„HSG Oskati“ setzt sich durch

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BAUERNBLATT l 1. August 2015 ■
Kreisschau im hohen Norden – ein voller Erfolg
„HSG Oskati“ setzt sich durch
Nachdem in der Woche zuvor im
Kreis Stormarn alle Beteiligten
noch mächtig ins Schwitzen gekommenwaren,hattedasThermometer bei der Kreisrinderschau in
einem der nördlichsten Kreise
Deutschlands, dem Kreis Schleswig-Flensburg, für eine in diesem
Falle sehr angenehme Abkühlung
gesorgt. In dem traditionell sehr
kuhstarken Kreisgebiet waren 13
Betriebe mit rund 70 Tieren in der
geräumigen Reithalle in Großenwiehe zusammengekommen, um
die schönste Kuh des Kreises zu küren.
Dieses Urteil sollte, wie schon in
Rausdorf, wieder ein Richterduo
fällen. Zusammen mit Heiko Wendell-Andresen, aus dessen Betrieb in
Beringstedt viele bekannte Zuchtprodukte wie „AG Pretty“ (Grand
Champion NMS am Abend 2014)
stammen, entschied an diesem
Abend Jan-Hinnerk Templin aus
Felm über die Rangierungen. Er
konnte bereits bei den Jungzüchtern nicht nur in Schleswig-Holstein,
sondern auch bundesweit auf sich
aufmerksam machen und während
eines Auslandsaufenthaltes in Kanada viele neue Impulse sammeln.
Der Vorsitzende des Kreisvereins
der Rot- und Schwarzbuntzüchter,
Knud Detlef Andresen aus Haurup,
begrüßte gegen 19 Uhr die Teilnehmer und vor allem die zahlreich angereisten Zuschauer. Er bedankte
sich schon vorab für das große Engagement, dass die Züchter, als
Grundstein einer jeden Schau, Organisatoren und Sponsoren für das
Gelingen dieser Schau an den Tag
gelegt hatten.
Den Auftakt machten
die Rotbunten
Die Schau startete mit den Klassen der jungen rotbunten Kühe.
Hier setzte sich die moderne und
ausdrucksstarke „Ladd P“-Tochter
„THH Percy“ von Frank Thomsen
aus Lindewitt, die vor allem durch
Qualität in Euter und Fundament
überzeugte, vor „Levshöh Dertour
Praline“ von Iwer Thomsen aus Stoltebüll durch. „Praline“, die als Teil
der „Dertour“-Nachzuchtgruppe
auf der Bundesschau in Oldenburg
bereits ihre Klasse unter Beweis
stellte, erschien sehr kapital und mit
viel Länge im Körper. RSH-Fitness-
Ein beeindruckendes Bild bot die Aufstellung zur Siegerauswahl „jung“ der
Schwarzbunten. Hier wurde wieder einmal klar, welch hohes Niveau auf dieser
Schau gezeigt wurde.
Fotos: Melanie Gockel
spezialist „Carie“ ist der Vater der
Siegerin der zweiten Klasse, „Olga“, aus dem Betrieb von Klaus Lohmann in Groß Rheide. Wie es „Caries“ Vererbungsstärken auf dem
Papier versprechen, bewegte sie
sich auf sehr trockenen, guten Fundamenten, und ihr Euter gefiel
durch das ausgeprägte Zentralband. Zweite wurde die schon sehr
reife, mit einer tiefen Rippe und viel
Körperstärke ausgestattete „Rain
Boy“-Tochter „Nicki“ von Hans-Jakob Andresen aus Haurup. Die Siegerauswahl der jungen rotbunten
Kühe, einer der ersten Höhepunkte
der Schau, machten die beiden Färsen der ersten Kuhklasse unter sich
aus. Am Ende bekam „THH Percy“,
mit ihrem sehr harmonischen Seitenbild und den schon beschriebenen guten Fundamenten auf hohen
Trachten, die begehrte Siegerschärpe umgehängt. Reservesiegerin wurde „Levshöh Dertour Praline“ von Iwer Thomsen.
