di e T e c um hn ik R u nd top Technik FACHWISSEN Telemetrie: Zukunft ohne Zettel Der Schlepper zeichnet alle Arbeiten auf, und die Daten landen automatisch auf dem Hof-PC. Traktorenhersteller und Softwarefirmen rüsten auf für eine Zukunft ohne Zettel. Sind die Systeme schon reif für die Praxis? D okumentation ist lästig. Selbst manche Großbetriebe setzen noch auf Notizbücher und Zettelwirtschaft. Und im Winter warten dann Berge von Papier darauf, dass sie in den Rechner gehackt werden – oder auch nicht. Automatische Dokumentations- und Telemetriesysteme versprechen eine Zukunft ohne Zettel. Himmlische Zustände – wenn alles klappt, was die Hersteller im Köcher haben. Im Idealfall werden alle wichtigen Daten direkt bei der Arbeit auf dem Feld erfasst, und der Landwirt kann sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Schöne neue Welt: Keine stupide Dateneingabe mehr – versprechen die Hersteller. Folgt man den Verfechtern des ISOBUS, zeichnet das zentrale Schlepperterminal künftig nicht nur die wichtigsten Daten des Traktors auf, sondern auch die Informationen der angebauten Geräte, 84 top agrar 10/2007 und das mit genauer Zeit- und Positionsangabe. Über das Handynetz funkt der Schlepper die Infos automatisch auf den Hof-PC oder einen zentralen Server. Eine Software vernetzt alle Betriebszweige, und die Daten landen automatisch in der Schlagkartei oder den Auswertungsprogrammen für die Maschinenkosten. Sie helfen außerdem beim schnellen Ausfüllen der Antragsformulare. In neuen Programmen steckt Expertenwissen. Sie unterstützen den Praktiker aktiv bei der Planung der nächsten Maßnahmen. Auf seinen Wunsch greifen Beratungsunternehmen online auf die Daten zu und geben Empfehlungen. Mit der entsprechenden Auswertungs- software kann der Landwirt betriebswirtschaftliche Auswertungen zu jedem Betriebszweig und zu jeder Maschine abrufen – auf Basis der realen Daten, die auf seinem Betrieb erfasst wurden. Mit einfachen Schritten stellt der Praktiker am Rechner z.B. die nächste Pflanzenschutz-Maßnahme zusammen und sendet den Arbeitsauftrag zurück an den Schlepper. Die ISOBUS-fähige Spritze stellt sich automatisch auf die richtige Ausbringmenge ein, und das Vorgewendemanagement des Schleppers ruft Einstellungen wie Zapfwellendrehzahl, Fahrgeschwindigkeit und Belegung der Hydraulikventile ab. Mit dem drahtlosen RFID-System erkennt die Spritze auch, ob der Mitarbeiter das richtige Mittel anmischt. Das Terminal auf dem Schlepper zeigt dem Fahrer schließlich per Navigationssystem den Weg zum richtigen Schlag. Start mit Stützrädern Dokumentations-Systeme gibt es in unterschiedlichen Ausbaustufen, vom Taschen-PC bis zum voll integrierten Terminal auf dem Schlepper. Klar, das ist zurzeit noch Zukunftsmusik. Viele der bisherigen Lösungen gleichen noch dem Fahrradfahren mit Stützrädern. Doch die Firmen sind mittlerweile ein gutes Stück auf diesem Weg vorangekommen. Dokumentationssysteme gibt es zurzeit in unterschiedlichen Ausbaustufen. Im einfachsten Fall notiert der Fahrer die Grunddaten in einem Pocket-PC oder Palm und dokumentiert damit seine Arbeit. Für jede Arbeit legt er dazu einen neuen Auftrag an und gibt z. B. Schlag, Datum, Ausbringmenge und Mittel von Hand ein. Zur Agritechnica wird Amazone weitere Anwendungen für den Pocket-PC vorstellen. Programme helfen dann z. B. beim