Consumer Panels NONFOOD IM LEH: ‚TUNING‘ FÜR DAS FMCG-SORTIMENT Consumer Index Ein bisschen Demut Total Grocery 02 | 2016 GfK Konsumklimaindex* Feb ‘16 März '16 Jeder zehnte Nonfood-Euro wird im LEH verdient – für die Discounter unverzichtbar, für Vollsortimenter eher ein Zubrot Konjunkturerwartung 3,4 Solche Verbundkäufe sind vor allem für die Food-Vollsortimenter interessant. Denn zum einen haben sie ein engeres Nonfood-Sortiment als beispielsweise die Drogeriemärkte, zum anderen aktionieren sie naheliegenderweise öfter FMCG-Produkte statt Garten- oder Elektrogeräte wie zum Beispiel die Discounter. Der wertmäßige Marktanteil am Handel mit Nonfood-Produkten ist dann auch bei den LEH-Food-Vollsortimentern mit gerade einmal 1,6 Prozent eher gering. Die SB-Warenhäuser kommen mit 2,6 Prozent auf einen deutlich höheren Anteil. Der Nonfood-Marktanteil der Drogeriemärkte ist zwar geringer als der aller anderen LEH-Vertriebschienen, aber gemessen am Gesamtumsatz des ‚kleinen‘ Vertriebskanals eher hoch. Den mit Abstand größten Anteil aller LEH-Schienen am Nonfood-Markt haben die Discounter. Sie erwirtschaften mit ihren Angeboten fast fünf Prozent von Nonfood gesamt und stehen für knapp die Hälfte des Nonfood-Geschäfts im LEH. Nonfood im LEH: Wachstumshürde bei zehn Prozent? Angaben in % Marktanteil des LEH an Nonfood-gesamt: VÄ 2015 : 2014 9,5 10,1 Drogeriemärkte Vollsortimenter 9,9 +0,5 1,3 +3,1 1,6 -2,6 2,6 -0,6 4,4 +1,6 SB-Warenhäuser Discounter 2013 © GfK, Quelle: Consumer Panel Nonfood 2014 2015 0,5 -2,9 Einkommenserwartung 56,7 Frühlingszeit – Spargelzeit: Echte Spargelfans können es kaum erwarten, bis die ersten Stangen aus Deutschland auf den Markt kommen. Auch entsprechende Saucen nehmen dann bis zum ‚Johannistag‘ den Schwung der ‚Spargelmania‘ mit. Auf den Angebotsflächen vieler LEH-Geschäfte findet man zudem blank gewienerte Spargeltöpfe und scharfe Spargelschäler. Der Spargel ist eben nicht nur ein Genussprodukt, sondern auch ein Cross-Selling-Garant, ähnlich wie die Kombi von Grillprodukten und Grillutensilien. Wer es geschickt anstellt, kann damit sowohl andere Food-Kategorien beleben, als auch sein Nonfood-Geschäft ‚tunen‘. VÄ 50,5 -6,2 Anschaffungsneigung 52,7 © GfK 50,0 -2,7 * in Punkten Eigentlich haben die Deutschen keinen Grund zu klagen: Die Beschäftigung steigt weiter und die Nachfrage nach qualifizierter Arbeit bleibt hoch. Das sind gute Voraussetzungen für spürbare Einkommenszuwächse auch im Jahr 2016. Wären da nicht ein paar Irritationen: Europa ist in der Flüchtlingsfrage weiterhin zerstritten und auch in Deutschland polarisiert das Thema die Gesellschaft. In den USA stockt die Konjunktur; gleichzeitig tobt eine Wahlschlacht, über die man den Glauben an die Vernunft verlieren könnte. Das ferne China erlebt eine Anlagen- und Immobilienkrise, die Störpotential für die Weltwirtschaft hat. Es wäre allzu verwunderlich, wenn die deutschen Verbraucher nicht einmal innehalten würden, um sich in Demut darauf zu besinnen, dass es ihnen so gut geht wie nie zuvor. