NICOLE STAUDINGER BRÜSTE UMSTÄNDEHALBER ABZUGEBEN Mein Leben zwischen Kindern, Karriere und Krebs. Klappenbroschur, ca. 256 Seiten | 13,5 x 21 cm | 14,95 € (D) / 15,40 € (A) | ISBN: 978-3-959100-13-7 Erscheint im September 2015 | Auch als E-Book erhältlich »Ja, ich bin erst 32 und ja, ich habe Brustkrebs. Einen hoch aggressiven dazu. Ich bin Trägerin des berühmten Angelina-Jolie-Gens (in Fachkreisen auch BRCA1 bzw. BRCA2) und habe daher weder echte Brüste noch Eierstöcke« »Der Krebs, der kann mich mal!« Entschlossen kämpft Powerfrau Nicole Staudinger gegen ihren Brustkrebs und liefert ein inspirierendes Buch. Nicole Staudinger ist zweifache Mutter, Ehefrau und angehende Unternehmerin, als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wird: Sie hat die gleiche genetische Vorbelastung wie Angelina Jolie. Voller Optimismus und Lebensmut stellt sie sich der Diagnose und lebt dabei trotzdem ihr Leben weiter. Sie steckt mitten in der Behandlung und wird in den nächsten Monaten mehrfach operiert. Dennoch entwickelt sie weiter mit viel Erfolg ihre eigene Firma, mit der sie deutschlandweit Schlagfertigkeitsseminare für Frauen anbietet und hat überwältigenden Lebensmut. Für ihre Kinder ist sie weiterhin die starke Mama und ihre Familie und Freunde wiederum werden ihr selbst zur größten Hilfe, denn sterben kommt für Nicole Staudinger nicht in Frage! »» Außergewöhnliches Krebsmemoir - berührend, ermutigend und unterhaltsam »» Für alle, die selbst gegen eine schwere Krankheit zu kämpfen haben und frischen Mut schöpfen wollen »» Für Fans von inspirierenden Geschichten aus dem echten Leben Presseleitung Julia Scharwatz | 030 – 208 98 01 62 | [email protected] Eden Books | Ein Verlag der Edel Germany GmbH | Oranienburger Straße 17 | 10178 Berlin THEMA Jährlich erkrankt in Deutschland rund eine halbe Million Menschen an Krebs. Die Zahl der neu diagnostizierten Krebsfälle steigt stetig an. Mit 76 000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Trotz der gestiegenen Erkrankungszahlen sterben heute weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor 10 Jahren. Durch Fortschritte in der Therapie haben sich die Überlebenschancen deutlich verbessert. DIE AUTORIN Nicole Staudinger arbeitete viele Jahre erfolgreich als Vertrieblerin, bevor sie beschloss, sich als Trainerin selbstständig zu machen. Von ihren Karriereplänen konnte sie auch der Brustkrebs nicht abhalten: Unter dem Slogan »Steh deine Frau!« gibt sie Schlagfertigkeitsseminare für Frauen und stößt damit auf regen Anklang. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in Erftstadt in Nordrhein-Westfalen. »Die Berichterstattung über Angelina Jolie hat mich gerade in den letzten Tagen zur Weißglut getrieben. Sie wurde sehr oft als hysterisch beschrieben. Für mich war klar: Ich mache alles in meiner Macht Stehende, um diese Sache nie mehr wieder zu bekommen.« 1.KAPITEL - TAG X »Maus, wie lange brauchst du noch?