Erfahrungsbericht Name: B U D Y, C A R I N A Studiengang und -fach: Global Business Management B.Sc. Austauschjahr: Wintersemester 2015/2016 Gastuniversität: Buskerud and Vestfold University College Stadt: Kongsberg Land: Norwegen Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. 1. Bewerbung und Vorbereitung 1.1 Bewerbung Die Bewerbung an sich gestaltet sich nicht schwierig, es sind einige Dokumente erforderlich und ein Motivationsschreiben, das an die Universität gerichtet ist. Beim letzteren ist es ratsam sich schon im Voraus im Internet über die Universität zu informieren und die Webseite der Hochschule zu besuchen. Link: http://www.hbv.no/?lang=en_GB Da die Universität zum Januar 2016 den Namen zu „University College of Southeast Norway“ wechselt, ist es möglich, dass diese Seite nicht mehr abrufbar ist. Sollte ihr nicht auf die neue Webseite umgeleitet werden, einfach nach „HSN“ suchen. Außerdem finden sich im Akademischen Auslandsamt Checklisten, die es einem einfacher machen einen Überblick zu behalten. Alle Informationen könnt ihr über die folgende Seite finden: Link: http://www.aaa.uniaugsburg.de/outgoing/studium/erasmus/index.html#bewerben Da wären zudem noch zwei wichtige Dinge, die man unbedingt beachten sollte. Zum einen sind die Semesterzeiten anders als in Deutschland, d.h. dauert das Wintersemester in Deutschland von Mitte Oktober bis Ende Februar, beginnt das Semester in Norwegen allerdings schon Mitte/Ende August und Dauert bis Ende Dezember. Das Sommersemester beginnt schon Mitte Januar und endet im Mai, was zur Folge hat, dass man die Prüfungen zuhause im Februar nicht mitschreiben kann und auch das kommende deutsche Sommersemester zur Hälfte versäumt. In meinem Fall konnte ich alle meine Prüfungen des vorausgehenden Sommersemesters im Juli schreiben und zudem werde ich sogar noch einige Prüfungen im Februar nachschreiben können. Daher empfehle ich unbedingt jedem, wenn es irgendwie möglich ist, im Wintersemester zu gehen (außerdem sind die kältesten Monate ohnehin Januar und Februar, an denen man wieder zuhause ist). Zum anderen ist Buskerud and Vestfold University College nicht gleich Buskerud and Vestfold University College, was bei uns anfänglich für Verwirrung sorgte. Es gibt nämlich nicht nur den einen Campus in der einen Stadt. Wir waren in Kongsberg, doch da gibt es dann noch Drammen, Ringerike und Vestfold. Im Januar soll noch mindestens ein Campus dazu kommen (Telemark). Das bedeutet kurzum für die Bewerbung, dass man sich zwar informieren muss, welcher Standort kursprogrammtechnisch zum eigenen Studiengang passt und sich schon einmal für einen entscheiden sollte, aber erst NACH der Bewerbung bei der Gasthochschule angeben muss, wohin man denn gerne möchte. Die Bewerbung um den ERASMUS+ Platz an sich läuft erstmal zentral bei der Hochschule. 1.2 Vorbereitung Nachdem wir im Januar die Zusage für unsere ERASMUS+ Förderung bekommen haben, ging es an die Planung. Ich spreche von „wir“, da man uns, all die Austauschstudenten für Norwegen, relativ früh durch das Akademische Auslandsamt bei einer Informationsveranstaltung bekannt gemacht hat. Wir beschlossen zu dritt mit dem Auto zu fahren um Unannehmlichkeiten mit Gepäck und Transfer vom Flughafen Gardamoen in Oslo nach Kongsberg zu umgehen und um dort auch mobil zu sein. Alles Weitere war zwar mit etwas Aufwand und Papierkram verbunden, war aber doch überschaubar, außerdem bekam man E-Mails, sobald der nächste Schritt getan werden musste. Vorbereitung unter Anleitung quasi. Also nur keine Panik, alles zu seiner Zeit. Um sich für eine Unterkunft zu bewerben mussten wir im Laufe des Frühjahrs 2015 einen Account unter folgendem Link anlegen und unsere Angaben zur Aufenthaltsdauer und unserer Wohnheimpräferenz abgeben. Link: http://www.sivbolig.no/pub/?lang=1 Und als Austauschstudent bekommst du dort auch zu 100% einen Platz. Die Universität kümmert sich bestens um alles. Und solltest du doch noch Fragen haben, stehen dir sämtliche Ansprechpartner nahezu Tag und Nacht Rede und Antwort. Anprechpartner: Bei Fragen zu Studium und Universität: [email protected] [email protected] Bei Fragen zur Unterkunft: [email protected] Da die Universität Augsburg alle unsere Unterlagen an die Gastuniversität übermittelt hatte, mussten wir uns nur noch darum kümmern, unsere Auslandsleistungen in Augsburg anerkennen zu lassen (Learning-Agreement before the Mobility). Dazu kann ich nicht viel sagen, da es von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich