52 Tier BAUERNBLATT l 1. August 2015 ■ Kreisschau im hohen Norden – ein voller Erfolg „HSG Oskati“ setzt sich durch Nachdem in der Woche zuvor im Kreis Stormarn alle Beteiligten noch mächtig ins Schwitzen gekommenwaren,hattedasThermometer bei der Kreisrinderschau in einem der nördlichsten Kreise Deutschlands, dem Kreis Schleswig-Flensburg, für eine in diesem Falle sehr angenehme Abkühlung gesorgt. In dem traditionell sehr kuhstarken Kreisgebiet waren 13 Betriebe mit rund 70 Tieren in der geräumigen Reithalle in Großenwiehe zusammengekommen, um die schönste Kuh des Kreises zu küren. Dieses Urteil sollte, wie schon in Rausdorf, wieder ein Richterduo fällen. Zusammen mit Heiko Wendell-Andresen, aus dessen Betrieb in Beringstedt viele bekannte Zuchtprodukte wie „AG Pretty“ (Grand Champion NMS am Abend 2014) stammen, entschied an diesem Abend Jan-Hinnerk Templin aus Felm über die Rangierungen. Er konnte bereits bei den Jungzüchtern nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch bundesweit auf sich aufmerksam machen und während eines Auslandsaufenthaltes in Kanada viele neue Impulse sammeln. Der Vorsitzende des Kreisvereins der Rot- und Schwarzbuntzüchter, Knud Detlef Andresen aus Haurup, begrüßte gegen 19 Uhr die Teilnehmer und vor allem die zahlreich angereisten Zuschauer. Er bedankte sich schon vorab für das große Engagement, dass die Züchter, als Grundstein einer jeden Schau, Organisatoren und Sponsoren für das Gelingen dieser Schau an den Tag gelegt hatten. Den Auftakt machten die Rotbunten Die Schau startete mit den Klassen der jungen rotbunten Kühe. Hier setzte sich die moderne und ausdrucksstarke „Ladd P“-Tochter „THH Percy“ von Frank Thomsen aus Lindewitt, die vor allem durch Qualität in Euter und Fundament überzeugte, vor „Levshöh Dertour Praline“ von Iwer Thomsen aus Stoltebüll durch. „Praline“, die als Teil der „Dertour“-Nachzuchtgruppe auf der Bundesschau in Oldenburg bereits ihre Klasse unter Beweis stellte, erschien sehr kapital und mit viel Länge im Körper. RSH-Fitness- Ein beeindruckendes Bild bot die Aufstellung zur Siegerauswahl „jung“ der Schwarzbunten. Hier wurde wieder einmal klar, welch hohes Niveau auf dieser Schau gezeigt wurde. Fotos: Melanie Gockel spezialist „Carie“ ist der Vater der Siegerin der zweiten Klasse, „Olga“, aus dem Betrieb von Klaus Lohmann in Groß Rheide. Wie es „Caries“ Vererbungsstärken auf dem Papier versprechen, bewegte sie sich auf sehr trockenen, guten Fundamenten, und ihr Euter gefiel durch das ausgeprägte Zentralband. Zweite wurde die schon sehr reife, mit einer tiefen Rippe und viel Körperstärke ausgestattete „Rain Boy“-Tochter „Nicki“ von Hans-Jakob Andresen aus Haurup. Die Siegerauswahl der jungen rotbunten Kühe, einer der ersten Höhepunkte der Schau, machten die beiden Färsen der ersten Kuhklasse unter sich aus. Am Ende bekam „THH Percy“, mit ihrem sehr harmonischen Seitenbild und den schon beschriebenen guten Fundamenten auf hohen Trachten, die begehrte Siegerschärpe umgehängt. Reservesiegerin wurde „Levshöh Dertour Praline“ von Iwer Thomsen. „Carlos ET“ – ein echter Allrounder Auch auf der Schau in Großenwiehe ließ es sich die RSH eG nicht nehmen, anhand von fünf ausgewählten Töchtern des Bullen „Carlos ET“ („Jeeves“ x „Goldwin“ x „Man-o-Man“), der auch eine Töchtergruppe auf der Bundesschau des Deutschen Holstein-Verbandes (DHV) in Oldenburg präsentieren konnte, dessen Vererbungsstärken zu präsentieren. „Carlos ET“, der als Embryo über die USA in die Niederlande und dann in den hohen Norden zu RSH und Rinderallianz kam, ist ein echter Globetrotter unter den Holsteins. Er geht zurück auf die außergewöhnliche „Ralma Juror Faith EX91“, die selbst alleine 23 Töchter vorweisen kann, die bereits zweijährig mit „very good“ (VG) bewertet worden sind. Diese Kuhfamilie zeichnen Exterieur und Funktionalität besonders aus. „Carlos ETs“ Vater „Jeeves“ wiederum war einer der höchsten Nutzungsdauervererber seiner Zeit. „Carlos ET“ liefert substanzvolle Kühe mit mittlerem Rahmen und guter Körpertiefe, bei mittelbreiten, gut gelagerten Becken. Er