«, höre ich von unten meinen Mann rufen. Ich nenne ihn »Hase« und er ist seit zwölf Jahren der Mann an meiner Seite. Und der Vater der zwei besten Kinder der Welt. Kennengelernt haben wir uns damals online. Zu jener Zeit war das noch ganz verrucht und nur hinter vorgehaltener Hand zu erzählen. Uns hat das nie gestört. Allerdings haben wir nicht lange auf virtueller Basis gechattet, sondern uns nach drei Tagen persönlich in einer Bar getroffen. Und als ich ihn damals zum ersten Mal sah, wusste ich: Das wird mein Mann. Heute, zwölf Jahre später, steht er unten in der Küche und wartet mit den Kindern darauf, dass er die Kerzen anzünden kann. Denn heute ist mein 32. Geburtstag. Ich hoffe, dass er nicht etwa 32 Kerzen anzünden will, denn das wird mit zwei Kindern schwierig. »Hase, ich geh noch schnell duschen, dann komme ich!« Damit will ich ihm die Chance geben, die vielen Geschenke schön zu drapieren, die Kinder schnell noch adrett herzurichten und mir einen Bilderbuch-Geburtstagsmorgen zu bescheren. Mir, der erfolgreichen Schlagfertigkeitsqueen. Ich höre unten lautes Rumgewusel und Poltern, denke noch bei mir: Geht doch, und steige unter die Dusche. So! Jetzt bist du 32. Von Wehmut keine Spur, denn bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben. Neben meinem Mann habe ich außerdem zwei tolle Jungs. Der große, Maximilian, ist seit fast sechs Jahren mein ganzer Stolz, und Constantin, der kleine, ist mein ewig lachender Sonnenschein. Diese drei Männer machen mein Glück komplett. Und während ich mich gedanklich in der Sonne meines Glücks räkle, mache ich das, was ich immer unter der Dusche tue. Ich taste meine Brust ab. Seit fast 16 Jahren mache ich das täglich. Warum? Keine Ahnung. Irgendwie glaube ich, das tun zu müssen. Routinierte, schnelle Handgriffe auf meiner sehr großen Brust. Ich kenne sie inund auswendig. Schon des Öfteren bin ich auf Knoten gestoßen. »Mastopathie ist das, Frau Staudinger. Nichts Schlimmes. Kommt und geht mit dem Zyklus« , höre ich meine Gynäkologin sagen. »Kein Grund zur Besorgnis.« Diese Sätze gehen mir immer durch den Kopf, wenn ich taste. Bis zum heutigen Tag. Bis zu meinem 32. Geburtstag gegen neun Uhr morgens. Bis ich auf ihn stoße. Auf den Knoten, der in den folgenden Monaten mein ständiger und ungeliebter Begleiter sein wird, und dem aufgrund des Vorschlags einer guten Freundin spontan der Name »Karl Arsch« verliehen wird. Presseleitung Julia Scharwatz | 030 – 208 98 01 62 | [email protected] Eden Books | Ein Verlag der Edel Germany GmbH | Oranienburger Straße 17 | 10178 Berlin NICOLE STAUDINGER über Aufklärung, Ehrlichkeit und Schlagfertigkeit, über Familie, Freunde und Ärzte und vor allem darüber, wie wichtig es ist, trotz Brustkrebsdiagnose den normalen Alltag weiterzuleben. Diagnose: Brustkrebs! Jeder geht mit dieser Krankheit anders um. Wie war das bei Ihnen? Wie wichtig waren Familie und Freunde für Sie? Ohne Familie und Freunde wäre es bei mir nicht gegangen. Ich wollte relativ schnell über die Sache reden und zwar dann, wenn mir danach war. Das beinhaltete eben auch Tage des Schweigens. Es ist wichtig, Menschen an seiner Seite zu haben, die einem dann genau das geben, ohne dass sie mir ein schlechtes Gewissen machen. So gab es einen Moment, da habe ich eine Freundin zu mir gerufen, um zu quatschen und als sie da war, wollte ich sie nicht sehen. Sie nahm mir das nicht übel und da bin ich sehr dankbar für. Kurz vor der Diagnose Brustkrebs hatten Sie gerade eine Firma gegründet – Sie boten Frauen Schlagfertigkeitsseminare an und wollten gerade als Coach auf Deutschlandtour gehen. Die Tournee mussten Sie verschieben. Wie sieht es heute mit der Firma aus? Ich musste alle Termine erstmal auf Eis legen und jetzt, nach der neunmonatigen Behandlung, geht es weiter. Es ist kein klassisches Seminar, mehr eine Mischung aus Comedy mit Lerneffekt. Ich habe damit noch sehr viel vor! » Von Diagnose bis Beginn Chemo waren es nur zweieinhalb Wochen. Das ist nicht lang, aber für mich war es eine Ewigkeit.