Errechnen der richtigen Spritzmitttel-Menge paswegen kann. Manche Terminals können send zur Fläche. auch beides. Helm bietet mit dem Zur modernen Dokumentation gehört AutoDoc oder Agrocom grundsätzlich die GPS-Kopplung. Das mit dem System AgroSystem ordnet allen Daten die genaue Net mobile edition EinPositionsangabe zu. Daraus lassen sich stiegslösungen an, die mit einem Pocket-PC später verschiedene Karten z. B. mit den plus GPS arbeiten. DaAusbringmengen erstellen. Auch eine mit lassen sich schon vieKopplung mit Bildern aus Google-Earth le Arbeiten schlagbezooder geografischen Informationssystegen dokumentieren; eine men (GIS) ist meist möglich. Beim aktuellen Field Doc von John automatische Felderkennung und eine FahrspurDeere gibt der Fahrer über das Terminal aufzeichung bietet das die Maßnahme und den entsprechenden ob die Rechner per Fingertipp oder über Schlag ein. Die Jobs bzw. Aufträge können System bereits. Wird künftig ein Terminal alle Funktio- Touch-Screen gesteuert werden. Touch- auch vorher auf dem Hof-PC vorbereitet nen übernehmen? Der Fahrer kontrolliert Screens erklären sich selbst, reagieren werden. Es ist also direkt eine Kommunidann auf nur einem Display die wichtigs- aber empfindlich auf fettige Finger (was kation in beide Richtungen vorgesehen ten Maschinendaten, programmiert das man mit Schutzfolien in Grenzen halten („bidirektionale Kommunikation“). Um Vorgewendemanagement und gibt die kann). MF, Fendt, das neue Cebis-Termi- Fahrer von Großbetrieben oder Lohnunnotwendigen Angaben für die Dokumen- nal auf dem Claas Axion und der neue ternehmen weiter zu entlasten, soll das GreenStar 2100 Monitor arbeiten des- System künftig selbstständig erkennen, auf tation ein. Die meisten neuen Terminals arbeiten halb mit Navigationsknöpfen, mit denen welchem Feld es gerade arbeitet. auf Windows- bzw. Linux-Basis. Auch die man sich schnell durch die Menüs beLorenz Riegger, der vor allem FendtBildschirme wachsen. Anders und MF Schlepper sowie die lässt sich die Fülle von InformatiMähdrescher von Agco und onen nicht mehr übersichtlich die Krone BiG X und BiG M darstellen. Denn sollten sich Löausrüstet, geht mit seiner Firsungen mit einem zentralen Disma RTS einen anderen Weg: Er verzichtet ganz auf die vorplay durchsetzen, muss dieser geschaltete Anlage von Jobs Bildschirm parallel die wichtigsund das Eingeben der Schläge. ten Informationen von Schlepper Der Fahrer wählt nur die von und Gerät anzeigen. Die Mäusekinos der ersten Generation sind der Software vorgegebenen also passé. Wobei auch die neuen Maßnahmen am SchlepperterTerminals das zentrale Armatuminal aus. Sobald der Schleprenbrett des Schleppers kurzfrisper startet, zeichnet das Motig wohl nicht ersetzen werden. DaSys („Modulares DatenerBeim neuen, großen Termifassungssystem“) permanent nal GreenStar 2 von John Deere in einem vorgegebenen Zyklus die Position mit der genauen kann sich der Fahrer die Informationen auf der BildschirmoberfläZeit auf. Zusätzlich zu diesem che schon nach seinen Wünschen Grundzyklus erfasst das Syszusammenstellen (Split-Screen). Die Bildschirme wachsen. Hier kann sich der Fahrer die tem so genannte Events, bei Dabei bleibt es Geschmacksache, Infos auf dem Monitor individuell zusammenstellen. denen irgendein Bedienungse- top agrar 10/2007 85 top Technik lement am Schlepper