fahrbericht Simplon „Nexio“ Ein Rad, das Zeitfahren ebenso beherrscht wie Straßenrennen? Das „Nexio“ will es können, wir haben es ausprobiert. ጫጫ Carola Felchner E die vertikale Elastizität zu erhöhen und die Fahrt auch über ruppigen Asphalt komfortabler zu machen. Weitere (Aero-)Details: asymmetrische Kettenstreben, die den Kettenzug am Rahmenheck ausgleichen sollen, und drei Flaschenhaltergewinde am Unterrohr. So kann der Flaschen halter oben befestigt werden, wenn man zwei Flaschen mitnehmen möchte, und windschnittig nach unten versetzt werden, wenn es ins Rennen geht. Fotos: Carola Felchner (2), Hersteller inen echten Multisportler will Simplon mit dem „Nexio“ gebaut haben. Der Aerorenner soll die wichtigsten Eigenschaften aus mehreren Welten kombinieren: geringes Gewicht, optimale Aerodynamik, perfekte Steifigkeitswerte, UCI-konform – und für Straßenrennen ebenso geeignet wie für Triathlonwettkämpfe. Sowohl das Straßenrad-Profiteam „Gourmetfein-Simplon“, als auch Profitriathletin Yvonne van Vlerken sind auf dem Rahmen unterwegs. Der Clou für Athleten, die sowohl sportlich-rennmäßig als auch triathlonspezifisch unterwegs sein möchten: die zukaufbare „Tria Monolink“Sattelstütze, mit der der Sattel 50 Millimeter weiter nach vorn gerückt und dadurch eine entsprechende Zeitfahrhaltung umgesetzt werden kann. Beim Blick auf den Rahmen fallen die kantigen Rohre auf. Sie sind nach dem sogenannten Kamm-Tail-Prinzip geformt. Das heißt, sie haben ein tragflügelähnliches Profil, das am Heck gekappt wurde. So bleibt der aerodynamische Vorteil erhalten, es wird jedoch Gewicht gespart. Zusätzlich wurde ins Rohrinnere eine Carbonzwischenwand eingezogen. Diese Doppelkammerkonstruktion soll den Rahmen steifer machen und die Lenkkontrolle erhöhen. Die Hauptrahmenrohre haben einen mandelförmigen Querschnitt, um 62 triathlon Praxistest Einstellbarkeit Soweit die Theorie. In der Praxis bekommt Geradeauslauf man mit dem „Nexion“ ein agiles Renngerät. Wendigkeit Die an unserem Testrad verbaute, elektroniKletterverhalten sche „Di2“-Schaltung von Shimano wechselte Komfort auf Fingertippen präzise die Gänge, Antritten folgt das Rad nicht nur, es scheint nur darAusstattung auf zu warten, endlich durchstarten zu dürPreis/Leistung fen. Dabei ist es kein „Bügeleisen“ für lange, flache Geraden. Sprinten kann es zwar, aber seine Disziplin ist alles, was mit Technik und Wendigkeit zu tun hat. Es meistert kurvenreiche Abfahrten auch in schnellem Tempo ohne Zucken, die „Cosmic Carbone“-Laufräder von Mavic samt zugehöriger „Yksion Pro“-Reifen rollen und haften gut. Nervig war einzig das schrille Quietschen der Mavic-Bremsklötze auf den Carbonflanken, das auch nach einigen Kilometern Einfahren nicht verschwand. Die Griffweite zwischen Lenkerbogen und Bremsschaltgriffen war in Unterlenkerhaltung in unserem Test-Set-up sehr groß. Fahrer mit kleinen Händen sollten einen entsprechend kleineren Lenker bestellen, er wird in mehreren Größen angeboten. Wer lieber kompakt als rennmäßig-gestreckt sitzt, kann auch die Vor Variabel: Die Sattelstütze baulänge variieren. Auf rauem Asphalt und Kopfsteinpflaster lässt sich gegen ein Triathlonmodell tauschen fuhr es sich so komfortabel, wie ein Rad ohne zusätzliche Federung sich fahren kann. daten & fakten Rahmen Hot Melt Nano Carbon Steuersatz Acros AiX-300 GabelSimplon Nexio UH Nano Carbon Lenker Simplon ERG Carbon VorbauSimplon Zero SattelstützeSimplon Monolink Carbon Selle Italia SLR Monolink Sattel Flow Bremsen Shimano Dura-Ace/Mavic Antrieb Shimano Dura-Ace (53/39) Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 LaufräderMavic Cosmic Carbone SLE Reifen Mavic Yksion Pro Größen 50, 53, 55 (getestet), 57, 60 Preis € 6.399,– Kontaktwww.simplon.com Wendiges Kerlchen: Die Gene des Straßensports sind dem „Nexio“ anzumerken Fazit Das „Nexio“ ist ein gut umgesetztes „Mischlings-Konzept“. Seine Fahreigenschaften sind ausgewogen, das Set-up – bis auf die Bremsgeräusche – überzeugt. Die Agilität des Rads qualifiziert es eher für verwinkelte Kurse: Straßenrennen, Sprint- und Kurzdistanzen sowie Rennen mit extremem Streckenprofil. Da das Rahmenset im Baukastensystem mit verschiedenen Schaltgruppen und Laufradgarnituren angeboten wird und mit einer speziellen Triathlon-Sattelstütze ausgerüstet ist, dürfte es materialtechnisch eine große Spanne an Athletenwünschen abdecken. Finanziell sind Sie bei der Version mit mechanischer „Ultegra“-Ausstattung mit 3.749 Euro dabei, unser Testrad liegt bei knapp 6.400 Euro. Knackig – wie das Rad selbst. special 1/2014 tri-mag.de triathlon 63
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