« Sie bezeichnen sich selbst immer wieder als »Schlagfertigkeitsqueen«, die Sie sicher schon vor Ihrer Krankheit und auch vor Ihrer Firmengründung waren. Hat sich die Strategie Ihrer Seminare seitdem verändert? Ich war schon immer schlagfertig. So bin ich zur Welt gekommen. Aber natürlich spielen die Erfahrungen der letzten Monate eine große Rolle. Vor einem großen Publikum zu reden hat mir noch nie wirklich viel ausgemacht, aber das gehe ich heute tatsächlich noch relaxter an. Frei nach dem Motto: Was soll mir denn jetzt noch passieren? Das Seminar an sich hat sich an einigen Passagen geändert, weil ich während der Krankheit mit vielen Schlaumeier-Sprüchen zurechtkommen musste, für die ich mir ein sehr dickes Fell anschaffen musste. Diese Erfahrungen habe ich tatsächlich mit eingebaut. Ihre Familie hat während Ihrer Erkrankung wohl die wichtigste Rolle gespielt. Ihr Mann, Ihre beiden Söhne und Ihre Eltern waren immer für Sie da. Vor allem in Ihrem Zuhause haben Sie den ›täglichen Wahnsinn‹ normal weiterlaufen lassen, weil Sie es als die beste Heilmethode betrachteten, ›normal‹ weiterzumachen. Haben Sie sich manchmal vielleicht etwas zu viel zugemutet? Meine Familie und vor allem meine Kinder sind mein Motor. Die wollen den Popo sauber gemacht bekommen, Geburtstage feiern und Ausflüge machen, ob Mama nun Krebs hat oder nicht. Mit den Kindern fliegt man nicht ganz aus der Normalität raus und sie helfen einem jeden Tag aufs Neue aufzustehen. Es gab zwei Tage nach der Diagnose einen Moment morgens in der Küche. Da stehe ich vorm Kühlschrank und denke plötzlich: Warum bin ich jetzt eigentlich aufgestanden? In dieser Sekunde hämmerte mein Kleiner mit seiner Tasse auf den Tisch und rief »Mamaaaa – Milch!« Da musste ich über mich selbst lachen und wusste: Ja, genau dafür bist du aufgestanden. Die Kehrseite der Medaille sind allerdings die Sorgen und Ängste. Zu Beginn der Diagnose dachte ich, es wäre einfacher ohne Kinder, Presseleitung Julia Scharwatz | 030 – 208 98 01 62 | [email protected] Eden Books | Ein Verlag der Edel Germany GmbH | Oranienburger Straße 17 | 10178 Berlin denn dann wäre es nicht so schlimm. Es ginge dann ja nur um mich. So geht es darum, dass meine Kinder vielleicht bald keine Mama mehr haben und alleine zu Recht kommen müssen. Den Gedanken kann man als Mama schwer ertragen. Kinder gehen manchmal viel offener und unverblümter mit Dingen um, von denen sie noch nicht so viel Ahnung haben. Auch Ihre Söhne haben ab und zu den einen oder anderen Kommentar geäußert, der einem Außenstehenden vielleicht verletzend vorgekommen wäre. Wie wichtig war es für Sie, weiterhin die starke Mutter für Ihre beiden Jungs zu sein? Wenn jemand ehrliche Kommentare abgeben durfte, dann waren es meine Jungs. Alle drei – auch meinem Mann habe ich das zugestanden. Max fand die kurzen Haare am Anfang ja mehr als blöd und das ist auch sein gutes Recht! Meine Kinder haben vor allem eine ehrliche Mama erlebt, eine, die auch zugegeben hat, wenn es ihr nicht gut ging. Ich habe oft mit Max zusammen geweint, weil wir sauer waren, das uns sowas passiert. Die Kinder haben viel Realität mitbekommen, aber eben auch, dass man als Familie nahezu alles schaffen kann. Ich habe meinen Kindern oft gesagt »Ihr seid meine beste Medizin!