Europaticker Störfall MVA Hannover-Lahe: Ingenieur erhielt Strafbefehl Kalte Rotte kämpft mit Grenzwerten Die 48 Millionen Euro für den Bau der Kalten Rotte in Lahe, die Hausmüll für die Deponie vorbereiten soll, könnten für die Region eine Fehlinvestition sein: Der dort verarbeitete Müll erreicht die Vorgaben der Abfallablagerungsverordnung nicht. Das Abfallbehandlungszentrum Hannover GmbH ist eine Tochtergesellschaft von aha Abfallwirtschaft Region Hannover. Die Abfallbehandlungszentrum Hannover GmbH ist Eigentümerin der Abfallbehandlungsanlagen auf dem Gelände der Deponie Hannover Lahe; aha betreibt die Anlagen. Der Zweckverband Abfallwirtschaft (aha) habe erhebliche Probleme mit dem Einhalten der Werte, bestätigt Bernd Reese, Leiter des Gewerbeaufsichtsamts. „Wir sind aufgefordert, dem Umweltministerium bis Anfang nächster Woche über den Sachstand zu berichten.“ Fast alle Anlagen dieser Art in Niedersachsen seien nicht voll funktionstüchtig, erläutert Ministeriumssprecher Magnus Buhlert. Wie in Hannover würden weder Ablagerungskriterien noch Mengenvorgaben erfüllt. Die jährlich rund 60 000 Tonnen verrotteter Abfall sind deshalb für die Deponie Wunstorf-Kolenfeld nicht geeignet. Damit haben sich die schlimmsten Befürchtungen der Kritiker erfüllt. Falls sich die Qualität des Endprodukts nicht noch entscheidend ändert, muss die Region den aufwendig vorbehandelten Abfall schließlich doch in einer Müllverbrennungsanlage entsorgen. Dort sind die Preise zurzeit extrem hoch. Niedersachsen wolle versuchen, bei der Umweltministerkonferenz Ende Mai Verbündete zu finden, damit die Schadstoffgrenzwerte gesenkt werden. Das sei möglich, da das deutsche Recht schärfer gefasst sei als das europäische. In Niedersachsen gebe es allerding mehr „Kalte Rotten“ als in anderen Ländern, erklärt Buhlert. Das sei ein Relikt aus den neunziger Jahren. Wenn sich die Vorschriften nicht ändern ließen und die Betreiber die technischen Probleme nicht in die Griff bekämen, müsse man weitersehen. Wegen einiger Mängel bei der „Kalten Rotte“ werde die Probephase noch einmal verlängert, bestätigt Umweltdezernent Axel Priebs. Zunächst sollte der Probebetrieb im Februar enden, jetzt lässt sich auch der 1. Juli als Übergabetermin nicht halten. Vorläufig bleibt der Hersteller, die Arge Hese, verantwortlich. In der Probephase darf laut Ministeriums das nicht ausreichend vorbehandelte Material auf der Deponie gelagert werden. Vertreter von aha, der Region und Kommunalpolitiker haben jetzt über die schwierige Lage diskutiert. Ergebnisse wollte aha-Sprecherin Franziska Saniter an diesem Dienstag nicht mitteilen. Die Öffentlichkeit werde – zeitgleich mit dem Aufsichtsrat – am 22. Mai informiert. Bis dahin seien auch alle Fakten auf dem Tisch. Die Abfallbehandlungszentrum Hannover GmbH ist eine Tochtergesellschaft von aha Abfallwirtschaft Region Hannover. Die Abfallbehandlungszentrum Hannover GmbH ist Eigentümerin der Abfallbehandlungsanlagen auf dem Gelände der Deponie Hannover Lahe; aha betreibt die Anlagen. Dazu gehören: • ein Bioabfallkompostwerk (BAK) und • eine Mechanische Restabfallaufbereitungsanlage (MA) • eine Biologische Restabfallbehandlungsanlage (BA) Die Technik der Biologischen Aufbereitungsanlagen gilt als nicht ausgereift, der Betrieb als teuer. Häufig ist es zu schweren Zwischenfällen gekommen, etwa im spanischen La Coruña oder erst im Januar im Kreis Göttingen.
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