Consumer Panels DER PREIS IST ‚HEISS‘ Consumer Index Man gönnt sich was Total Grocery 04 | 2015 GfK Konsumklimaindex* Bei den hoch preissensitiven Warengruppen sind die Preisspielräume des Handels gering – Promotions als Alternative Mai '14 Mai '15 VÄ Konjunkturerwartung 38,5 38,3 –0,2 Einkommenserwartung ‚Der Preis ist heiß‘, so hieß eine TV-Spielshow in den 1990er Jahren. Darin mussten die Kandidaten die Preise gängiger Haushaltsprodukte möglichst genau schätzen, ohne jedoch den korrekten Preis zu überbieten. Das erwies sich aber als ziemlich schwierig, und es gab viel mehr Nieten als Treffer. Auch die Kunden des Lebensmitteleinzelhandels wissen nur selten, was die von ihnen präferierten Marken und Produkte genau kosten. Das heißt aber nicht, dass ihnen der Preis egal ist. Im Gegenteil: Es gibt Produkte, deren Preise den Verbrauchern so geläufig sind, dass sie häufig schon die kleinste Änderung zum Anlass nehmen, ein anderes Produkt bzw. in einem anderen Geschäft zu kaufen. Dabei handelt es sich vor allem um solche Produkte, die von nahezu allen Verbrauchern gekauft und besonders häufig benötigt werden. Für den Handel bedeutet dies, dass er mit solchen Produkten besonders sensibel verfahren muss, wenn er seine Kunden nicht irritieren oder gar an die Konkurrenz verlieren will. Es sind nämlich diese (wenigen) besonders preissensitiven Warengruppen, die letztlich das Preisimage eines Geschäfts prägen. Andererseits eignen sich aber gerade diese hoch frequentierten Warengruppen besonders gut, um sich den Verbrauchern als preisgünstige Einkaufsstätte zu präsentieren. Weil sich ein auffälliges Drehen an der Preisschraube aber quasi verbietet, setzt der Handel hier überdurchschnittlich stark auf Promotions. Preissensibilität: Umsatzanteile der Top 15 FMCG-Kategorien Basis: Wert in % 20,0 20,4 19,5 18,8 47,8 52,0 +4,2 Anschaffungsneigung 49,5 © GfK 62,6 +13,1 * in Punkten Von der Ukraine-Krise bis zur drohenden GriechenPleite – es gab so einiges, was den Verbrauchern die Stimmung während der letzten zwölf Monate hätte verhageln können. Hat es aber nicht. Die Konjunktur ist robust, und ob die Schwäche im ersten Quartal 2015 wirklich ein Alarmsignal ist, wie einige behaupten, muss sich erst noch zeigen. Für die Arbeitnehmer sind die Dinge zudem ganz gut gelaufen: Die hohe Nachfrage nach Arbeit hat kräftige Lohn- und Gehaltssteigerungen ermöglicht. Und weil die Deutschen viel Geld auf der hohen Kante haben, müssen sie dieses Gehaltsplus nicht unbedingt zur Seite legen, zumal es für Sparer derzeit nichts zu holen gibt. Resultat: In den ersten vier Monaten des Jahres 2015 stiegen die Umsätze im Einzelhandel um rund drei Prozent. 16,9 Weitere Informationen erhalten Sie bei: Total* Discounter LEH-FoodVollsortimenter * ohne Drogeriemarkt und Fachhandel © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan, FMCG inkl. Frische, MAT 04/2015 SB-Warenhaus Dr. Wolfgang Adlwarth +49 (0) 911 395 3664 [email protected] Dr. Robert Kecskes +49 (0) 211 93 65 32 10 [email protected] 1 – Consumer Index 04|2015 Bei den besonders preissensitiven Produkten handelt es sich nämlich nicht unbedingt zugleich um besonders niedrigpreisige. Das ist auch ein Grund, warum sie nicht im Discount die höchste Umsatzbedeutung haben, sondern dort, wo am intensivsten mit Preispromotions gearbeitet wird, bei den SB-Warenhäusern. Auch die LEH-Food-Vollsortimenter liegen hier noch vor den Discountern. In allen drei Vertriebsschienen entfallen auf die 15 preissensitivsten Warengruppen aus dem Bereich der Packaged Goods rund 20 Prozent des kompletten FMCG-Umsatzes. ‚Verbesserung’ steht hier deshalb in Anführungszeichen, weil das durchaus zwiespältig ist. Denn