« und das ist bei beiden hängen geblieben und sie sind sehr stolz darauf, ihre Mama gesund gemacht zu haben. Jetzt mal abgesehen von dem ersten Arzt, der leider wirklich genau so war, ich es im Buch beschreibe, hatte ich es mit Helden zu tun. Ich bin zutiefst gerührt, dass es Ärzte gibt, die ihren Job als Berufung sehen. Wenn die Erfahrung für eines gut war, dann dafür, solche Menschen kennenlernen zu dürfen! Und auch heute noch, wenn ich zur Nachuntersuchung muss, bekomme ich bei dem Krankenhausgeruch ein mulmiges Gefühl. Genau solange, bis ich den ersten Arzt sehe, der mich freudig begrüßt. Dann fühle ich mich sicher wie in Abrahams Schoß. »Es ist ein bisschen wie bei »Psycho«. Ich betrete die Dusche tatsächlich nicht gerne. Hier hat alles angefangen.« Einige der schlimmsten Momente nach der Diagnose waren auch bei Ihnen die des Wartens – die Ungewissheit und Hilflosigkeit sind in solchen Momenten sicher unerträglich. Wie haben Sie es geschafft, diese Phasen zu überstehen? Wer hat Ihnen dabei am meisten geholfen? Ohne meine Mutter wäre ich, glaube ich, irre geworden. Rückblickend betrachtet musste ich gar nicht lange warten. Von Diagnose bis Beginn Chemo waren es nur zweieinhalb Wochen. Das ist nicht lang, aber für mich war es eine Ewigkeit. Es gibt da auch leider kein Heilmittel, was wirklich hilft. Meine Mutter und ich haben die Sachen immer scheibchenweise betrachtet. Jede Untersuchung war ein Berg. Und diese Berge haben wir uns einzeln vorgenommen. Zwischen den Bergen gab es Stücke, die geradeaus gingen. Die muss man dann auch genießen und währenddessen Kraft schöpfen. Viele Frauen fürchten als Nebenwirkung einer Chemotherapie am meisten den Verlust ihrer Haare und fragen sich immer und immer wieder, wann diese wiederkommen werden. Ihnen ging es da anfangs ähnlich, wie kam es dann dazu, dass Sie sich gegen eine Perücke entschieden haben? Sie hatten es im Laufe Ihrer Brustkrebserkrankung mit vielen verschiedenen Ärzten zu tun. Von der ersten Untersuchung über die Diagnose bis hin zur Biopsie – welches Erlebnis macht Sie vielleicht heute noch traurig oder wütend, in welcher Phase fühlten Sie sich am besten aufgehoben? Anfänglich hatte ich mich ja für eine wundervolle Echthaarperücke entschieden! Ich war mir sicher: Die trägst du die ganze Zeit! Während des Hochsommers ist das aber schlicht und ergreifend ein Unding, zumindest für mich war das so, und ich trennte mich dann sehr schnell. Mein Mann war auch derjenige, der mit der Perücke gar Presseleitung Julia Scharwatz | 030 – 208 98 01 62 | [email protected] Eden Books | Ein Verlag der Edel Germany GmbH | Oranienburger Straße 17 | 10178 Berlin nicht zurechtkam. Er mag ja schon keinen Lippenstift an mir… Und irgendwann kommt der Moment, da steht man zu sich und erkennt: Schau mal an, so ganz ohne Haare steht dir gar nicht so schlecht. Die Kinder fanden es supercool und der Rest meiner Umwelt musste sich dann daran gewöhnen, ob er wollte oder nicht. Sie schreiben von einem glücklichen Zufall, dass Ihr Haarverlust Sie in einem Moment traf, in dem Sie besonders stark waren, da die Chemotherapie gerade zu wirken schien. Wie würden Sie