züchterisch hochinteressante, aktuelle, genomisch selektierte Jungbullen, die folglich einen spannenden Wettbewerb erwarten lassen.
münster am Abend“ gelingen, der
Schau ihren Stempel aufdrücken.
Rotbunt-Doppelnutzung
zeigt ihre Stärken
„Lichtblick“, die mit VG88 bewertete „Mr. Burns“-Tochter von Klaus Lohmann
aus Groß Rhede, wird sicherlich versuchen, ihren Titel aus dem Jahr 2014 erfolgreich zu verteidigen.
wird die rotbunte Schauriege von
Töchtern des Exterieurspezialisten
„Dertour“. „Dizzy-Red“ und „Pheno-Red P“ haben gerade die ersten
Töchter in Milch, und diese sehen
sehr vielversprechend aus. „Dizzy-Red“ ist ein „Durable“-Sohn aus
der bekannten „Goldwin“-Tochter
„Dish Rae“. Seine Töchter überzeugen mit viel Harmonie und sehr guten Eutern.
„Pheno-Red P“ ist ein hornloser
„Pitbull“-Sohn aus einer „Lawn
Boy“-Mutter und geht ebenfalls
auf eine bekannte US-amerikani-
sche Kuhfamilie zurück. Die Töchter gefallen bei der Nachzuchtbewertung mit viel Rahmen und
ebenso sehr festen Eutern. Beide
Bullen sind als genomisch selektierte Bullen sehr stark eingesetzt
worden.
Ein alter Bekannter ist der Spitzen-Exterieurvererber „Dertour“,
der mit einer Gruppe von Zweitkalbskühen an der Nachzuchtpräsentation teilnimmt. „Dertour“-Töchter sind weltweit auf
Schauen erfolgreich, und es wird
ihnen sicherlich auch bei „Neu-
Rotbunte Nachzuchten
von Newcomern
Ein mit Spannung erwarteter
Höhepunkt bei der Schau „Neumünster am Abend“ ist in jedem
Jahr die Präsentation der Nachzuchten. Es werden bei dieser Ausgabe drei rotbunte Nachzuchten
präsentiert, wobei vor allem die
beiden Newcomer „Dizzy-Red“ Die neunkalbige „Zamba“-Tochter „Himbeere“, vom Betrieb Jacobsen in Hound „Pheno-Red P“ mit Spannung henlieth, ist nach 2010, 2012 und 2014 nun schon ein viertes Mal dabei und
erwartet werden. Komplettiert hofft auf einen weiteren Siegertitel.
Fotos: Alex Arkink
Die Rasseabteilung Rotbunt-Doppelnutzung (DN) hofft mit einem
starken Kontingent, den sehr positiven Eindruck der letzten Verbandsschau wiederholen zu können. Im Schaukatalog sind 33 rotbunte DN-Kühe aufgelistet, die
die Stärken der Rasseabteilung demonstrieren werden. Neben ihrer
ausgeprägten Bemuskelung sind
bei dieser Rasse Milcheiweißgehalte von über 3,80 % keine Seltenheit.
Es werden sich im Ring neben den
altbewährten Abstammungen auch
Töchter der neuen Vererber „Rudass DN“ und „Rapide DN“ messen.
Gerade in Zeiten schlechter Milchpreise ist die Rasse Rotbunt-DN für
viele eine willkommene Alternative,
um die wirtschaftliche Situation auf
ihren Betrieben zu verbessern.
Das Schaukontingent für die Red
Holsteins kann durch große Vielfalt
überzeugen. Neben altbekannten
Schauikonen von „Joyboy“, „Zabing“ und „Mr. Burns“ treten auch
viele junge Newcomer in den Ring.
Sicherlich wird „Dertour“ auch im
Schaukontingent eine bedeutende
Rolle spielen. Insgesamt umfasst der
Auftrieb rund 90 Katalognummern,
die einen spannenden Schauabend
für die Zuschauer garantieren.
