Pfarramt Bockau, Sosaer Str. 4, 08324 Bockau, Tel. 03771/454287 Geistliches Wort für den Gemeindebrief der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bockau im Januar 2015 Liebe Gemeinde, links lesen wir – verbunden mit einer Grafik – die Losung für das Jahr 2016: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Der Trost einer Mutter – erinnern wir Erwachsenen uns nicht alle an Situationen aus unseren Kindertagen, in denen wir traurig waren oder einen Kummer hatten, belastet von einer Sorge oder ganz lapidar, dass wir irgendwo mit dem Roller hingefallen sind und dann mehr vor Schreck und Pein als wegen einer zugezogenen Wunde laut weinend nur noch eine helfende Person wussten: die Mutter! Eine Mutter tröstet. Sie nimmt sich der Not, der Sorge, des Schmerzes und der Pein ihres Kindes an. Eine Mutter nimmt in den Arm, bei einem Unfall mit dem Roller nimmt sie auf den Schoß und wiegt und schaukelt das Kind, sie pustet und summt beruhigend vielleicht das Lied: „Heile, heile Gänschen, es ist bald wieder gut. …“ Oder: „Heile, heile Segen! Sieben Tage Regen, sieben Tage Sonnenschein – wird alles wieder heile sein!“ Dem Kind, das wir damals waren, hat das geholfen. Von der Verletzung am Knie war nach sieben Tagen Regen und sieben Tagen Sonnenschein wirklich nichts mehr zu sehen. Das Knie war wieder „heil“. Alles gut. Und vielleicht sind wir auch schon nach wenigen Minuten auf dem Schoß der Mutter wieder losgerannt. Hingefallen, getröstet, weitergerannt. Und nun, da wir erwachsen sind? Wir sehen auch am Beginn des Jahres 2016 in eine Welt mit Krieg und Terror, Hunger, Krankheit, Tod und Angst. Wer kann da trösten? Wessen soll ich mich trösten? „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Gesagt wurden diese Worte einst vom Propheten Jesaja den Männern und Frauen des Volkes Israel. Schwere, trostlose Zeiten liegen hinter dem kleingewordenen Gottesvolk. Im Exil fühlten sich die Israeliten von Gott verlassen, konnte sie ihn in der Fremde nicht finden. Schuld und Verstrickung hatten sie von Gott getrennt. Doch jetzt wendet sich das Blatt. Jesaja verheißt dem sehnsüchtigen Volk Gottes Trost, dessen fürsorgliche Liebe und Nähe: die Rückkehr nach Jerusalem und dort die Wiedererrichtung der Stadt und des Tempels in altem Glanz. Nun wissen sie wieder, wohin sie sich wenden können, wer ihnen Halt gibt. „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Diese Zusage Gottes gilt auch uns, so wahr sich Gottes Liebe und Nähe zu allen Menschen in Jesu Leben, Tod und Auferstehung gezeigt hat. Jesus Christus, in dem Gott sich unserer menschlichen Not, unserer Sorgen und Ängste erbarmt hat, will unser Trost sein. Er ist es, wenn wir zu ihm beten, wenn wir sein Wort in der Bibel lesen und uns im Gottesdienst um sein Wort versammeln und wenn wir sein Heiliges Mal feiern, er ist es mit seinem Heiligen Geist. In diesem Wissen können wir zuversichtlich in das Jahr 2016 gehen und „getrost erwarten, was kommen mag“. Und in diesem Sinne grüße ich Sie, liebe Gemeinde, zum Neuen Jahr herzlich mit Worten Dietrich Bonhoeffers: Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Ihr Pfarrer Michael Lippky
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