das Gefühl beschreiben, man steht unter Dusche und merkt, wie einem die Haare vom Kopf fallen … ? Das lässt sich schwer beschreiben. Es ist ein bisschen, als ob man seinen Schutz ablegen muss. Ohne Haare ist man schutzlos, wie ein Kind. Der tägliche Blick in den Spiegel erinnerte mich daran, in welcher Phase meines Lebens ich mich gerade befinde. Um es auf den Punkt zu bringen: Es fühlt sich sehr, sehr bitter an. »Ohne Haare ist man schutzlos, wie ein Kind. Der tägliche Blick in den Spiegel erinnerte mich daran, in welcher Phase meines Lebens ich mich gerade befinde. Es fühlt sich sehr, sehr bitter an.« Jede Frau hat ihren eigenen Weg damit umzugehen und das ist auch gut so. Ich persönlich finde nur, wenn ich dieses nach außen hin öffentlich mache, dann auch bitte mit allen Höhen und Tiefen. Brustkrebs ist nicht nur Perücke und schön schminken. Brustkrebs ist auch Todesangst und Übelkeit von der Chemo und noch so viel mehr. Sonst finde ich es den betroffenen Frauen als zu einseitig und oberflächig berichtet! Ich hatte Tage, die ich nur im Bett verbracht habe und mich in meinem Schicksal bemitleidet habe. Es waren wenige, aber die gab es und die gibt es auch immer noch. Gott sei Dank, stand immer einer an meiner Seite und sagte: »Ja, Du bist eine arme Maus, aber jetzt steh auf, die Sonne scheint.« Unter der Dusche haben Sie ihn damals das erste Mal ertastet, Ihren Tumor, den Sie schon fast liebevoll ironisch »Karl Arsch« getauft haben. Was ist es heute für ein Gefühl unter der Dusche zu stehen? Es ist ein bisschen wie bei »Psycho«. Ich betrete die Dusche tatsächlich nicht gerne. Hier hat alles angefangen. An guten Tagen denke ich: Hier hast Du Dir selber das Leben gerettet und an schlechten Tagen sind es Gedanken wie: Ab hier war nichts mehr wie vorher. Ich habe mich oft nach der Zeit ›davor‹ gesehnt, weiß aber natürlich, dass es mein Todesurteil gewesen wäre, wenn ich Karl Arsch nicht gefühlt hätte. In den Medien sieht man immer mehr Prominente, die offen über ihre Krebserkrankungen sprechen. Im Buch sprechen Sie zum Beispiel von Sylvie Meiss oder Kylie Minogue. Denken Sie, es hilft Betroffenen, von diesen Geschichten zu hören und zu sehen oder schrecken die trotzdem immer gut gestylten PromiBetroffenen vielleicht sogar eher ab? Heutzutage macht man sich bezüglich Krankheitsdiagnosen gern durch »Dr. Google« selbst verrückt – man sucht im Internet nach Symptomen und möglichen Diagnosen stößt höchstwahrscheinlich auf falsche Krankheiten, wodurch man sich wiederum selbst völlig verrückt macht und panisch wird. Wie gefährlich ist diese Form der Selbstdiagnose und was würden Sie anderen Frauen vielleicht mit auf den Weg geben wollen? Presseleitung Julia Scharwatz | 030 – 208 98 01 62 | [email protected] Eden Books | Ein Verlag der Edel Germany GmbH | Oranienburger Straße 17 | 10178 Berlin Ganz klar: FINGER WEG vom Internet! Leider habe ich diesen Ratschlag nicht immer befolgt. Natürlich gibt es gute Seiten und gute Infos, aber auf dem Weg dahin gibt es auch zig Millionen Foren mit hoch gefährlichem Halbwissen! Das tut nicht gut. Angelina Jolie hat durch ihre radikale OP das sogenannte Brustkrebsgen, das BRACA1/BRACA2-Gen, bekannt gemacht und viele Frauen in Panik versetzt. Aus Angst vor erblich bedingtem Brustkrebs hat Sie sich im Jahr 2013 beide Brüste amputieren lassen. Was halten Sie von dieser Maßnahme und welche Rolle spielt in Ihren Augen die Öffentlichkeit dabei? Die Berichterstattung über Angelina Jolie hat mich gerade in den letzten Tagen zur Weißglut getrieben. Sie wurde sehr oft als hysterisch beschrieben. Für mich war klar: Ich mache alles in meiner Macht Stehende, um diese Sache nie mehr wieder zu bekommen. Ich habe Kommentare gelesen wie »Wann lässt sie sich das Hirn denn raus nehmen?