GPF 28.04.2015 Marzi [Kompatibilitätsmodus]

29.04.2015
Was tun, wenn doch etwas
passiert… – richtiges Verhalten
im Schadensfall
Dr. Leopold-Michael Marzi
Leiter der Rechtsabteilung des AKH Wien
68. Gesundheitspolitisches Forum
28.4.2015
Grundsatzfragen
•
•
•
Kann man Fehler und Schäden im
Gesundheitswesen effektiv reduzieren?
Wenn ja, wie?
Wer soll damit beginnen?
1
29.04.2015
„We cannot change the human
condition, but we can change the
conditions under which humans
work.“
James Reason
Der typische Schadensfall passiert
einem überdurchschnittlich guten
Mitarbeiter in einem Risikofach an
einem Freitag nach 14 Uhr in den
Monaten Jänner, März oder Juli nach
einem Kommunikationsfehler und einem
nicht ausreichend kritischen Verhalten.
Ergebnis der retrospektiven
Schadensanalyse des AKH Wien
2
29.04.2015
Wer einen Schaden verursacht,
ist noch lange kein Versager.
Nicht alles, was schiefgeht, hat
auch einen Schuldigen.
3
29.04.2015
Verschuldensformen und ihre
Häufigkeit im Krankenhaus
Vorsatz 0,0..%
Grobe Fahrlässigkeit 0,4%
Max. leichte Fahrlässigkeit 99,6%
Personalrechtlicher Handlungsbedarf
Vorsatz: Entlassung
Grobe Fahrlässigkeit: Ermahnung
Leichte Fahrlässigkeit: kein wirklicher
Haandlungbedarf
4
29.04.2015
Das „2. Opfer“
(Albert Wu)
Wer kümmert sich darum, wie es einem
Schadensverursacher geht?
Menschen im Gesundheitswesen fühlen
sich schnell schuldig, wenn etwas
schiefgeht. Warum ist das so?
5
29.04.2015
„Was andere gesund macht, darf uns
nicht krank machen.“
(Leitbild des AKH Wien)
Der Unterschied zwischen rauen und
brutalen Arbeitswelten - ein
Erklärungsversuch
6
29.04.2015
Raue Arbeitswelten fördern in hohem
Maß Solidarität und Teambildung, da
sonst der Arbeitserfolg gar nicht
erreichbar wäre.
Brutale Arbeitswelten sind mitunter
nicht sichtbar
7
29.04.2015
These:
Wird die Angst des Personals vor einem
Schadensfall effektiv reduziert, jeder
eingetretene Schadensfall aber suffizient
abgearbeitet, steigen mittelfristig sowohl
die Qualität der Leistung als auch die
Arbeitszufriedenheit.
Der „juristische Notfallkoffer“
Niederschwellig erreichbare rechtliche
Unterstützung bei Schadensfällen im
Wege der Telefonzentrale auch
außerhalb der Bürozeiten, vor allem
auch an Wochenenden.
8
29.04.2015
Seit November 2007 ist kein Fall, der im
Wege des juristischen Notfallkoffers
gemeldet wurde, medial berichtet
worden. Sämtliche Fälle wurden im
Falle einer Zahlung ohne ein
Gerichtsverfahren beendet.
Lösungsvorschlag für ein
personalorientiertes Krankenhaus
Sagen wir den Menschen gleich beim
Arbeitsbeginn, was wir von ihnen
erwarten und was sie von uns (vor allem
in Extremsituationen) erwarten können.
9
29.04.2015
Da Krankenhäuser gefährliche
Tätigkeiten ausüben, muss der
Arbeitnehmerschutz in all seinen
Facetten darauf Rücksicht nehmen.
Dazu zählt ganz wesentlich der Schutz
in kritischen Situationen, ganz
besonders in einem
Patientenschadensfall.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
[email protected]
10