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Dr. Wolfgang Adlwarth +49 (0) 911 395 3664 [email protected] Dr. Robert Kecskes +49 (0) 211 93 65 32 10 [email protected] 1 – Consumer Index 02|2016 Über alle Vertriebsschienen hinweg lag der Marktanteil des LEH am gesamten Nonfood-Umsatz 2015 bei knapp zehn Prozent. Das Wachstum war mit einem halben Prozent etwas geringer als im Nonfood-Gesamtmarkt (+1,8%); daher ging der Marktanteil des LEH geringfügig zurück. Nach wie vor wird damit aber jeder zehnte Euro, den die Verbraucher für Nonfood-Produkte ausgeben, im LEH verdient. Nonfood im SB-Warenhaus doppelt so stark wie bei Vollsortimentern Umsatzanteile in % LEH gesamt 13 87 Discounter 13 87 SB-Warenhäuser Vollsortimenter Drogeriemärkte 17 83 8 92 21 79 © GfK, Quelle: Consumer Panel Nonfood 2015 Innerhalb des LEH verschieben sich die Gewichte indes etwas stärker. So ist der Umsatzbeitrag von Nonfood bei den Discountern zwar nicht höher als im LEH insgesamt (jeweils 13%), aber angesichts der vergleichsweise geringen Sortimentsbreite bei FMCG fallen die gezielt ausgewählten Nonfood-Angebote bei den Discountern für die Kunden deutlicher ins Auge als anderswo. So konnten die Discounter den Umsatz mit diesen Produkten auch 2015 wieder um rund anderthalb Prozent steigern. Man hat den Eindruck, dass sie ihr Sortiment sogar gezielt etwas in Richtung Nonfood verlagern. Die SB-Warenhäuser haben systembedingt einen deutlich höheren Nonfood-Anteil; er liegt bei 17 Prozent des Gesamtumsatzes dieser Vertriebsschiene. Auch die Großfläche leidet ein wenig unter dem Konkurrenzdruck aus dem Discount und den Drogeriemärkten, allerdings war der Umsatzrückgang hier 2015 geringer als bei den Food-Spezialisten. Die deutlichsten Zuwächse im Nonfood-Geschäft erzielten indes die Drogeriemärkte, wohl auch deshalb, weil sie im Unterschied zu den anderen Vertriebsschienen zahlreiche neue Filialen eröffnet haben, statt Geschäfte zu schließen. Mehr Fläche – mehr Angebot – höhere Nachfrage: so lautet hier die schlichte Formel. Damit laufen die Discounter dem Vollsortiment ein wenig den Rang ab. Mit der Folge, dass vor allem die LEH-FoodVollsortimenter mit ihrem Nonfood-AnSortimentsbereich DIY/Garten gebot 2015 einen Angaben in % spürbaren Umsatzrückgang erlitten. Für sie hat das Umsatzanteil des LEH 7,2 an den Nonfood-Teilmärkten Nonfood-Angebot ohnehin noch am 6,8 ehesten den Status 17,8 eines bloßen ErgänDrogeriemärkte zungssortiments; Vollsortimenter 30,4 lediglich acht Prozent des Umsatzes SB-Warenhäuser dieser Vertriebsschiene entfallen auf Discounter Nonfood-Produkte, 45,0 und hier vor allem auf Haushaltsartikel. stark – dank der Discounter Textil 10,5 10,8 12,8 1,4 17,5 10,1 34,5 18,1 18,8 18,7 14,2 23,7 65,6 37,9 39,5 Elektro Hartwaren DIY/Garten © GfK, Quelle: Consumer Panel Nonfood 2015 2 – Consumer Index 02|2016 Der hohe Umsatzanteil von Nonfood in dieser Schiene wird vor allem durch die Drogeriemarktkette Müller beeinflusst. Denn Müller ist eigentlich eine Art Kleinkaufhaus mit einem großen Angebot an Spielwaren und Medienprodukten. Folglich liegt der Schwerpunkt der Drogeriemärkte denn auch in den Nonfood-Teilmärkten Elektro und Hartwaren. Die Discounter wiederum haben in ihrem