oder Anbaugerät betätigt wird. Weil MoDaSys die komplette Bewegung des Schleppers aufzeichnet, kann die bearbeitete Fläche später dem jeweiligen Schlag in der Schlagkartei vollautomatisch zugeordnet und mit Karten hinterlegt werden. Das System bietet weitere Möglichkeiten: Wenn die Hofsoftware jederzeit ermitteln kann, wann der Schlepper wo war, lassen sich z.B. auch Fuhren automatisch zählen. Jedes Mal, wenn der Schlepper länger an der Güllegrube stand, ist ein Fass befüllt worden. Auch eine Kopplung mit der Brückenwaage wäre möglich: Die Waage meldet Zeit und Gewicht an den zentralen Rechner und der weiß, welches Gespann zu dieser Zeit auf der Waage stand. Im Idealfall kommunizieren Schlepper und Gerät über den ISOBUS. Bei der Kombination unterschiedlicher Fabrikate hakt es teils noch etwas. Schlepper und Gerät wachsen zusammen Zur Erkennung von Fahrer, Schlepper oder Betriebsmitteln können wie z.B. bei Das Terminal zeichnet die Arbeiten für die Dokumentation auf (links). Der Datentransfer funktioniert mit gängigen Speichermedien (CF-Karte, USB-Stick) oder drahtlos. RTS auch so genannte RFID-Chips (etwa: Radiofrequenz-Identifikation) eingesetzt werden. Die Technik ist von den Transpondern im Sauenstall oder der Kraftfutterstation im Boxenlaufstall bekannt. Sobald die Chips in die Nähe von Empfängern kommen, werden die gespeicherten Daten drahtlos übertragen. Die Dinger werden immer kleiner und preiswerter, so dass sie in Zukunft z. B. auch auf einem Spritzmittelbehälter sitzen können. Die Spritze erkennt dann automatisch, ob das richtige Mittel eingefüllt wird. Oder man nutzt das RFID zur Fahrererkennung. Der Fahrer trägt einen Chip in der Hosentasche. Sobald er auf der Maschine sitzt, erkennt das System, wer fährt. Woher weiß das Terminal, welche Arbeit der Schlepper gerade erledigt? Im Idealfall kommunizieren Traktor und angebautes Gerät per ISOBUS. Die Drillmaschine „meldet“ dem Schlepperterminal z. B. automatisch die aktuelle Saatstärke. 86 top agrar 10/2007 Per Mobilfunk kann die Maschine ihre Informationen an einen Server oder direkt auf den Hof-PC senden. Teils lässt sich die Telemetrie-BlackBox auch auf mehreren Maschinen nutzen. Fotos: Höner, Werkbilder Den ISOBUS gibt’s schon länger. In der Praxis sind Kombinationen, bei denen das reibungslos funktioniert, aber noch rar. „Plug and Play“ funktioniert nur dann sicher, wenn wirklich Monitor, Schlepper und Gerät ISOBUS-geprüft sind. Firmen wie Müller oder WTK versorgen mittlerweile viele mittelständische Unternehmen mit ISOBUS-Technik. Eine Liste der DLG-geprüften Monitore und Maschinen gibt es im Internet (www.isobus.net). Manche Gerätehersteller fühlen sich durch die Norm durchaus eingeengt und sehen den ISOBUS eher kritisch. Sie befürchten, dass er nicht genug Raum für Neuentwicklungen lässt. Außerdem ist vielleicht nicht jeder Schlepperhersteller bereit, sein Terminal fit für fremde Anbaugeräte zu machen, die er vielleicht selbst im Programm hat. Wenn Schlepper und Gerät schon über ISOBUS kommunizieren, wie kommen die gespeicherten Daten dann schließlich in den Hof-PC? Auch hier verfolgen die Hersteller unterschiedliche Strategien. Die positive Nachricht: Die exotischen Speichermedien der frühen Bordrechner sind out. Viele Firmen setzen zum Datentransfer auf handelsübliche CF-Karten, die auch in Digitalkameras