ist. Nur so viel, für die GBMler hier, es ist durchaus möglich sich Fächer außerhalb des Auslandsmoduls anrechnen zu lassen, einfach den jeweiligen Lehrstuhl kontaktieren, einen Versuch ist es immer Wert. 2. Unterkunft Es gibt zwei Studentenwohnheime, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im Endeffekt gibt es kein besseres und kein schlechteres, jeder muss also für sich selbst wissen, was das bessere ist. Da wäre zum einen das Wohnheim Papillon, welches zentral in der Stadt gelegen ist, gleich neben dem Einkaufszentrum, den Clubs und Studentenbars, die sich im Stadtkern befinden. Der Gehweg zur Universität beträgt von dort aus 10 Minuten. Das andere Wohnheim ist Frogs Vei (siehe Foto). Der Vorteil im Gegensatz zum Wohnheim Papillon besteht darin, dass immer etwas los ist und man nie einsam in seinem Zimmer sitzen muss, nicht zuletzt aus dem Grund, dass die meisten internationalen Studenten dort wohnen. Was jetzt die meisten von letzterem Wohnheim abschrecken dürfte ist der Weg zur Uni. 30 Minuten läuft man im Schnitt dorthin, was vor allem im Winter manchmal unangenehm ist. Da jedoch einige von uns doch ein Auto hatten und wir für den Rest ein günstiges „Taxi“, das als Bus fungierte, organisieren konnten, haben wir uns alle schnell mit der Situation arrangieren können. Alles in allem würde ich euch empfehlen, euch auf jeden Fall für das etwa teurere Papillon in der Innenstadt zu bewerben, habe ich auch gemacht. Allerdings habe ich es, wie so viele andere nicht bekommen. Am Ende hätte ich Frogs Vei zwar nicht missen wollen, aber auf Dauer ist man in der Stadt meiner Meinung nach etwas besser aufgehoben. Ausstattungstechnisch gibt es weniger Unterschiede zwischen den Wohnheimen, auch wenn das Wohnen an sich unterschiedlich ist, so hat jeder genug Platz und ein eigenes Bad. Die Kosten für ein Zimmer belaufen sich im Schnitt auf 500€ pro Monat, was erstmal nach viel Geld klingt, für norwegische Verhältnisse aber human ist. 3. Universität Erst zu diesem Semester (WS 2015/2016) hat die Universität aus für uns noch ungeklärten Gründen den Standort gewechselt. Das neue Gebäude liegt in der Altstadt, ca. 3 km vom alten entfernt. Es beinhaltet neben den universitären Räumen selbst einige Laboratorien, eine Bücherei und ein Kino, in welchem vormittags sogar Vorlesungen stattfinden. Das Gebäude ist modern und jeder Student kann zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch Sonn- und Feiertags, mit seiner Studentenkarte und einer dazugehörigen individuellen PIN hinein. Gleiches gilt für die Bibliothek. Die Cafeteria verfügt über zwei warme Gerichte, die täglich wechseln und ein kaltes Salat- und Joghurtbuffet, sowie einigen Leckereien, Sandwiches und Kaffee. Die Preise sind für norwegische Verhältnisse in Ordnung. So kostet ein Sandwich 33 NOK aufwärts, was umgerechnet ca. 3,50€ wären. Warme Gerichte kosten zwischen 50 und 70 NOK, was dann wiederum zwischen 5 und 7 € wären. 4. Kurse und Prüfungen Für Wirtschaftswissenschaften haben sich zwei Standorte angeboten. Da war zum einen Kongsberg, zum anderen hatten wir noch die Option nach Ringerike zu gehen. Dieser Standort hat ein ähnliches Kursangebot, welches für Wirtschaftswissenschaftler geeignet ist. Belegt habe ich 4 von 5 Kursen, über die ich noch kurz etwas erzählen möchte. Der erste Kurs, den ich dringend jedem empfehle ist Norwegian Language and Culture. Auch wenn ihr es euch vielleicht nicht anrechnen lassen könnt ist es doch schön, die Sprache und die Kultur des Landes etwas besser kennen zu lernen. Außerdem hatte man in diesem Fach kaum einen Lernaufwand, also umso besser, wenn ihr es euch doch anrechnen lassen könnt. Und es machte zudem echt Spaß. Das nächste Fach, das ich besucht hatte, war Consumer Behavior. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie eine schlechtere Vorlesung besucht, da keine Anwesenheitspflicht bestand war ich auch kaum da. Aber, orientiert man sich beim Lernen an den Altklausuren, die alle MC sind, und blättert etwas im Buch oder den Vorlesungsfolien, ist auch hier mit wenig Aufwand eine sehr gute Note drin, also unbedingt belegen. Total Quality Management und Project Management waren sehr gute und lehrreiche Vorlesungen mit tollen Professoren, auch hier bereue ich es nicht, mich für diese Kurse entschieden zu haben. Sie waren beide nicht nur hinsichtlich der Prüfung, sondern auch hinsichtlich der Assignments (Gruppen- oder Einzelarbeiten die abzugeben waren) mit Aufwand verbunden, sind aber durchaus zu empfehlen, da auch sie in der Regel gut bewertet werden. 