je weiter oben eine Warengruppe rangiert, desto geringer wird der Spielraum für Preisgestaltung durch Hersteller und Handel. Zu den Aufsteigern gehören auch die Fertigdesserts und damit eine weitere Kategorie aus den Genuss-Warengruppen. Das gilt auch für Fruchtgummi/ Lakritz, die es neu in die Top 15 geschafft haben. Dafür ist Speiseeis herausgefallen. Die Teigwaren fielen von Platz sieben auf Rang zehn zurück; Fixprodukte sind gleich um vier Plätze abgestiegen. Dabei machen diese Top 15 gerade einmal fünf Prozent der knapp 300 Warengruppen aus, welche die GfK kontinuierlich auf ihre Preisempfindlichkeit hin beobachtet. Es handelt sich bei den preissensiblen also zumeist auch um sehr umsatzstarke Warengruppen, was ihre Bedeutung zusätzlich unterstreicht. Der Messindex für die Preissensibilität umfasst neben der Promotionintensität auch die Käuferreichweite und die Einkaufshäufigkeit. Diese drei measures sind folglich der Maßstab für die Preissensitivität einer Kategorie. Warum sind nun gerade Süßwaren in der Preissensitivität aufgestiegen? Im Falle der Schokoladenwaren haben höhere Rohstoffkosten für Kakao und Nüsse Preiserhöhungen zwangsläufig nötig gemacht. Weil diese preissensitiven Kategorien aber auf das wahrgenommene Preisimage einer Einkaufsstätte abstrahlen, forciert der Handel gerade hier seine Promotiontätigkeit (siehe Chart auf der folgenden Seite). Im dem am stärksten aktionierten Segment, der Tafelschokolade, kommen aktuell fast 30 Prozent des Umsatzes aus Promotionverkäufen, bei Pralinen und Riegeln sind es jeweils rund ein Viertel. Vor allem bei Pralinen/Konfekt sind die Promotionumsätze im Vergleich zu 2012 deutlich gestiegen. Damit liegen alle drei Schokowaren-Kategorien in Sachen Promotions deutlich über dem durchschnittlichen Promotionanteil von knapp 20 Prozent für FMCG gesamt (ohne Frische). Was sind nun aber die Warengruppen, die am stärksten im Preisfokus der Verbraucher stehen? Auf Platz eins rangiert in diesem Jahr der Röstkaffee, ein Aufstieg um zwei Plätze gegenüber 2012 (jeweils MAT April). Das ist kein Wunder, denn Kaffee ist in den letzten Monaten deutlich teurer geworden. Nicht zuletzt deshalb ist Kaffee auch eine der promotionintensivsten Warengruppen. Durch die zahlreichen Sonderangebote soll die KaffeetrinkerNation bei Laune gehalten werden. Wie Top 15 Warengruppen im Preisfokus der Verbraucher lange das noch so Entwicklung der Preissensitivitäten nach Kategorien im Bereich Packaged Goods funktioniert, ist aber fraglich angesichts der zunehmenden Kategorien 2012 Kategorien 2015 Marktbedeutung von 1 Joghurt fest Röstkaffee Kapseln, Pads und 2 Tafelschokolade Tafelschokolade Kaffeespezialitäten. Aufsteiger sind indes die Süßwaren. Die Position von Tafelschokolade auf Rang zwei ist kaum noch auszubauen, vor allem, wenn es gegen Röstkaffee geht. Schoko- und Nussriegel ‚verbesserten‘ sich von Platz 14 auf Rang elf. Pralinen kletterten sogar um drei Ränge von neun auf sechs. 3 Röstkaffee Joghurt fest 4 Butter/-zubereitungen Butter/-zubereitungen 5 Margarine Margarine 6 Cola Pralinen/Konfekt 7 Teigwaren Cola 8 Bier Fertigdesserts 9 Pralinen/Konfekt Bier 10 Fertigdesserts Teigwaren 11 Fixprodukte Schoko-/Nussriegel 12 Tiefkühlkost Fruchtsäfte 13 Fruchtsäfte Tiefkühlkost 14 Schoko-/Nussriegel 15 Speiseeis IN OUT Fruchtgummi/Lakritz Fixprodukte © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan; jeweils MAT 04 2 – Consumer Index 04|2015 Süßwaren: Promotionanteil nach Segmenten Generell hat der Handel in den ersten vier Monaten des Jahres 2015 seine Preispromotions gegenüber dem Vorjahreszeitraum wieder ausgeweitet. Der Anstieg ist zudem etwas stärker als im vergangenen