vererbt eine solide Milchmenge mit leicht negativen Inhaltsstoffen. Seine Töchter haben lange und feste Vordereuter, eine mittlere Hintereuterhöhe und optimal platzierte Striche und stechen vor allem mit ihren sehr guten Fundamenten und guten Klauen aus der Masse heraus. Folglich ist er ein Allrounder, der zur Verbesserung von Substanz und Körpertiefe, aber auch der Fundamente eingesetzt werden kann. Hierbei sollte er auf Kühe mit sicheren Inhaltsstoffen angepaart werden. Junge Klassen der Schwarzbunten beeindrucken Schwarzbunt ging es im Ring weiter mit den Färsenklassen der Holsteins. „THH Penta“, ebenfalls aus dem Stall von Frank Thomsen, konnte durch ihre Frische, ihr langes Voreuter und die gute Hintereuterbreite die erste Klasse für sich entscheiden. Ihr folgte die rahmige und ebenfalls durch sehr viel jugendliche Frische ausgezeichnete „OFH Patrizia“ von Hans Andresen aus Böklund. Die zweite Klasse ging an die rahmige „Sudan“-Tochter „MB CCC Sudan Lila“ von Iwer Thomsen mit ihrem breiten und gut aufgehängten Euter. Ihr folgte auf dem 1b-Rang „HGS Ufunke“ von der Jensen& Ottzen Agrar GbR in Sieverstedt. Die „Gold Chip“-Tochter verfügt auch über ein hervorragendes Euter, das den Richtern vor allem im Hintereuter zu gefallen wusste. Diese Rangierung der zweiten Färsenklasse blieb auch in der Siegerauswahl der Färsen unverändert, und so siegte „MB CCC Sudan Lila“ vor „HGS Ufunke“. Es folgten die Klassen der zweiDie RSH eG zeigte, wie auch auf der DHV-Schau in Oldenburg, eine Nachzuchtgruppe des Vererbers „Carlos ET“, um den Züchtern die Stärken dieses Bullen und dreikalbigen Kühe. In Klasse drei rangierte auf 1a die Tochter von direkt an der Kuh zu verdeutlichen. Tier ■ BAUERNBLATT l 1. August 2015 Ein echter Glückspilz! Uwe Asmus aus Bargum hatte schon zum wiederholten Male Losglück und konnte die „Lidano P“-Tochter „HGS Selke“ mit nach Hause nehmen. RSH-Vererber „Schamura“, „HSG Oskati“ von Kai Schramm aus Wanderup. Die überzeugte Heiko WendellAndresen und Jan Hinnerk Templin durch ihr feines Skelett, ihr Hintereuter und den sehr festen Euterboden. Auf 1b folgte vom Betrieb Hans Andresen die kapitale „OFH Optima“ von „Goldday“, vor ihrer Stallkollegin „OFH Ofelia“, deren Pedigree, „Brigade“ aus „Vachim“ aus „Juote“, eine Zusammenstellung bekannter RSH-eG-Vererber darstellt. Auch Klasse vier konnte der Betrieb Schramm für sich entscheiden, diesmal mit der mit einer sehr festen Oberlinie und guten Fundamenten ausgestatteten „HSG Olympia“ von „Jordan“, vor der „Windbrook“Tochter HGS „Umaris“ von der Jensen & Ottzen Agrar GbR, Sieverstedt. Mit tiefer und offener Rippe und einem drüsigen Euter siegte die „Jordan“-Tochter „THH Odessa“ von Frank Thomsen aus Lindewitt in der Klasse fünf vor der typstarken „Sid“Tochter „HGS Ulando“ von der Jensen & Ottzen Agrar GbR. Alle Kühe dieser Klassen hatten bis dato zwei Kalbungen. In der Klasse sechs siegte die dreikalbige, fundamentstarke „AGH Natura“ von „Sentry“ von der Andresen/Gerdes GbR in Haurup, dem Betrieb des Kreisvereinsvorsitzenden Knud Detlef Andresen, gefolgt von Frank Thomsens „THH Nymphe“ von „Buckeye“ mit ihrer schönen, offenen Rippe. Klasse sieben, die letzte Klasse der jungen Schwarzbunten, gewann „Rosa“, die sehr jugendlich frische „Frontrunner“-Tochter von der Jensen & Ottzen Agrar GbR, vor „HSG Nicole“ von „Mergim“ aus dem Betrieb Schramm mit ihrer tiefen, offenen Rippe, die nur in der Frische an diesem Tage „Rosa“ den Vorzug lassen musste. Grand Champion in Großenwiehe 2015 wurde die „Schamura“-Tochter „HSG Oskati“ von Kai Schramm aus Grünberg. Große Freude bei Vorführerin Ellen Schramm und Bruder Rouwen, aber auch Heiko Wendell Andresen, Jan Hinnerk Templin und Knud Detlef Andresen (v. l.). Die fünf jungen Kuhklassen Ein begeisterndes Bild bot sich, als alle Siegerinnen und Reservesiegerinnen der fünf jungen Kuhklassen nun den Ring betraten. Dieser Höhepunkt des Abends hatte sicherlich mehr als nur das Niveau einer Kreistierschau, die Klasse der Tiere im Ring war extrem hoch, und dies betonten die beiden Richter auch