„Carlos ET“ –
ein echter Allrounder
Auch auf der Schau in Großenwiehe ließ es sich die RSH eG nicht
nehmen, anhand von fünf ausgewählten Töchtern des Bullen „Carlos ET“ („Jeeves“ x „Goldwin“ x
„Man-o-Man“), der auch eine Töchtergruppe auf der Bundesschau des
Deutschen
Holstein-Verbandes
(DHV) in Oldenburg präsentieren
konnte, dessen Vererbungsstärken
zu präsentieren. „Carlos ET“, der als
Embryo über die USA in die Niederlande und dann in den hohen Norden zu RSH und Rinderallianz kam,
ist ein echter Globetrotter unter
den Holsteins. Er geht zurück auf
die außergewöhnliche „Ralma Juror Faith EX91“, die selbst alleine 23
Töchter vorweisen kann, die bereits
zweijährig mit „very good“ (VG) bewertet worden sind. Diese Kuhfamilie zeichnen Exterieur und Funktionalität besonders aus. „Carlos
ETs“ Vater „Jeeves“ wiederum war
einer der höchsten Nutzungsdauervererber seiner Zeit. „Carlos ET“ liefert substanzvolle Kühe mit mittlerem Rahmen und guter Körpertiefe, bei mittelbreiten, gut gelagerten Becken. Er vererbt eine solide
Milchmenge mit leicht negativen
Inhaltsstoffen. Seine Töchter haben
lange und feste Vordereuter, eine
mittlere Hintereuterhöhe und optimal platzierte Striche und stechen
vor allem mit ihren sehr guten Fundamenten und guten Klauen aus
der Masse heraus. Folglich ist er ein
Allrounder, der zur Verbesserung
von Substanz und Körpertiefe, aber
auch der Fundamente eingesetzt
werden kann. Hierbei sollte er auf
Kühe mit sicheren Inhaltsstoffen
angepaart werden.
Junge Klassen der
Schwarzbunten beeindrucken
Schwarzbunt ging es im Ring weiter mit den Färsenklassen der Holsteins. „THH Penta“, ebenfalls aus
dem Stall von Frank Thomsen,
konnte durch ihre Frische, ihr langes
Voreuter und die gute Hintereuterbreite die erste Klasse für sich entscheiden. Ihr folgte die rahmige
und ebenfalls durch sehr viel jugendliche Frische ausgezeichnete
„OFH Patrizia“ von Hans Andresen
aus Böklund. Die zweite Klasse ging
an die rahmige „Sudan“-Tochter
„MB CCC Sudan Lila“ von Iwer
Thomsen mit ihrem breiten und gut
aufgehängten Euter. Ihr folgte auf
dem 1b-Rang „HGS Ufunke“ von
der Jensen& Ottzen Agrar GbR in
Sieverstedt. Die „Gold Chip“-Tochter verfügt auch über ein hervorragendes Euter, das den Richtern vor
allem im Hintereuter zu gefallen
wusste. Diese Rangierung der zweiten Färsenklasse blieb auch in der
Siegerauswahl der Färsen unverändert, und so siegte „MB CCC Sudan
Lila“ vor „HGS Ufunke“.
Es folgten die Klassen der zweiDie RSH eG zeigte, wie auch auf der DHV-Schau in Oldenburg, eine Nachzuchtgruppe des Vererbers „Carlos ET“, um den Züchtern die Stärken dieses Bullen und dreikalbigen Kühe. In Klasse
drei rangierte auf 1a die Tochter von
direkt an der Kuh zu verdeutlichen.
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■ BAUERNBLATT l 1. August 2015
Ein echter Glückspilz! Uwe Asmus aus Bargum hatte
schon zum wiederholten Male Losglück und konnte
die „Lidano P“-Tochter „HGS Selke“ mit nach Hause
nehmen.
