Erhard Strobl

OÖN - Donnerstag, 11. Februar 2016, 12:26 Uhr
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Erhard Strobl: Neugierig auf die Welt und die
Menschen
Auf Reisen waren sich Erhard Strobl und seine Frau Gerlinde immer besonders nah.
Erhard Strobl Bild:
Jeweils am ersten Tag der Sommerferien legte der Herr Direktor seinen Anzug ab, streifte Jean und
Leiberl über, kletterte mit Gattin und den drei Kindern in den Campingbus und klapperte ganz Europa
ab. Bis zum letzten Ferientag. "Alles war improvisiert, aber wir sahen alles, was wir wollten", erinnert
sich seine Ehefrau, Direktorin der Neuen Mittelschule Leonardo da Vinci in Linz-Urfahr. Auch seine
Schüler führte er als Englisch- und Lateinprofessor oft auf Sprachreisen nach Großbritannien oder in
die USA – getreu seiner Überzeugung, dass man die Sprache dort am besten lernt, wo sie auch
gesprochen wird.
Die Pädagogik wurde dem späteren Direktor des Linzer Peuerbach-Gymnasiums in die Wiege gelegt:
der Vater Volksschullehrer, die Mutter Kindergartenpädagogin. Geboren wurde Strobl 1938 in
Oberneukirchen (Bezirk Urfahr-Umgebung), später übersiedelte die Familie nach Reichenau und Linz,
wo der Vater die Harbach-Volksschule leitete. Erhard hatte drei Brüder, unter ihnen der Musiker
Herwig Strobl. Alle lernten ein Instrument, Erhard die Trompete.
Die Musik als Lebenselexier
Die Lehrerbildungsanstalt schloss er 1957 ab. Danach studierte er an der Uni Wien Latein und
Englisch, nebenbei Trompete und Schlagwerk an der Musik-Akademie. Die Ausbildung finanzierte er
sich durch Nachhilfe. Er heiratete rasch, arbeitete als Lehrer im Fadinger-Gymnasium, wurde Vater
zweier Töchter. 1969 verbrachte er ein Jahr mit seiner Familie in Amerika, wo er an einem College
lehrte. Doch die Ehe scheiterte.
1987 wechselte er als Leiter an das Peuerbach-Gymnasium, daneben war es als Professor an der
Pädagogischen Akademie tätig. Dort lernte er seine zweite Frau Gerlinde, eine Studentin, kennen. Sie
heirateten 1990. "Die Musik war sein Lebenselexier", sagt sie. Er spielte im Linzer Bläserquartett
genauso wie im Musikverein Kleinmünchen. "Egal, mit wem er zu tun hatte, er pflegte immer eine
offene, freudige Kommunikation", sagt seine Frau. In seinen letzten Jahren verschlechterte sich sein
Gesundheitszustand, er überstand zahllose Operationen. Am Samstag erlag er einem Krebsleiden.
Das Begräbnis findet am 19. Februar um 11 Uhr auf dem Friedhof in Urfahr statt.