insgesamt starken Nonfood-Geschäft einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich Do-it-Yourself und Garten. Dazu gehören Grill und Grillutensilien genauso wie Harke und Schaufel, nicht aber das ‚lebendige Grün‘. Natürlich sind nicht alle Nonfood-Teilmärkte gleichermaßen gut für den LEH geeignet. Am attraktivsten sind Produkte für den Haushalt (wie Töpfe, Messer, Küchenhelfer), das Schreibwarensegment (Papier, Büroartikel, Schreibwaren) sowie Accessoires aus dem Kosmetikund Pflegebereich wie Spiegel, Kämme, Bürsten etc. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten sind diese Sortimente in allen Vertriebsschienen gut vertreten. Ähnliches gilt für Elektroartikel wie z.B. Kaffeemaschinen und Wasserkocher, und das vor allem im SB-Warenhaus. Baumarktund Gartenartikel erzielen im LEH den höchsten Umsatzanteil aller Nonfood-Teilmärkte; allerdings zu zwei Dritteln bei den Discountern. Der Umsatzbeitrag von Textilen fällt dagegen deutlich ab. Nonfoodartikel sind also für den Handel durchaus einträgliche Ergänzungssortimente. Aber auch die FMCG-Industrie kann davon profitieren. Die eingangs erwähnten Cross-Selling-Aktionen – u.a. Spargel/ Spargeltopf, Grill/Grillfleisch und -Saucen, Urlaubsartikel/Sonnen-, Haut- und Haarpflege – eröffnen Chancen auf Extraumsätze. Und das gerade jetzt im Frühling und im Frühsommer. Der Kalender und die Lust auf den Frühling helfen dem LEH auf die Sprünge Nach dem langen Schmuddelwinter sehnen sich die Menschen nach Wärme, klarer Luft und ‚Frische‘. Der Februar hat in dieser Hinsicht ein paar Andeutungen gemacht; die Temperaturen waren ein wenig höher als im vergangenen Jahr und auch die Sonne hat – zumindest in Norddeutschland – etwas öfter geschienen. Was die Frische angeht: dazu kommen wir später. Großen Anteil am überaus guten Ergebnis des LEH im Februar 2016 hatte aber auch Papst Gregor VIII., dessen im Jahr 1582 eingeführter Gregorianischer Kalender just für 2016 ein Schaltjahr vorsieht. Der diesjährige Februar hatte also einen Tag mehr, und das schlägt sich in einem positiven Kalendereffekt von plus drei Prozent nieder. Alle Vertriebsschienen haben im Februar 2016 hohe Umsatzzuwächse erzielen können, auch die über lange Zeit schwächelnden Discounter und SB-Warenhäuser. Sie haben damit das – ebenfalls in hohem Maße kalenderbedingte – Minus aus dem Januar überkompensiert. Bis auf die großen Warenhäuser weisen alle anderen Kanäle nach zwei Monaten Umsatzzuwächse zwischen zwei und drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Es hat den Anschein, als könnte inzwischen auch der Lebensmitteleinzelhandel von der seit Monaten viel beschworenen Konsumfreude profitieren, die bislang vor allem dem Gebrauchsgüterhandel zugute gekommen ist. Die nach wie vor niedrige Inflationsrate und die geringe Preisinflation auch bei den Fast Moving Consumer Goods tun der Verbrauchernachfrage gut – und wie man sieht, auch dem (preisstabilen) Handel. Vertriebsschienenanteile im Lebensmitteleinzelhandel Nach Handelspanelsystematik – ohne Fachhandel, Basis: Wert in % Umsatzanteile in % 2013 2014 2015* 7,9 8,4 8,8 22,3 22,1 21,7 Drogeriemärkte