verwendet werden. Auch der praktische USB-Stick kommt als Speichermedium mehr und mehr in Mode. Trotzdem: Der Datentransfer per Speichermedium kann nur eine Übergangslösung sein. Langfristig werden sich wohl drahtlose Systeme durchsetzen, die den Hof-PC regelmäßig auf den neuesten Stand bringen. Eine Möglichkeit ist Bluetooth, das z. B. vom Handy oder Palm bekannt ist. Dieser kostenlose Funkstandard wurde für die Datenübertragung über kürzere Distanzen entwickelt, je nach System max. 10 m bis 100 m. Wegen der begrenzten Reichweite montiert RTS die Antenne gerne an der Hoftankstelle, die ohnehin regelmäßig von jeder Maschine angesteuert wird: Während der Schlepper tankt, wandern die Daten in den PC. Weil die Schlauchlänge der Tank- stelle begrenzt ist, steht die Maschine automatisch in der Nähe der Antenne. Mehr Freiheiten gibt es, wenn man die Maschinen direkt mit einer MobilfunkEinheit ausstattet. Über einen Datenkanal funkt der Traktor seine Daten regelmäßig an den Hofrechner oder einen Server. An diesem Punkt wachsen Telemetrie und Dokumentation schließlich zusammen. Telemetrie-Systeme werden in der Landwirtschaft bisher in Großbetrieben und Lohnunternehmen eingesetzt: Ein zentraler Rechner oder Server ruft regelmäßig die wichtigsten Maschinendaten und die Position ab. So weiß der Betriebsleiter ständig, wo die Maschinen sind und was sie gerade machen. Im Speditionsund Baumaschinenbereich haben sich diese Systeme bereits weltweit bewährt. Das Claas-System Telematics wird aktuell beim Lexion eingesetzt, zum Erfassen der Leistungsdaten und zur Fehleranalyse. In Kürze sollen weitere Maschinen folgen, die intern mit einem CANBUS (Controlled-Area-Network) ausgestattet sind. John Deere bietet sein Telemetriesystem JD-Link seit 2002 für Feldhäcksler und Schlepper an. Anwendungen für Mähdrescher sind ab 2008 verfügbar. RTS kann neben Schleppern, Mähdreschern oder Häckslern auch andere Maschinen wie z. B. Rübenroder mit seinem Telemetrie-System ausstatten. Ein wichtiger Vorteil der Telemetrie: Für jede einzelne Maschine können reale Auslastung und Kosten berechnet werden – auf Basis der echten Maschinendaten. So bietet z. B eine Betriebszeitanalyse die Möglichkeit, genau zu ermitteln, wie effizient die Maschine genutzt wurde: Wie viel der Zeit hat der Mähdrescher wirklich gedroschen und wie viel Zeit wurde für das Abtanken im Stand, für Wendezeiten oder das Umsetzen der Maschine verbraucht. Diese Werte können mit dem Flottendurchschnitt verrechnet werden. Genauer Kostenvergleich Auch ein Kostenvergleich verschiedener Maschinen ist möglich – selbst wenn man nur eine Maschine hat: Beim Telematics kann der Praktiker die Leistungsdaten seines Claas-Lexion mit den Maschinen anderer – natürlich anonymer – top agrar 10/2007 87 top Technik Besitzer vergleichen. In der so genannten Combine-League messen sich die verschiedenen Fahrer nach Leistung. Telemetrie erleichtert die Fehlersuche: Bei Störungen kann sich der Hersteller bzw. Händler per Computer direkt von der Werkstatt aus in die Maschine einwählen und den Fehlerspeicher auslesen. JDLink kann auch bei schwerwiegenden Fehlern eine SMS an den Besitzer oder Händler senden. Im Idealfall fährt der Monteur bei einer Störung mit dem passenden Ersatzteil zum Feld oder kann sogar telefonisch weiterhelfen. Telemetrie-Pionier RTS