«. Das ist unterirdisch. Wenn man Gen-Trägerin ist, bekommt man Hilfe und Möglichkeiten an die Hand gegeben. Von sehr intelligenten und studierten Menschen! Die Möglichkeit der Masektomie ist eine davon. Die Öffentlichkeit oder die Meinung anderer hat mich dabei nie interessiert. Streng genommen noch nicht mal die meines Mannes. Es gibt aber auch zahlreiche BRCA-Trägerinnen, die sich gegen diesen drastischen Schritt entscheiden. Auch völlig ok. Da sind wir wieder bei dem Punkt, dass jeder damit anders umgeht. Wichtig ist nur, dass den Betroffenen gesagt wird, was sie für eine Wahl haben. Und ich denke, dass Angelina Jolie da schon eine gute Frau ist, um dies nach außen zu tragen. »Ich war schon immer schlagfertig. So bin ich zur Welt gekommen. Aber natürlich spielen die Erfahrungen der letzten Monate eine große Rolle.« Vor allem wegen der Chemotherapie muss ein Körper während einer Krebserkrankung sehr viel durchstehen. Was würden Sie sagen, lastet schwerer auf einem, der körperliche oder der seelische Schmerz? Es ist die Kombination aus beidem. An guten Tagen fand ich die ganze Geschichte nicht so schlimm, konnte am Leben teilnehmen, Witze machen, mich um die Kinder kümmern. An Tagen mit Übelkeit, Gliederschmerzen und Kreislaufproblemen, bekommt die Diagnose eine andere Gewichtung und leider viel zu viel Aufmerksamkeit. Ich für mich habe aber rausgefunden: Die gesunde Seele kann den Körper ganz gut aufrecht halten, andersrum ist es schwieriger. Daher würde ich sagen, belastet der seelische Schmerz mehr. Im Schreibprozess mussten Sie Ihre Krankheit noch einmal durchlaufen, sich an alles genau erinnern, was Ihnen widerfahren ist. Inwiefern hat es Ihnen geholfen, Ihre Erfahrungen aufzuschreiben? Das war die beste Therapie, die ich machen konnte. Ich habe alles sehr zeitnah aufgeschrieben und konnte so live Zeuge werden, wie gut die Behandlung verlief und was alles schon hinter mir lag. Für einige Kapitel brauchte ich aber auch sehr viel Kraft und so manches Glas Wein. »Humor ist, wenn man trotzdem lacht« – wie wichtig ist es in Ihren Augen, auch in den traurigsten Situationen den Humor nicht zu verlieren? Auch da kann ich natürlich nur für mich sprechen, aber ohne Humor geht gar nichts. Und das bezieht sich nicht nur auf eine Krebsdiagnose. Es hilft einem den wohl grausigsten Momenten noch etwas Positives rauszuziehen. Bei Ihnen wurde vor der Brustkrebserkrankung schon ein Melanom diagnostiziert. Sie beschlossen damals, Ihren Lebensstil zu ändern, gingen zum Beispiel regelmäßig laufen. Jetzt haben Sie Ihren Brustkrebs so gut wie überstanden. Gibt es jetzt etwas, das Sie grundlegend ändern möchten? Ja, ich möchte grundlegend festlegen, dass jetzt Schluss ist mit der Krebs-Kacke! Presseleitung Julia Scharwatz | 030 – 208 98 01 62 | [email protected] Eden Books | Ein Verlag der Edel Germany GmbH | Oranienburger Straße 17 | 10178 Berlin
© Copyright 2025 ExpyDoc