Jahr. Angesichts weiterer Angleichung bei den Sortimenten und dem Service wollen die Händler ihre Kunden wieder stärker über die Preise locken. Basis: Wert in % Pralinen / Konfekt Schoko- / Nussriegel Tafelschokolade + 6% + 18% + 15% 29,6 28,0 25,3 21,5 21,3 24,5 2012 2015 © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan, jeweils MAT 04 Im regulären Sortiment wird der Spielraum dafür wegen der vereinzelt wieder steigenden, zumindest Ohne den März mit seinen einmalig höherwertigen aber stagnierenden Rohstoffpreise geringer. Auch die Ostereinkäufen wäre der Anstieg noch geringer. Herstellungs- und Transportkosten gehen nicht weiter zurück, weil unter anderem Rohöl und Benzin wieder Der Beitrag der einzelnen Vertriebsschienen dazu ist teurer werden. Auch deshalb setzt der Handel verstärkt zudem recht unterschiedlich. So stiegen aktuell im April auf temporäre Preispromotions. 2015 die Preise im Drogeriemarktbereich um 1,5 und bei den Vollsortimentern um 0,3 Prozent. Im DiscountSo ist es aktuell vor allem dieser ‚Preisachtsamkeit‘ des bereich gingen sie hingegen erneut zurück, und zwar Handels zu verdanken, dass die bezahlten Preise für um 0,2 Prozent. Das ist eine glatte Umkehrung des Packaged Goods (ohne Frische) weiterhin nur mäßig Geschehens, wie man es aus den vergangenen Jahren steigen. Im ersten Tertial 2015 lagen sie um lediglich kennt. 0,8 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Preise für Packaged Goods im LEH (Vollsortimenter, Discounter, Drogeriemärkte) Preisveränderungsraten* FMCG (ohne Frische) gegenüber dem Vorjahresmonat in % '12 12 2013 01 02 03 04 05 06 07 + 2,0 1,7 2014 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 + 1,4 2015 11 12 01 02 03 04 + 0,8 1,5 1,2 2,7 -0,2 2,2 2,4 2,0 2,8 2,3 2,9 2,7 2,0 2,5 1,9 0,3 4,6 1,0 1,4 1,1 1,3 1,3 1,0 0,5 0,3 0,0 0,8 2,3 0,2 Jahresmittelwerte** * basierend auf dem Haushaltsindex Bezahlte Preise mit Wert-Gewichtung des jeweiligen Monats; FMCG ohne Frische, 316 Warengruppen ** Durchschnitt der monatlichen Preisveränderung, gewichtet mit dem Umsatz des jeweiligen Monats © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan (rp) 3 – Consumer Index 04|2015 Vertriebsschienenanteile im Lebensmitteleinzelhandel Nach Handelspanelsystematik – ohne Fachhandel VÄ Wert [%] 2015 : 2014* APRIL Umsatzanteile in % 2012 2013 2014 7,4 7,9 8,2 23,0 22,3 22,2 Drogeriemärkte SB-Warenhäuser 25,9 26,1 26,6 43,7 43,7 43,0 159,8 165,1 165,1 + 3,3 0,0 + 3,6 0,4 + 0,5 - 0,6 LEH-Food-Vollsortimenter Discounter VÄ 2015* 01 - 04 1,6 + 2,8 – 0,8 - 0,1 Mrd. Euro 0,3 VÄ zum Vorjahr in % + 0,8 * eigene Berechnungen auf Basis GfK ConsumerScan (rp), Bonsumme FMCG (inkl. Frische) © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan; IRI Grundgesamtheiten, Stand jeweils zum Jahresende Der Preistrend der letzten Monate liefert teilweise eine Erklärung dafür, warum sich die Discounter derzeit so viel schwerer tun als beispielsweise die LEH-Food–Vollsortimenter oder die Drogeriemärkte. Seit dem März 2014 hat es bei den Discountern nur zweimal einen Anstieg der bezahlten Preise von mehr als anderthalb Prozent gegeben, und zwar jeweils zum Ostergeschäft im April 2014 und im März 2015. Viermal in den letzten sieben Monaten seit Oktober 2014 war die Preisentwicklung bei den Discountern sogar negativ. Doch bisher, so kann man feststellen, hat das die Wettbewerbsposition der Discounter nicht verbessern können. Dies gilt vor allem für die beiden Großen, Aldi und Lidl. Im Unterschied zu diesen haben die restlichen Discounter ihre Umsätze im ersten Tertial 2015 aber steigern können. Solche Unterschiede gibt es natürlich auch in den anderen Vertriebsschienen. Nur, dass hier