hat weitergehende Anwendungen zum Auslesen des Fehlerspeichers entwickelt: So lassen sich auch sporadisch auftretende Fehler in den Griff bekommen. Bei einigen Herstellern kann man die Blackboxen teils von Maschine zu Maschine umsetzen, was die Auslastung der Telemetrieeinheit erhöht. Das macht die Sache zunehmend auch für mittlere Betriebe interessant. RTS oder auch Claas (Agro-Scout) bieten Einsteiger-Telemetrie-Systeme für Maschinen ohne elektronischen CANBUS an. Die Blackbox nimmt elektrische Signale herkömmlicher Schalter und Taster auf (Schneidwerk unten, Dreschwerk an oder Abtankrohr ausgeklappt, Schnecke an). Sie koppelt die Informationen mit den GPS-Daten (Zeit und Position) und versendet sie. Mit diesen Daten sind bereits recht genaue Maschinenauswertungen möglich. Wie sicher sind die Daten? Die Daten müssen entsprechend komprimiert werden, um die Mobilfunkkosten in Grenzen zu halten. Mit dem Mobilfunkunternehmen wird nach Datenmenge abgerechnet, nicht nach Häufigkeit der Verbindungen. RTS gibt die gängige Datenmenge für einen Schlepper zurzeit mit 600 bis 700 kB pro Tag an. Claas Telematics erfasst die wichtigsten Maschineninformationen alle 10 bis 15 Sekunden, die dann viermal pro Stunde als Paket verschickt werden (unter 1 MB pro Tag). John Deeres JDLink sendet einmal am Tag ein Paket, kann aber bei Bedarf die Maschine direkt „anrufen“. UMTS wird auf dem Land wohl kaum flächendeckend zur Verfügung stehen. Deshalb arbeiten die Systeme mit dem Datenkanal GPRS des gängigen Mobilfunkstandards GSM. Wichtig ist die Netzabdeckung. Hier hat in Deutschland ak- 88 top agrar 10/2007 Kombination von Telemetriedaten mit einer Karte aus Google-Earth. oder anderen, der diese Informationen gerne hätte... Nicht wenige Landwirte stehen der zentralen ServerIdee kritisch gegenüber. Sie wollen lieber alles direkt und ohne Umwege auf ihrem PC haben. Bei RTS wählt sich der Hof-PC auf Wunsch auch ohne Umwege in die jeweiligen Maschinen ein und aktualisiert seinen Datenbestand. Der Landwirt kann einmalige oder unbegrenzte Zugangsrechte an andere vergeben oder ausgewählte Informationen an einen Internetserver weitergeben, ganz wie er will. Nachteil: Wenn es bei der Übertragung hakt, muss man sich zunächst wohl oder übel selbst um das Problem kümmern. So stören Viren eventuell die Übertragung vom Schlepper auf den PC, der Dialerschutz des Virenscanners verhindert das Einwählen des Rechners in die Maschinenkostenvergleich mit „echten“ Daten Maschine, oder die Telefonkarte im Schlepper ist eintuell T-Mobile die Nase vorne. fach gesperrt. Wahrlich nicht jedermanns John Deere oder agrocom (Claas) be- Sache! treiben zentrale Server, die InformatioNatürlich kann der Service das alles nen aller Telemetrie-Maschinen verwal- wieder in Ordnung bringen – allerdings ten. Der Landwirt greift per Internet da- nicht automatisch, sondern erst nach einem rauf zu. Vorteil: Der Kunde muss sich Anruf. Ein zentraler Server wird dagegen nicht um die technische Pflege oder den permanent von Fachleuten gewartet. Virenschutz des Systems kümmern. Die Firmen versprechen Sicherheit Weg von den Insellösungen! durch Abfrage von Benutzername und Die Traktoren-Hersteller arbeiten bei Passwort. Nur wenn der Landwirt die Freigabe erteilt, erhalten auch die Werk- den Dokumentations- und Telemetriesysstatt oder der