Lesefutter gegen Winterdepressionen Die wilden Piroggenpiraten Maris Putnins Der lettische Autor hat diesen Jugendroman zwar bereits 2012 geschrieben, er ist aber nach wie vor vergnüglich zu lesen. Die ausgezeichnete Übersetzung stammt von Matthias Knoll, der es geschafft hat, die ganz besondere Komik ins Deutsche zu übertragen. Das Besondere an diesem umfangreichen Abenteuerroman ist nämlich, dass Maris Putnins alle seine Helden aus etwas Essbarem gemacht hat. So verheißt bereits der Untertitel dem Leser/der Leserin „Ein tollkühnes Abenteuer um eine entführte Mohnschnecke und ihre furchtlosen Retter“. Und tatsächlich hat dieser umfangreiche Roman alles, was ein Abenteuerroman braucht: Eine süße Mohnschnecke aus Marseille wird vor den entsetzten Augen ihrer Verehrer entführt. Ihre Verehrer, das sind der reiche und angeberische Hörnchen und der bitterarme Eclair, der im Geschäft von Apfelstrudel, Mohnschneckes Vater arbeitet. Die Entführung geht auf das Konto der unerschrockenen Speckpiroggen (also Teigtascherln), die aber nicht damit gerechnet haben, dass Mohnschnecke selber eine tollkühne Piratin sein will. Der arme, jedoch mutige Eclair begibt sich gemeinsam mit seinem Freund Otto, einem Pelmen (das ist eine gefüllte Teigtasche, jedoch eher sibirischer Herkunft), auf die Suche nach seiner süßen Mohnschnecke. Die Reise führt übers Meer und auch Mozzarella-Zofen und Blutwürste spielen eine nicht unwichtige Rolle. Fazit: Ein vergnüglicher Abenteuerroman für Kinder, Jugendliche, bestimmt auch für Erwachsene, die nicht vergessen haben, dass sie auch einmal Kinder waren. Ideal zum Selberlesen für Leseratten oder zum Vorlesen an langen Winterabenden. Leinen los für Abenteuer auf hoher See! Gabriele Basty
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