RSH-Vererber „Schamura“, „HSG Oskati“ von Kai Schramm aus Wanderup. Die überzeugte Heiko WendellAndresen und Jan Hinnerk Templin
durch ihr feines Skelett, ihr Hintereuter und den sehr festen Euterboden. Auf 1b folgte vom Betrieb Hans
Andresen die kapitale „OFH Optima“ von „Goldday“, vor ihrer Stallkollegin „OFH Ofelia“, deren Pedigree, „Brigade“ aus „Vachim“ aus
„Juote“, eine Zusammenstellung bekannter RSH-eG-Vererber darstellt.
Auch Klasse vier konnte der Betrieb
Schramm für sich entscheiden, diesmal mit der mit einer sehr festen
Oberlinie und guten Fundamenten
ausgestatteten „HSG Olympia“ von
„Jordan“, vor der „Windbrook“Tochter HGS „Umaris“ von der Jensen & Ottzen Agrar GbR, Sieverstedt.
Mit tiefer und offener Rippe und einem drüsigen Euter siegte die „Jordan“-Tochter „THH Odessa“ von
Frank Thomsen aus Lindewitt in der
Klasse fünf vor der typstarken „Sid“Tochter „HGS Ulando“ von der Jensen & Ottzen Agrar GbR. Alle Kühe
dieser Klassen hatten bis dato zwei
Kalbungen. In der Klasse sechs siegte
die dreikalbige, fundamentstarke
„AGH Natura“ von „Sentry“ von der
Andresen/Gerdes GbR in Haurup,
dem Betrieb des Kreisvereinsvorsitzenden Knud Detlef Andresen, gefolgt von Frank Thomsens „THH
Nymphe“ von „Buckeye“ mit ihrer
schönen, offenen Rippe. Klasse sieben, die letzte Klasse der jungen
Schwarzbunten, gewann „Rosa“,
die sehr jugendlich frische „Frontrunner“-Tochter von der Jensen &
Ottzen Agrar GbR, vor „HSG Nicole“
von „Mergim“ aus dem Betrieb
Schramm mit ihrer tiefen, offenen
Rippe, die nur in der Frische an diesem Tage „Rosa“ den Vorzug lassen
musste.
Grand Champion in Großenwiehe 2015 wurde die
„Schamura“-Tochter „HSG Oskati“ von Kai
Schramm aus Grünberg. Große Freude bei Vorführerin Ellen Schramm und Bruder Rouwen, aber auch
Heiko Wendell Andresen, Jan Hinnerk Templin und
Knud Detlef Andresen (v. l.).
Die fünf
jungen Kuhklassen
Ein begeisterndes Bild bot sich, als
alle Siegerinnen und Reservesiegerinnen der fünf jungen Kuhklassen
nun den Ring betraten. Dieser Höhepunkt des Abends hatte sicherlich mehr als nur das Niveau einer
Kreistierschau, die Klasse der Tiere
im Ring war extrem hoch, und dies
betonten die beiden Richter auch
nochmals. Sie ließen sich Zeit mit ihrer sicherlich schweren Entscheidung und begutachteten jedes Tier
nochmals sehr genau. Letzten Endes fiel unter dem Applaus der Zuschauer der Klaps auf das Hinterteil
von „HSG Oskati“, die einfach mit
dem besten Euter der Gruppe, aber
auch mit Stil und Ausstrahlung
überzeugen konnte. Reservesiegerin wurde „AGH Natura“ von der
Andresen/Gerdes GmbH in Haurup.
Glanzlichter in
den alten Klassen
Ein Höhepunkt einer jeden Tierschau sind, so auch in Großenwiehe, die Klassen der bewährten, alten Kühe. Hier machten die Rotbunten, wie schon zu Beginn der
Schau, den Auftakt. Man sah eine
beeindruckende Klasse, die dann
die „Lichtblick“-Tochter „Johanna“ von Klaus Lohmann für sich
entscheiden und somit auch den
Siegertitel „Rotbunt alt“ mit nach
Groß Rheide nehmen konnte. Sie
war zwar die älteste Kuh in dieser
Klasse, aber konnte durch ihre Frische, ihr harmonisches Seitenbild
und ein Euter, das trotz sechs Kälbern noch deutlich über dem
Sprunggelenk aufgehängt ist,
überzeugen. Ihr folgte auf 1b die
„Malvoy“-Tochter
„Nektarine“
Siegerin der rotbunten Färsenklassen wurde „THH
Percy“ von Frank Thomsen aus Kleinwiehe. Es gratulierenderKreisvereinsvorsitzendeKnudDetlefAndresenundfürdasRichterteamHeikoWendellAndresen.
von der Jensen& Ottzen Agrar GbR
mit drei Kalbungen.