nochmals. Sie ließen sich Zeit mit ihrer sicherlich schweren Entscheidung und begutachteten jedes Tier nochmals sehr genau. Letzten Endes fiel unter dem Applaus der Zuschauer der Klaps auf das Hinterteil von „HSG Oskati“, die einfach mit dem besten Euter der Gruppe, aber auch mit Stil und Ausstrahlung überzeugen konnte. Reservesiegerin wurde „AGH Natura“ von der Andresen/Gerdes GmbH in Haurup. Glanzlichter in den alten Klassen Ein Höhepunkt einer jeden Tierschau sind, so auch in Großenwiehe, die Klassen der bewährten, alten Kühe. Hier machten die Rotbunten, wie schon zu Beginn der Schau, den Auftakt. Man sah eine beeindruckende Klasse, die dann die „Lichtblick“-Tochter „Johanna“ von Klaus Lohmann für sich entscheiden und somit auch den Siegertitel „Rotbunt alt“ mit nach Groß Rheide nehmen konnte. Sie war zwar die älteste Kuh in dieser Klasse, aber konnte durch ihre Frische, ihr harmonisches Seitenbild und ein Euter, das trotz sechs Kälbern noch deutlich über dem Sprunggelenk aufgehängt ist, überzeugen. Ihr folgte auf 1b die „Malvoy“-Tochter „Nektarine“ Siegerin der rotbunten Färsenklassen wurde „THH Percy“ von Frank Thomsen aus Kleinwiehe. Es gratulierenderKreisvereinsvorsitzendeKnudDetlefAndresenundfürdasRichterteamHeikoWendellAndresen. von der Jensen& Ottzen Agrar GbR mit drei Kalbungen. In der ersten Klasse der alten Schwarzbunten siegte „OFH Mops“ von Hans Andresen aus Böklund, eine „Mascol ET“-Tochter mit einem noch sehr hoch und fest aufgehängten Euter, vor der „Shorty“-Tochter von Detlef Horstmann mit der Stallnummer 474, die sich auch sehr stark präsentierte und nur im Euter „OFH Mops“ knapp den Vortritt lassen musste. In der letzten Klasse des Tages siegte die bei ebenfalls sechs Kälbern immer noch mit einem sehr guten Euter ausgestattete „Mr. Sam“-Tochter „Levshöh Mr. Sam Kluge“, die auch mit ihrer sehr tiefen Rippe die Richter überzeugen konnte. Auf 1b rangierte hier „OFH Lorelei“ von Schauvererber „Goldwin“, eine sehr komplette Kuh ohne Makel, die ebenfalls noch ein sehr gutes Euter vorweisen konnte. Den Siegertitel „Schwarzbunt alt“ machten dann in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen die beiden Klassensiegerinnen unter sich aus. Hier musste, wie auch schon bei den Rotbunten, die jüngere Kuh der älteren den Vortritt lassen. „Levshöh Mr. Sam Kluge“ trat im Ring sehr groß und kapital in Erscheinung, mit einer guten Oberlinie und einer langen, tiefen Rippe, und konnte sich so die begehrte Siegerschärpe vor „OFH Mops“ mit ihrem drüsigen Euter und den guten Fundamenten sichern. Glückspilze und glückliche Gewinner Bevor der absolute Höhepunkt und krönende Abschluss der Schau folgte, sollte noch ein Verlosungskalb seinen neuen Besitzer finden. Dieser konnte sich wirklich als einen wahren Glückspilz bezeichnen, hatte er doch schon auf der Schau „Neumünster am Abend“ eines der Verlosungskälber des Jungzüchtervereins mit nach Hause genommen. Und so ging „HGS Selke“ von „Lidano P“ von der Jensen & Ottzen Agrar GbR zu Uwe Asmus nach Bargum, der sein Glück zuerst kaum fassen konnte. Nun folgte der absolute Höhepunkt der Schau, die Auswahl der Schönsten der Schönen, des Grand Champion 2015. Hierzu zogen nochmals alle Sieger und Reservesieger der Altersklassen in den Ring, und nach reiflicher Überlegung von Jan Hinnerk Templin und Heiko Wendell-Andresen fiel dessen Hand auf das Hinterteil der „Schamura“-Tochter „HSG Oskati“ aus dem Betrieb Schramm in Wanderup, vorgeführt von Tochter Ellen Schramm. FAZIT So fand eine tolle Kreistierschau mit einem sehr starken Teilnehmerfeld und sehr gutem Besucherzuspruch erst kurz vor Mitternacht ihr gemütliches Ende, bei Bratwurst und einem kühlen Getränk. Ein besonderer Dank gilt den fleißigen Beschickern, die diese Schau mit exzellenten Tieren bestückt haben, den emsigen Helfern und Sponsoren und dem Reitverein Großenwiehe, der mit seiner Reithalle einen perfekten Veranstaltungsort für diese Schau zur Verfügung gestellt hat. Melanie Gockel RSH eG Tel.: 0 43 21-9 05-357 m.gockelrsheg.de 53
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