5. Leben in Kongsberg und Lebenshaltungskosten Kongsberg ist eine kleine Stadt, die rund 80 km südwestlich von Norwegens Hauptstadt Oslo liegt, mit circa 26.600 Einwohnern. In Deutschland würde sie wohl eher als Gemeinde oder Kleinstadt gehandelt werden, dennoch ist es eine super idyllische und schöne Stadt, die nicht nur über ein Einkaufszentrum, ein Kino sowie ein paar Clubs und Bars verfügt, sondern auch über einige andere Freizeitmöglichkeiten, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde. Bezüglich der Lebenshaltungskosten sollte man sich dessen bewusst sein, dass Norweger im Durchschnitt weitaus mehr verdienen als sämtliche Bürger der EU-Staaten. Dies ist nicht zuletzt der Grund, weshalb die Lebenshaltungskosten für uns Deutsche sehr hoch erscheinen. Neben den monatlichen Fixkosten für Miete fallen zwar keine Nebenkosten für Wasser etc. an, jedoch sind Transport- und Lebensmittel sehr teuer. Kauft man in Deutschland, ohne auf die Preise zu achten, wöchentlich Lebensmittel für 15-25€, so kann ein Wocheneinkauf in Norwegen, auch wenn man versucht günstig einzukaufen, gut und gerne mal das Doppelte kosten. Zudem macht es einen großen Unterschied, bei welchen Supermärkten man einkauft. Die günstigsten sind Rema1000 und Kiwi mit ihren jeweiligen Discount-Produkten (Rema1000, First Price). Die Preise für Kleidung und Technik unterscheiden sich dagegen nicht wirklich von den Preisen auf dem deutschen Markt. 6. Freizeitmöglichkeiten 6.1. In Kongsberg Wie vorhin bereits angesprochen gibt es ein Einkaufzentrum, also steht einem kleinen Shoppingtrip nichts im Weg. Als nächstes gibt es im Winter mehrere Möglichkeiten Schlittschuh zu laufen, und eine Bowlingarena mit freundlichen Studentenpreisen gibt es da dann auch noch. Cafés gibt es da auch noch ein paar, es empfiehlt sich in das Einkaufszentrum zu gehen hierfür, da es dort Studentenpreise gibt. Wenn du in deiner Freizeit lieber Sport treibst, kommst du auch nicht zu kurz. Beispielsweise gibt es neben dem Unisport noch vier weitere Fitnessstudios in verschiedenen Preisklassen (2050€/M). Da Kongsberg im Thal liegt bietet es sich außerdem an, wandern zu gehen. 6.2 Außerhalb Kongsberg, Kurztrips Die zwei nächstgelegenen Städte, die wir besucht haben, waren zum einen Notodden, zum anderen Drammen und Oslo. Notodden ist eine kleine Stadt westlich von Kongsberg, zu sehen gibt es dort unter anderem eine der berühmten Stabkirchen im Stadtteil Heddal. Diese ist sowohl innen als außen komplett hölzern und die größte dieser Art in Norwegen. Drammen ist noch etwas größer als Notodden und Kongsberg und auch auf jeden Fall einen Besuch wert. Oslo ist eine sehr schöne Stadt. Zu empfehlen wäre da das Nationalmuseum, der Vigelandpark mit den berühmten Statuen etwas außerhalb der Stadt und der Königspalast. Zu Weihnachten lohnt es sich zudem dem Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten. Wer ein Auto hat, dem würde ich dringend nahe legen Gaustatoppen nördlich von Oslo zu besuchen. Ich selbst habe es leider nicht mehr geschafft, aber man soll von dort aus einen wahnsinnigen Blick über die Umgebung haben. 6.3 Ausflüge Neben diesen Städten haben wir weitaus mehr besucht. Beispielsweise haben wir einen Tagestrip mit dem Mietwagen nach Göteborg gemacht. Wir haben aber auch längere Reisen unternommen. So sind wir einmal nach Bergen und Odda und einmal nach Stockholm gefahren, einmal nach finnisch Lappland geflogen und einmal nach Reykjavik in Island. Weiter ausweiten möchte ich dies hier allerdings nicht, da es den Rahmen dieses Berichts mehr als sprengen würde. Sehr empfehlenswert meiner Meinung nach war aber vor allem der Trip nach Odda. Dort kann man durch das wunderschöne Skjeggedal wandern um nach 11km (einfach) und 4 Stunden zur Trolltunga zu gelangen. Es ist zwar definitiv anstrengend, aber ein super Erlebnis, wenn man erstmal auf dem Felsvorsprung steht und über den Fjord blicken kann. 7. Fazit Alles in allem war es eine sehr schöne Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe in den vier Monaten wahnsinnig viel erlebt, trotz Vorlesungen, und viele neue Leute kennen gelernt, um die ich sehr dankbar bin. Ich würde es also jedem nahelegen, das ERASMUS-Semester in Norwegen zu machen! Und denen, die ihren Platz dort schon sicher haben, herzlichen Glückwunsch! Ihr werdet es nicht bereuen.
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