Von Frau zu Frau M e i n e G e sch i cht e Wo die Terrasse sein soll, klafft eine Grube. Das Haus der MarisFamilie sieht nur von vorn (l.) wohnlich aus Tanjas Traumhaus wurde zum Albtraum: Wir leben seit Jahren auf einer Baustelle Ein eigenes Heim für die Familie – das hat sich Tanja Maris (36) immer gewünscht. Jetzt schlägt sie sich mit Gutachtern und Handwerkern rum abgebaut, dadurch hat sich die Erde bewegt. Das haben auch viele Gutachter bestätigt. Und normalerweise kommt die Ruhrkohle AG auch für solche Schäden auf. Aber ausgerechnet bei uns bleiben sie total stur, sagen: Das sind Baumängel. Aber das lassen wir uns nicht gefallen! Die Sanierung soll 300 000 Euro kosten Die Sanierung würde 300 000 Euro kosten, allein 70 000 Euro mussten wir bisher zahlen – für Bau-Experten und Anwälte. Vor einem Jahr haben wir Klage erho- Das Fundament ist kaputt, das Haus knickt weg. Tanja zeigt die Risse in der Mauer 82 BILD der FRAU 23/2011 ben, seitdem warten wir auf ein Gutachten. Dafür haben Bausachverständige 16 Löcher rund ums Haus gebuddelt, um die Risse zu lokalisieren. Sogar im Haus haben sie Löcher in Wände geschlagen – es ist das reinste Chaos. Ich mache mir auch richtig Sorgen um die Kinder. Unser siebenjähriger Sohn Lukas ist ständig erkältet, die kleine Lynn hat mit ihren drei Jahren zum Glück noch keine Probleme. Aber wer weiß, wie sich der Schimmel auf Dauer auf ihre Gesundheit auswirkt. Trotzdem wollen wir nicht aufgeben. Wir kämpfen weiter – für unser Recht, für unser Glück! Akten-Berg: Familie Maris (hier Papa Christoph mit Lukas) kämpft um ihr Recht Aufgezeichnet von S. Riesselmann Jährlich 35 000 „Bergschäden“ ■ Die Folgen des Steinkohleabbaus sind im ganzen Ruhrgebiet an Häusern, Straßen oder auch in der Natur sichtbar. Ein Extra-Gesetz, das Bundesberggesetz von 1980, regelt die Rechtsfragen bei diesen sogenannten Bergschäden. Danach muss der Bergbaubetrieb im Zweifelsfall beweisen, dass er nicht für den Schaden verantwortlich ist. Jährlich werden der Ruhrkohle AG rund 35 000 Bergschäden gemeldet. Fotos: Guido Ohlenbostel (4), privat A ls wir vor neun Jahren in unser Haus in Marl gezogen sind, waren wir so glücklich. Und sicher, dass alles okay ist. Schließlich wurde das Haus vor unserem Einzug mehrfach saniert. Doch unser Traum, der ist schnell zerplatzt … Wir leben seit Jahren auf einer Baustelle. Ständig sind Gutachter und Handwerker im Haus. Überall sind Schimmel und Feuchtigkeit, Risse in den Wänden, das Fundament ist kaputt, das Haus knickt weg. Schuld sind Bergbauschäden: Jahrzehntelang wurde hier im Ruhrgebiet Kohle Schimmel und Feuchtigkeit an Wänden und Böden im ganzen Haus und im Keller: Tanja Maris hat Angst, dass ihre Tochter Lynn (3) dadurch krank wird
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