SB-Warenhäuser 26,1 26,7 27,2 43,7 42,8 42,3 165,1 167,9 170,6 + 1,7 +1,6 VÄ 2016 : 2015* 01 – 02 VÄ 2016 : 2015* FEBRUAR LEH-Food-Vollsortimenter Discounter 7,2 + 2,7 + 0,6 4,6 6,0 + 3,0 5,5 + 2,2 5,6 + 2,2 Mrd. Euro VÄ zum Vorjahr in % * eigene Berechnungen auf Basis GfK ConsumerScan (CP+), Bonsumme FMCG (inkl. Frische) © GfK | Quelle: IRI Grundgesamtheiten, Stand jeweils zum Jahresende 3 – Consumer Index 02|2016 Preise für Packaged Goods im LEH (Vollsortimenter, Discounter, Drogeriemärkte) Preisveränderungsraten* FMCG (ohne Frische) gegenüber dem Vorjahresmonat in % 2013 10 11 12 2014 01 02 03 04 + 2,0 05 06 07 08 09 2015 10 11 12 + 1,4 01 02 03 04 05 06 07 08 + 0,5 2016 09 10 11 12 01 02 + 0,3 2,9 2,7 2,0 2,5 1,9 0,3 4,6 1,0 1,4 1,1 1,3 1,3 1,0 0,5 0,3 0,0 0,8 2,3 0,2 0,8 0,2 0,6 -0,3 -0,3 -0,2 1,5 0,9 0,3 0,4 Jahresmittelwerte** * basierend auf dem Haushaltsindex Bezahlte Preise mit Wert-Gewichtung des jeweiligen Monats; FMCG ohne Frische, 316 Warengruppen ** Durchschnitt der monatlichen Preisveränderung, gewichtet mit dem Umsatz des jeweiligen Monats © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan Seit Mitte des Jahres 2014 sind die im LEH von den Verbrauchern bezahlten Preise für Packaged Goods Monat für Monat nur noch mäßig gestiegen; 2015 lag der Preisauftrieb im Jahresmittel bei lediglich einem halben Prozent. Und selbst dieser Anstieg ist nur punktuell die Folge von Preiserhöhungen seitens der Anbieter; er geht im Wesentlichen auf Trading up zurück. Die Verbraucher haben sich vor dem Regal häufiger für das höherwertige Produkt in einer Kategorie entschieden. Dies korrespondiert im Übrigen mit dem Anstieg der qualitätsbewussten Käufer gegenüber den preisbewussten. 52 Prozent der Verbraucher haben 2015 beim Einkauf von FMCG nach eigenem Bekunden vor allem auf die Qualität geachtet und 48 Prozent vor allem auf den Preis. Heute haben wir also einen Unterschied von vier Prozentpunkten zugunsten der Qualität; im Jahr 2003 betrug die Differenz 18 Prozentpunkte: wohlgemerkt zugunsten des preisbewussten Einkaufs. Wie die LEH-Vertriebsschienen, so haben auch die FMCG-Sortimente im Februar 2016 allesamt ein positives Umsatzergebnis erzielt, die einen mehr, die anderen weniger. Legt man die Messlatte bei drei Prozent an – das ist das ‚Geschenk‘ des Kalenders – so überspringen immerhin 16 von 20 Sortimentsbereichen diese imaginäre Hürde. Die allermeisten Kategorien sind also aus sich heraus gewachsen und ihr Mehrumsatz verdankt sich neben dem erwähnten Trading up in vielen Fällen auch einer gegenüber dem Vorjahresmonat höheren Mengennachfrage. Das betrifft zunächst die Alkoholfreien Getränke. Aufgrund des recht milden Februars (Durchschnitts- temperatur: 3° Celsius) erfreuten sich die AfG einer höheren Mengennachfrage von gut sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr; die Umsätze stiegen sogar um gut sieben Prozent. Insbesondere fruchthaltige Getränke wie Fruchtsäfte und Smoothies, aber auch Wasser waren hier die stärksten Wachstumstreiber. Außerdem gibt es aktuell in manchen Kategorien Sondereffekte wie beispielsweise bei den Schorlen, die zwar