Hersteller online Zugriff temen eng mit den Software-Unternehauf die Maschine – je nach Kunden- men zusammen. Diese so genannten Prewunsch unbegrenzt oder auf eine einma- mium-Partnerschaften bestehen bei Claas mit dem Tochterunternehmen agrocom, lige Aktion beschränkt. Was aber, wenn die Daten doch nicht bei John Deere mit LandData-Eurosoft so gut geschützt sind, wie zugesichert? oder bei RTS über bidirektionale SchnittWenn der Schlepper mit dem Gerät über stellen zu Cobera-Land, Helm, LandDaden ISOBUS vernetzt ist, permanent alles ta-Eurosoft oder Progis. Die Maschinenaufzeichnet und die Informationen in alle auswertung läuft bei RTS über das eigene Welt funkt, dann gibt es schon den ein Programm eViewer. In der Vergangenheit sind oft Insellösungen entstanden, d. h. das Dokumentations-System erreicht seine volle Leistungsfähigkeit nur mit der maßgeschneiEinen Überblick über Dokumentations- und Telemetriederten Software. Systeme einiger Hersteller finIn Zukunft soll das besser standardisiert werden: Durch die genormte Schnittden Sie auf unserer Leserservice-Seite unter www.topagrar.com im Internet. stelle agroXML sollen alle aufgezeichneten Daten von jeder Agrar-Software ver- Telemetrie erleichtert die Dokumentation und den Kostenvergleich der einzelnen Maschinen. arbeitet werden können. Die FH Bingen und das KTBL koordinieren das Ganze maßgeblich. Die Branche rechnet allerdings damit, dass dieser Standard frühestens Ende 2007, wahrscheinlich aber später endgültig fertig sein wird. agroXML beruht noch auf einer deutschen Initiative. International ist noch kein einheitliches Format in Sicht. Doch übernimmt Deutschland bei der Dokumentation eine Art Vorreiterrolle, so dass die Chancen für einen internationalen Standard nicht schlecht stehen. Generell werden sich die Hersteller nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und alle Karten ihrer Software offen auf den Tisch legen. Doch aus Praktikersicht wäre das wünschenswert, weil er sich dann alle Programme frei zusammenstellen kann. Und das begreifen nun viele Unternehmen als Chance und Anreiz, mit ihren Programmen auch in anderen Betriebsbereichen Fuß zu fassen. Bei den Terminals schottet man sich deutlicher ab. Natürlich kann man auch Windowsbzw. Linux-basierte Terminals am freien Markt kaufen, die dann über den ISOBUS angeschlossen werden. Doch für komplette Telemetrie-Aufgaben reicht das nicht. Die Schlepperfirmen werden die komplette Belegung des CANBUS im Traktor wohl kaum preisgeben. G. Höner Wir halten fest Wenn alles klappt, was sich die Hersteller vornehmen, kann sich der Landwirt der Zukunft wieder voll auf die eigentliche Arbeit konzentrieren. Die ungeliebte Dokumentation läuft automatisch im Hintergrund. Bis das aber reibungslos funktioniert, müssen die Firmen noch eine Menge Hausaufgaben erledigen. Noch hakt es an vielen Ecken und Kanten. Auch gibt es noch viel zu viele Insellösungen, die eine komplette Vernetzung des Betriebes verhindern. Der ISOBUS hat sich noch nicht in allen Bereichen durchgesetzt. Vor allem spezialisierte Gerätehersteller stehen dem einheitlichen Standard eher kritisch gegenüber. Und zum Schluss wird wohl nur eine Frage über den Erfolg der Telemetrie und Dokumentation entscheiden: Was kostet die Befreiung von der Zettelwirtschaft? top agrar 10/2007 89
© Copyright 2025 ExpyDoc