die Großen zugleich die Starken sind. Bei den LEH-Food-Vollsortimentern dominieren Rewe und Edeka das Geschehen, im Drogeriemarktbereich dm und Rossmann. Dank dieser Key Accounts wachsen die jeweiligen Vertriebsschienen seit längerem stetig und nachhaltig. Und wohl auch zum Teil auf Kosten der Discounter, deren Geschäftsmodell sie mit Handelsmarken auf allen Qualitäts- und Preisniveaus erfolgreich in ihr eigenes Geschäft integriert haben. Umsatzwachstum und Terraingewinne werden also vor allem im internen Wettbewerb erzielt. Von der allgemein günstigen Konsumstimmung, die dem Einzelhandel im ersten Tertial 2015 ein Wachstum von rund drei Prozent beschert hat, können der LEH und die Fast Moving Consumer Goods indes nicht so richtig profitieren, weder auf längere Sicht noch aktuell im April. Drei Ereignisse bzw. Effekte haben die Entwicklung der Fast Moving Consumer Goods im April 2015 geprägt: das frühe Osterfest und die damit an den März abgegebenen Festumsätze, die Preisentwicklung in einigen großen Sortimentsbereichen und die noch nicht so richtig frühlingshafte Witterung im April. Hinzu kommt ein negativer Kalendereffekt von minus einem Prozent. Vor diesem Hintergrund ist die Umsatzentwicklung für den FMCG-Gesamtmarkt im April 2015 nicht unbedingt schlecht. Schauen wir uns zunächst die ‚Ostern-geschädigten‘ Sortimente an, allen voran die Süßwaren. Das zweistellige Minus von rund 13 Prozent ist ein Effekt des frühen Osterfestes im April diesen Jahres. Die Ostereinkäufe wurden dadurch größtenteils bereits im März 2015 getätigt, während sie im Vorjahr hauptsächlich im April stattfanden. Diejenigen Kategorien, die zu Ostern besonders gerne ‚im Nest‘ liegen, sind deshalb auch maßgeblich von dem Rückgang betroffen: klassische Saisonartikel wie Osterhasen und Ostereier, aber auch Pralinen verzeichnen die größten Rückgänge. Aus Handelssicht sind vor allem die SB-Warenhäuser betroffen – dort ist das Ostersortiment traditionell besonders groß und hat für kurze Zeit ebenso große Umsatzbedeutung. Konfrontiert man indes die 13 Prozent Minus aus dem April mit dem fast 25-prozentigen Plus aus dem März, dann haben die Süßwaren eigentlich einen guten Schnitt gemacht. Man sieht das auch am kumulierten Wachstum von rund drei Prozent in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres. Auch für die Nachfrage nach Alkoholischen Getränken spielen die Ostereinkäufe eine wichtige Rolle. Viele 4 – Consumer Index 04|2015 Konsumenten dürften noch von den Beständen zehren, so dass die Nachfrage im April 2015 eher verhalten ausfallen musste. Ausnahmen machen die Trendkategorien Wodka, Importrum und Whiskey. Und auch die leicht alkoholischen weinhaltigen Mixgetränke können ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben. Im Biermarkt gab es im April in der Menge ein Minus von 1,5 Prozent und beim Umsatz ein Minus von 0,8 Prozent. Angesichts der Witterung einerseits und der Preissteigerungen andererseits also eine normale Entwicklung. gestiegen. Anders als beim Röstkaffee wurde in den meisten Segmenten aber auch mehr Menge eingekauft. Hintergrund hier: Bei warmen Temperaturen und schönem Wetter war der April 2014 extrem schwach; im April 2015 war das Wetter zwar auch eher freundlich, aber es war doch spürbar kälter als im Vorjahr. Die Entwicklung der Alkoholfreien Getränke war im April 2015 deutlich stabiler als die der alkoholhaltigen Getränke. Das kommt unter anderem daher, dass einige Kategorien bei den alkoholfreien Getränken weniger durch Ostern beeinflusst werden, weder im positiven noch im negativen Sinn. Ein Grund für die stabile Nachfrage könnte auch sein, dass es trotz der etwas kühleren Temperaturen mehr