mengenmäßig um gut acht Prozent unter dem Ergebnis vom letztjährigen Februar liegen, aber auf Grund von Preiserhöhungen im Handelsmarkenbereich zehn Prozent mehr Umsatz erzielten. Nach einem schwachen Januar haben die Heißgetränke im Februar 2016 mengenmäßig deutlich zugelegt. Das liegt vor allem am Röstkaffee, wobei das Wachstum aus allen Röstkaffee-Segmenten stammt. Bei geringfügig gesunkenen Preisen blieb die Wertentwicklung mit einem Plus von gut vier Prozent leicht hinter der Mengenentwicklung zurück. Bei den Alkoholhaltigen Getränken halten sich die Konsumenten weiterhin zurück, besonders bei den leicht alkoholischen Sparkling-Mixgetränken. Auch bei den Spirituosen herrscht ein bisschen Katerstimmung; lediglich die Trendspirituose Gin befindet sich bereits zum Jahresauftakt weiter in der Erfolgsspur. Die Mengennachfrage für Bier lag im Februar um zwei Prozent über dem entsprechenden Vorjahresergebnis. Die Umsätze stiegen um gut drei Prozent. Das entspricht einer Zunahme in Höhe des Kalendereffekts. Wir haben hier also eine ganz normale Entwicklung ohne besondere Vorkommnisse. Die für den Biermarkt entscheidenden Monate kommen erst mit der Grill4 – Consumer Index 02|2016 saison im Frühjahr und Sommer sowie mit dem sportlichen Großereignis, der Fußball-EM in Frankreich. Beim Rotfleisch konnte Rindfleisch, aber auch gemischtes Fleisch aus Rind und Schwein wertmäßig zulegen. Das lag aber nicht an der Mengennachfrage, sondern allein an den höheren Preisen. Die Entwicklung von Schweinefleisch ist hingegen in jeder Hinsicht (Menge, Wert und Preis) weiterhin leicht negativ. Die Entwicklung des Frischebereichs wird, wie man sieht, vor allem von Obst/Gemüse getragen. Offenbar war die Lust der Verbraucher auf etwas Frühlingsfrische so groß, dass sie sich selbst durch die deutlich höheren Preise, vor allem für Kartoffeln und auch für Obst, nicht vom Kauf haben abhalten lassen. Mit knapp zwölf Prozent Mehrumsatz im Februar und einem Plus von fast zehn Prozent nach zwei Monaten macht dieser Sortimentsbereich da weiter, wo er im letzten Jahr aufgehört hat: auf der Pole Position. Die Wurstwaren haben sich im Februar in etwa so entwickelt wie der Gesamtmarkt für Fleisch und Wurst. Dank der etwas besseren Mengenentwicklung konnte sogar ein leichter Preisrückgang kompensiert werden. Bei Brot/Backwaren ist die Tendenz gegenläufig. Während die Entwicklung bei Brot im Februar endlich (auch mengenmäßig) mal wieder positiv war, kamen die Backwaren weder in der Menge noch beim Umsatz aus den roten Zahlen. Insgesamt ergibt das eine eher ausgeglichene Entwicklung in diesem Bereich. Gemessen an den Möglichkeiten in diesem Monat ist das aber eigentlich zu wenig. Die beiden anderen Frischebereiche sind dagegen deutlich schwächer gewachsen, aber immerhin. Zwei Prozent Umsatzplus für Fleisch/Wurstwaren sind nicht wirklich überzeugend angesichts des dreiprozentigen Kalendereffekts. Innerhalb des Sortimentsbereichs gibt es aber sehr wohl Unterschiede. So hat sich Geflügel sehr positiv entwickelt; Menge und Umsatz lagen um jeweils rund sieben Prozent über Vorjahr. Der Trend betraf im Februar