Als Preisrichter konnte für die
Rotbunt-DN Frank van der Heijden aus Middelbeers in den Niederlanden gewonnen werden. Er
selbst züchtet diese Rasse ebenfalls
und ist Mitglied des holländischen
Zuchtausschusses. Für die Red Holsteins hat sich Thomas Hannen aus
Tönisvorst bereit erklärt, das Preisrichteramt zu übernehmen. Er bewirtschaftet mit seinem Vater einen Holsteinzuchtbetrieb im Gebiet der Rinder-Union West und
hat bereits einige Schauerfahrung
im Richteramt sammeln können.
Nachwuchsstars und
Schauikonen aus Angeln
Die Angler-Abteilung präsentiert
sich an diesem Abend mit zirka 45
Schaukühen und je einer Nachzucht- und Jungrindergruppe.
Die Breite des Angler-Bullenangebotes zeigt die Tatsache, dass
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die angemeldeten Kühe von 30
verschiedenen Vätern abstam­
men. Den größten Anteil haben in
diesem Jahr die „R Ascona“-Söhne
„Haithabu“ und „Impalu“ mit je
fünf Töchtern.
Viele Hoffnungsträgerinnen sind
für die Klasse der jungen Kühe zur
Schau gemeldet, während in der al­
ten Klasse, Kühe mit mehr als fünf
Abkalbungen, alle teilnehmenden
Kühe zum Teil beachtliche Schau­
erfahrung nachweisen können.
Die „Zamba“-Tochter „Himbeere“
aus dem Betrieb Jacobsen in Ho­
henlieth, eine bereits neunkalbige
Schauikone, war 2010 Siegerin der
jungen Kühe. Nach ihren Teilnah­
men 2012 und 2014 ist sie nun be­
reits zum vierten Mal in den Hols­
tenhallen dabei. Ihre Stallgefährtin
„Lady“ von „Eukal“ hat ebenfalls
bereits mehrere Titel gewonnen,
und neben Neumünster stehen
auch Süderbrarup und Oldenburg
in ihrer Schauliste. Als Mutter der
Testbullen „Parfüm“ und „Roxy P“
wird ihr Auftritt mit Spannung er­
wartet, und mit „Olady“, ihrer Toch­
ter, hat der Betrieb Jacobsen bei
den jungen Kühen ein Eisen im Feu­
er. Die Anglerkuh mit der höchsten
Lebensleistung ist „Formosa“ von
der Milch GbR Sorgenfrei, Satrup,
mit einer Lebensleistung von knapp
95.000 kg und Schauerfahrung aus
den Auftritten in Neumünster, Sü­
derbrarup und Rendsburg.
Die Angler-Nachzuchtgruppe
stellt der „A Linne“-Sohn „Nou­
gat“, zurzeit Listenführer auf der
RSH eG-Bullenkarte, und von daher
vom Fachpublikum mit Spannung
erwartet. Die ausgestellten Töch­
ter befinden sich ausnahmslos be­
reits in der zweiten Laktation. Im
Kontingent sind unter anderem die
aus dem Bullenkatalog bekannten
„Nougat“-Töchter „Praline“ von
Züchter Markus Fuschera-Petersen
aus Fahrdorf und „Pani“ von der
Autal Milch GbR Twedt.
Es wird also in der Angler-Rasse­
abteilung mehr als spannend, wer
am Ende die Siegerschärpe aus
dem Ring tragen wird. Diese Ent­
scheidung liegt 2016 in den Hän­
den von Matthias Zens aus Muswei­
ler, der selbst begeisterter Schau­
beschicker ist und dem DHV-Preis­
richterpool angehört.
Wir freuen uns auf einen inter­
essanten Schauabend mit netten
Gesprächen und guten Kühen und
auf alle interessierten Besucher, die
in den Holstenhallen vorbeischau­
en, wenn sich der Vorhang öffnet
für die besten Kühe Schleswig-Hol­
steins. Im kommenden Bauern­
blatt werden die Schautiere aus
der Schwarzbunt-Abteilung vor­
gestellt.