Sonnenschein gab als im Vorjahr (225 Std. gegenüber 165 Std.) und weniger Niederschlag als im April 2014 fiel (Quelle: DWD). Mengenseitig gab es einen leichten Rückgang (-0,9%), der aber durch ein insgesamt höheres Preisniveau ausgeglichen werden konnte. Positive Impulse kommen derzeit vor allem aus kleineren Segmenten wie Wasser mit Geschmack/Schorlen sowie von den Sportgetränken und Energydrinks. Dagegen lag die Nachfrage nach den etablierten Kategorien wie Fruchthaltige Getränke oder Limonaden etwas unter Vorjahr. Ostern ist auch ein Anlass für gehobenen und vor allem ausgedehnten Kaffeekonsum. Die Einkäufe haben aber auch in diesem Markt überwiegend bereits vor Ostern stattgefunden. Die Mengennachfrage nach Kaffee lag deshalb im April deutlich unter Vorjahr. Der erneut hohe Zuwachs bei den Heißgetränken im April 2015 kommt dennoch vor allem vom Röstkaffee. Das Preisniveau ist hier aktuell deutlich höher als im Vorjahreszeitraum und der anhaltende Umstieg der Verbraucher auf höherpreisige Segmente (Espresso/Caffe Crema, Pads, Kapseln) trägt seinen Teil dazu bei. Schließlich sind auch die Ausgaben für andere Heißgetränke im Vergleich zum Vorjahresmonat recht deutlich Sortimentsentwicklung bei Fast Moving Consumer Goods Veränderungsraten (Wert) für FMCG zum Vorjahreszeitraum in % VÄ Wert [%] 2015 : 2014 APRIL VÄ 2015 : 2014 01 - 04 -0,3 0,5 FMCG Total (inkl. Fachhandel) Food & Getränke - 1,1 0,2 Food - 1,2 - 0,2 Frischeprodukte Fleisch / Wurstwaren - 2,2 0,0 Obst / Gemüse - 1,3 2,2 Brot / Backwaren 0,2 0,8 Molkereiprodukte, gelbe Linie 0,1 3,3 Molkereiprodukte, weiße Linie Süßwaren * - 1,2 0,6 - 3,6 - 2,3 3,1 - 13,2 Tiefkühlkost / Eis - 0,3 - 3,2 Sonstige Nahrungsmittel 1,4 2,3 Getränke 1,9 - 1,1 Heißgetränke (inkl. Milchkonzentrate) 8,9 Alkoholfreie Getränke Alkoholhaltige Getränke - 1,4 0,2 0,9 - 4,9 Home- / Bodycare 2,2 4,7 Wasch- / Putz- / Reinigungsmittel 8,8 Kosmetik / Körperpflege * Papierwaren 10,3 4,0 2,2 2,5 2,1 2,0 © GfK | Quelle: GfK ConsumerScan (rp), *GfK ConsumerScan Individual (rp) 5 – Consumer Index 04|2015 Entgangene Ostereinkäufe machen sich auch bei Tiefkühlkost/Eis bemerkbar; das recht dicke Minus im April 2015 kommt zum großen Teil daher. So verloren etwa Fleisch und Fisch wertmäßig knapp zweistellig, süße Backwaren waren sogar mit 13 Prozent im Minus. Verluste gab es auch für Eis (-6%) und Kartoffelspezialitäten (Kroketten etc.). Eis hat dabei im Vergleich zu 2014 zudem unter den niedrigeren Temperaturen gelitten, die auch eine öfter strahlende Sonne nicht zu erwärmen vermochte. Die anderen TKK-Segmente (Fertiggerichte, Gemüse, Pizza etc.) entwickelten sich dagegen positiv im mittleren einstelligen Bereich. Die recht frischen Temperaturen in diesem Frühjahr haben für einen verspäteten Start bei den Erdbeeren und beim Spargel gesorgt, mit entsprechenden Umsatzverschiebungen. Im letztjährigen April war die Spargelsaison bereits voll im Gange und auch die Erdbeeren reiften früh. Gegen das seinerzeitige Plus von rund zehn Prozent war in diesem Jahr nur schwer anzukommen. Beide, Spargel und Erdbeeren, ziehen das Ergebnis im April 2015 deutlich nach unten. Dass es für den Sortimentsbereich dennoch zu einem achtbaren Wachstum reichte, lag an der sehr positiven Entwicklung von Obst generell. Bei der Menge wie beim Umsatz gab es ein Plus von rund sechs Prozent. Fast alle Sorten (außer den Erdbeeren) waren daran beteiligt, zum Teil mit zweistelligen Zuwächsen wie Melonen und Steinobst. Beim Gemüse ist die Mengennachfrage leicht zurückgegangen, was aber vor allem am Spargel lag, der einfach noch nicht so weit war. Andere Segmente wie Tomaten, Gurken und Karotten entwickelten sich aber durchweg