In der ersten Klasse der alten
Schwarzbunten siegte „OFH Mops“
von Hans Andresen aus Böklund, eine „Mascol ET“-Tochter mit einem
noch sehr hoch und fest aufgehängten Euter, vor der „Shorty“-Tochter
von Detlef Horstmann mit der Stallnummer 474, die sich auch sehr
stark präsentierte und nur im Euter
„OFH Mops“ knapp den Vortritt lassen musste. In der letzten Klasse des
Tages siegte die bei ebenfalls sechs
Kälbern immer noch mit einem sehr
guten Euter ausgestattete „Mr.
Sam“-Tochter „Levshöh Mr. Sam
Kluge“, die auch mit ihrer sehr tiefen Rippe die Richter überzeugen
konnte. Auf 1b rangierte hier „OFH
Lorelei“ von Schauvererber „Goldwin“, eine sehr komplette Kuh ohne Makel, die ebenfalls noch ein
sehr gutes Euter vorweisen konnte.
Den Siegertitel „Schwarzbunt alt“
machten dann in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen die beiden Klassensiegerinnen unter sich
aus. Hier musste, wie auch schon bei
den Rotbunten, die jüngere Kuh
der älteren den Vortritt lassen.
„Levshöh Mr. Sam Kluge“ trat im
Ring sehr groß und kapital in Erscheinung, mit einer guten Oberlinie und einer langen, tiefen Rippe,
und konnte sich so die begehrte Siegerschärpe vor „OFH Mops“ mit ihrem drüsigen Euter und den guten
Fundamenten sichern.
Glückspilze und
glückliche Gewinner
Bevor der absolute Höhepunkt
und krönende Abschluss der Schau
folgte, sollte noch ein Verlosungskalb seinen neuen Besitzer finden.
Dieser konnte sich wirklich als einen
wahren Glückspilz bezeichnen, hatte er doch schon auf der Schau
„Neumünster am Abend“ eines der
Verlosungskälber des Jungzüchtervereins mit nach Hause genommen.
Und so ging „HGS Selke“ von „Lidano P“ von der Jensen & Ottzen
Agrar GbR zu Uwe Asmus nach Bargum, der sein Glück zuerst kaum
fassen konnte. Nun folgte der absolute Höhepunkt der Schau, die Auswahl der Schönsten der Schönen,
des Grand Champion 2015. Hierzu
zogen nochmals alle Sieger und Reservesieger der Altersklassen in den
Ring, und nach reiflicher Überlegung von Jan Hinnerk Templin und
Heiko Wendell-Andresen fiel dessen Hand auf das Hinterteil der
„Schamura“-Tochter „HSG Oskati“
aus dem Betrieb Schramm in Wanderup, vorgeführt von Tochter Ellen
Schramm.
FAZIT
So fand eine tolle Kreistierschau
mit einem sehr starken Teilnehmerfeld und sehr gutem Besucherzuspruch erst kurz vor Mitternacht ihr gemütliches Ende,
bei Bratwurst und einem kühlen Getränk. Ein besonderer
Dank gilt den fleißigen Beschickern, die diese Schau mit exzellenten Tieren bestückt haben,
den emsigen Helfern und Sponsoren und dem Reitverein Großenwiehe, der mit seiner Reithalle einen perfekten Veranstaltungsort für diese Schau zur
Verfügung gestellt hat.
Melanie Gockel
RSH eG
Tel.: 0 43 21-9 05-357
m.gockelrsheg.de
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