durchweg alle Geflügelarten. Der positive Kalendereffekt im Februar 2016 hat sich bei den Molkereiprodukten insbesondere in der Weißen Linie bemerkbar gemacht. Die Haushalte haben aufgrund der Wochentagsstruktur deutlich mehr Mopro als im Vorjahresmonat eingekauft. Das betrifft nicht Sortimentsentwicklung bei Fast Moving Consumer Goods Veränderungsraten (Wert) für FMCG zum Vorjahreszeitraum in % VÄ 2016 : 2015 FEBRUAR FMCG Total (inkl. Fachhandel) VÄ 2016 : 2015 01 - 02 1,7 5,3 Food & Getränke 1,5 4,7 Food Frischeprodukte Fleisch / Wurstwaren 4,9 1,9 4,9 2,1 - 1,6 2,0 Obst / Gemüse Brot / Backwaren Molkereiprodukte, gelbe Linie 11,6 - 2,0 0,3 - 1,2 1,1 Molkereiprodukte, weiße Linie 1,2 5,2 Süßwaren * 5,5 7,9 Tiefkühlkost / Eis 1,4 7,1 Sonstige Nahrungsmittel 0,9 4,6 Getränke 0,2 3,9 Heißgetränke (inkl. Milchkonzentrate) - 0,7 4,4 Alkoholfreie Getränke Alkoholhaltige Getränke 9,5 4,4 7,5 - 2,0 1,5 Home- / Bodycare - 1,0 4,2 Wasch- / Putz- / Reinigungsmittel 3,3 Kosmetik / Körperpflege * 3,2 Papierwaren 0,8 - 2,7 9,9 3,4 © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan (rp), *GfK ConsumerScan Individual (rp) 5 – Consumer Index 02|2016 nur klassische Kategorien wie zum Beispiel Frischmilch. Vielmehr sind auch jene Kategorien gewachsen, die in den letzten Jahren eher unter einem Rückgang der Nachfrage zu leiden hatten (z.B. Joghurt). Zudem wurden Kategorien mit einem hohen Convenience-Wert für die Verbraucher ebenfalls stärker nachgefragt (z.B. Drinks an der Kühltheke). In der Gelben Linie fällt der Umsatzzuwachs deutlich moderater aus. Auch die Bilanz nach zwei Monaten ist hier, im Unterschied zur Weißen Linie, mit rund einem Prozent knapp im Minus. Die Entwicklung im Markt wird derzeit durch die negative Preisentwicklung geprägt. Vor allem Marken werden mit starkem Preisabschlag in Promotions angeboten. Die Tiefkühlkost hat sich im Februar 2016 mit plus sieben Prozent wertmäßig noch deutlich besser entwickelt als der FMCG Gesamtmarkt. Dazu haben Speiseeis (+6,9%) und die anderen Produkte aus der Kühltruhe (+7,2%) fast gleichauf beigetragen. Noch stärker war das Wachstum bei den ConvenienceSegmenten wie zum Beispiel TK Fertiggerichte (+9,3%), TK Pizza&Snacks (+9,1%) und TK-Süße Backwaren (+11,4%). Die Umsätze von TK Gemüse stiegen dagegen nur verhalten (+2,0%). Die Nachfrage nach Süßem und Salzigem ist unverändert hoch, wobei das Wachstum vor allem von den Schokowaren und den Nüssen kommt. Auch das frühe Osterfest im März und die milden Temperaturen haben den Süßwaren Auftrieb gegeben. Neben den Marken greifen die Konsumenten auch wieder verstärkt zu den Handelsmarken. Nach leichten Umsatzverlusten im Januar 2016 konnten die Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel im Februar wieder zulegen. Das Umsatzplus liegt aber gerade mal auf Höhe des Kalendereffekts; ein ‚echtes‘ Wachstum haben wir hier also nicht. Ursächlich für das Plus von gut drei Prozent war ein Zuwachs bei den Käufern sowie eine etwas höhere Kauffrequenz. Auch darin erkennt man die positive Wirkung des Kalenders. Besonders die Vollwaschmittel haben der Kategorie im Februar auf die Sprünge