positiv. Nicht zuletzt dank vereinzelt höherer Preise verbuchte auch das Gemüse Umsatzzuwächse. Bei den Backwaren entwickelten sich insbesondere die kleinen Feinbackwaren positiv. Antreiber waren hier, aufgrund günstiger Preise, unter anderem die Krapfen. In der ‚Gute Qualität‘-Aktion zum Ende des Monats kosteten bei Lidl drei Stück gerade mal einen Euro. Überhaupt haben die Discounter bei den kleinen Feinbackwaren die Marktführerschaft übernommen. Im April entfielen auf sie mehr als ein Drittel der Menge (im Vorjahr ca. ein Viertel). Bei Brot hingegen gab es insgesamt kaum Änderungen zum Vorjahr. Der Rückgang der Mopro-Kategorien ist vor allem preisgetrieben. Sowohl die weiße als auch die gelbe Linie warteten im April 2014 mit gut acht Prozent Umsatzwachstum auf und lagen kumuliert im ersten Tertial bei etwa plus sechs bzw. fünf Prozent. Der zwischenzeitliche Preisrückgang hat diese rasante Entwicklung ausgebremst. Immerhin kommt die gelbe Linie (Käse) im Einzelmonat April 2015 auf ein respektables Umsatzplus. Mengensteigerungen gab es indes bei Milch (+1,4%) und den Milchgetränken (+3,4%). Im April war des Öfteren Waschtag; Vollwaschmittel stiegen wertmäßig um 19 Prozent. Grund dafür sind wohl die vielen Feiertage (Ostern, Weißer Sonntag…) und das schöne Wetter, das die Leute ins Freie (Wandern, Sport…) lockte und zu schweißtreibenden Aktivitäten animierte. Den neuen Varianten ‚Waschen ohne Sortieren‘ glaubt man offensichtlich. Das gute Waschergebnis zahlt sich aus, diese Produkte werden wiedergekauft. Ein anderer Slogan kommt bei den Verbrauchern ebenfalls gut an: ‚Pflegen Sie ihre Wäsche wie ihre Haut – Soft and Oil‘: Die Warengruppe Weichspüler wuchs im April 2015 um vier Prozent. WC-Steine sind fast schon ein Phänomen; Monat für Monat wächst diese Warengruppe weiter. Der gute Geruch und das angenehme Design der ‚3in1‘ oder ‚4in1‘-Varianten werten das stille Örtchen auf. Der April war sehr sonnig; von daher wundert es kaum, dass sich Sun Care-Produkte sehr positiv entwickelten (+49%). Und offenbar stimmte auch das Timing der Hersteller: Kaum scheint die Sonne, und schon sind die Produkte in der Zweitplatzierung im Handel. Bei der Bodypflege (+5,6%) haben sich die In Dusch-Produkte offenbar durchgesetzt. Die wichtigsten Marken und Handelsmarken bieten die innovativen und bequemen Produkte an: Noch in der Dusche die nasse Haut eincremen, abspülen, abtrocknen und fertig. Viele neue fruchtige Frischeduschen für die warmen Tage lassen auch schon im April das Duschen zum Frischeerlebnis werden. Die öffentliche Diskussion über Bakterien und Desinfektion beflügelt die Nachfrage nach flüssigen Seifen. In vielen Unternehmen stehen sogar schon Desinfektionsautomaten auf den Gängen. Die ‚Alu free‘-Diskussion bei den Deos scheint dagegen etwas abgeebbt zu sein. Bei vielen Marken hat ‚Alu free‘ die herkömmliche Variante aber bereits ersetzt. Zugpferd unter den Papierwaren waren im April 2015 erneut die Küchenrollen, die wertmäßig um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gewachsen sind. Auch die Papiertaschentücher (+8%) und die Kosmetiktücher (+7%) konnten kräftig zulegen. Verhalten dagegen das Baby-Segment: Windeln büßten gegenüber April 2014 ein halbes Prozent ein, Baby-Reinigungstücher fast elf Prozent. Am Ende steht auf dem Papier für den Gesamtmarkt aber ein Plus von gut zwei Prozent. Damit haben die Produkte für Home & Body auch im April 2015 wieder das Gesamtergebnis für die FMCG-Sortimente ‚gerettet‘. Leider geben sie mit ihrer eigenen Starke aber nicht die Richtung für die Mehrheit der anderen Sortimentsbereiche vor. 6 – Consumer Index 04|2015
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