Günter Koch
Rinderzucht Schleswig
Holstein eG
Tel.: 0 43 21-90 53 03
[email protected]
Claus-Peter Tordsen
Rinderzucht SchleswigHolstein eG
Tel.: 0 46 41-93 32 21
[email protected]
Geflügelhaltung aktuell: Hähnchenmast
Der letzte Betriebszweig mit Perspektive?
Ein von vielen wahrgenommenes Bild: die Kombination aus Biogasanlage und Hähnchenmast.
höfe bauen und zahlreiche Land­
wirte zu Vertragsmästern werden.
Dem gegenüber stehen die Gedan­
ken vieler Hähnchenmäster, einen
weiteren Betriebszweig aufzubau­
en, der zum einen wenig Arbeits­
kapazitäten bindet und zum ande­
ren die betriebliche Zukunft durch
Diversifizierung sicherstellen kann.
Die Hähnchenfleischerzeugung in­
nerhalb einer Integration sorgt be­
sonders zu Beginn für Sicherheit
und minimiert das Produktionsrisi­
Kritiker weisen darauf hin, dass ko während der gesamten Dauer.
ein Selbstversorgungsgrad von
über 100 % sowohl in Deutsch­
Aktuelle Situation der
land als auch in der EU auf einen
Hähnchenmast
gesättigten Hähnchenmarkt hin­
deutet. In Deutschland kann man
In Deutschland verzeichnen wir
dennoch beobachten, dass große insgesamt 4.500 Jungmasthüh­
Unternehmen weitere Schlacht­ nerhalter. Hierbei sind die Bestän­
Seit Beginn des Biogasbooms wird
breit gefächert über den Betriebs­
zweig Hähnchenmast diskutiert,
und es entsteht der Eindruck, als
könnte dieses Produktionsverfah­
ren für viele Betriebe ein interes­
santes Standbein sein. Die Kern­
fragen hierbei sind: Ist der Markt
bezüglich Hähnchenfleisch bereits
gesättigt, und ist ein Einstieg in die
Mast zum aktuellen Zeitpunkt re­
alisierbar?
de von 2.800 Haltern nicht grö­
ßer als 499 Broiler. Deutschland­
weit werden mehr als 97 Millionen
(2013) Masthühner gehalten. Dabei
entfallen knapp 70 % der gesam­
ten deutschen Masthühnererzeu­
gung auf Niedersachsen.
Der Geflügelfleischverbrauch
hat in den vergangenen Jahren
stetig zugenommen. Somit er­
reichte Deutschland im Jahr 2014
einen Selbstversorgungsgrad von
113,4 %. Etwa ein Viertel der ge­
mästeten Hähnchen Deutschlands
werden exportiert und zudem wei­
tere 566.000 t Fleisch (2014) jähr­
lich in das Land eingeführt. Der
Pro-Kopf-Verbrauch von Hähn­
chenfleisch innerhalb der EU ist
im Vereinigten Königreich mit
22,5 kg am beträchtlichsten. Welt­
Fotos: Eike Schmidt
weit gesehen ist der brasilianische
Hähnchenfleischkonsum mit jähr­
lich 45,9 kg am höchsten. Im Ver­
gleich liegt der Hähnchenfleisch­
verbrauch der EU bei 17,8 kg ProKopf und in Deutschland bei nur
11,7 kg. Weltweit sind die USA mit
einer Produktion von 20,734 Mio. t
Geflügelfleisch der Spitzenreiter.
Die konventionelle Haltungsform
kennzeichnet sich durch eine ganz­
jährige Stallhaltung in zwangsge­
lüfteten Ställen in Bodenhaltung
mit Einstreu (Stroh, Strohpellets,
getrocknete Maissilage et cetera).
Insgesamt unterscheidet man in
drei Hauptmastverfahren (Kurz-,
Mittellang- und Langmast) und ein
Splittingverfahren. Das Splitting­
verfahren stellt eine Kombination
aus Kurz- und Mittelmast dar und