geholfen. Am stärksten waren hier die Discounter, die nicht nur mehr, sondern im Schnitt auch ausgabenfreudigere Käufer erreicht haben als im Vorjahr. Sie waren im Februar nicht nur zu Sonderpreis-, sondern auch zu Normalpreiskonditionen der Spitzenreiter unter den Absatzkanälen. Eine Entwicklung, die angesichts der im März erfolgten AldiListungen spannend bleibt. Nach einem schweren Einstand ins neue Jahr haben auch Körperpflege und Kosmetik im Februar ein Umsatzwachstum erzielt. Mit rund drei Prozent war aber auch dieser Zuwachs nicht höher als der Kalender- effekt. Der zusätzliche Einkaufstag hat der Kategorie geholfen. Zwar war die Käuferbasis diesmal etwas geringer, dafür wurde aber ein wenig öfter eingekauft. Außerdem erwiesen sich die Verbraucher als etwas ausgabenfreudiger. Besonders für die Haarpflege war der Februar ein glänzender Monat. Neue Käufer und höhere Ausgaben sorgten für ein Umsatzplus von mehr als 15 Prozent, das überproportional aus den SB-Warenhäusern kam. Das teilweise stürmische Wetter während der Karnevalstage hingegen hat nicht nur den einen oder anderen Rosenmontagsumzug ausfallen lassen, sondern auch die dekorative Kosmetik durchgewirbelt. Sie erlitt im Vergleich zum Vorjahresmonat einen beinahe zweistelligen Umsatzrückgang. Im Papierwarenmarkt sind die Umsätze im Februar 2016 gegenüber dem Vorjahresmonat überdurchschnittlich stark um knapp zehn Prozent gestiegen. Antreiber waren die beiden größten Warengruppen innerhalb des Papierwarenmarktes: trockenes Toilettenpapier (+10,7%) und Baby-Windeln (+15,7%). In der Warengruppe Trockenes Toilettenpapier legten vor allem die Umsätze der Promotionartikel zu, und zwar um fast 70 Prozent, und das bei einem Promotionanteil von acht Prozent in der Kategorie. Insgesamt erreichte die Warengruppe im Februar fast sechs Prozent mehr Käufer; die Ausgaben pro Käufer stiegen ebenfalls um knapp fünf Prozent. Vor allem die Drogeriemärkte konnten davon profitieren. Drogeriemärkte (+18%) und Discounter (+17%) waren auch die Umsatztreiber in der Warengruppe Windeln. Während in den Drogeriemärkten die Marken wesentlich stärker gewachsen sind als die Handelsmarken, verhielt es sich bei den Discountern umgekehrt. Der Windelmarkt gewann im Februar 2016 im Vergleich zum Vorjahresmonat knapp 14 Prozent neue Käufer hinzu. Die Ausgaben pro Käufer stiegen um anderthalb Prozent. Die Entwicklung der Fast Moving Consumer Goods im Januar und im Februar 2016 weist – bei allen Unterschieden im Ergebnis – den gleichen Trend auf: Im Januar hat der Kalender das Geschäft vermasselt, jedoch beiweitem nicht in der Höhe des Kalendereffekts. Im Februar hat er‘s wieder gut gemacht und dabei sozusagen einen Extra-Bonus verteilt. Nach zwei Monaten sind die FMCG-Märkte mit knapp, der LEH sogar mit gut zwei Prozent im Plus. Auch wenn wegen der Osterfeiertage im März keine großen Sprünge zu erwarten sind – das Ostergeschäft fiel auch 2015 fast vollständig in den März – so stehen doch erneut zwei Prozent Plus im Kalender. Die Verbraucher sollten diese Einkaufsgelegenheiten zu nutzen wissen. 6 – Consumer Index 02|2016
© Copyright 2024 ExpyDoc